Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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November 2016

 
Kakibaum (Diospyros kaki)
30. November 2016: Die lateinische Bezeichnung "Diospyros" bedeutet Götterfrucht oder Götterspeise. Der Kakibaum gehört zur Famile der Ebenholzgewächse und ist urprünglich aus Asien kommend. Der Baum ist im übrigen zweigeschlechtlich und selbstfruchtend. Er blüht vom späten Frühjahr bis zum Frühsommer. Seine Blüten sind orange-gelb und haben vier kronenförmige Kelchblätter. Es ist dies ein sehr robuster Baum, er erträgt sogar bis Minus 15 Grad Wintertemperatur, und kann bis zu 10 Meter hoch werden.
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Die Kakifrüchte reifen erst, wenn im Spätherbst die Blätter abgefallen sind. Dies trifft aber nur in unseren Breitengraden zu. Je südlicher der Baum wächst, desto früher reifen auch die Früchte. Deshalb ist es ohne weiteres möglich, dass man bereits reife Früchte inmitten seines grünen Laubgewandes in Sizilien antrifft. Die kugelige Kaki trägt am Stielansatz vier Kelchblätter und kann bis zu 500 Gramm schwer werden. Die Farbschattierungen gehen von gelb bis zum roten Orange. Frisch gepflückte oder im Laden gekaufte Kaki sind meist hart und reifen nach, bis sie weich zum Verzehr sind. Ganz interessant ist der pelzige Geschmack.
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Dem Kakibaum werden vier Tugenden zugesagt: langlebig, schattenspendend, von Vögeln als Nistplatz bevorzugt und wird nicht von Schädlingen befallen. Veredelte Kakibäume tragen bereits ab dem 2 bis 3 Jahr Früchte. Sollte man das Glück haben in einer Kakifrucht Kerne zu finden, kann man daraus neue Bäume hochziehen. Ich persönlich rate davon allerdings ab, da es äusserst schwierig ist. Die Kerne müssen nämlich stratifiziert im Kühlschrank 8-10 Wochen gelagert und erst im Frühjahr bei einer Keimtemperatur von über 20 Grad in den Boden gebracht werden. Und dann muss man nochmals mindestens einen Monat darauf warten, bis die Keimung erfolgt. Unser Kakibaum ist schon uralt, war von Brombeeren und Lianen vollständig überwuchert und trug keine Früchte mehr. Deshalb bekam er einen Radikalschnitt und wurde aus seinem Schattendasein befreit. Diesjährig sieht er etwas mikrig aus und trägt nur wenig Früchte. Dafür sollte es in den kommenden Jahren wieder reichlich zum ernten geben. Eine schöne 1. Adventwoche wünscht euch Grünling.
 
 Eisbegonie (Semperflorens) sowie Begonien allgemein (Begonia)
23. November 2016: Begonien (Begonia) gehören zu den Schiefblattgewächsen, und zählen zu der artenreichsten Pflanzengattung (ca. 1'500 Arten). Die Eisbegonien (Semperflorens), welche ich beim Besuch des Jahrmarktes in Acqui Terme entdeckte, liessen mein Herz höher schlagen. Es sind zu dieser Jahreszeit eine der wenigen Pflanzen, die noch immer voll in Blüte stehen. Sie blühen von Mai bis zum ersten Frost. Es gibt sie in allerlei Farben, wie weiss, rosa, rot, oder auch mit in der Mitte gelben oder weissen Blütenfäden. Eisbegonien sind übrigens selbstreinigend, sie werfen ihre alten Blüten von alleine ab. Sie blühen unermüdlich ohne Pause und gedeihen auch im Schatten. Es ist dies eine sehr robuste Pflanze, wird aber gelegentlich von Mehltau befallen. Dann sind die Blätter zu entfernen und mit Schachtelhalmbrühe oder einem Fungizid zu besprühen.
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Die Begonie im Allgemeinen  ist hervorragend als Zierpflanze für Räume geeignet (Idealtemperatur 16 - 20 Grad) als auch für Beete und Balkon. Es ist hier unmöglich von sämtlichen 1'500 verschiedenen Gattungen Photos zu zeigen. Abgesehen von der Artenvielfalt gibt es sie in allen erdenklichen Farben.Wichtig ist es, zu wissen, dass sie keine pralle Mittagssonne vertragen, da sonst sowohl die Blüten als auch die Blätter verbrennen. Die Knollen sind sehr frostempfindlich. Für die Überwinterung ist es deshalb empfehlenswert, diese auszugraben und im Winter rund vier Wochen in einem kühlen Raum austrocknen zu lassen. Danach werden Stängel, Erde und Wurzeln von der Knolle entfernt und über Winter in Torf gelegt. Ab März werden sie dann wieder in Erde eingetopft und können nach den Eisheiligen wieder ins Freie. Eisbegonien hingegen sind meist einjährig und werden nicht überwintert.
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Die Vermehrung kann durch Stecklinge oder durch Knollenteilung erfolgen und ist relativ unproblematisch. Interessant ist die Vermehrung durch "Blattstecklinge". Hierzu  wird die Hauptblattader an diversen Stellen eingeritzt und auf ein feuchtes Substrat gelegt und mit einem kleinen Stein beschwert, damit der Kontakt mit der Erde hergestellt ist. Mit der Zeit bilden sich an den Schnittstellen junge Pflänzchen. Hab't  alle eine schöne Woche, Euer Grünling.
 
Clematis ( Clematis) und der Tipp für die Ueberwinterung von Kakteen
16. November 2016: Eigentlich wollte ich zeitgemäss im Frühling über die Clematis (Clematis) berichten, aber in meiner Euphorie über so viel anderes, blieb der folgende Artikel liegen. Nun, diese Kletterpflanze gehört zur Familie der Hahnenfussgewächse, ist also giftig und ist verwandt mit der gewöhnlichen Waldrebe. Es gibt davon über 300 verschiedene Arten. Die Blüten gibt es in den Farben blau, rot, rosa, violett, weiss, sowie mehrfarbig. Im Herbst bilden sich dann wollknäuelartige Fruchtstände. Es gibt sowohl Früh- (Mai und Juni) als auch Spät- oder öfterblühende Sommerblüher. Die winterfesten Kletterpflanzen erreichen mit ihren stark wachsenden Lianen eine Wuchshöhe von bis zu 6 Metern.
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Waldrebe
Kletterpflanze
Generell sind Clematis sehr durstige Pflanzen, welche regelmässig gewässert werden müssen. Der Wurzelbereich sollte mit Bodendeckern (z. B. Mulch) schattig gehalten werden, in der Höhe sollte es aber sonnig sein. Diese Pflanzen sind auch sehr gut für Töpfe geeignet (ideal für Balkon und Terrasse). Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass alle vier Jahre das Wurzelwerk um ein Drittel gekürzt wird. Ein jährlicher Rückschnitt ist ebenfalls ratsam. Die Vermehrung erfolgt durch sogenannte Absenker oder aber auch durch Stecklinge im Frühling. Obstbäume und auch Nadelgehölzer lassen sich mit Clematisblüten "garnieren". Stellt euch vor, der Apfelbaum ist im Sommer mit blauen Blüten bestückt, und die Tannen glänzen mit rosa Tupfen.
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Weihnachtskaktus
Und hier mein Tipp: Wie bringe ich meinen Kaktus zum blühen? Die Wachstumsperiode des Kaktus ist im Sommer. Damit er im Frühjahr blüht, ist die wichtigste Vorraussetzung, dass dein Liebling in den Wintermonaten einen kühlen Platz findet (Idealtemperatur schwankend von 2 - max. 10 Grad) und nicht gegossen wird. Durch den Entzug von Feuchtigkeit denkt er dann im Frühling, dass er sterben muss, und setzt in seiner Verzweiflung Blüten an, welche später dann die Samen bilden. So ist seine Artvermehrung gesichert, wir können uns an seinen farbenfrohen Blüten erfreuen und er kann fröhlich weiterleben. 
Ich wünsche eine schöne Woche. Euer Grünling
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Fuchsien (Fuchsia)
09. November 2016: Ein nicht ganz einfaches Thema, da man dazu ganze Bücher schreiben könnte, aber so viel Platz habe ich in meiner Kolumne nicht. Wollen wir mal das Wichtigste zusammentragen. Die Fuchsien (Fuchsia) gehören zur Familie der Nachtkerzengewächse. In freier Natur sind sie in Mittel- und Südamerika sowie in Neuseeland beheimatet. Insgesamt sind über 107 verschiedene Arten bekannt. Durch Züchtungen und Kreuzungen gibt es aber mittlerweile sagenhafte 12'000 Sorten.
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Dazu gehören Fuchsien, welche nur wenige Zentimeter gross werden, wie auch solche, die zu richtigen Bäumen heranwachsen und über 10 Meter hoch werden. Bei uns in Europa sind sowohl Hochstamm- als auch sogenannte "Hängerli"  bekannt. Das Farbspektrum der Blüten reicht von violett über rot und rosa bis hin zum weiss. Einzig gelbe Sorten hat man noch nicht hinbekommen.
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Fuchsien vermehren sich in der freien Natur über Samen. Je nach Art sind diese kirschähnlichen Beeren bei der Reife grün, rötlich oder fast schwarz und können die Grösse einer Pflaume erreichen. Ausgreifte Früchte sind saftig und vor allem auch essbar. Wichtig ist es, zu wissen, dass diese fast dauerblühende Pflanze in der Regel nicht pralle Sonne liebt und nicht winterfest ist. Mittlerweile gibt es aber auch resistente Arten im Fachhandel zu erwerben. Werden diese, und das gilt für alle Fuchsien, ins Freiland ausgesetzt, so ist darauf zu achten, dass die Erde mit den Wurzelballen nicht der Sonne ausgesetzt ist. Da die Pflanzen hohe Luftfeuchtigkeit lieben, ist regelmässiges Besprühen eine Notwendigkeit.
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Die Vermehrung erfolgt  auch durch Stecklinge. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bodenwärme von 18 - 20 Grad eingehalten wird, eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht und keine pralle Sonne vorhanden ist. Mein persönlicher Tipp: Sollte versehentlich eine Fuchsie den ersten Frost im Freien verbracht haben, so ist diese nicht wegzuwerfen, da sie erfroren scheint. Nach dem  Einbringen ins Winterquartier (ich bin derzeit voll damit beschäftigt) treibt die scheinbar tote Fuchsie  im Frühling aus dem verholzten Stamm wieder neu aus.
 
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
02. November 2016: Ein winterfestes und frosthartes Spindelbaumgewächs, es wächst als Strauch und kann bis zu 6 Meter hoch werden. Weltweit gibt es rund 175 Pfaffenhütchen-Arten, welche alle auf der Nordhalbkugel zuhause sind, besonders in Osteuropa und im Himalaya. In Gugellandia ist bisher noch kein Strauch gesichtet worden, unten im Tal bei der Bahnstation stehen aber mehrere solcher Exemplare. 2006 wurde das Pfaffenhütchen zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Alle Teile sind nämlich hochgiftig und die verlockenden, orangenfarbenen Samenkerne haben schon so manchen in die ewigen Jagdgründe geschickt.
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Die weisslich bis grünen, unscheinbaren Blüten bilden 4 Blütenblätter und erscheinen im Mai / Juni. Die Samen, meist im Oktober, entwickeln sich in vierlappigen pinkfarbenen Kapseln, welche bei der Fruchtreife aufplatzen und daraus die einzelnen orangefarbenen Samen an Fäden heraushängen lassen. Die Namensgebung erfolgte wegen der Ähnlichkeit mit der Kopfbedeckung katholischer Geistlicher. Früher wurden im übrigen aus dem zähen Holz Orgelpfeifen, Schuhnägel und Stricknadeln hergestellt.
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Die knallbunten Früchte stehen aber vorallem bei Vögeln hoch im Kurs. Drosseln, Elstern und Rotkehlchen. Sie sorgen für die Verbreitung der Art, deshalb auch der Beiname "Rotkehlchenbrot" und sind seit neuestem auch bei zwei Papageien aus Gugellandia sehr beliebt.  Was für Vögel gut zu sein scheint, ist aber für andere nichts, um nochmals ausdrücklich davor zu warnen. So schön die auch Früchte sind, (auch als Gesteck für Blumenvasen geeignet), vor dem Genuss ist für jedermann dringenst abzuraten. In den Wäldern sind sie wohl bekannt, sämtliche Wildtiere, vom Hasen bis zum Wildschwein, machen einen grossen Bogen um diesen Strauch. Euer Grünling

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