Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: Oktober 2017




 
 Sonnenblumen (Helianthus annuus)
25. Oktober 2017: Heute will ich mal den Sommer zurückholen. Die Rede ist von der majestätischen und zugleich nützlichen Sonnenblume (Helianthus annuus). Sie ist bei uns in Gugellandia die wohl meist fotographierte Blume. Und gleichzeitig von den Insekten ein begehrtes Objekt.
sonnenblume
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Die wilde Sonnenblume ist in Nord- und Mittelamerika beheimatet. Erst im Jahre 1552 wurden von den spanischen Seefahreren die ersten Samen nach Europa gebracht. Seither erfreut sich diese Pflanze auf der ganzen Welt ihrer Beliebtheit und Nützlichkeit. Inzwischen gibt es unzählige verschiedene Arten. In zahlreichen Farbtönen gibt es sie, entweder buschig oder einzeln. Man unterscheidet grundsätzlich vier Typen, nämlich Öl-, Futter-, Zier-, und Speisetyp. Und die Möglichkeiten der Verwendung sind nahezu unbegrenzt.
sonnenblume
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Die Sonnenblume ist sehr lichtabhängig, deshalb wird sie bei bereits geringfügig schlecht besonnter Lage wesentlich kleiner. Auch benötigt sie einen tiefgründigen nährstoffreichen Boden und viel Wasser. Längere Tockenperioden vertägt die Sonnenblume nicht. Das Wurzelwerk kann bis zu 2 Meter tief sein. Das beste Wachstum erreicht man bei 20 Grad. Die Keimblätter legen sich Nachts zusammen. Die Stängel sind rauhaarig, und die Blütezeit ist von Juni bis September. Eine Besonderheit der Sonnenblume ist auch, dass sie dem Boden Zink entziehen kann.
sonnenblume
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Die Sonnenblume ist zudem eine Kompasspflanze. Die Knospen folgen der Sonne von Ost nach West, während sie sich in der Morgendämmerung nach Osten zurückdrehen. Die volle Blüte weist aber meistens nach Osten. Zwischen 10 Uhr und 14 Uhr hat der Nektar die Hauptproduktion mit dem höchsten Zuckergehalt von 35 %, und wird von zahlreichen Insekten, allen voran den Hummeln und Bienen besucht.
sonnenblume
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Die Aussaat der Samen erfolgt bei 7-8 Grad Bodentemperatur, bei uns in Gugellandia bereits Anfang April. Man kann sie aber auch gut in Töpfen in der Wohnung ab März vorziehen, sollte sie aber nicht vor den "Eisheiligen" ins Freie setzen. Aber Achtung, die Keimlinge sind gerne bevorzugte Nahrung von Schnecken. Die Samenstände sind dann bevorzugtes eiweissreiches Winterfutter für die Vögel. Die Sonnenblumensprossen sind auch wie Gemüse zum essen. Die Ausnahme bilden die Zwergsonnenblumen, die auch nicht höher als 10 cm werden. Diese wurden durch künstliche Hormonbehandlung in ihrem Wachstum gehemmt und sind nicht für den Verzehr geeignet. Hübsch und dekorativ sind sie aber.
sonnenblume
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Die Weltrekordhöhe einer Sonnenblume liegt derzeit bei über 9 Meter. Das Zaubermittel dafür ist aber viel Kompost, und täglich 30 - 40 Giesskannen Brunnen- oder Regenwasser. Zu achten ist auch, dass die heranwachsende Pflanze unbedingt eine Stütze, wie zum Beispiel Bambusstäbe benötigt, da sie sonst bei starkem Wind oder Gewitter abknicken. Die Sonnenblume eignet sich auch hervorragend als Schnittblume. Ein Tipp hierfür: Nach dem Schnitt den Stiel kurz in kochend heisses Wasser tauchen, das sorgt dafür, dass der Saft gerinnt und sich die Schnittstelle schliesst. So kann die Pflanze ihren klebrigen Milchsaft nicht in das Vasenwasser absondern, und die Blüten bleiben lange schön. 

 
 Kanadischer Katzenschweif (Conyza oder Erigeron canadensis)
16. Oktober 2017: Bei uns in Gugellandia ist der kanadische Katzenschweif (Conyza canadensis) zahlreich verbreitet. Er gehört zur Gattung der Berufskräuter (Erigeron). Auch unter den Namen weisse Dürrwurz, Greisenblume, Hexenkraut und Scharfkraut bekannt. Es handelt sich dabei um eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die schlank aufrecht bis zu 1,5 m hoch wird. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis in den Oktober hinein.
Katzenschweif
Berufskraut
Katzenschweif
Katzenschweif
Die Büten ähneln einem Gänseblümchen. Die Gesamtblütenzahl einer Pflanze enthält einige Tausend Blütenkörbchen. Bei stattlichen Exemplaren wurden 250'000 Früchte gezählt. Die reichlich gebildeten Früchte ähneln einer Art Pusteblume, die sich als Schirmflieger ausbreiten. Die zahlreichen Samen segeln so durch die Luft und vermehren sich massenhaft.
Berufskraut
berufskraut
Berufskraut
Katzenschweif
Das kanadische Berufskraut ist ursprünglich in den USA und in Kanada beheimatet. Es wurde Mitte des 17. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt. Seither ist es weit verbreitet. Es hat über 1m tiefe Wurzeln und wächst in Pflasterfugen, auf Schuttplätzen, auf Äckern, an Schienen- und Wegrändern, auf Brachland und auch in Gärten. Nach dem 2. Weltkrieg war es die häufigste Trümmerschuttpflanze.
kanadischer Katzenschweif
Kanadischer Katzenschweif
kanadischer Katzenschweif
Berufskraut
Wegen ihren tiefen Wurzeln kommt diese Pflanze auch an trockenen Standorten bestens zurecht. Weltweit gibt es etwa 400 Arten von Berufskräutern, darunter auch in verschiedenen Farbtönen, wie zum Beispiel rot und blau. Das Unterscheidungsmerkmal zwischen Conyza und Erigeron ist nicht immer eindeutig und nicht gut erklärbar. Hier in Gugellandia sind beide Sorten vertreten. Wichtig ist, dass dieses "Unkraut" wunderschöne Blüten hat. Die jungen Blätter kann man als Beigabe für Salate verwenden, sie sind jedoch etwas bitter. In der Volksmedizin ist das Kraut ein wenig in Vergessenheit geraten, es soll aber gegen allerlei nützlich sein. Meine Empfehlung für alle Gärtner: Pflücken, solange sie blühen und in die Blumenvase stecken, die Vermehrung der Samen ist enorm, und dann hat man den  "Salat" im nächsten Jahr.

 
 Feld-Rittersporn (Delphinium consolida)
11. Oktober 2017: Eine der wenigen um diese Jahreszeit noch blühenden Pflanzen in der freien Natur ist der Feld-Rittersporn (Delphinium consolida). Er gehört zu den Hahnenfussgewächsen, ist einjährig und wird bis zu 60 cm hoch. Anzutreffen ist er an Wegrändern und am Rande von Getreidefeldern.
feld-rittersporn
feldrittersporn
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Feld-Rittersporn
Die Blütezeit ist von Mai bis in den Oktober hinein. Die blauvioletten Blüten besitzen einen nach oben zeigenden Sporn. Die Blätter sind unscheinbar, sie laufen in langen sehr kleinen Zipfeln aus. Der Nektartrichter ist nur langrüsseligen Hummeln und Insekten mit mindestens 15 mm langem Rüssel zugänglich. Die sich bildende Balgfrucht enhält viele kleine Samen, diese sind Kältekeimer. Bei Berührung werden die "Früchte" weit fortgeschleudert.
Feld-Rittersporn
Feld-Rittersporn
Feld-Rittersporn
Rittersporn
Der Feld-Rittersporn benötigt nährstoffreiche Getreideäcker und ist eine Zeigepflanze für kalkhaltigen Boden. Wegen massiver Bekämpfung von Unkräutern in Feldern ist der Rittersporn sehr selten geworden und gehört mittlerweile in die rote Liste gefährderter Arten. Alle Pflanzenteile ausser den Blüten sind giftig, insbesondere die Samen. Die Pflanze enthält verschiedene hochgiftige Akaloide. Der Vergiftungsverlauf entspricht dem des blauen Eisenhutes.
Feld-Rittersporn
Rittersporn
Feldrittersporn
Feld-Rittersporn
Die Samen wurden früher zur Ungezieferbekämpfung eingesetzt. Die getrockneten Blüten selber enthalten keine Giftstoffe und werden deshalb für arzneiliche Zwecke verwendet. Der gezüchtete Rittersporn ist eine beliebte Zierpflanze besonders für Parks und Bauerngärten.


 
 Echter Hopfen (Humulus lupulus)
04. Oktober 2017: Seit über 30 Jahren wächst bei uns in Gugellandia der echte Hopfen (Humulus lupulus). Er gehört zur Familie der Hanfgewächse, und zählt zu den schnellwachsenden Kletterpflanzen. Es existieren über 100 verschiedene Hopfensorten, wobei man drei Hauptarten unterscheidet. Den echten Hopfen, der zum Bierbrauen benutzt wird, den japanischen Hopfen, der nur einjährig und als Zierpflanze genutzt wird, und den Yunnan-Hopfen aus China.
hopfen
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Seit dem 9. Jahrhundert wird er als Bierwürze benutzt und ist eine der vier Zutaten: Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Der echte Hopfen ist zweihäusig. Das bedeutet, jede Pflanze trägt entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten. Die männlichen Blüten sind unscheinbare Rispen, die im Juli und August in den Blattachseln erscheinen. Die weiblichen Blüten sind hellgrün und erinnern an Fichtenzapfen, die zum Bierbrauen benutzt werden.
hopfen
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Der echte Hopfen kann bis zu 50 Jahre alt werden. Jeden Winter stirbt der oberirdische Teil ab, und im Frühjahr bilden sich aus dem Wurzelstock neue Triebe. Die Pflanze selber kann dann bis zu 9 Meter hoch werden. Dafür benötigt sie aber eine Kletterhilfe, fehlt diese, wächst der Hopfen flach über dem Boden. Die dünnen, rauhen Stängel mit ihrer Kletterbehaarung haben eine erstaunliche Haftfähigkeit. Wichtig ist, dass die Triebe im Uhrzeigersinn zu leiten sind, werden sie falsch herum geleitet, bremst es das Wachstum erheblich, bis die natürliche Wuchsrichtung wieder hergestellt ist. Der Hopfen ist nämlich ein rechtswindendes Schlinggewächs.
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In trockenen Sommern braucht die Kletterstaude zusätzliche Wassergaben, da das Wachstum eingeschränkt wird. An guten Tagen gibt es einen Längenzuwachs von über 20 cm. Die Vermehrung erfolgt durch Teilen des Wurzelstockes, das kann sowohl im Herbst als auch im Frühling geschehen. Man kann auch im Frühling einen Trieb an einem schattigen Ort in feuchte Erde setzen. In der Regel wächst sofort eine neue Pflanze heran. Übrigens wurde im Jahre 2007 der echte Hopfen zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.
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Der getrocknete Hopfen dient auch in alten Bibliotheken als Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer. Seit einigen Jahren gewinnt der Hopfen auch als "Hopfenspargel" an Bedeutung. Hierzu werden die weissen Sprösslinge aus der Erde ausgegraben. Aber Achtung: Wenn die Pflanze verletzt wird, tritt an den besagten Stellen eine durchsichtige Flüssigkeit aus. Das Gemeine daran ist, dass man die Flecken erst sieht, wenn man die Wäsche aus der Waschmaschine nimmt. Der echte Hopfen überwintert alles und breitet sich durch seine starken Wurzeln rasant aus. Bei uns in Gugellandia spriesst der Hopfen jedes Jahr wieder in die Höhe und hat nichts anderes zu tun, als uns durch seine Wuchskraft Freude zu machen.  


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