Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier

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Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier, sowie Tiere in Haus und Garten: November 2019




 
 Roter Pappelblattkäfer (Chrysomela populi)
23. November 2019: Ende Oktober trafen wir einen Käfer, der sich anscheinend verflogen hatte, oder aber ein Winterquartier hier in Gugellandia suchte. Ein nur 10 bis 12 mm grosser Käfer mit roten Flügeln, und einem bronzegrünen Halsschild. Es handelt sich dabei um den sogenannten roten Pappelblattkäfer (Chrysomela populi).
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
Dieses Käferchen, wie schon sein Name verrät, ernährt sich nämlich ausschliesslich vom Blattwerk der Pappeln, Espen und Weiden. Pappeln und Espen gibt es hier in Gugellandia aber nicht. Einzig wilde Weiden sind hier anzutreffen. Dass uns so ein Käfer besucht, ist schon eine grosse Ehre für uns. Allerdings muss gesagt werden, dass dieses Tier eigentlich ein Schädling ist.
roter pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
Er gehört zur Familie der Blattkäfer, die in Europa und Asien beheimatet ist. Darunter gehören zum Beispiel der Erlenblatt-, gefleckter Weidenblatt-, oder auch Rosmarinkäfer. Sie alle haben den Namen nach ihrer jeweiligen Futterpflanze erhalten, und sind im Aussehen ganz unterschiedlich. Nach der Paarung im Frühling legt das Weibchen mehrere hundert Eier als Gelege in Portionen von je 30 - 60 Stück an die Blattunterseite der Futterpflanze. Nach etwa 12 Tagen schlüpfen die Larven, fressen sich an der Blattunterseite entlang und skelettieren das Blatt. Nach 3 Wochen verpuppen sie sich und hängen etwa 10 Tage wie Fledermäuse an den Blättern. Ganz unterschiedlich, viele Alttiere sterben nach der Eiablage, andere aber sorgen in der Zwischenzeit für die Zweitgeneration. Die Jungtiere sind schnell geschlechtsreif, und so gibt es meist drei Generationen pro Jahr.
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
roter Pappelblattkäfer
Die späteren Generationen sind erst im September adult und überwintern in der Bodenstreu. Bei Jungtieren erfolgt ein Reifungsfrass, bei Altkäfer ein Regenerationsfrass an den Blättern der Wirtsbäume. Bei Gefahr stossen sowohl die Larven als auch die Käfer ein streng riechendes Sekret ab, welches Feinde vertreibt. Allerdings ist dies kein Schutz gegen Wanzen, welche innerhalb von 24 Std. über 10 Larven vertilgen. Auch Schwebfliegen fressen innerhalb kürzester Zeit ein komplettes Eigelege. Ja, als Käfer hat man es nicht leicht. Wir bewundern aber seine Schönheit und man kann sich in seinem bronzegrünen Halsschild sogar spiegeln. Euer Klepf

 
Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
17. November 2019: Sie zählen zu den ältesten Erdenbewohnern. Schon vor 340 Millionen Jahren durchkämmten sie die Wälder. Die Rede ist von den Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa). Sie gehören zur Gattung der Fangschrecken. Insgesamt sind derzeit 2'400 verschiedene Arten bekannt, wobei die meisten in tropischen und subtropischen Gebieten daheim sind. Da gibt es die grosse chinesische Mantis, oder die afrikanische Riesengottesanbeterin und und und. Die bei uns Heimische kommt ursprünglich aus Afrika, und hat sich mitterweile bis hoch in den Norden ausgebreitet. Diese Art ist mit Ausnahme von Südafrika und Australien heute überall zu finden.
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Sie wurde in Nordamerika zwecks biologischer Schädlingsbekämpfung eingeführt und hat sich auch dort erfolgreich etabliert. Heute gilt sie im Bundesstaat Connecticut als Staatsinsekt. Und in Deutschland wurde sie als Insekt des Jahres 2017 gefeiert. Sie auf der roten Liste und wird geschützt. Die Gottesanbeterin ist ein Meister der Tarnung. Reglos sitzt sie meist auf einem Grashalm, beobachtet und wartet auf Beute. Ihren Kopf kann sie nach allen Seiten drehen, ja sogar nach hinten. Auffallend sind ihre grossen Fasettenaugen, ihre dornenbewährten Fangbeine, mit denen sie blitzschnell Ihre Beute fangen kann. So ein Fangschlag dauert 50 - 60 Millisekunden, das ist sechsmal schneller als ein Lidschlag des menschlichen Auges.
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Alles was sich sich bewegt, vor allem andere Insekten stehen auf ihrem Speiseplan. Vom Aussehen her erinnert sie an einen kleinen Urzeitdrachen oder ein Unterwasser-Ungeheuer mit ihren Marsmeschenaugen und den Raumschiff-Flügeln. Auffallend ist auch ihr langsames Gehen oder Klettern, was an den Gang eines Faultieres erinnert. Die Gottesanbeterin liebt sonnige, trockenwarme Gras-, und Buschlandschaften. Die Weibchen sind mit ihren  bis zu 75 mm grösser als die Männchen, welche um etwa 10 mm kleiner sind. Bei der Paarung muss das Männchen sehr vorsichtig sein, da es gerne vom Weibchen verspeist wird.
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Gottesanbeterin
Die Eier werden in ein "Oothek" abgelegt. Das ist eine schnell erhärtende Schaummasse, die dann 100 bis 200 Eier enthält. Dieses Oothek ist so gut isoliert, dass die Eier auch bei Temperaturen von Minus 43 Grad überleben. Im Mai/ Anfang Juni schlüpfen die Jungtiere und rennen in alle Richtungen auseinander, damit sie sicher sind, von ihren Geschwistern nicht als Beute zu enden. Ab Juli/August erscheinen dann die ersten erwachsenen Tiere, und der Kreislauf beginnt von Neuem. Mit Beginn des Winters sterben sie und haben für ihre Nachkommen gesorgt. Ein faszinierendes Tierchen. Euer Klepf
Noch etwas ganz Beeindruckendes weiss ich zu erzählen. Am 26. Oktober dieses Jahres konnte ich eine Invasion von Marienkäfern (siehe Link) auf unserer dem Süden zugeneigten Hauswand beobachten. Mehrere Hundert Marienkäfer kamen aus allen Richtungen und versammelten sich an der Mauer. Alle möglichen Arten waren anwesend. Von Kein-Punkt, von 1-24 Punkt, und von Orangefarbenen sowie ganz Schwarzen, waren sie verteten. Das Interessante daran war, dass unser Coin-coin (Who is Who) aus der Schweiz das selbe Naturspektakel zur selben Zeit beobachten konnte.


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