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Umweltminister: April 2018
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Anzüge und Krawatten |
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Wie bei jedem Thema will ich anfangs darüber wettern,
und
entscheide mich dann dafür, dass es eigentlich auch einen positiven
Aspekt hat, wenn auch nur der, dass ich mir heute darüber den Schnabel
verreisse. Und auch daran sind die Politiker schuld. Wenn die nicht
immer mit ihren eintönigen dunklen Anzügen und parteipolitisch
bedingten Farb- Krawatten den Horizont trüben würden, käme einem nicht
schon bei dem Wort "dunkler Anzug" die Galle hoch und die Würgeschlange
um den Hals. Die meisten Jungs kriegten ihren ersten Anzug vom
verstorbenen Onkel und haben deshalbtrotz leiser Abneigung
für dieses steife Outfit nicht aufgemupft. Warum aber kann sich ein
derart fantasieloses
Kleidungsstück über Jahrhunderte bewähren? Ich kann ja verstehen, dass
in gewissen Berufsgruppen eine einheitliche Arbeitskleidung
vorherrschen muss, damit man sich zum Beispiel nicht dreckig macht,
oder weil sonst das Konkurrenzdenken angekurbelt wird. Ach so. Anzug
und Krawatte sollen seriös wirken? Man stürzt sich in Schale, damit die
anderen Leute beeindruckt werden? So, so. Na dann soll das immerhin die
Strafe für die Politiker sein, dass sie in der Öffentlichkeit immer in
dieser Montur herumlaufen müssen. Stellt euch vor, einer würde mal im
Schlafanzug den Sitzungssaal betreten, ha ha, endlich mal die richtige
Arbeitskleidung. Ich finde es auch ein wenig faul von den Herren der
Schöpfung, dass sie den manchmal wirklich mutigen Modetrends nicht
folgen, so kommen wir nämlich nie aus diesem langweiligen Zeug raus.
Und Jeans, pha, das ist ja auch wieder nur ein Anzug. Und zwar der der
Jugend. Aber auch da quetscht sich nun jeder rein, um jung zu wirken.
Gibt es denn sonst nichts anderes? Ich hoffe, ich habe nicht
irgendwann früher schlecht über Mode geschrieben, dann laufe
ich
zur Strafe eine Woche mit Krawatte rum. Hi hi, fröhliche Woche, euer
Peso. |
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Touchscreen und Chats
auf dem Handy |
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Einmal abgesehen davon, dass ich weder mit den Klauen
noch mit den
Flügeln besonders schnelle SMS schreiben kann, ich bin ja auch ein
Vogel, mache ich mir doch Gedanken über die ganzen Leute, die lieber
als anrufen, SMS schreiben. Ich rede da auch im Sinne von Menschen, die
zum Beispiel das Zehnfinger-System perfekt beherrschen mit mindestens
250
Anschlägen pro Minute, gewohnt sind, in blumigen Sätze zu schreiben und
sich nun gezwungen sehen, mit einem oder zwei Fingern auf einem
Mini-Bildschirm rumzureiben, wie ein zwei jähriges Kind auf einem
Touch-Screen rumzufingern, um jemandem zu antworten, der in
Geheimschrift
fragt, wie es einem geht. "wg?" - "migegu+12". Ganz klar ist das die
Domäne
der Jugend. Man hat sich unnötig Sorgen gemacht, dass die Sprache zu
Grunde ginge, im Gegenteil, es werden viele neue Wörter
geschaffen. Manche sind richtig gugelländisch, und schon halbe
Rätsel. Jetzt muss man aber auch die englischen und wir vor allem die
italienischen kennen wo es manchmal heisst xke anstatt perchè. Wo doch
die Italiener das K möglichst meiden, jetzt können sie es genüsslich
brauchen. Also macht man sich keine Sorgen um die Sprache, aber das
Erlernen vom Einfinger-System erachte ich als dennoch als einen
Rückschritt und
beschränke mich demzufolge auch lieber auf Bildchen und
Herzchen
oder Fotos. Die Fehlerquote beim Schreiben auf dem Handy ist
umstandsbedingt nämlich ausgesprochen gross, und es gibt öfter "Sätze",
die
man besser nicht geschrieben hätte. Aber im Grossen und Ganzen ist es
ein begrüssenswertes Komunikationsmittel, wenn ich nur schon an die
vielen Kommentare denke. Welch ein Wahnsinn. |
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Garantie |
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Wer das Leben ein bisschen kennt, weiss, dass man
wirklich alles in
Frage stellen kann. Die Menschheit macht so viel totalen Unfug, dass
ich vor lauter Auswahl an Themen meist zu viel in einen Topf packe. Und
wenn man ein Problem zu allgemein behandelt, kommt dabei so viel heraus
wie bei Politikern, bei denen eine Wirkung, wenn überhaupt, nur rein
optisch besteht. Brrrr. Ein menschlicher Leerlauf ist auch der
Papierkram, den sie heutzutage zu allem dazuliefern müssen, weil es die
Gesetze so vorschreiben. Beispielsweise, dass das jeweilige Teil nicht
dafür dient, es anderweitig zu benutzen. Die bringen einen ja erst auf
dumme Ideen! Aber nun zur Garantiefrist. Wenn die natürlich kein Datum
und keinen Stempel aufweist, nützt sie nichts, denn
nach diesen,
beispielsweise, fünfeinhalb Jahren hat man den Quittungszettel
natürlich nicht mehr. Dafür weiss man beim elektrischen Stabmixer ganz
genau, dass er immer im Oktober kaputt geht. Und meistens einen Tag
nach Ablauf der Garantiefrist. Ist das nicht merkwürdig? Von den
elektronischen Geräten will ich gar nicht reden. Die sind ja sowieso
ein Buch mit sieben Siegeln. Ich erinnere mich noch an ein
Weihnachtsgeschenk, das wir falsch an den Strom angeschlossen haben -
und Zack - war es kaputt, ohne ein einziges Mal zeigen zu können, wie
es funktioniert. Dann haben wir das Kleingedruckte gelesen
und
Aha gesagt. Seither blättern wir nun immer stundenlang in
diesen
Beipackzetteln und den Garantieansprüchen, aber wenn es wieder so weit
ist, ist sowieso die Garantie nicht mehr gültig. Aber uns Schildbürgern
ist das egal, wir haben ja den Zaster zuhauf in Mauern und Truhen. Ich
garantiere euch eine schöne Woche. Peso |
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Online-Bewertungsplattformen |
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Bevor wir mit der ganzen gugelländischen Bevölkerung an
den
Flug-Landeplatz an der ligurischen Küste gefahren sind, wollte ich noch
einige Informationen bei Wikipedia einholen. Und was sehe ich da unter
dem Eintrag über das kleine Städtchen Spotorno? Irgend so ein
Globetrotter hat auf dem Campingplatz schlechte Laune gehabt und war
darüber fertig mit ganz Italien. Man kann doch nicht in ein
paar
Stunden ein ganzes Land verurteilen. Grumel. Spotorno ist zwar ein
kleines Nest, hat aber sehr gepflegte Strassen und Strände und viele
tolle Restaurants. Für italienische Verhältnisse ist es überraschend
sauber. Ich habe dort weder Polizisten noch auffällige Gestalten
gesehen, da waren wir wohl die einzigen, ha ha. Nun, ich
wollte
eigentlich über Online-Bewertungsportale schreiben. Auf denen kann man
über jedes Hotel oder Restaurant motzen, das einem irgendwie die
Petersilie verhagelt hat. Wie das Auswahlverfahren für die einzelnen
Kommentare erfolgt, weiss niemand. Ich weiss nur, dass gewisse
Betriebe,
wenn sie aus irgendeinem Grund schlecht abschneiden, finanziell so
zurückstecken müssen, dass sie am Ende wirklich so mies werden, wie man
sie gemacht hat. Wenn man es sich schon leisten kann, als Tourist auf
der Welt herumzuziehen, sollte man dem Land und seinen Leuten Respekt
zeigen und nicht in "menschenfreundlicher" Absicht unter dem Namen
einer
italienischen Stadt auf dem Internet schreiben, man solle ja nicht
dorthin gehen, es wäre ein Albtraum. Mich hat das so wütend gemacht,
ich werde in meiner Rolle als Kultur- und Umweltminister von
Gugellandia dafür sorgen, dass dieser Beitrag (Spotorno Italien - nie
mehr) vom Internet
verschwindet. |
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