Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: September 2024




 
 Acker-Klettenkerbel (Torilis arvensis)
25. September 2024: Eines der meist gefürchteten "Unkräuter" in Gugellandia ist der Acker-Klettenkerbel (Torilis arvensis), auch Acker-Borstendolde genannt. So schön wie die Blüten auch sein mögen, spätestens Ende August hat man die Bescherung. Bei Berührung dieses Krautes hat man die winzig kleinen "Kletten" an Fell und Federn kleben.
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Es ist dies eine einjährige Pflanze, die weltweit verbreitet ist, und zur Familie der Doldenblütler gehört. Drei Arten gibt es davon. Den gewöhnlichen, den Verkannten und den Aufrechten. Der Klettenkerbel besiedelt Äcker und Felder, ist an Böschungen, an Wegrändern sowie auch in Gärten und anderen Orten anzutreffen. Er bevorzugt trockenen kalkreichen sommerwarmen Lehm- oder Tonboden.
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Blütezeit ist Juli und August. Er wird  30 - 100 cm hoch und verfügt über eine dünne kurze spindelförmige Wurzel. Daran zupfen und das "Unkraut" ist entfernt. In eine Blumenvase zu stellen ist zwecklos, der Kletten-Kerbel welkt sofort. Die Laubblätter sind dreieckig-eiförmig fiederschnittig und zugespitzt. Der Stängel ist aufrecht, fein gerillt, meist vom Grund an ästig und die Triebe und Stängel fühlen sich klebrig an. Zuoberst thronen die weissen bis hellrosenen Blüten, die an 9-12 strahligen Dolden sitzen. Noch während der Blüte bilden sich die schwarzgrünen Früchte.Sie haben weisse Fruchtstacheln und an der Spitze sind mit der Lupe Widerhäkchen erkennbar.
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Die Klettenfrüchte, die an Fell und Federn haften bleiben, werden dann über die Tiere ausgebreitet. Zu Hunderten hat man sie dann an sich kleben und das Entfernen ist äusserst langwierig. Nach Möglichkeit sind also diese Pflanzen bei der Blüte zu entfernen, man erspart sich einen Haufen Arbeit. Der Fortbestand ist so oder so gewährleistet, nur gerade im Garten oder auf täglichen Wegen, die man zurücklegt, sollte dieses Pflänzchen eliminiert werden. Übrigens essen kann man sowohl den Stängel als auch die Blätter. In Japan wird dieses Kraut gegen Krätze und Juckreiz sowie gegen Gedächtnisverlust und Impotenz verwendet. Es ist aber für unsereins empfehlenswert, um die Früchte einen Bogen zu machen, sonst ist man dann stundenlang sinnlos beschäftigt.
Euer Grünling

 
 Schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustigolia)
18. September 2024: Etwa vor 30 Jahren hatten wir zusammen mit Seerosen in unserem ersten Teich auch Rohrkolben gepflanzt. Am Schluss, nachdem die Wildschweine die gesamte Gartenteichfolie untergraben hatten, pflanzten wir die übriggebliebenen Seerosen in einen neu angelegten kleinen Teich. Die Rohrkolben selber, die sich breit gemacht hatten und mit ihrem Wildwuchs den ganzen alten Teich überwucherten, wollten wir nicht mehr. Die Jahre vergingen, die Seerosen blühten jedes Jahr, und letztes Jahr war auch die Zeit dieses Teiches gekommen. Er hatte irgendwo eine Leckstelle bekommen und trocknete aus. Im unteren Bereich im Schlamm wuchs nun eine Rohrkolbenpflanze.Sie hat die Trockenheit überdauert und die ganzen Jahre im Tiefschlaf ausgeharrt. Ein Rhizom muss seinerzeit versehentlich mit einer Seerose beim Bepflanzen mitgekommen sein und hat darauf gewartet, bis aus dem Tief- ein Nierigwasser wurde, um auszuschlagen. Oh Wunder, aus diesem Grunde liessen wir sie wachsen und die Neugestaltung des Teiches konnte warten. Und heute will ich ein wenig über den schmalblättrigen Rohrkolben (Typha angustigolia) berichten.
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Diese Sumpf- bzw. Wasserpflanze kommt fast weltweit in gemässigten Zonen bis zu den Tropen vor und besiedelt Uferzonen und niedrige Gewässer. Trivialnamen sind: Kanonen-, Lampenputzer,Schlotfeger, Bullerbesen, Schmackedutsche oder Bumskeule. Der süssgrasartige winterfeste mehrjährige Rohrkolben gehört zur Famile der Rohrkolbengewächse. Davon gibt es verschiedene Arten, wie auch den Breitblättigen (-latifolia), den Südlichen (-domingensis), den Laxmanns (-laxmannii), den Zwerg (-minima) und etliche andere. Die Rohrkolbenpflanze besitzt kräftige unterirdische Rhizome und bildet so dichte Bestände. Will man den Rohrkolben in seinem Teich, ist unbedingt auf eine Wurzelsperre zu achten. Am besten in eine Zinkwanne setzen und diese in den Teich senken, da die Rhizome auch leicht die Teichfolie durchstossen können und im übrigen den ganzen Teich bevölkern würden.
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Die Pflanztiefe wird mit 0 - 40 cm angegeben. Das schilfartige Gewächs wird meist 2 Meter hoch, aber an grossen Seen wurden auch 4 m gemessen. Die wechselständig steif aufrecht ungestielten blaugrünen grasartigen Laubblätter entspringen in der Blattscheide aus dem Stiel. Die Blütezeit ist von Mai bis August. Der unscheinbare Blütenstand ist als walzenförmiger oder kugeliger Kolben ausgebildet. Im Herbst öffnen sich die Kolben, es werden watteähnliche Flugsamen gebildet und der Kolben zerfällt. Für Dekorationszwecke für die Wohnung und die Haltbarkeit ist der Kolben mit Haarlack zu besprühen oder in Glyzerin zu tauchen.
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Der Rohrkolben will einen sonnigen Standort, gedeiht aber auch im Halbschatten. Alle Teile der Pflanze sind auch roh essbar. Die Rhizome kann man grillieren, backen oder kochen. Die amerikanischen Indianer wussten von der Vielfältigkeit und dem Nutzen dieser Pflanze. Die Blätter wurden für Körbe, Stuhlsitze und Matten verwendet. Die flauschigen Samen sind als Isolierung für Kissen und Mäntel zu verwenden, aus den Stängeln kann man Klebstoff herstellen, und die Pflanze ist reich an Vitamin C. Sie wird auch medizinisch eingesetzt. Auch süssen Sirup kann man daraus gewinnen. In der freien Natur erfreuen sich die Bisamratten, Nutrias, Biber, Flusskrebse, einige Fische und auch anderes Getier an diese Futterpflanze. Der Sumpfzaunkönig nistet gerne im Dickicht des Rohrkolbens. Die Vermehrung geschieht durch Teilung der Rhizome oder durch die im Herbst gesammelten Samen.
 Euer Grünling

 
 Teichbinse (Schoenoplecus lacustris)
11. September 2024: Diesmal möchte ich über eine Wasser- bzw. Sumpfpflanze berichten, die ich diesen Sommer am Fluss "Erro" begrüssen durfte. Es handelt sich um die Teichbinse mit dem schönen lateinischen Namen "Schoenoplecus lacustris". Sie gehörte zu den Sauergrasgewächsen bzw. zur Familie der Riedgrasgewächse. Sie wächst sowohl im Uferbereich als auch direkt im niedrigen Wasser bis zu einer Tiefe von 30 cm. Sie will es nass und immer feucht. Am liebsten an einem vollsonnigen Ort, wächst aber auch im Halbschatten. Sie ist absolut winterfest und ist auf fast der ganzen Welt an Flüssen und Seen anzutreffen. 
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Sie ist mit unterirdischen kräftigen Rhizomen im weichen Boden verankert. Die Teichbinse wird 80 - 300 cm hoch, selten auch über 4 Meter. Sie besitzt aufrecht stehende etwas übergeneigte dunkelgrüne Stängel mit einem Durchmesser von 3 - 15 mm, am Grund bis zu 50 mm. Die Stängel sind schlank, stielrund und oberwärts dreikantig und unbeblättert. Blütezeit ist von Juni bis August. Die Blütenstände bestehen aus zahlreichen Ärchen und bilden sogenannte "Spirren". Die Spirre ist bis zu 12 cm breit und besteht aus zahlreichen Ärchen. In den Ärchen liegen die "Spelzen". Eine Spälze ist ein Hochblatt mit Ärchen, deren Teilblütenstand trockenhäutig ist und die Blüten umhüllt. Die unscheinbaren kleinen Blüten bestehen aus borstigen Blütenhüllblättern, drei Staubblättern und einem Fruchtknoten mit langen Griffeln und zwei oder dreifädigen Narben.
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Nach der Blüte bilden sich kleine dreikantige linsenförmige Nüsse, welche beim Vorbeistreifen von Tieren haften bleiben und so weiterverbreitet werden.
Mit den Halmen werden auch heute noch Flösse und Boote gebaut. Sogar in der Steinzeit wurden aus den biegsamen Halmen Körbe und Matten hergestellt. Die Rhizome der Teichbinse können als Gemüse verwendet werden, getrocknet auch als Mehl verarbeitet
 werden. Die Spitzen der Rhizome sind knackig und süss und können roh verzehrt werden.
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Für alle Teichbesitzer sei gesagt, dass sich diese Pflanze mit ihren schnellwachsenden Rhizomen stark ausbreitet. Empfehlenswert ist es, diese Pflanze in speziellen Containern bzw. Gitterkörben einzupflanzen, um ihren starken Ausbreitungsdrang in Zaum zu halten. Die Teichbinse ist bestens geeignet zum Klären von Schwimmteichen. Sie ist in der Lage Schadstoffe aufzunehmen, abzubauen und so das Wasser auf natürliche Weise zu reinigen. Im Winter dienen ihre Halme als Eisfreihalter und somit ist der Luftaustausch im Teich gewährleistet. Die Vermehrung erfolgt mit den abgetrennten Rhizomen.
Euer Grünling


 
 Hibiskus XXL (Hibiscus moscheutos)
04. September 2024: Über den Hibiskus, der aus Asien stammt, schrieb ich seinerzeit einen Artikel und stellte ihn vor (Siehe Link dazu). Was ich damals nicht erwähnte, es gibt auch noch den Hibiskus XXL (Hibiscus moscheutos). Er gehört ebenfalls zur Familie der Malvengewächse, ist absolut winterfest und stammt ursprünglich aus dem Osten Nordamerkas.
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Ja, Ihr habt richtig gehört, diese Pflanze verträgt bis zu Minus 30 Grad und der Blütendurchmesser beträgt bis zu 30 cm. Die ersten bekannten Kreuzungen des Riesenhibiskus stammen aus dem Jahre 1950, seither sind ihre Kreuzungen stetig gewachsen. Je nach Sorte werden sie zwischen 120 und 200 cm hoch, werden buschig und etwa 1m breit.
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Die Farbpalette reicht von weiss, rot, rosa bis hin zur Mehrfarbigkeit. Die Blätter sind dunkelgrün und oval rundlich bis herzförmig. Der Rand ist leicht gezähnt und gelappt. Die Blütezeit erstreckt sich von Mitte Juli bis Ende Oktober. Die riesigen glockenförmigen Blüten bestechen auch durch ihren in der Mitte liegenden langen Griffel. Nach der Blüte, die übrigens immer nur einen Tag geöffnet ist, bildet sich eine Fruchtkapsel mit nierenförmigen braunen Samen. Zwischenzeitlich bilden sich im oberen Teil der Pflanze immer wieder neue Knospen. Bei älteren Exemplaren sind je Tag bis zu 50 Blüten geöffnet.
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Der Hibiskus XXL kann auch als Kübelpflanze gehalten werden. Wichtig dabei ist aber zu achten; ein vollsonniger Standort, im Sommer tägliches giessen, im Winter spärlich giessen. Die Pflanze ist langlebig und wird weit über zehn Jahre alt. Ein kompletter Rückschnitt. am besten nach der Verholzung im späten Winter zwischen Anfang bis Mitte Februar, ist unabdinglich, damit er auch in diesem Jahr voll in Blüte steht. Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder durch Stecklinge.
Euer Grünling


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