Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
Pilze

Jahr
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat

Gartenecke: Februar 2025




 
 Rotbuche (Fagus sylvatica)
26. Februar 2025: Heute zieht es uns in die europäischen Wälder. Ich möchte einen wohlbekannten Baum vorstellen, der hier in Gugellandia und Umgebung nicht heimisch ist. Hier ist es für ihn zeitweilig viel zu trocken. Die Rede ist von der Rotbuche (Fagus sylvatica). Der Baum gehört zur Familie der Buchengewächse und ist der häufigste Laubbaum in Deutschland (15 %), in der Schweiz sogar mit einem Anteil von 19%. Die Rotbuche ist auch eine Zeigepflanze für das atlantische Klima. 
bild
bild
bild
bild
Eine Buche produziert "Bucheckern", sobald sie das Alter zwischen 40 und 80 Jahren erreicht hat. Es sind dies scharf-dreikantige etwa 1,5 cm grosse Nüsschen. Reichen Fruchtertrag gibt es alle 5 - 8 Jahre. Das sind sogenannte Mastjahre und gehören zur Überlebensstrategie. Würden sie jedes Jahr gleich viele Samen ausbilden, so hätte es durch Mäuse, Wildschweine, Eichhörnchen und Vögelein kostantes Nahrungsangebot . Durch die gelegentlich überreich gebildete "Ernte" ist sichergestellt, dass die Samen nicht von allen Tieren gefressen werden können. Allerdingsfür Hunde und Pferde sind die Samen besonders giftig, da die rohen Nüsse Alkaloide und Oxalsäure enthalten. In den Kriegsjahren wurden die "Buchteln ", so wurden sie früher genannt, zur Herstellung von Kaffeersatz verwendet. Durch leichtes Rösten werden die Giftstoffe abgebaut und führen aussserdem zu einem besseren Aroma. Roh in grösseren Mengen sind sie auch für den Menschen giftig.
bild
bild
bild
bild
Die sommergrüne Rotbuche wächst mit einem Zuwachs von 40 - 50 cm im Jahr relativ schnell. Innerhalb von 100 bis 150 Jahren wird sie zu einem bis zu 30 Meter hohen mächtigen Baum, dessen Krone fast genauso breit wie hoch ist. Sie können aber auch 50 Meter hoch werden und die Lebenserwartung gilt mit 250 bis 300 Jahren als gesichert. In Oberösterreich steht eine Rotbuche, die mittlerweile 546 Jahre alt ist. Der Baum ist ein Flachwurzler. Die seitlichen Wurzeln breiten sich 6 - 9 Meter aus, während die Tiefwurzeln nur 2 Meter in den Boden gehen. Bodenaufschütterungen mag der winterfeste Baum überhaupt nicht. Der Standort ist ihm aber egal, sowohl im Schatten als auch in der Sonne fühlt er sich wohl. Trockenperioden und dauerhafte Staunässe sind ihm zuwider.
bild
bild
bild
bild
Die Blätter der Rotbuche sind sehr anhänglich. Im Winter bleiben sie braun und vertrocknet bis zum Neuaustrieb an den Ästen hängen. Der Baum ist einhäusig, das heisst, die männlichen und weiblichen Blüten sitzen gemeinsam an einem Baum. Die Blüten wachsen zeitgleich mit den Blättern von April bis Mai. Sie stehen in Blütenständen zusammen. Die Büschel der männlichen Blüten hängen herab, aus den aufrecht weiblichen Blüten ragen jeweils drei rosafarbene Narben, woraus der stachelige vierlappige Fruchtbecher mit Nüssen gebildet wird. Das Holz findet vielerlei Verwendung, wegen der grossen Härte wird es oft für Parkett verwendet, in gedämpftem Zustand ist es äusserst biegsam und wird für Sitzmöbel gebraucht. Der Baum wurde übrigens bereits zum zweiten Mal nach 1990  zum Baum des Jahres 2022 gekürt.
Euer Grünling

 
 Japanische Blüten-Kirsche (Prunus serrulata)
19. Februar 2025: In voller Erwartung sind meine Gedanken bereits im Frühling, wenn sich die Mandelblüten öffnen, nachher die Aprikosenbäume ihre Blütenpracht zeigen und schliesslich die Kirschbäume zum blühen beginnen. Und dann gibt es noch die Zierkirschen. Die meisten Arten und Sorten stammen aus Asien. Besonders in China und Japan werden sie seit Jahrhunderten kultiviert. Im Laufe der Zeit wurden unzählige Sorten entwickelt. Denn Zierkirschen zeichnen sich durch ihre spektakuläre Blüte aus. Je nach Sorte und Art findet dieses Spektakel der Blüte nur wenige Wochen  zwischen April und Juni statt. 
bild
bild
bild
bild
Die Blütenfarbe variiert farblich von Weiss bis hin zum Rosa, Rot und Lila. In der Regel sind dies mittelgrosse Bäume, deren Blattwerk im Herbst in leuchtenden Farben wie Gelb, Orange und Rot leuchtet. Bienenfreundlich sind jedoch nur die einfach ungefüllten Blüten, da die Insekten nicht in gefüllte Blüten vordringen können. Die Bäume bevorzugen einen sonnigen Standort und sind winterhart. Es gibt mittlerweile auch Sorten, die zweimal im Jahr blühen, nämlich Ende März bis April und von Oktober bis Dezember, oder auch sehr dekorativ gewachsene Zierbäume, die ihre Blütenpracht an den  Ästen wie eine Trauerweide rundherum zeigen. Über 400 verschiedene Arten gibt es.
bild
bild
bild
bild
Die japanische Zierkirsche bildet kugelige kleine Früchte, die erstens wesentlich kleiner ausfallen als die der Weichsel, den Zuchtformen der Vogelkirsche als auch der Süss- bzw. Herzkirsche. Zweitens werden nicht besonders viele Früchte ausgebildet. Diese Bäume wurden auf Blütenfülle und nicht auf reichhaltige Ernte getrimmt. Zudem ist der Steinkern ähnlich gross wie bei der Süss- und Sauerkirsche, das Fruchtfleisch ist wenig vorhanden. Auch sind sie praktisch nicht geniessbar, da sie ausgesprochen sauer und bitter sind. Das liegt daran, dass die Staubblätter in zusätzliche Kronblätter umgewandelt wurden, die den Bestäubern den Weg zum Nektar und damit eine Bestäubng praktisch unmöglich machen. Die Vögel lieben diese Früchte aber sehr.
bild
bild
bild
bild
Die Medien berichten jährlich taditionell und detailiert über den Weg der Kirschblüte in Richtung Nord-Japan. Die Zierkirschenkerne sind Kaltkeimer und eignen sich hervorragend für die Anzucht als Bonsai-Bäumchen. Für die Vermehrung sind Stecklinge am besten geeignet.
So, und nun warten wir auf den Frühling.
Euer Grünling


 
 Bärlauch (Allium ursinum)
13. Februar 2025: Demnächst ist es wieder so weit. Die Erntezeit steht ab März bevor. Es ist die Rede vom Bärlauch (Allium ursinum). Es ist dies ein Wildgemüse, das in Europa heimisch ist. Hier in Gugellandia fehlt es gänzlich, da der Bärlauch halbschattige feuchte Wäldereien bevorzugt und sich an Bachläufen, Flussufern und Auen viel wohler fühlt. Gefällt es ihm, so bildet er ganze Teppiche. 
bild
bild
bild
bild
Trivialnamen hat er viele, hier eine kleine Auswahl: Knoblauchspinat, Hexenzwiebel, Waldherre, Bärenknuffa, Ramsericht oder Zigeunerknoblauch. Unverkennbar ist der Knoblauch- und Schwefelgeruch. Verwandt ist er auch mit dem Knoblauch und der Zwiebel. Die Pflanze wird 20 - 30 cm hoch. Aus der schlanken ca. 4 cm langen Zwiebel wachsen 2 - 4 dunkelgrüne gestielte schwertförmige lanzettliche Blätter, die etwa 5 cm breit sind. Etwas später bildet sich aus der Zwiebel ein aufrechter Stiel, an dem sich der weisse Blütenstand bildet. Der Stiel ist fast dreieckig. Die Blüten öffnen sich im April /Mai und blühen bis Juni. Es sind dies weisse halbkugelige Dolden, an denen die kleinen wohlriechenden kleinen Blüten an kurzen Stielen sitzen. Eine  Dolde trägt bis zu 20 sternförmige Einzelblüten.
bild
bild
bild
Nach der Blüte bilden sich grüne Kapselfrüchte, welche ebenfalls essbar sind. Generell sind auch neben dem Blattwerk die Blüten und die Blütenknospenessbar . Das Laub vergilbt nach 2 - 3 Monaten, die Pflanze zieht sich im Sommer ein und treibt dann im nächsten Jahr wieder von neuem aus. Durch die Selbstaussaat und durch die Brutzwiebeln werden grosse Bestände gebildet. Der Bärlauch steht zwar nicht unter Naturschutz, aber dennoch sind gewisse Auflagen je nach Ort zu befolgen. So darf man im Südtirol pro Tag immer nur 10 Blätter ernten, für jedes weitere zahlt man Bussgeld. Auch sollte man immer nur ein Blatt je Pflanze ernten, damit genügend Energiereserven für die nächsten Jahre gebildet werden. Und bitte aufpassen, die Blätter ähneln denen des giftigen Maiglöckens und der Herbstzeitlose. 
bild
bild
bild
bild
Die Samen sind Kaltkeimer, sie müssen also mindestens eine Frostperiode durchleben, damit sich nach einer Keimdauer von 2 Jahren neue Zwiebeln bilden. Einfacher ist das Austechen eines Stücks aus dem Teppich und dieses neu zu setzen. Aber bitte nicht aus der freien Natur. Man holt sich vorerst  neue Zwiebeln beim Gärtner ihres Vertrauens. Die Erde muss tiefgründig, kalk- und humusreich sowie ausreichend feucht sein. Bei längeren Trockenperioden muss bewässert werden. Entweder frisch geerntet, getrocknet oder tiefgeforen, ich denke mir jetzt ein Butterbrot mit frischen Bärlauch drauf.
Euer Grünling

 
 Kiwi (Aetinidia deliciosa)
05. Februar 2025: Kiwis sind hier in Europa erst seit den 60-Jahren bekannt. Ursprünglich kommen sie aus dem asiatischen Raum, vorwiegend aus China, wo sie schon seit über 1'000 Jahren kultiviert und angebaut werden. 1904 kamen die ersten Samen der Kiwi (Aetinidia deliciosa) nach Neuseeland. Die chinesische Strahlengriffel bzw. Stachelbeere wurde dann in Neuseeland "Kiwi", anlehnend an den Vogel, getauft. 1910 gab es dann die ersten Früchte und 1950 wurden die ersten Kiwis nach Europa und Nordamerka exportiert. 
bild
bild
bild
bild
Heutzutage werden die meisten Kiwis aus Neuseeland importiert, und Italien ist eines der führenden Anbaugebiete. Zahlreiche Sorten sind entstanden. Die Kiwi gehört zur Familie der Strahlengriffelgewächse und ist eine ausdauernd, verholzte lilianenartig wachsende sommergrüne Schlingpflanze. Wachstumsmässig hat sie Ähnlichkeit mit einer Weinrebe und benötigt eine Rankhilfe. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und je nach Varietät unterschiedlich geformt. An der Unterseite sind die Blätter weich behaart, die Form ist oval oder herzförmig.
bild
bild
bild
bild
Die Kiwi ist zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Blüten an getrennten Pflanzen. Es benötigt daher immer eine männliche Pflanze für etwa 5 bis 8 weibliche Pflanzen, damit es Früchte gibt. Die mit goldgelben Staubblättern versehenen schneeweissen wohlriechenden Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in Blütenstielen an den vorjährigen Trieben. Die Früchte sind oval bis walzenförmige Beeren von einer Grösse bis zu 8cm lang und 5 cm breit. Die Schale ist fellartig behaart und sehr dünn. Je nach Varietät sind die Früchte grün oder braun, seltene Arten auch pinkfarben. Im Inneren befinden sich entlang der Mittelachse viele mteinander verwachsene Samenbehälter mit schwarzen Samen. Das Fruchtfleisch ist grün, schmeckt säuerlich und enthält viel Vitamin C.
bild
bild
bild
bild
Kiwipflanzen eignen sich auch für grosse Pflanztöpfe auf der Terrasse. Das Wurzelwerk, insofern es nicht direkt im Boden ist, ist allerdings sehr kälteempfindlich und muss geschützt werden. Wenn man Kiwi-Pflanzen aus den Samen ziehen will, so vergehen 6 - 10 Jahre, bis die Pflanze die ersten Blüten trägt. Die Empfehlung, Jungpflanzen im Fachhandel erwerben. Diese wurden durch Stecklinge vermehrt und blühen schon nach 2 - 4 Jahren. Und wichtig ist ein stabiles Klettergerüst, da die Ranken über 10 Meter lang werden können. Das Schneiden der Kiwi ist etwa ab dem dritten Jahr nötig. Die Schnittmassnahme ist im Spätsommer vorzunehmen, da die Pflanzen im Frühjahr an den Schnittstellen zu stark bluten. Die Ernte erfolgt ab September bis in den Oktober hinein. Die meisten Kiwi-Sorten sind heutzutage winterhart, kurzzeitige Minusgrade verträgt die Kiwi.
Euer Grünling


Geh zur Legende
Zurück zur Titelseite (Home)