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Spritzkuchen
Ob das Ur-Rezept nun englisch oder deutsch ist, bleibe
dahingestellt. Auf alle Fälle gibt es diese Kuchen schon lange. Wir
sind nun gefühlsmässig in Berlin und backen diese Kringel, und zwar in
der Pfanne, weil es eben Spritzkuchen sind. Den Teig macht man mit
Milch (125 ml) Butter (100g) einer Prise Salz und einem Teelöffel
Zucker in einer Pfanne. Man kocht alles zusammen und schüttet dann 140
g Mehl dazu. Das ergibt, hokuspokus, einen Brandteig.
Da fehlen nun noch die fünf Eier. Wir haben nur drei
Stück
verwendet, denn es waren Riesenbombeneier. Man rührt sie unter den
Teig, wenn er nicht mehr so heiss ist. Die Demi hat zwar immer etwas
einzuwenden gehabt, aber dann schliesslich doch brav gemacht, was wir
gesagt haben. Sie fand, wir können doch nicht einfach über die Menge
der
Eier bestimmen, wenn da steht man nehme fünf Eier, dann nimmt man fünf
und nicht nur drei.
"Wir wollen kein Rührei machen, sondern Spritzgebäck."
Dann
kommt der Trick mit dem Backpapier. Das ist nämlich genial. Man
schneidet sich etwa sechs Vierecke zu und spritzt dann mit der
Spritztülle einfach die Ringe darauf. Man könnte die Ringe
natürlich auch direkt ins kochende Öl spritzen, aber das ist erstens
gefährlich und zweitens ist es schwieriger, die Kringel richtig zu
kringeln.
Wenn die Kringel schön gefärbt sind, lösen sie sich vom
Papier
und man kann das Papier herausfischen und wieder verwenden für die
nächsten. Aber obacht, Öl ist immer gefährlich, wenn es sehr
heiss ist. Ich muss noch etwas zur Rezeptur sagen. Wir haben mit den
Zutaten zwar
schöne Kringel hinbekommen, aber die waren allesamt bereits gegessen,
als wir sie noch zählen wollten. Aber man kann ja locker noch
eine zweite Runde Kringel backen, ha ha.
Wenn sie nämlich schön gebacken sind, sollten sie noch
mit
Puderzuckerglasur bestrichen werden. Die Kringel selbst enthalten ja
nur einen Teelöffel Zucker. Für die Glasur nimmt man
Zitronensaft
und nach Belieben Puderzucker, den man verrührt und
darübergibt.
Das haben wir nicht mehr gemacht, weil die Kringel im Nu weg waren -
wie Kringel eben.
Wir wünschen eine schöne Zeit mit vielen kringeligen
Kringeln.
Demi, Loredana und Ottilio
Pizza Margherita
Ja, da sind wir heute in Italien gelandet. Und zu meinem
Unbill
gibt es auch noch Pizza. Man muss wissen, dass ich als korsischer Koch
nur mit ziemlichem Ungemach nach Italien gekommen bin. Mir strebt der
Geist und die Pfote nach Höherem, aber Italien ist gemütlich, die Leute
sind ehrlich und so ist es eigentlich ganz schön hier. Wer die
Margherita gewesen ist, müssen Lori und ich erst noch herausfinden,
aber vorher machen wir noch die Pizza.
Man muss sich nicht fragen, wo er her zog, er heisst
Herzog und
ist gugelländischer Baumschüttler, wenigstens im Kochstudio. Ha ha, Na
gut, wir machen heute Pizza, das ist nicht schwer, auch wenn die
italienischen Pizzaioli so tun als wäre es die grösste Kunst auf der
Welt, sie haben es ja in die ganze Welt verbreitet. Genau
gesehen
ist es nur ein Brötchen mit Tomate, Käse, Olivenöl und etwas Origano,
aber ganz ehrlich, das macht ihnen keiner nach.
Die italienische Kochkultur ist genau so wie alle
anderen tief
verwurzelt und baut auf, auf dem was sie haben. Das sind natürlich
schöne reife Tomaten, Büffelmozzarella und die tollen Pfoten einer
italienischen Mamma. Dazu kommen die Kräuter vom Papa und das tolle
Olivenöl vom Onkel. Und schon singt unser Herzog dazu ein
lauserinapoliromisches Lied, das von Schmerz nur so trieft und vor
Freude überschäumt, bis wir ihm das Sieb wegnehmen.
Er findet aber schnell ein neues und so machen wir eben
unsere
Pizza. Der Teig wartet ja nur darauf, in die Pfoten genommen zu werden.
Er schmiegt sich auch gleich zu einer Rondelle zusammen, während die
Lori den Mozzarella zerstückelt, guckt unser Opernsänger schon wieder
das Mikrophon an.
Wir lassen ihn singen.
Die melancholischen Melodien wiegen uns schon ein
bisschen in
die italienische Urzeit, das Geplätscher der Wellen an den trotzigen
Felsen, die harmonischen Geister um den Golf von Neapel, die unbändige
Natur, die Lebensfreude macht hungrig und im römischen Geigenschein
backen wir unsere Pizza fertig.
Was ist denn, Lori? Ach nichts, nur Italien.
Miesmuscheln
Natürlich kann man diese Köstlichkeit überall in der
Welt essen, aber unser spanisches Rezept von "Migas"
war uns dann doch etwas zu spanisch und zu spartanisch, um eine dritte
Woche in Folge vegetarisch zu kochen. Deshalb hat sich Tante Lori quer
gestellt, und ich musste die Muscheln vom Tiefkühler holen. Migas sind
eigentlich auch nicht vegetarisch, es handelt sich einfach um... ach
was, darüber ein andermal. Heute gibt es Miesmuscheln in Spanien.
Unsere zwei Papageiendamen haben ziemlich Mühe, im
gugelländischen Grünland noch Stangensellerie zu finden. Aber ein paar
zerknitterte Blätter können sie immerhin vorweisen. Lorbeer ist
ebenfalls immer zu kriegen und sogar Thymian wäre da, aber es ist ihnen
zu kalt für einen Spaziergang über die Wiese. Wichtig ist, dass
genügend Wein da ist, ha ha.
Den Sud für die Muscheln, die es heute gibt, bereiten
sie vor.
Knofi, Zwiebel, Stangensellerie und Lorbeer wird separat angedünstet,
damit sich erstmal ein wohlig südländischer Duft in der Küche
entfaltet. Weil das Rezept eigentlich im Nullkommanichts gestartet
werden könnte, ziehen es die Damen vor, erst einmal eine kleine
Weinprobe zu machen.
Das Olivenöl muss ebenfalls erst noch wieder seine
Urform
bekommen. Bei den eisigen Graden ist dieses nämlich in der Küche
gefroren. Ha ha. Aber zu viert schaffen wir es natürlich locker, und
mit ein paar Spässchen, eine feine Tomatensosse für unsere Muscheln zu
kredenzen. Sie warten zu dritt gespannt, bis ich mit den frisch
gefangenen Muscheln komme. Ich habe sie im Tiefkühler ergattert. Bei
dem Wiederbelebungsversuch des Plastikbeutels sind alle Muscheln schon
geöffnet. Das ist natürlich nicht verantwortungslos, sondern gut
überlegt von den Herstellern.
Ich denke, dass die Muscheln bereits gekocht wurden,
aber
ungeöffnet tiefgefroren und beim Wiederbeleben sich gleich geöffnet
haben. In jedem Fall kann man die Muscheln essen. Wenn es noch solche
haben sollte, die noch zu sind, lieber wegwerfen, ich habe jedoch keine
gefunden. Aber zuerst werfen wir sie noch in den Topf mit unserer
spanischen Sosse. Da lassen wir sie einige Minuten ziehen, bevor wir
sie essen können.
Und gleich ist es so warm wie in Spanien.
Gougères
Oh la la, wir sind in Frankreich, das sieht ein Blinder.
Warum
wir Emmentalerkäse nehmen und keinen Gruyères ist wohl klar, denn der
ist hier in Italien schwer zu finden. Aber Käse ist Käse, sagt die Lori
und erzählt dem Frosch erstmal von ihren verflossenen
Liebhabern
in Frankreich. Aber das interessiert uns nur am Rande, wir wollen
nämlich Gougères machen, was etwa soviel ist wie Ofenküchlein ohne Loch
aber mit Käse.
Unser Gastfrosch spricht zwar kein Französisch aber er
hat
wenigstens eine Ahnung vom Klettern. Wir nehmen also für unsere
französische Spezialität kein Wasser sondern 1 dl Weisswein, dann 300
Gramm geraffelten Käse und 160 g Butter. Dann machen wir einen Teig,
indem wir die Butter im Wein schmelzen, dann das Mehl hineinplumpsen
lassen, alles etwas würzen und umrühren.
Den Brandteig reichern wir nun noch an mit 8 Eiern (ja,
ha ha, die Franzosen halt) und rühren zum Schluss den Käse
dazu. Ich habe mir schon überlegt, ob ich es nicht etwas anders
probieren könnte, mit anderem Käse oder anderem Mehl, aber dann habe
ich mir eben gesagt, Frankreich ist Frankreich und da führt kein Weg
vorbei. Unser Frosch hat nur genickt und ist in den Käse gehupft.
Wenn man den Brandteig mit dem Käse angereichert hat,
kann man
die Bällchen formen. Wir haben sie nicht so akribisch klein wie die
Franzosen gemacht. Ich dachte mir, man muss ja auch zum Apero etwas im
Mund haben, ha ha ha. Dann kommt das ganze bei 200 Grad für zehn
Minuten in den Ofen. Ich konnte bei meinem Backofen volle Pulle
einstellen und sie waren trotzdem noch ganz bleich, aber das muss jeder
Koch selber wissen.
Da es aber langsam trotz des lahmen Emmentalers nach
Käse
duftet, ah ja, wir haben noch ein Stück französischen Käse gefunden und
reingemixt, hebt sich die allgemeine Stimmung ins Unermessliche und
unser kulinarischer Superfrosch will gleich probieren. Er hat im
Hintergrund schon den Salat gefunden. Naja, eine kleine Vorspeise oder
ein französisches Häppchen? Wer kann dazu schon nein sagen.
Wir wünschen eine schöne französische Woche, euch
allen.
Beans on toast
Wir wollen eine kulinarische Europa-Reise machen. Das
ist nicht
ganz so einfach, wie wir uns das vorstellen, weil wir uns ja nicht von
der Stelle bewegen und mit hiesigen Produkten herstellen wollen, was
man in anderen Ländern so zu essen bekommt. Erstens findet man die
"beans"
hier nicht. Es gibt zwar allerhand Dosen und Büchsen mit ähnlichen
Produkten, aber die richtigen Bohnen sind es nicht. Aber wir denken ja,
wir wissen, wie es schmecken soll, also können wir das mit der Sosse
wieder zurechtbügeln.
Wir haben heute noch einen Gast im Kochstudio. Es
handelt sich
um Cora, sie ist schon zum zweiten Mal hier, man sieht, es ist ihr
ernst mit der Kochkariere. Sie geht gleich mit Lori ins Land umThymian
zu pflücken. Ich mache mich heute beliebt und schneide die Zwiebeln. So
einmal im Jahr kann ich dies in meiner Vorbildfunktion ja machen, ha ha
ha. Unsere heutige kulinarische Reise führt uns nach London. Ich weiss
nicht, ob die Briten inzwischen kochen gelernt haben, aber bei beans on
toast kann man nicht viel falsch machen.
Da wir aber diese beans hier nicht gefunden haben, wird
es doch
eine schwierige Sache. Aber wir wissen ungefähr, wie sie schmecken
sollten. Lori hat diese beans in England öfters gegessen. Sie hatte mal
einen Freund in Bognor Regis. Aber es ist wie mit den Büchsenravioli,
den typischen Konservierungsgeschmack kriegen wir nicht hin. Zudem ist
der Thymian etwas dominant.
So erinnert unsere Tomatensosse eher ans Piemont als an
London.
Aber Cora findet es lustig, den Rosmarin durchzupicken und sie hilft
fleissig beim Thymian abknabbern. Zum guten Glück habe ich noch einen
Büchsenöffner in der Schublade gefunden, bei der blöden Dose ist
nämlich die Öse abgebrochen. Und wer nun denkt Böhnchen sind Böhnchen,
dem muss ich leider mitteilen, dass es nicht so ist.
Lori versucht noch eifrig, die Tomatensosse ein bisschen
britischer
zu peppen. Aber es wird immer würziger anstelle englischer. Immerhin
haben wir Toastbrot da, und dieses rösten wir im Backofen. Dann kommen
die Beans drüber, und wenn man durch die rosarote Brille guckt,
schmeckt es fast ein bisschen wie im "flat" der "Isle of Wight". Aber
bitte, uns keine Original weisse Böhnchen schicken, wir haben noch
einige Reisen vor.
Nächste Woche kochen wir französich.
Cora, Lori und Ottilio