Monat
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Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier, sowie Tiere in
Haus und Garten: Mai 2019
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Eichenbockkäfer
(Cerambyx cerdo) |
01. Juni
2019: Er ist extrem selten geworden, der Eichenbockkäfer (Cerambyx cerdo).
Nun, es handelt sich um einen der grössten Bockkäfer, wovon es 26'000
Arten gibt. Alleine in Mitteleuropa sind 200 verschiedene
Bockkäferarten heimisch. Viele von dieser Rasse sind Schädlinge für
Bäume und Wald. Ganz anders ist es bei dem Eichenbockkäfer. Er
bevorzugt sonnenexponierte kränkelnde oder abgestorbene Eichen, Buchen
oder Ulmen. Seine Körperlänge kann bis zu 53mm betragen, die Fühler
können beim Männchen das Doppelte der Körperlänge aufweisen. Die
Weibchen sind in der Regel etwas kleiner, das lässt sich gut erkennen,
bei dem Exemplar an der Hausmauer, welchem ich guten Tag wünschen
konnte. |
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Es sind dies ortstreue Tiere, die in warmen
Sommernächten im Juni
und Juli kleinere Strecken fliegen (max. 4 km). Zwischen 20.00 und
22.00 Uhr ist nicht ihre Hauptaktivität, was die
Ernährung anbelangt. Auf dem
Speiseplan steht in erster Linie der Saft verletzter Eichen sowie
reifes Obst. Das Käfermännchen selber wird allerdings nur 46 Tage alt,
die Weibchen etwa 59 Tage. Das interessante ist, dass die Männchen
zirpen können. Dabei reiben sie zwei von den drei Brustelementen
aneinander. So finden die Rivalitätskämpfe der Männchen statt, ohne den
Gegner dabei zu verletzen. |
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Die Weibchen legen 1-3 Eier an einen Ort, dann suchen
sie die
nächste Stelle, insgesamt 60 - 450 in die knorrige
Rinde der Eichen. Die daraus schlüpfenden Larven (nach 4-6 Wochen)
ernähren sich vom Saftfluss des Baumes. Im Juli und August verpuppen
sie sich. Im September und Oktober schlüpfen sie und es folgt erneut
eine Metamorphose. Sie überwintern dann in der Puppenwiege. Die
Entwicklung bis zum ausgewachsenen Käfer dauert 4-5 Jahre. Wähend
dieser Zeit sind sie hauptsächlich von den Spechten und auch anderen
Vögeln eine willkommene Nahrung. |
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Diese vom Aussterben bedrohte Tierart ist mittlerweile
streng
geschützt. Der Rückgang lässt sich damit erklären, dass Eichen erst im
Alter
von 80-150 Jahren für diese Käferart interessant sind. Die Larven
fressen sich zuerst durch die Rinde, dann in das Holz und in den Kern
des Baumes. So durchfressene Bäume treiben weiterhin aus und werden von
weiteren Generationen als Futterbaum benutzt. Bei uns in Gugellandia
begegnet man immer wieder solchen Schönheiten, da der Baumbestand in
unseren Wäldern sehr viele alte bis uralte Eichen vorweist. Und so
kommen uns immer wieder Eichenbockkäfer besuchen. Euer Klepf |
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Mauerassel (porcellio
asellus) |
18. Mai
2019: Faszinierend
sind diese kleinen Lebewesen. Mit Hilfe meines Forscherteams Edi und
William konnten wir dank der Lupe sogar Fotos von diesem nur 2cm
grossem Tier machen. In unserem Fall handelt es sich um die Mauerassel (porcellio asellus),
welche wie eine Schildkröte ein wunderschönes Muster hat. Weltweit
gibt es 8'000 verschieden Asselarten, wovon etwa 1'000 Arten zu den
Landasseln gehören. Etwa 50 Arten sind in Europa verbreitet, darunter
auch die Kellerassel
(oniscus scader),
die im Aussehen aber einen fast farblosen grauen Panzer vorweist.
Asseln (Isopoda) gehören nicht zu den Insekten, sondern zu den Krebstieren. |
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Asseln besitzen 7 Laufbeine und 7 Körperglieder, welche
sie zu
einer
Kugel zusamenrollen können. Die Beine werden wellenartig auf und ab
bewegt, und erlauben eine flinke Fortbewegung. So besitzen sie
insgesamt 14 Schreitbeine und 12 Spaltfüsse. Vorne haben sie 2 Fühler.
Ursprünglicher Lebensraum der Asseln ist das Meer. Die Landasseln haben
im Laufe der Evulation das Wasser verlassen, aber die Kiemenatmung
beibehalten. Die Kiemen sitzen an den hintern Beinpaaren. Diese sind
aber soweit zurückgebildet, dass die Tiere im Wasser ertrinken würden.
Trotzdem benötigen die Asseln feuchte Habitate. Meist sind sie unter
Falllaub, unter Baumstrünken oder unter Steinen zu finden. Die Atmung
erfolgt über die Tracheen (Tiere wie Tausendfüssler, Raupen, Krebse und
Skorpione atmen nicht durch ihr Maul, sondern besitzen viele Atemlöcher
an ihrem Körper), mit denen sie Sauerstoff aufnehmen. |
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Bei Gefahr rollen sie sich zu Kugeln zusammen und
bleiben bewegungslos liegen. Die Landasseln
ernähren sich vorwiegend von abgestorbenen Pflanzenresten, morschen
Holz, aber auch Aas. Für den Zersetungsprozess sind sie daher sehr
hilfreich, deshalb sind sie im Komposthaufen zur Humusbildung
unverzichtbar und nützlich. Gelegentlich werden aber im Keller
gelagerte Kartoffeln und Äpfel durch Lochfrass angeknabbert.
Tagsüber halten sie sich meist versteckt. Da sie auf hohe
Luftfeuchtigkeit angewiesen sind, bevorzugen sie dunkle, feuchte und
modrige Stellen. Aktiv werden sie nachts, wenn die Temperaturen sinken
und die Luftfeuchtigkeit steigt. In der kalten Jahreszeit verfällt die
Assel in eine Winterstarre, |
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Nach der Paarung werden die etwa 30 Eier vom Weibchen
in einer mit
Flüssigkeit gefüllter Brusttasche etwa 40-50 Tage, bevor die Jungen
schlüpfen, ausgetragen. Nach etwa 3 Monaten sind sie ausgewachsen und
geschlechtsreif. Während dieser Zeit durchlaufen die Jungtiere 14
Häutungen. Pro Jahr können vom Weibchen bis zu 3 Generationen
ausgetragen
werden. Die Lebenserwartung liegt bei 2 Jahren. Fressfeinde sind
hauptsächlich Igel, Kröten, Laubfrösche sowie Vögel. Euer Klepf. |
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Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) |
11. Mai
2019: Man sieht sie, aber sie sind äussert schreckhaft.
Meist begegnet man ihnen beim ausgiebigen Sonnenbaden. Kommt man näher,
sind sie sehr flink und verschwinden in der schützenden Vegetation,
sowie in Spalten oder Höhlen. Ein gutes Photo von diesen Tieren machen
zu können, braucht viel Glück. Die Rede ist von den Smaragdeidechsen (Lacerta
bilineata), die zu den Reptilien gehören. Man
unterscheidet zwei Spezien: den
Westlichen (Lacerta bilineata) sowie den Östlichen (Lacerta viridis).
Unterscheidungsmerkmal ist nur bei den Eidechsenbabys erkennbar. Die
Östlichen sind braun, während bei den Westlichen die Kopfunterseite
bereits grün gefärbt ist. Später sind sie nicht mehr zu unterscheiden,
beide sind leuchtend grün mit schwarzen Punkten oder Streifen vom Kopf
bis zur Schwanzspitze. |
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Die westlichen Smaragdeidechsen werden ausserdem etwas
grösser und
länger. Während die Östlichen von Kopf bis Schwanz gemessen bis zu 40cm
lang werden, können die Westlichen um 2-4cm länger werden. Im Mai ist
Paarungszeit, das wird auch der Grund sein, weshalb zwei von diesen
Exemplaren bei einer wilden Verfolgungsjagd bei uns in Gugellandia
versehentlich in eine leere Weinlesekiste gefallen sind und
nicht
mehr heraus kamen. Schlussendlich konnten beide dank Hilfe von Edi und
dem mit Bärenkräften ausgestatteten William befreit werden. |
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Männchen und Weibchen lassen sich nicht immer
unterscheiden. Bei
unseren beiden Exemplaren ist aber gut erkennbar, dass es sich bei der
braun gemusterten Eidechse um ein jüngeres Weibchen handelt. Jungtiere
zeigen nämlich Brauntöne,
während sie erst ab dem 4. - 5 Lebensjahr vollständig grün gefärbt
sind. Die
Smaragdeidechsen verbingen eine sechsmonatige Überwinterung
in
frostfreien Erdhöhlen. Die Männchen sind ab März bereits unterwegs, die
Weibchen im April, und die Jungtiere folgen im Mai. Ende August ist
dann wieder Winterruhe angesagt. Mit
dem zweiten Lebensjahr, nach der Häutung, werden diese Eidechsen
geschlechtsreif. Die
Männchen liefern sich untereinander Rivalisierungkämpfe.
Während
der Fortpflanzungszeit wird die Kehle der Männchen leuchtend blau. Wenn
sie ein Weibchen entdeckt haben, beissen sie in deren Schwanz, danach
findet das Liebesspiel eng umschlungen mit etlichen Purzelbäumen statt.
Ein Weibchen paart sich bei Gelegenheit mit mehreren Männchen. |
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Nach ungefähr drei bis sechs Wochen legen die Weibchen
6-23 Eier, die sie in selbst gegrabene Erdhöhlen einbuddeln.
Danach
bewachen sie das Gelege oft noch einige Tage. Die Entwicklung der Eier
dauert etwa 70-100 Tage. Die Schlüpflinge haben bereits eine
Körperlänge von 8-10cm. Die Smaragdeidechsen sind tagaktive Tiere und
machen ausgedehnte Sonnenbäder. Sie sind Insektenfresser, aber auch
kleine Wirbeltiere wie Jungmäuse, sowie Beeren stehen auf ihrem
Speiseplan. Sie selber gehören aber auch zum Beuteschema von Schlangen,
Greifvögeln, Hühnern, Hauskatzen, Igeln, Füchsen und Mardern. |
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Bei grosser Gefahr zieht die Eidechse ihre Ringmuskeln
zusammen und wirft ihren Schwanz als Ablenkungsmanöver ab.
Das schwanzige Nervensystem arbeitet danach bis zu 20 Minuten lang
weiter, sodass das abgefallene Stück heftig zappelt und die
Aufmerksamkeit von dem Angreifer auf sich lenkt. Allerdings kann die
Eidechse diesen Überlebenstrick nur einmal anwenden, denn das wieder
nachwachsende Schwanzstück bildet keine neuen Wirbel, sondern lediglich
einen langen Knorpel. Die Lebenserwartung der Smaragdeidechsen liegt
zwischen 10-12 Jahren. In Österreich, der Schweiz und in Deutschland
stehen diese Tiere auf der roten Liste und sind stark gefährdet. Bei
uns in Gugellandia aber trifft man meist an Wegrändern von Wald- und
Wieslandschaft die schönsten Exemplare. Euer Klepf |
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