Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier

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Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier, sowie Tiere in Haus und Garten: Februar 2021




 
 Regenwurm (Lumbricidae)
20. Februar 2021: Der Regenwurm (Lumbricidae) gehört zur Ordnung der Wenigborster. Er war sogar 2011 das Tier des Jahres. Weltweit gibt es davon 670 Arten. In Deutschland sind es derzeit 46 Arten, in Österreich 62 Arten. Der bekannteste und der, welchen wir meist zu Gesicht bekommen, ist der Tauwurm (Lumbricidae terrestis). Er wird 9 - 30 cm lang. Der Kompostwurm (Eisenia fetida) wird hingegen nur 6 - 13 cm lang. Die Lebenserwartung liegt bei 3 - 8 Jahren, in Gefangenschaft werden sie sogar über 10 Jahre alt. Bedingt durch die vielen Fressfreinde muss man als Regenwurm jedoch schon Glück haben, wenigstens seinen 2. Geburtstag feiern zu können. Er steht auf dem Speiseplan von Mardern, Igeln, Spitzmäusen, Käfern, Fröschen, Feuersalamandern, Ameisen, Maulwürfen Füchsen und Vögeln. Für den Dachs ist er sogar die Leibspeise. 
regenwurm
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regenwurm
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Vorweg: Die Tatsache, dass man Regenwürmer durch Halbieren vermehren kann, ist ein Mythos, ein ausgewachsener Irrtum. Zwar hat der Regenwurm genetisch gesehen die Veranlagung, mit dem abgetrennten Teil ein neues After zu bilden, das andere Ende aber, auch wenn es sich noch lange fortbewegt, kann ohne die Hirnhälfte nicht leben. Oft passiert so manchen übereifrigen Gärtner dieses Malheur durch einen Spatenstich. Der Regenwurm ist aber auch selber in der Lage sein Hinterende bei Gefahrensituationen durch Fressfeinde  abzustossen, um sich selber in Sicherheit zu bringen.
regenwurm
regenwurm
regenwurm
regenwurm
Bei sehr starkem Regen passiert es oft, dass der Wurm an die Oberfläche kommt. Dies nicht etwa wegen der Gefahr abzusaufen (sie können über 30 Stunden im Wasser bleiben), aber durch die Vibration ist der Wurm der Meinung, ein Maulwurf sei im Anmarsch. Meist ein tödlicher Irrtum, da ihm die zerstörerische Wirkung des UV-Lichtes oder aber hungerige Vögel nun den Garaus machen. Der Regenwurm besteht aus bis zu 180 Ringen, die sogenannten "Segmente" (in dem Siebten bis Elften sitzen 5 Herzpaare). Der blinde und gehörlose Regenwurm ist ein Zwitter. Bei der Paarung legen sie sich dicht aneinander, so dass jeder Kopf zum Schwanzende des Partners zeigt. In dem verdickten rosafarbenen, orangenen, gelblichen oder roten Teil (der sogenannte Gürtel) sitzen die Geschlechtsteile und die Eier. Diese werden bei jeden Partner befruchtet und später in 20 - 90 (beim Kompostwurm sogar 140) zitronenförmige Kokons (Grösse eines Weizenkornes) gelegt. Die Entwicklungsdauer bei 25 Grad beträgt etwa 16 Tage, bei 12 Grad vier Monate. Die Jungen sind dann anfangs weiss und werden mit ein bis zwei Jahren geschlechtsreif.
regenwurm
regenwurm
regenwurm
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Mit Hilfe seiner Borsten und dem Ring ist er in der Lage vorwärts und rückwärts zu kriechen. Zieht er die Ringmuskeln auseinander, wird der Wurm dünn und lang, beim Zusammenziehen der Längsmuskeln wird er dick und kurz. Seine Gänge sind bis zu 20 Meter lang, und vereinzelt gehen sie bis zu 7 Meter in die Tiefe. Bei Trockenheit oder grosser Kälte zieht er sich tief in die Erde zurück und hält Sommer- oder Winterschlaf. Sie fressen und verdauen ständig, und verwandeln organisches Material zu Erde. In einer einzigen Nacht ziehen sie bis zu 20 Blätter in die Erde. Sie verzehren wie gesagt Blätter, abgestorbene Pflanzenreste und Mikroorganismen. Die Häufchen, die der Wurm an der Oberfläche hinterlässt, sind ein echter "Schatz" und feinster Bodendünger. Auf einem Kubikmeter können bis zu 100 Tiere leben. Sie graben im warsten Sinne den Boden um und verteilen die Nährstoffe, und sorgen so auch für eine gute Durchlüftung des Bodens.
Sie sind jedoch nicht überall willkommen. Im Norden Amerikas (speziell in Kanada) gelten sie als gefährliche Invasoren, denn die Pflanzen dort hatten sich an ein Leben ohne Würmer angepasst. Erst als sie dort ausgesetzt wurden, erkannte man den fatalen Fehler. Die Samen dort keimen in einer dicken Laubschicht. Durch Einzug des Regenwurmes haben es nunmehr die Pflanzen und Jungbäume schwer das natürliche Gleichgewicht zu halten.  Heutzutage gibt es im übrigen  Wurmfarmen, welche in grossem Stil betrieben werden. Diese sogenannten "Wurmkisten" eigenen sich auch für die Aufstellung auf Balkon oder Terasse, vor allem für Besitzer der Terrarientierhaltung. Ansonsten profitieren vor allem Angler und die Zoos davon.
Bei uns hingegen sind sie willkommene Gäste im Garten und in den Wiesen. Euer Klepf




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