Monat
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Insekten, Amphibien und anderes Kleingetier, sowie Tiere in
Haus und Garten: Dezember 2019
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Maikäfer (Melolontha) |
08.
Dezember 2019:
Anlässlich unserer Geschichte "Peterchens
Mondfahrt", wo sich
Geolg zu einem Maikäfer umwandeln lässt, möchte ich ein wenig über
diesen hübschen Käfer erzählen. Er gehört zur Familie der
Blatthornkäfer. Es gibt 3 Arten davon. Den Feldmaikäfer (Melolontha).
den Waldmaikäfer
(Hippocostani) und den eher seltenen Pectoralis.
Es sind nur kleine Merkmale, welche die drei Arten aussehensmässig
voneinander
unterscheiden. Wie der Name bereits verrät lebt der Waldmaikäfer im
dichten Eichen/Buchenwald, während der Feldmaikäfer offenes Gelände mit
Baumbestand bevorzugt. Der Feldmaikäfer wird bis zu 3 cm gross, der
Waldmaikäfer ist etwas kleiner und misst nur 2 cm. |
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Die Männchen haben sieben Fühlerplättchen, die etwa
50'000
Geruchsnerven vorweisen, die Weibchen haben sechsläppige Fühlerfächer.
Im
April/Mai gräbt sich der Maikäfer aus dem Boden und fliegt im Mai/Juni
von Blatt zu Blatt und ernährt sich von diesen. Er bevorzugt
Eichen-/Buchen- sowie Obstbaumblätter. Sie leben 4 - 7 Wochen, nach der
Begattung stirbt das Männchen, das Weibchen nach der Eiablage. Hierfür
werden 10 - 100 Eier in feuchten Humusboden eingebracht. Nach 4 - 6
Wochen schlüpfen die Engerlinge. So ein Engerling benötigt 4 Jahre bis
er zum fertigen Käfer ausgewachsen ist. Dabei ernährt er sich vom
Wurzelwerk der Bäume, als auch von Knollen der Blumenzwiebeln. Auch
Löwenzahnwurzeln stehen bevorzugt auf seinem Speiseplan. |
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Allerdings werden die Engerlinge wegen ihres reichen
Eiweissgehaltes gerne von Dachs, Marder, Wildschweinen, Spitzmäusen und
dem Maulwurf gefressen. Die Käfer selber stehen auf dem Speiseplan von
Vögeln und Fledermäusen. Ja, man hat es nicht leicht als Engerling oder
Maikäfer. Hinzu kommt, dass der Käfer vom Menschen gejagt
wird. In früheren Zeiten wurden die Käfer vor allem von den Kindern
gesammelt. In Österreich gabs je kg 1 Schilling dafür. In den 60-Jahren
wurden sie auch nach unterschiedlichen Farbnuancen sortiert. Da waren
die Bezeichnugen dafür: Schornsteinfeger, Bäcker und Kaiser. Man
schüttelte bei Anbruch des Tageslichtes an den Bäumen, wo die noch
schlafenden Käfer herunterfielen
und aufgesammelt wurden. In Frankreich und Teilen Deutschlands wurden
sie geröstet und zu Maikäfersuppe verarbeitet. In Konditoreien waren
sie verzuckert und als Nachtisch zu haben. Heutzutage sind sie zum
Glück aus Schokolade. |
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Jetzt ist es so, dass es Zykluszeiten mit niedrigen
Aufkommen, und alle 4 Jahre ein Massenaufkommen gibt. Dieser Zyklus ist
zudem mit einem 30-45 jährigen Rhytmus überlagert. Im Jahre 1909 wurden
im Kanton Zürich 350 Millionen Tiere eingesammelt, Im Jahre 1951 in
Wien sogar 1 Milliarde. Wie gesagt, alle 4 Jahre kriechen sie aus dem
Boden und entwickeln einen unbändigen Hunger auf frisches Blattgrün.
Dabei bildet der Baum, selbst bei Kahlfrass der Blätter im Frühsommer
wieder neu aus und ist lediglich etwas geschwächt. Die Engerlinge
richten allerdings wesentlich mehr Schaden an.
Hier in
Gugellandia sind sie allerdings eher selten gesehene Gäste und stehen
unter unserem Schutz. Oft verliert der Käfer das Gleichgewicht oder
wird durch eine Windböe erfasst und fällt dann mit einem Plumpser,
meist auf den Rücken auf den Boden. Hilflos zappelt er dann mit seinen
sechs Beinen, und es dauert eine Weile, bis er sich gedreht hat. Danach
beginnt der Käfer mit seinen Flügeln zu pumpen und erhebt sich
schwerfällig laut brummend in die Luft, und Weiterfressen ist angesagt.
Ja,
so Maikäfer haben kein leichtes Leben, deshalb haben wir drei
Insektenforscher, Edi, William und ich zu einer Demonstation
aufgerufen. Schützt die Maikäfer. Euer Klepf |
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