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Schweinefleisch
süss-sauer
Die Loredana scheint mich heute versetzt zu haben. Ich
bin
alleine mit meinem Fleischbrocken hier. Die hört dann was,
wenn
sie kommt, ha ha ha. Also ich mache heute Schweinefleisch mal
sweetsour, dazu muss ich es erst mal kleine Stücke schneiden. Dann
kommt das Ganze in eine Schüssel mit Salz und Zucker und reichlich
Sojasosse. Am Schluss gebe ich noch Pfeffer dazu und mische alles gut
durch.
Das muss jetzt mindestens eine Stunde marinieren. Ich
bin gerade
fertig, als mich Loredana mit ihrem Blumenwedel erschreckt. Die Rosen
sind noch nass vom Regen und alles tropft in der Küche rum. "Was denkst
du dir eigentlich dabei, ich hocke hier schon stundenlang und mache die
ganze Arbeit mutterseelenallein." Ich soll mich lieber über die Blumen
freuen statt ärgern, meint sie und macht sich gleich über das
Schnippelgut her. Wir benötigen etwa gleich viel Gemüse wie Fleisch.
Deshalb entnehme ich das Fleisch wieder der Schüssel und gebe es in
einem Gefrierbeutel in den Kühlschrank.
Lori findet, der Broccoli, den ich noch im Kühlschrank
gefunden
habe, passe nicht zum Gericht. "Wieso, er ist doch schön grün." Ich
schlage gerade vor, ich könnte ja die Zwiebeln schneiden, da findet
meine liebe Tante, das wäre nicht nötig, ich solle das Gemüse anbraten.
Um so besser, Karotten und Zucchini haben verschiedene Garzeiten, und
alles soll noch leicht knackig bleiben. Deshalb braten wir alles
separat. Im Wok könnte man alles gleichzeitig machen,
allerdings
nicht solche Mengen, wie wir sie hier haben, ha ha.
Bei jedem Bratvorgang würze ich mit Salz und Zucker und
gebe,
wenn nötig, ein wenig Brühe dazu. Die Ananasscheiben werden dann erst
ganz zum Schluss mit dem ganzen Gemüse vermischt. Nach einer Stunde
hole ich dann das Fleisch vom Kühlschrank ab.
Als Gemüse haben wir verwendet: Paprika, Möhren,
Zwiebel, Knofi, Zucchini, Broccoli und Büchsen-Ananas.
In einer Mischung von 4 Esslöffeln Mehl und 2
Esslöffeln
Stärkemehl werden die Fleischstücke gewendet bevor sie dann in
der
Pfanne landen. Ich nehme heute kein Olivenöl sondern Rapsöl zum Braten.
Dann kommt die grosse Pfanne dran. Die müssen wir immer
zu
zweit herum hieven, für einen allein ist sie zu happig. Das Gemüse wird
nun
nochmals erwärmt, mit Balsamico-Essig und Brühe, Zucker, Tabasco,
Tomatenkonzentrat und etwas Speisestärke angereichert, dann kommt nur
noch das Fleisch dazu, umrühren, fertig. Dazu gibt es
Reis.
Viele Grüsse aus dem Kochstudio von Ottilio und
Loredana.
Geflügelsalat - gefüllte
Kartoffeln
Ich hab es mir noch gedacht, dass nach dem Besuch von
Schnuffi eine weitere Hundeschar
durch die Küche saust. Lori stellt mir ihre Hündchen vor. Es sind Flora
und Fauna und sie sind äusserst lieb. Sagt sie. Das ist natürlich
relativ und wird sich zeigen. Sie schnuppern solange an mir rum, bis
ich sage, sie können ja anstelle hierhin und dorthin ein wenig den
Küchentisch fegen.
Wir mussten infolge des Wetterumschwungs unseren
Menueplan
ändern. Ich hatte ursprünglich vor, etwas am Lagerfeuer zu machen, aber
bei Regen kommt das natürlich nicht in Frage. Also machen wir einen
feinen Hähnchensalat und gefüllte Kartoffeln. Während sich Lori um das
Hähnchen kümmert, beobachte ich sicherheitshalber das
Hundevolk.
Denen ist das Putzen schnell verleidet und sie wollen natürlich kochen
helfen.
Flora ist die sorgfältigere von beiden, aber sie wirft
versehentlich den Kartoffelschäler in den Kompost. Ihre Schwester Fauna
hat ihn zum Glück wieder zurückgebuddelt. Wir sind ja schon froh, wenn
so ungelenke Lehrlinge selber keinen Schaden nehmen, da müssen die
Kartoffeln nicht so perfekt geschält sein. Leider vermissen wir nach
kurzer Zeit Lori's Küchenmesser.
Dieses ist natürlich ebenfalls im Kompost gelandet und
diesmal
kann Flora glänzen. Ebenfalls glänzen tut inzwischen das Huhn,
welches
Lori die ganze Zeit mit Bier begossen hat. Dann rummst es plötzlich
hinter uns und das Ahnenbild ist umgekippt. Es ist aber nichts
passiert, und wir können unsere Kartoffeln endlich ins Wasser geben.
Sie werden knapp gar gekocht.
Zugegeben, das Huhn wäre schon so lecker und essbereit,
aber wir
wollen ja einen Geflügelsalat machen, und das geht natürlich nicht ohne
Huhn. Und weil selten was von einem Brathuhn übrig bleibt, kommen wir
nie zu unserem Hühnchensalat. Flora macht nun je ein Loch in die
gekochten Kartoffeln und schichtet sie dann in die mit Butter
eingeschmierte Schüssel.
Anschliessend füllen wir die Erdäpfel mit
Schinkenwürfeln
und Scamorza-Käse und streuen noch etwas geriebenen Emmentaler drüber.
Während die Kartoffeln überbacken, machen wir den Geflügelsalat. Da
wird einfach das Hühnchenfleisch in kleine Stückchen geschnitten und
mit Mayonnaise und Orangenstücken vermischt.
Dann wünschen wir allen ein fröhliches Dinner, habt viel
Spass in der Küche und bis zum nächsten Mal.
Ottilio, Loredana, Flora und Fauna
Vitello tonnato
Heute machen wir einen piemontesischen Klassiker. Einige
Zutaten
für die Salsa stehen schon bereit, als Loredana in der Küche erscheint.
Hihi, unter anderem ein Glas Wein. "Na schon erraten, was wir
heute kochen? Du kannst schon mal das Gemüse rüsten." Aber die Tante
ist ziemlich clever und hat bereits die Karotten klein geschnitten, so
dass ich nun für die Zwiebel verantwortlich wäre. Aber ich bin
ebenfalls nicht dumm und hacke deswegen erstmal den Rosmarin. "Jetzt
bist du wieder dran."
Aber Loredana hat schon klein gehackten Sellerie bereit
gestellt, weil gerade kein Stangensellerie da ist. Also bin ich wieder
dran und muss nun wohl oder übel die Zwiebel in Angriff nehmen. Aber da
wir einen Braten machen, muss sie nicht so ganz klein sein, zick, zack,
entzwein das Zwiebelein. Den Kalbsbraten haben wir schon in gerolltem
Zustand erstanden, was bedeutet, dass er sehr wahrscheinlich nicht ein
besonders schönes Stück ist. Aber das ist bei diesem Gericht egal, es
wird nämlich am Schluss alles mit der wunderfeinen Thonsosse zugedeckt.
Der Braten wird mit Olivenöl beträufelt. Dann geben wir
Pfefferkörner und Rosmarin drüber, einen Schuss Weisswein und
Balsamicoessig, dann Meersalz dazu und kneten ihn etwas durch, bevor
wir
ihn rundherum anbraten. Dann kommt das Gemüse in die Pfanne und wir
giessen etwa einen Liter Wasser dazu, damit das Fleisch schön bedeckt
ist. Das Ganze muss nun etwa eineinhalb Stunden kochen.
Jetzt haben wir viel Zeit, um uns mit Ostereiern zu
beschäftigen. Für die Mayonnaise nehme ich mir zwei Eidotter und ein
rohes Eigelb, dann heisst es Öl einrühren bis die Pfoten
abfallen und das ganze mit Salz und etwas Zitronensaft lecker schmeckt.
Beim Eierpecken hat übrigens Lori das Glas Wein gewonnen, wir haben ja
noch mehr davon in der Flasche, ha ha ha.
Für die Sosse werden Thunfisch, Sardellen und Kapern mit
der
Mayonnaise vermischt, dazu kommt dann eben der berühmte Schuss
Weisswein und noch etwas vom Fleischsud. Soweit das Original. Weil wir
aber wissen, dass unsere Pappenheimer diese Sosse viel zu gerne essen
und nicht einmal Fleisch dazu benötigen, machen wir noch eine zweite
Portion, diesmal aber mit Joghurt. Schmeckt ebenfalls klasse.
Wie ich erwartet habe, ist der Braten etwas porös (hat
eben
nur 6 Euro gekostet) aber das macht nichts, es schmeckt ganz lecker,
vor allem mit der Salsa, und Loredana sorgt noch für eine nette
Dekoration mit Spargelspitzen. Eine frühlingshafte Vorspeise, die hier
im Piemont in jeder Speisekarte zu finden ist.
"Wie geht es eigentlich deinen Kohlrabi? Schon
gewachsen?"
Wir wünschen unseren Freunden viel Spass in der Küche
und mit dem Frühling.
Loredana und Ottilio.
Crème brûlée
Holla, ein Pferd in der Küche, jetzt wird es ja immer
besser!
Aber Lori hat mir versichert, dass es ein ganz braves Pferdchen ist und
sich nützlich machen will. "Na, dann soll es mal die Förmchen mit
Butter einstreichen, wir machen nämlich Crème brûlée." Dann benötigen
wir noch 120 Gramm Zucker und 5 dl Wasser, damit wir ein Caramel
herstellen können.
Den Zucker schmelzen wir in der Pfanne, löschen mit
Wasser ab
und lassen das ganze zu einem Sirup einkochen. In der Zwischenzeit
heisst es drei Eier verklopfen und mit 2,5 dl Milch und 2,5 dl Rahm und
4 Esslöffel Zucker vermischen. Ich bin ja kein Pferdeflüsterer, aber
ich bin dann doch überrascht, wie geschickt der Schimmel die Eier in
die Schüssel geschmissen hat.
Alle zusammen haben wir dann die drei Eilein verklopft.
Die
Zuckersirupmasse muss schon etwas Konsistenz haben, bevor man sie in
die
Formen giesst. Wir haben anstelle von sechs kleinen Förmchen drei
grosse genommen. Lori hat dann gedacht, das Ganze wäre vielleicht etwas
zu langweilig im Aroma, sie hat heimlich noch Vanilleextrakt
reingeschmuggelt.
Bevor Rahm, Milch und Zucker zu den Eiern gegeben
werden, wird
das Ganze kurz gekocht, damit sich der Zucker löst und dann wieder
abgekühlt, damit die Eier nicht stocken. Ich finde zu diesem Zeitpunkt,
das Rezept etwas zu französisch, warum umständlich, wenn es einfacher
ebenfalls ginge? Lori erklärt mir, dann wäre es keine Crème brûlée
sondern eine Crema catalana.
Das Pferdchen heisst übrigens Sabrina und kann gut mit
dem
Schwingbesen umgehen. Aber es liebt leider Zucker über alles und wir
mussten die ganze Zeit Obacht geben, dass sie nicht ununterbrochen
dieses für Pferde ziemlich ungesunde Zeug frisst. Dann wird es wieder
französisch. Unsere Crème brûlée muss ins Wasserbad. Infolge
Sicherheitsgründen wird sogar
eine Serviette in die Pfanne gelegt, damit die Schüsseln nicht
scheppern.
Das Ganze muss etwa 40 Minuten im Ofen bei 160 Grad
garen.
Wir haben es Handgelenk mal Pi gemacht und die "Puddings" dem Backofen
entnommen, als wir fanden, sie wären schon fest. Dann geht es
mindestens drei Stunden in die Kühle. Vor dem Servieren wird noch
Schlagsahne zubereitet und alles mit Zucker bestreut und abgeflämmt.
Lori hat sich hinter den Kirschenzweigen verkrochen, das Pferd ist in
vollem Galopp abgedüst, als ich mit meinem Bunsenbrenner losgelegt
habe.
Aber geschmeckt hat es dann eben doch ganz französisch.
Crème
brûlée tönt eben geschmacklich besser als Karamellköpfli. Und die Crema
Catalana machen wir ein andermal. Hi hi hi.
Viele Grüsse vom Kochstudioteam, Sabrina, Loredana und
Ottilio.
Risotto ai frutti di mare
Loredana ist schon mit der Petersilie beschäftigt, und
ich freue
mich, dass es heute wieder einmal etwas Fischiges gibt. "Was suchst du
denn? Wonach wühlst du denn da hinten wie verrückt?" Lori sucht etwas
Bestimmtes. Schliesslich hält sie triumphierend eine kleine viereckige
Schachtel in den Pfoten. "Gefunden!" Es handelt sich um eine Art
Bouillonwürfel aus Fischsud.
Das ist natürlich besser für unser Risotto als
gewöhnliche
Gemüsebrühe. Aber ob es reicht, weiss man ja jetzt noch nicht, deshalb
mache ich noch etwas mehr Gemüsebrühe, kann ja nicht schaden. Beim
Kochen sind die Mengenangaben immer der grösste Risikofaktor. Nimmt man
für das Risotto zu viel Reis, wird es langweilig, nimmt man zu wenig
Reis, reicht es nur für zwei Personen.
Lori checkt schon mal die Platte, die sie mit dem
Risotto füllen
will. "Heute musst du Zwiebeln schneiden!" liegt sie mir in den Ohren.
Als ob ich mich je davor drücken würde. Aber wie es so ist, muss ich
mich gerade in diesem Moment um die Brühe kümmern. Den Fischsud und die
Gemüsesuppe. Die Mimik der Tante spricht Bände.
"Tut mir Leid, ich presse dafür den Knofi ins Olivenöl.
Und du
kriegst natürlich ein Glas Wein sponsorisiert, den Rest kippen wir aber
ins Risotto, nicht vergessen." Die Kirche ist wieder im Dorf und
Loredana brät die Meeresfrüchte an. Wir sind nicht gerade begeistert,
dass in den gefrorenen Muscheln und Tintenfischen noch Oliven und
Paprikastücke mitbraten, aber mann muss die Händler verstehen, die
wollen ja irgendwie Profit machen und das geht nur mit Schummeln.
Ich brate nun mit der Zwiebel den Reis im Olivenöl an.
Dann
löschen wir zuerst mit dem abgesiebten Saft von Lori's Pfanne und
später mit Weisswein ab. Später kommt nach und nach die Fischbrühe
dazu, immer nur so viel, wie der Reis Lust hat, zu sich zu nehmen. Man
muss bei Risotto immer rühren und sollte die Pfanne nie lange alleine
lassen.
Die Riesencrevetten verteilen wir dann am eingeölten
Backblech und lassen sie im Ofen etwas grillen. Sobald der Reis fast
durch ist, kommen die Petersilie und die Meeresfrüchte dazu. Man kann
noch mit Pfeffer etwas nachwürzen, aber Salz ist wegen der Brühe schon
genügend drin. Den Parmesankäse lassen wir ebenfalls weg, denn Loredana
findet, Käse passe nicht zu Fisch. Dafür werfen wir noch ein paar
Kirschtomaten in die Pfanne und garnieren unseren
Risotto di Mare.
Wir wünschen guten Appetit und viel Spass in der Küche.
Lori und Otti