Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Februar 2021





 
 Truthahnröllchen

"Jetzt guck dir mal diesen armen Basilikum an, Lori, noch zwei Tage und er ist hinüber." Loredana meint, dass das immer so sei bei denen vom Billigladen, man müsse ihn eben verwenden und nicht nur angucken. Er wird also notgeerntet und wir verstecken ihn in unsere Truthahnröllchen. Man ist schon seit Wochen nicht mehr Einkäufe tätigen gewesen, also muss man nehmen, was da ist. Zum Klopfen nehmen wir immer Klarsichtfolie und eine schwere Pfanne. So machen es die Köche. Spezielle Fleischklopfer benutzen nur die Laien.

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Nachdem ich unter grossem Lärm alles platt gemacht habe, kommt Lori mit dem Schinken. Der kommt über jedes Schnitzel, dann wird er mit Senf bestrichen. Nachher kommt der Emmentaler Käse drüber und schliesslich der Basilikum oder das, was von ihm noch übrig ist. Jetzt kommt das Schwierigste, nämlich das Einrollen. Wir haben beide die Pfoten benötigt, deshalb ist von der Aktion kein Foto vorhanden. Aber weil die Schnitzel ja noch in der Folie drin sind, geht es relativ einfach.

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Während nun Lori etwas Gemüse putzt, schlage ich die Eier. Mit Salz muss man vorsichtig sein, da sowohl der Schinken wie der Käse ja schon genügend viel davon enthalten. Die gemehlten Röllchen werden nun paniert und dann im heissen Olivenöl gebraten.

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Das war schon die ganze Kunst. Allerdings ist dann doch noch eine Problemsituation eingetreten. Wo sind die Zahnstocher, die wir mitpaniert haben. Man kann dem Gast ja nicht zumuten, stundenlang in der Panier herumzuwühlen, um den Zahnstocher zu finden. Einmal haben wir zwei und einmal gar keinen benutzt. Schön peinlich.

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Vom Gemüse haben wir zu wenig berechnet, und so muss Lori noch zwei Paprika mehr schnippeln, damit wir etwas vorweisen können. Ursprünglich wollten wir das ganze als Vorspeise kredenzen, aber dann gibt es doch ein sehr leckeres Essen. Wir sind von allen Seiten gelobt worden.

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Kochen ist immer ein unterhaltsames Abenteuer, und wir wünschen allen ebenfalls viel Spass in der Küche.

Ottilio und Loredana

 
 Kirschtorte nach Zuger Art

Heute machen wir eine Kirschtorte nach Original Zuger Rezept, allerdings mit italienischen Nüssen und Schwarzwälder Kirsch. Es sind viele verschiedene Arbeitsgänge, man weiss gar nicht, wo anfangen. Lori röstet und schält erst mal die Haselnüsse, die wir für zwei Japonaise-Böden benötigen.  Dazwischen kommt ein Bisquit, das mit Kirsch getränkt wird. In die Buttercreme kommt ebenfalls Kirsch. Soweit so gut, dann fange ich mal mit dem Bisquit an.

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Zwei Eier werden mit 60 g Zucker und einer Prise Salz im Wasserbad schön luftig geschlagen, dann kommen 50 g Mehl und 30 g Maizena dazu. Ich backe meine Bisquitböden normalerweise ganz anders, aber heute machen wir alles exakt so wie im Rezept. Mein Boden ist schon fast fertig, als Lori immer noch mit ihren Nüssen beschäftigt ist.

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Sie hat gute 250 g Nüsse zuviel gemahlen, denn für die Japonaise Böden benötigt sie lediglich 60 g Haselnüsse, 2 Eiweiss, 2 Esslöffel Zucker, 2 Esslöffel Puderzucker und 1 Esslöffel Stärkemehl.  Ich habe dann aber doch Bedenken angemeldet und wir haben die doppelte Menge genommen, schliesslich müssen es ja zwei Böden werden.

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Die Schwierigkeit bestand darin, beide Japonaise-Böden zusammen in den Backofen zu bekommen, das ging nur ohne den Ring. Bei nur 120 Grad müssen sie dann mehr trocknen als backen und das mindestens eine Stunde. Am nächsten Tag haben wir dann die Füllung gemacht. Da hatten wir ebenfalls zwei unvorhergesehene Hürden zu nehmen. Erstens war der Puderzucker völlig verklumpt und hart wie Kieselstein. Dieses Problem lösen wir mit der Raffel.

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Das zweite ist, dass wir roten Farbstoff in die Creme geben sollten, aber keine rote Beete da ist. Das Vorhaben mit den Primeln haben wir dann sicherheitshalber nach Rücksprache mit Grünling bleiben lassen, obwohl es farblich gepasst hätte. Viel wichtiger ist nun der Kirsch. In die Buttercreme von 200 g Butter, 140 g Puderzucker und 2 Eigelb kommen davon nur drei Esslöffel. Aber der Tortenboden wird dann mit einem Sirup von 1 dl Kirsch, 2 Esslöffeln Wasser und 3 Esslöffeln Puderzucker getränkt.

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Dazu habe ich mir eine Flasche gebastelt, mit der ich den Sirup bequem über die Torte rieseln lassen kann.  Die Japonaise-Böden werden mit Buttercreme bestrichen, aber nur so viel, dass es noch reicht, am Schluss die Torte damit völlig zu überziehen. Dann kommen am Rand Mandelsplitter hin und oben eine Schicht mit Puderzucker. In diese macht Tante Loredana noch das typische Zuger Kirschtortenmuster. Die kandierten Kirschen sind fakultativ.

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Diese Torte ist vielleicht für Kindergeburtstage nicht geeignet.

Ha ha ha , viele Grüsse aus dem Kochstudio, Ottilio und Loredana.

 
 Topinambur-Pilz-Gemüse und Speck mit Bohnen

"Was soll denn das bedeuten?" frage ich, als ich kochwillig in die Küche komme und Lori mit einer Flasche Kirsch erwische. Noch dazu in Begleitung eines Igels. Sie sagt, ich müsse mich für den Kirsch bedanken, er wäre eine Gabe der Plüschpiraten, und der Igel sei Spusi, von der Spurensicherung und werde sich mal um das Gespenst kümmern, das in der Schublade geistert. Ja, man erlebt immer wieder Überraschungen. Und Danke für den Kirsch!

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Der Igel schnuppert sofort los, um Spuren zu sichern. Ich erkläre Lori erst mal, was ich vor habe, aber sie hat natürlich schon wieder eine andere Idee. Sie will Speck mit Bohnen machen, damit endlich die vielen Fisolen, die wir den ganzen Sommer tief gefroren haben, weg kommen. Ich möchte den Topinambur verarbeiten, denn den haben wir ebenfalls nicht im Laden geholt, sondern selber im Boden geerntet. Gut, einigen wir uns und machen beides. Ist sowieso keine Arbeit, nur in die Pfanne werfen und fertig.

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Das mag für Lori's Bohnen stimmen, sie muss nur Knofi kleinschneiden, mit etwas Öl in die Pfanne geben, dann die Bohnen drüber, und den Speck, dann, wenn es brutzelt, mit Bouillon ablöschen und mit getrocknetem Origano würzen. Der Rest geht von allein. Ebenfalls von allein geht unser Spusi-Igel nämlich mit einer dicken Knofi-Zehe direkt in die Schublade unseres Küchengeistes. Er meint, so würde man ihn besser riechen und identifizieren.

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Während Lori's Speck und Bohnen schon beinahe gut sind, fange ich erst mit meinem Topinambur an. "Ihr könnt mir ruhig helfen, es ist nicht einfach, diese schrumpeligen Knollen zu schälen. Der Igel Spusi von der Spurensicherung knallt natürlich schon nach der ersten Knolle seinen Schäler hin und sagt, er müsse eine Spur verfolgen. Wir schälen also fleissig Topinambur und wundern uns, als der Abfall von den Schalen plötzlich zu tanzen anfängt. Lori meint, das wäre sicher eine Massnahme von Spusi, wir sollen uns besser nicht einmischen.

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Aber Spusi ist schon wieder da und hat die tanzenden Topinamburschalen nicht gesehen. Ich bitte Lori, für mich die Pilze zu scheibeln, damit ich mit Spusi noch einmal die ganzen Spuren abgehen kann. Schliesslich ist es ja keine Kunst, ein paar Champignons und geschnittenen Topinambur in die Pfanne zu werfen.  Wir kommen dann gerade rechtzeitig von unserer Inspektionsrunde zurück um dem Essen noch den letzten Schliff zu geben.

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Na? Wie haben wir gekocht? Die Bohnen sind butterzart, der Speck saftig und würzig, der Topinambur schmeckt mehr denn je nach Artischocken und die Champignons geben dem ganzen einen feierlichen Rahmen. Aber das freche Gespenst habe ich noch immer nicht zu Gesicht bekommen.

Viele Grüsse aus dem Kochstudio Lori, Otti und Spusi

 
Linseneintopf "Millegusti"

"Was soll das werden, wieder Aschenputtel mit Linsen und Kürbis, das hatten wir doch schon, denke ich." Aber Lori meint, es wäre sonst gerade nichts anderes da. Sie zeigt mir die Küchenschublade, in der es, wie sie sagt, spuken soll. Es hätte einen puterroten Geist darin. Den will ich natürlich sofort sehen, und wir öffnen die Lade einen Spalt. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass nichts drin ist, nur Süsskram, wenden wir uns wieder dem Kochthema zu.

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Wir machen einen Linseneintopf "Millegusti", das bedeutet, viele Geschmacksorten. Alles was hineinpasst, wird vorgeholt. Da haben wir natürlich Zwiebeln, Knofi, Karotten, Kürbis und Topinambur, ein Kohlrabi, Kartoffeln, Speck, Schinken und den Käse vom Sonntag, Äpfel, Petersilie und natürlich die Linsen. Wir gucken gerade stolz unsere Schätze an, da riecht es plötzlich so leicht süsssäuerlich. "Da war er!" Lori ist ganz sicher, der Schubladengeist war da und hat den Speck ersetzt und dann ganz verschwinden lassen.

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"Du hast recht, es spukt hier in unserer Küche. Ich habe ihn ebenfalls gesehen. Er hüpft hier einfach durchs Zeug und verschwindet wieder." Lori beschwert sich schon, dass ich nur Geisterjagd im Kopf hätte, als mit ihr zu schnippeln. Aber da ist der Kerl erneut. "Warte, du Unbold, Kohold, hier wird nicht rumgespukt, dich schnapp ich mir!" Und jetzt muss Lori tatsächlich alleine schnippeln.

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Sie hat dann in der Schublade den verschwundenen Speck gefunden, und angefangen, das Gemüse zu kochen. Die Linsen hat sie separat gemacht, damit sie nicht zu weich werden. Ich bin derweil wie ein Detektiv durch die Regale getapst, um den ominösen Kerl zu erwischen. Wie ein Geist hat er sich ab und zu gezeigt, dann war er wieder weg.

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Der Linseneintopf ist schon fast fertig. Lori hat nur noch Äpfel, Käse und Schinken übrig. Damit macht sie kleine Spiesschen, die man dann kurz vor dem Servieren in den heissen Topf hält, bis der Käse schmilzt. Als Lori mich von der Schublade wieder in die Küche hochzieht, habe ich plötzlich das Gefühl, sie könnte mit diesem Geister-Kojoten unter einer Decke stecken. Man weiss ja nie. Aber im Moment ist nur eines wichtig ist, das Essen ist fertig!

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Wir wünschen allen viel Spass in der Küche und keinen Ärger mit spukenden Rotköpfen. Guten Apettit mit Ottilio und Loredana.



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