Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im November 2022





 
 Eier in Senfsauce

Die neue Eier-Lieferung ist eingetroffen. Ich warte nur noch auf Lori, dann können wir mit unserem Rezept loslegen. Wir haben beide noch nie Eier in Senfsosse gemacht, obwohl das ein, sagen wir mal europäischer, Klassiker ist. Aber was ist denn das für ein Getöse? Lori kommt mit dem Bagger angedonnert. Sie sagt, heutzutage würde das Eierpieksen ein Bagger machen. Wohl zu viel "Wetten dass" geguckt, die Gute.

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Den DDR-Eierpiekser haben wir in der Eile nicht gefunden, dann macht man es eben wie früher mit der Nadel im Korkzapfen, nur eben, diesmal mit dem Bagger. Ein wenig Spass muss ja sein in der Küche. Es geht eigentlich alles gut, die Eier bleiben heil, die Löcher sind gut zu erkennen, aber Lori hat im Eifer des Gefechtes wohl den Original-Baggerführer überfahren.

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Anstelle um die Kartoffeln müssen wir uns jetzt um einen beleidigten Stinkkäfer kümmern, dem ursprünglich der Bagger gehört. "Das ist nur Einbildung." sage ich zu Lori, die findet, die Kartoffeln würden nach Stinkkäfer riechen. Um unsere Hirne etwas freizupusten machen wir uns ans Zwiebelschneiden. Loredana macht Kleinzeug für die Sosse, ich schneide Ringe für den Crunch und die Deko.

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Es geht natürlich nicht lange, bis wir beide eine total andere Version des Rezepts vorschlagen. Ich finde die klassische Version mit Mehlschwitze und Milch ganz gut, aber Lori findet, es müsse nichts rein, nur Weisswein, ohne den sei es nicht klassisch. Ein wenig Zucker, Salz und Pfeffer gibt dann jeder von uns hinterrücks noch hinein. Aber als wir probieren sind wir bereits begeistert. "Hier noch gekochte Eier und Senf rein, das wär* Schlaraffenland im Paradies."

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Aber ohne die Kartoffeln geht natürlich gar nichts. Wir haben gleich reichlich Vorrat gekocht, dann können wir mit dem Rest morgen noch Bratkartoffeln oder Rösti machen. Aber mit dem Eier kochen haben wir ein Problem. Während letzte Woche die Eier fast zu alt waren, um in Gelb und Weiss zu trennen, so sind heute die Eier zu frisch um Ostereier zu machen. Je frischer die Eier, desto schlechter kann man sie nämlich schälen. Da nützt sogar kalt Abschrecken nichts. Das führt nur dazu, dass sie noch weniger fest sind, als wenn man sie nicht abschrecken würde. Aber das alles ist nun egal in Anbetracht, dass das Gericht ein echter Hit ist. Habe ich erwähnt, dass in die Sosse noch Senf kommt?

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"Das machen wir jetzt jede Woche, oder mindestens einmal im Monat." Viele Grüsse, Ottilio, Loredana und der Bagger


 
 Reisauflauf Schönbrunn

Manchmal hat man etwas im Kopf, wo man ganz exakt weiss, dass es das gibt, aber man kann es nur beweisen, wenn man die dazugehörige Kochbuchseite findet. Lori hat sich nämlich vor Lachen zerrissen, als ich ihr von der Schönbrunner Reiskreation erzählt habe. Nach vierstündiger Suche habe ich immerhin das Bild davon gefunden. Leider ist das Rezept in einer anderen Seitenkolonie. Aber die Idee steht schon mal und wir zählen die Eier.

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Alles steht und fällt heute mit den Eiern. Wir haben gerade noch 12, mindestens neun benötigen wir und zwar getrennt in Gelb und Eiklar, was anbetrachts des Alters dieser Hühnerprodukte einen Zweifelsfaktor darstellt. Wir geben sie sicherheitshalber noch eine Stunde in den Kühlschrank, bevor wir uns ans Trennen wagen. Das nächste Problem haben wir mit den Rosinen. Gehören die nun rein oder nicht? Da wir nicht öfter als einmal im Jahr Milchreis produzieren, sind wir uns einig, dass es ein Abenteuer werden könnte. Aber erstmal im Salzwasser angaren und dann erst in die Milch. Mit Zucker erst nach und nach dazukommen, sonst ist Anbrennen angesagt.

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Das wichtigste Merkmal an einem Schönbrunner Reisauflauf ist, dass er drei Schichten bekommt. Eine mit dem gelben Reis, eine mit dem Schokoladereis und eine mit Schlagobersmütze. Es nützt nichts, dass wir das Bild immer wieder treuherzig angucken, der Reis muss erst weich gekocht werden. Zitronenschale und Zimtrinde werden entfernt, und das ganze wird nun in zwei Hälften geteilt. Lori bekommt die mit Schokolade, ich werfe in die andere Hälfte die Eigelbe, Butter und die ganze Zuversicht.

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Ein normaler Reisauflauf kommt ohne Schokoladeanteil über die Runden. Deshalb kommen die Rosinen so gut zur Geltung. Aber wir wollen es heute ja wieder mal krachen lassen und Lori ist schon ganz schokoverspritzt und grinst über sämtliche Schnäuze, während sie ihren Teil der Arbeit absolviert. Da alles vom Kochen relativ heiss ist, muss viel Vorsicht walten, damit nun der Eischnee im Angesicht des Gerichts nicht gerade schmilzt vor Freude.

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Die Köche, die Geduld ihre beste Eigenschaft nennen, haben es nun relativ leicht, denn es ist unbedingt ratsam, den frischgeschlagenen Eischnee nicht direkt in den warmen Reis einzurühren. Aber Tatsache ist eben doch, dass das ganze zweistöckige Kunstwerk nun in den Backofen muss. Im Originalrezept ist sogar von Oblaten die Rede, aber die haben wir uns ganz schnell weggedacht.  Nachdem die zwei Lagen, Schokoreis und Rosinenreis sorgfältig übereinander geschichtet in die Röhre kommen, wird ganz zum Schluss noch eine Ladung Eischnee darüberdrappiert und auch noch leicht angesengt.

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 Es schmeckt auf alle Fälle sehr lecker und so lange niemand weiss, welche Mühe diese einfache Süssspeise gemacht hat, ist alles gut. Schliesslich findet niemand mehr diese Seite im Sacher Kochbuch, da möchte ich wetten. 


 
 Tramezzinitorte

Obwohl unser Backofenproblem zwischenzeitlich gelöst wurde, haben wir heute vor, eine Tramezzinitorte zu machen. Hierzulande ist diese Brotsorte gang und gäbe, aber wir haben damit in unserer Küche noch nie geglänzt. Es geht nun in erster Linie darum, womit man so eine Torte füllt. Geschmacklich sollte alles zusammenpassen. Lori zieht mit den Lehrlingen los, Material zu suchen, während ich mich ums Eierkochen kümmere.

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Frisch gepflückte Oliven können wir natürlich nicht verwenden, die müssen noch zuerst verarbeitet werden aber Thon und Eier, Stangensellerie, Kapern und Oliven im Glas eignen sich ganz gut. Anstelle die Eier in Scheiben zu schneiden, die einem beim Essen dann von der Gabel purzeln, verarbeiten wir sie gleich zu einer pikanten Paste. Der Tunfisch ebenfalls, wird mit Kapern und Mayonnaise verfeinert.

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Maus Pepsi und Pinguin Ramona machen zwischendurch schon ein wenig Blödsinn, aber es hält sich in Grenzen, weil wir alle gleichermassen gespannt sind, wie die Torte wird. Wenn alles parat ist, können wir mit dem Errichten unseres Werks beginnen. Ramona hat noch Artischockenböden gefunden und in einiger Entfernung liegt der Parmaschinken bereit.

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Mit Kochen hat unsere Konstruktion nun eigentlich nichts mehr zu tun. Trotzdem muss säuberlich gearbeitet werden. Die unterste Scheibe bestreicht Lori mit der Tunfischmasse. Darüber kommen die Selleriestücke. Der nächste Stock wird mit der Eierpaste bestrichen, darüber kommen die Artischockenböden.

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Ich muss zwischendurch achten, dass der Schinken nicht plötzlich weniger wird, denn der kommt nicht nur in die nächste Etage, er dient dann ebenfalls noch zur Dekoration. Über dem Schinken haben wir noch die halbierten Oliven eingesetzt. Die vorletzte Plattform wird wieder so gemacht wie die erste, mit Thon und Sellerie. Dann Deckel drüber und fertig. Was noch übrig ist kommt nun zuoberst, dekoriert mit Tomätchen, Schinken und Oliven. Wegen der Farbe haben wir noch ein paar grüne Basilikumblätter eingearbeitet. 

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Es gibt natürlich unzählige andere Möglichkeiten für die Füllung, da ist dem Schöpfer freie Hand gelassen. 

Eine leckere Vorspeise, wenn man es in der Küche mal etwas entspannter angehen will. 

Viele Grüsse von Ramona, Loredana, Ottilio und Pepsi

 
Halloween-Hähnchen-Eintopf

Unser kaputte Backofen schert uns nicht weiter, es ist ja sogar schon ein Ersatz da. Leider hat das Huhn darin keinen Platz. Lori hat die Leiche unter Küchencrepe versteckt, da noch kleine Kinder kommen sollen, um Gemüse zu schnippeln. "Das ist doch keine Leiche, Lori, das ist ein küchenfertiges Huhn, daran kann sich doch niemand gruseln."

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Mit Ach und Krach hätte das Ding in den Ofen gepasst, allerdings wie das Ergebnis nach dem Braten gewesen wäre, wollen wir uns lieber nicht vorstellen. Wir haben vor, einen schönen Halloween-Eintopf zu machen, mit Kürbis, viel Gemüse und dem Huhn in der Mitte. Lori brät die beiden Hälften erst einmal nur scharf an. Später soll das viele Hühnerfett aber den Geschmack des Eintopfes bestimmen.

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Blitz, der Biber und Pfurr, das Eichhörnchen freuen sich, dass sie sich nützlich machen können. Es muss so viel geschnippelt werden. Der Kürbis, an dem überraschenderweise gar nicht viel dran ist, dann Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Kartoffeln. "Hey Blitz, das ist kein Gemüseschäler, das ist ein Teil vom neuen Backofen!" Den benötigen wir also heute nicht, denn unser Eintopf entsteht vollumfänglich am Herd. In einer grossen Pfanne.

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Allerdings merken wir bald, dass wir wieder einmal zu gross denken. Das Gemüse muss in zwei Pfannen geschmort werden, bis es etwas zusammengesackt ist und in der Hühnerkasserole Platz hat. Die zwei Helfer sind sehr fleissig und haben dann eine Radtour verdient. Sie fahren mehrere Male mit den Abfällen zur Kompostsammelstelle.

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Das Gemüse ist erst etwas angegart, als das Huhn gefragt ist. "Wir legen es einfach dazwischen und gucken, ob es ihm dort gefällt." Pfurr will zwischendurch wissen, ob es nun ein Huhn oder ein Hähnchen sei. Lori lässt sich aber nicht zu solchem Geplänkel hinreissen und sagt klipp und klar, es sei einfach Geflügel. Das merkt man schon bald, denn es duftet immer schmalziger, je länger unser Eintopf vor sich hinköchelt.

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Die Kartoffeln haben schon fast keinen Platz mehr und wir müssen mehrmals umschichten, damit das bunte Kochgut fachgerecht behandelt wird. Lori sorgt noch für etwas Ambiente mit Wein und Rosmarin, alles wird immer umfangreicher und man ist bald schon vom Anblick und dem Probieren satt. Ein paar Stangenselleriebeine ragen in die Höhe, als unsere Hühnerleiche fressbereit unter einem Stück Kürbis hervorlugt.

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Unser Eintopf schmeckt natürlich ebenso gut, wenn Halloween vorbei ist.



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