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Eier in Senfsauce
Die neue Eier-Lieferung ist eingetroffen. Ich warte nur
noch auf
Lori, dann können wir mit unserem Rezept loslegen. Wir haben beide noch
nie Eier in Senfsosse gemacht, obwohl das ein, sagen wir mal
europäischer, Klassiker ist. Aber was ist denn das für ein Getöse? Lori
kommt mit dem Bagger angedonnert. Sie sagt, heutzutage würde das
Eierpieksen ein Bagger machen. Wohl zu viel "Wetten dass" geguckt, die
Gute.
Den DDR-Eierpiekser haben wir in der Eile nicht
gefunden, dann
macht man es eben wie früher mit der Nadel im Korkzapfen, nur eben,
diesmal mit dem Bagger. Ein wenig Spass muss ja sein in der Küche. Es
geht eigentlich alles gut, die Eier bleiben heil, die Löcher sind gut
zu erkennen, aber Lori hat im Eifer des Gefechtes wohl den
Original-Baggerführer überfahren.
Anstelle um die Kartoffeln müssen wir uns jetzt um einen
beleidigten Stinkkäfer kümmern, dem ursprünglich der Bagger
gehört. "Das ist nur Einbildung." sage ich zu Lori, die findet, die
Kartoffeln würden nach Stinkkäfer riechen. Um unsere Hirne etwas
freizupusten machen wir uns ans Zwiebelschneiden. Loredana macht
Kleinzeug für die Sosse, ich schneide Ringe für den Crunch und die
Deko.
Es geht natürlich nicht lange, bis wir beide eine total
andere
Version des Rezepts vorschlagen. Ich finde die klassische Version mit
Mehlschwitze und Milch ganz gut, aber Lori findet, es müsse nichts
rein, nur Weisswein, ohne den sei es nicht klassisch. Ein wenig Zucker,
Salz und Pfeffer gibt dann jeder von uns hinterrücks noch hinein. Aber
als wir probieren sind wir bereits begeistert. "Hier noch gekochte Eier
und Senf rein, das wär* Schlaraffenland im Paradies."
Aber ohne die Kartoffeln geht natürlich gar nichts. Wir
haben
gleich reichlich Vorrat gekocht, dann können wir mit dem Rest morgen
noch Bratkartoffeln oder Rösti machen. Aber mit dem Eier kochen haben
wir ein Problem. Während letzte Woche die Eier fast zu alt waren, um in
Gelb und Weiss zu trennen, so sind heute die Eier zu frisch um
Ostereier zu machen. Je frischer die Eier, desto schlechter kann man
sie nämlich schälen. Da nützt sogar kalt Abschrecken nichts. Das führt
nur dazu, dass sie noch weniger fest sind, als wenn man sie nicht
abschrecken würde. Aber das alles ist nun egal in Anbetracht,
dass
das Gericht ein echter Hit ist. Habe ich erwähnt, dass in die Sosse
noch Senf kommt?
"Das machen wir jetzt jede Woche, oder mindestens einmal
im Monat." Viele Grüsse, Ottilio, Loredana und der Bagger
Reisauflauf Schönbrunn
Manchmal hat man etwas im Kopf, wo man ganz exakt weiss,
dass es
das gibt, aber man kann es nur beweisen, wenn man die dazugehörige
Kochbuchseite findet. Lori hat sich nämlich vor Lachen zerrissen, als
ich ihr von der Schönbrunner Reiskreation erzählt habe. Nach
vierstündiger Suche habe ich immerhin das Bild davon gefunden. Leider
ist das Rezept in einer anderen Seitenkolonie. Aber die Idee steht
schon mal und wir zählen die Eier.
Alles steht und fällt heute mit den Eiern. Wir haben
gerade noch
12, mindestens neun benötigen wir und zwar getrennt in Gelb und Eiklar,
was anbetrachts des Alters dieser Hühnerprodukte einen Zweifelsfaktor
darstellt. Wir geben sie sicherheitshalber noch eine Stunde in den
Kühlschrank, bevor wir uns ans Trennen wagen. Das nächste Problem haben
wir mit den Rosinen. Gehören die nun rein oder nicht? Da wir nicht
öfter als einmal im Jahr Milchreis produzieren, sind wir uns einig,
dass es ein Abenteuer werden könnte. Aber erstmal im Salzwasser angaren
und dann erst in die Milch. Mit Zucker erst nach und nach dazukommen,
sonst ist Anbrennen angesagt.
Das wichtigste Merkmal an einem Schönbrunner Reisauflauf
ist,
dass er drei Schichten bekommt. Eine mit dem gelben Reis, eine mit dem
Schokoladereis und eine mit Schlagobersmütze. Es nützt nichts, dass wir
das Bild immer wieder treuherzig angucken, der Reis muss erst weich
gekocht werden. Zitronenschale und Zimtrinde werden entfernt, und das
ganze wird nun in zwei Hälften geteilt. Lori bekommt die mit
Schokolade, ich werfe in die andere Hälfte die Eigelbe, Butter und die
ganze Zuversicht.
Ein normaler Reisauflauf kommt ohne Schokoladeanteil
über die
Runden. Deshalb kommen die Rosinen so gut zur Geltung. Aber wir wollen
es heute ja wieder mal krachen lassen und Lori ist schon ganz
schokoverspritzt und grinst über sämtliche Schnäuze, während sie ihren
Teil der Arbeit absolviert. Da alles vom Kochen relativ heiss ist, muss
viel Vorsicht walten, damit nun der Eischnee im Angesicht des Gerichts
nicht gerade schmilzt vor Freude.
Die Köche, die Geduld ihre beste Eigenschaft nennen,
haben es
nun relativ leicht, denn es ist unbedingt ratsam, den
frischgeschlagenen Eischnee nicht direkt in den warmen Reis
einzurühren. Aber Tatsache ist eben doch, dass das ganze zweistöckige
Kunstwerk nun in den Backofen muss. Im Originalrezept ist sogar von
Oblaten die Rede, aber die haben wir uns ganz schnell weggedacht.
Nachdem die zwei Lagen, Schokoreis und Rosinenreis sorgfältig
übereinander geschichtet in die Röhre kommen, wird ganz zum Schluss
noch
eine Ladung Eischnee darüberdrappiert und auch noch leicht angesengt.
Es schmeckt auf alle Fälle sehr lecker und so
lange
niemand weiss, welche Mühe diese einfache Süssspeise gemacht hat, ist
alles gut. Schliesslich findet niemand mehr diese Seite im Sacher
Kochbuch, da möchte ich wetten.
Tramezzinitorte
Obwohl unser Backofenproblem zwischenzeitlich gelöst
wurde,
haben wir heute vor, eine Tramezzinitorte zu machen. Hierzulande ist
diese Brotsorte gang und gäbe, aber wir haben damit in unserer Küche
noch nie geglänzt. Es geht nun in erster Linie darum, womit man so eine
Torte füllt. Geschmacklich sollte alles zusammenpassen. Lori zieht mit
den Lehrlingen los, Material zu suchen, während ich mich ums Eierkochen
kümmere.
Frisch gepflückte Oliven können wir natürlich nicht
verwenden,
die müssen noch zuerst verarbeitet werden aber Thon und Eier,
Stangensellerie, Kapern und Oliven im Glas eignen sich ganz gut.
Anstelle die Eier in Scheiben zu schneiden, die einem beim Essen dann
von der Gabel purzeln, verarbeiten wir sie gleich zu einer pikanten
Paste. Der Tunfisch ebenfalls, wird mit Kapern und Mayonnaise
verfeinert.
Maus Pepsi und Pinguin Ramona machen zwischendurch schon
ein
wenig Blödsinn, aber es hält sich in Grenzen, weil wir alle
gleichermassen gespannt sind, wie die Torte wird. Wenn alles parat ist,
können wir mit dem Errichten unseres Werks beginnen. Ramona hat noch
Artischockenböden gefunden und in einiger Entfernung liegt der
Parmaschinken bereit.
Mit Kochen hat unsere Konstruktion nun eigentlich nichts
mehr zu
tun. Trotzdem muss säuberlich gearbeitet werden. Die unterste Scheibe
bestreicht Lori mit der Tunfischmasse. Darüber kommen die
Selleriestücke. Der nächste Stock wird mit der Eierpaste bestrichen,
darüber kommen die Artischockenböden.
Ich muss zwischendurch achten, dass der Schinken nicht
plötzlich
weniger wird, denn der kommt nicht nur in die nächste Etage, er dient
dann ebenfalls noch zur Dekoration. Über dem Schinken haben wir noch
die halbierten Oliven eingesetzt. Die vorletzte Plattform wird wieder
so gemacht wie die erste, mit Thon und Sellerie. Dann Deckel drüber und
fertig. Was noch übrig ist kommt nun zuoberst, dekoriert mit Tomätchen,
Schinken und Oliven. Wegen der Farbe haben wir noch ein paar grüne
Basilikumblätter eingearbeitet.
Es gibt natürlich unzählige andere Möglichkeiten für die
Füllung, da ist dem Schöpfer freie Hand gelassen.
Eine leckere Vorspeise, wenn man es in der Küche mal
etwas entspannter angehen will.
Viele Grüsse von Ramona, Loredana, Ottilio und Pepsi
Halloween-Hähnchen-Eintopf
Unser kaputte Backofen schert uns nicht weiter, es ist
ja sogar
schon ein Ersatz da. Leider hat das Huhn darin keinen Platz. Lori hat
die Leiche unter Küchencrepe versteckt, da noch kleine Kinder kommen
sollen, um Gemüse zu schnippeln. "Das ist doch keine Leiche, Lori, das
ist ein küchenfertiges Huhn, daran kann sich doch niemand gruseln."
Mit Ach und Krach hätte das Ding in den Ofen gepasst,
allerdings
wie das Ergebnis nach dem Braten gewesen wäre, wollen wir uns lieber
nicht vorstellen. Wir haben vor, einen schönen Halloween-Eintopf zu
machen, mit Kürbis, viel Gemüse und dem Huhn in der Mitte. Lori brät
die beiden Hälften erst einmal nur scharf an. Später soll das viele
Hühnerfett aber den Geschmack des Eintopfes bestimmen.
Blitz, der Biber und Pfurr, das Eichhörnchen freuen
sich, dass
sie sich nützlich machen können. Es muss so viel geschnippelt werden.
Der Kürbis, an dem überraschenderweise gar nicht viel dran ist, dann
Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Kartoffeln. "Hey Blitz, das ist kein
Gemüseschäler, das ist ein Teil vom neuen Backofen!" Den benötigen wir
also heute nicht, denn unser Eintopf entsteht vollumfänglich am Herd.
In einer grossen Pfanne.
Allerdings merken wir bald, dass wir wieder einmal zu
gross
denken. Das Gemüse muss in zwei Pfannen geschmort werden, bis es etwas
zusammengesackt ist und in der Hühnerkasserole Platz hat. Die zwei
Helfer sind sehr fleissig und haben dann eine Radtour verdient. Sie
fahren mehrere Male mit den Abfällen zur Kompostsammelstelle.
Das Gemüse ist erst etwas angegart, als das Huhn gefragt
ist.
"Wir legen es einfach dazwischen und gucken, ob es ihm dort gefällt."
Pfurr will zwischendurch wissen, ob es nun ein Huhn oder ein Hähnchen
sei. Lori lässt sich aber nicht zu solchem Geplänkel hinreissen und
sagt klipp und klar, es sei einfach Geflügel. Das merkt man schon bald,
denn es duftet immer schmalziger, je länger unser Eintopf vor sich
hinköchelt.
Die Kartoffeln haben schon fast keinen Platz mehr und
wir müssen mehrmals umschichten, damit das bunte Kochgut fachgerecht
behandelt wird. Lori sorgt noch für etwas Ambiente mit Wein und
Rosmarin, alles wird immer umfangreicher und man ist bald schon vom
Anblick und dem Probieren satt. Ein paar Stangenselleriebeine
ragen in die Höhe, als unsere Hühnerleiche fressbereit unter einem
Stück Kürbis hervorlugt.
Unser Eintopf schmeckt natürlich ebenso gut, wenn
Halloween vorbei ist.