Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Januar 2023





 
 Ossobuco alla Lori

Für ein Ossobuco benötigt man natürlich diese Haxen, in denen ein schönes Markbein der Protagonist ist. Ursprünglich wollte ich damit nur Suppe machen, aber Lori wollte das Ganze in ihrer Weise ans Volk bringen. Sie sagt, Lorbeer ist die wichtigste Zutat. Das Ossobuco-Original  ist nicht ganz dieser Meinung, ich habe das Rezept bereits 2016 gemacht, da war Lori noch in Napoli. (Link)                                            

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Sie spart sich das Zusammenbinden der Fleischstücke und schnippelt so viel Gemüse, wie es gerade hat und schert sich nicht um Proportionen. Die Haxen werden fariniert, dann mit den angebraten und in den Bräter gelegt, wo schon das Gemüse (Zwiebel, Karotten, Sellerie) am Schmoren ist. Jetzt kommt sie mit ihren Lorbeerblättern. Je mehr desto besser.

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Die angegossene Bratflüssigkeit enthält fast kein Wasser. Das ist typisch für Lori. Aber dafür viel Wein und in die Brühe gibt sie noch reichlich Brandy, um den Selleriegeschmack zu übertönen. Aber man muss bedenken, dass Alkohol den Garprozess verlangsamt. Und so ein Ossobuco benötigt schon ein, zwei Stündchen bis es so weich ist, dass es vom Knochen fällt.            

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Für die Koloration geben wir natürlich noch ein wenig Tomatenmark dazu. Man guckt, dass das Fleisch sowie das Gemüse immer schön mit Flüssigkeit bedeckt ist. Ansonsten hat man nun Zeit für andere Dinge. Lori findet Risotto milanese passe eigentlich nicht zu Ossobuco, dabei ist das der Klassiker. Sie will Kartoffelstampf machen. Damit kann man die Sosse viel besser "abholen". Na schön, also einfach weiter im Text. Kartoffeln schälen etcetera.

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Als die Lori mit der Zitrone und den Sardellen ankommt, bin ich mit ihr einig. Das ist ein alter Zopf. Wie beim Wiener Schnitzel ist eine Deko von Zitrone, Petersilie und Anchovis reines Pimperlitzchentum und absolut nicht notwendig. Aber, wem es Spass macht, es war früher, so zu Königs- und Kaiserzeiten, angesagt.  Lori hat dann aber ihrerseits noch einen Fauxpas geliefert. 
"Man macht die Teller nicht so voll, Lori, und die dargebotene Speise muss nicht den Koch abbilden.

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Wir wünschen allen einen guten Sprung in den Februar und immer viel Spass in der Küche. Ottilio und Tante Loredana

 
 Bunte Erbsensuppe

Im Winter ist es vor allem wichtig, dass das Essen farblich etwas fröhlicher ist als sonst. Bei uns herrscht seit Wochen Ebbe in der Vorratskammer und trostloses Wetter im Freien. Also machen wir eine kräftige Erbsensuppe. Unser heutiger Helfer ist zwar nicht sehr vielversprechend. Es ist das Sensemännchen von Halloween. Aber jeder darf mal bei uns mitmischen, obwohl seine Sense eher einem Zahnstocher gleicht. Er hat uns farbigen Blumenkohl mitgebracht.

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Wir hacken also ein paar Zwiebeln und Karotten, den Blumenkohl kocht Lori separat im Dampf. So eine Suppe ist ja kochtechnisch keine grosse Provokation. Man gibt einfach hinein, was man so hat. Allerdings ist dann der Garpunkt zu beachten, nicht wie bei meiner Nagelsuppe (Link) vor 8 Jahren, als wir das Suppenhuhn erst zum Schluss reingeworfen haben. 

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Also die Karoffel sind etwas schneller durch als die Karotten. Also kommen die später in die Suppe. Die Erbsen benötigen noch weniger Kochzeit, sofern es sich um tiefgefrorene handelt. Die kleine Holly, wie das Sensemännchen heisst, entwickelt sich langsam zur Köchin. Sie hat richtig Spass am Schnippeln und macht es sehr sorgfältig. Sie guckt sogar, dass wir nicht zu viel kleckern.

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Endlich ist unsere Suppe soweit, dass die Erbsen dazu kommen. Leider ist die Pfanne bereits zu voll und für eventuelle Würstchen und den bunten Blumenkohl ist schon gar kein Platz mehr. Aber man hat Hunger und das Volk will sich an heissen Suppentassen die Pfoten wärmen, also können wir getrost zwei Pfannen voll machen. 

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Als Lori einen Teil der Suppe in den Mixbecher zum Pürieren gibt, macht sie wieder eine grüngelbe Klekserei in der Küche, die Holly natürlich sofort beseitigt. Wir haben noch nie soviel Küchenpapier benötigt wie heute. Denn die Suppenschüssel ist ebenfalls randvoll, so kann man nicht einmal mehr die Kelle reintunken. Nachdem wir dann noch reichlich Pfeffer in unsere Suppe gestreut haben, konnte sich das ganze Volk daran die Schnauzen verbrennen und es wurde einem so richtig warm ums Herz.

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Viele Grüsse aus dem Kochstudio. Die Suppe, Loredana, Holly und Ottilio

 
 Frittelle al pistacchio 

Alljährlich am 6. Januar kommt die Befana mit ihrem Besen und wischt das ganze Festgedöns hinweg, so tun wir es ihr gleich und fahren mit unserer Weihnachdeko in den Keller. Allerdings war inzwischen immer noch niemand die Einkäufe tätigen. Lori und ich sitzen mit unseren drei letzten Eiern verloren herum und überlegen, was wir bieten könnten. Da kommt von oben ein Paket Pistache-Nüsschen geflogen. Obwohl mich die Wucht fast umschlägt, freue ich mich. Pistazien! Das ist es, wir machen etwas mit Pistazien.

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Lori erklärt mir, dass es Tino ist, der mir die Packung Pistazien an den Kopf geworfen hat. Er kommt sogleich von unserem Ahnenbild runtergeflattert und fragt, ob wir in Gugellandia Pistazienbäume hätten. Nein, leider noch nicht. Aber jetzt erinnert sich Lori, dass wir schon lange ein Glas Pistazienpüree noch nie geöffnet haben, obwohl wir sehr neugierig sind, wie es schmeckt, und wozu man es verwenden könnte. Wir kennen Pistazien nur als Nüsschen im Mortadella und als grüne Eiscreme.  Also öffnen wir das Glas und sind begeistert. Es ist süss und erinnert an Pralinen von Sprüngli.

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Tino findet immer noch, man müsste Pistazienbäume anpflanzen. "Das musst du Grünling sagen, nicht uns." Wir entschliessen uns nun aber für ein einfaches Frittelle-Rezept, wofür man allerdings Ricotta bräuchte, und wir haben nur noch etwas Mascarpone im Kühlschrank. Der Vogel hat zwar einen frechen Schnabel, aber ist doch ganz hilfreich.

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Der Teig für die Frittelle beinhaltet folgende Zutaten: 250 g Ricotta, 1 Ei, 50g Zucker, Zitronenschale, 1 Prise Salz, 6g Backpulver, 150g Mehl und etwas Milch. Wir nehmen wegen dem Mascarpone keine Milch. Tino hat dann noch ein wenig Mehl hineingestäubt, wir konnten nicht widersprechen. Er sei Pistazienfachmann, krächzte er. Dann haben wir mit zwei Löffeln die Frittelle geformt und ins heisse Öl geworfen.

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Als ich sagte, wir benötigen eine Rolle Küchencrepe, hat mich der freche Vogel in seinem Eifer zum zweiten Male fast umgeworfen. Da die Pistaziencreme ziemlich dick ist, macht es nichts, dass wir keine Konfiseriespritze haben, mit der wir die Bällchen füllen könnten. So werden unsere Frittelle al pistacchio eben etwas "rustikal".

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Morgen geht tatsächlich jemand zum Einkaufen. Hoffentlich bringt er einen Pistazienbaum, Gemüse und frische Eier mit.
Es grüssen herzlich. Ottilio, Loredana und Tino

 
Pouletbrüstchen in Nusskruste mit Risotto

Als ich in die Küche komme, ist Lori immer noch am Putzen. Wir hatten eine Riesenwirtschaft über die Festtage. Meine Sorge für heute war, was kochen, denn es ist nicht einmal mehr ein einziges Ei da. Aber Loredana triumphiert, sie hat hinter dem Christbäumchen noch vier tadellose Eier gefunden. Aber ich habe mich bereits für ein Rezept ohne Ei entschieden. Man kann nämlich ohne Eier ebenfalls panieren. Nämlich mit Mehl und Wasser. (1 leicht gehäufter Esslöffel Mehl und 3 Esslöffel Wasser verrühren.) Das klebt super, und damit es wie Ei anmutet, habe ich noch Kurkuma und Paprika dazugegeben.

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Die Pouletbrüstchen sind zwei tiefgefrorene Petto di Pollo, die nun ihren Normalzustand wieder angenommen haben. Warum ich als Koch etwas gegen das Klopfen von Fleisch habe, weiss ich nicht, es ist mir einfach zuwider, ein Tier zu schlagen, sogar, wenn ich es verspeisen will. Aber ein wenig zurechtschneiden müssen wir es schon, sonst wird es beim Braten nicht gleichmässig durch. Viel interessanter ist die Frage was mit der ominösen Hackmaschine passiert ist, die wir Harry überlassen haben.

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Das Ding ist für unsere Küche nicht geeignet, um es charmant zu formulieren. Die Zwiebeln, die wir damit bearbeitet haben, konnten wir grad wegwerfen. Und wenn man sie so kleinschneiden muss, damit der Hacker sie annimmt, können wir es ja gleich mit den Pfoten machen.  Den nächsten Trick von Tante Loredana ist das Schneiden von Karotten. Wir haben über die Festtage tonnenweise russischen Salat gemacht. Sie gibt die Karotten vor dem Schneiden kurz in die Suppe, dann sind sie sanft und nicht so widerspenstig.

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Dank dem Wein bleiben sie noch knackig im Risotto. Den Parmesankäse, das merken wir jetzt erst, haben wir die ganzen Weihnachtstage nicht ein einziges Mal vorgenommen. Aber er ist noch tadellos. So ein Klotz hält sich Jahre. Während also das Risotto vor sich hinköchelt, lasse ich mich von Zweifeln übermannen und gebe trotzdem noch ein Ei und ein paar Brösel in die Panierung, die von klein gehackten Haselnüssen besteht.

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Da muss ich mir natürlich anhören, ich sei nicht konsequent und so sei das wieder ein typisch ottilionisches Wischiwaschirezept. Und wenn sie nicht noch Eier gefunden hätte, und so weiter. Aber nachdem wir das Fleisch gesalzen, paniert und gebraten haben, können wir stolz sein.

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Jetzt haben wir allerdings nur noch drei Eier, und es ist fraglich, ob vor nächster Woche jemand zum Supermarkt fährt.  Unser Gärtchen macht gerade Winterschlaf und das Wetter ist zum Wegwerfen. Um so mehr müssen wir uns kulinarisch etwas erheitern. Und da fällt uns bekanntlich immer etwas ein. Und euch wahrscheinlich ebenfalls.

Prosit Neujahr. Ottilio und Loredana


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