Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
ottilios küche
Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Dezember 2022





 
 Rückblick auf internationale Klassiker

Im Grunde sind wir eine richtige Volksküche, wir produzieren Essen für jeden, der kommt, bis an den Sankt Nimmerleinstag. Wenn etwas mehr kommen, als erwartet, nimmt Lori einfach die Butter aus dem Kühlschrank oder schiebt noch ein paar Teigkrümel in den Ofen. Aber wir haben auch die hohe Schule gemacht. 
Wir wissen, was schmeckt. 

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Die ganze Welt macht sich seine Leibspeise, und wir sind noch nicht einmal richtig in Asien angekommen. Das liegt an den Gewürzen. Entweder sind sie nicht erhältlich oder finden keinen Anklang. Ottilio, also ich, mag zum Beispiel Kurkuma nicht, aber das liegt daran, dass das, was die an Kurkuma verkaufen, gar kein Kurkuma ist. Aber es kommt noch schlimmer. Salbei ist mir auch zu penetrant.

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Silvester steht bevor, ich sage euch nun gleich noch etwas. Ein guter Koch geht nicht servieren. Er kocht. Aber was die da in diesen Küchenschlachtsendungen machen, ist unter jedem Handschuh. Tellerservice. Ich erinnere mich, dass man früher in der Kantine zuerst einen Teller nahm, dann das Besteck und später sich alles drüber klatschen konnte, je  nachdem einem Wunsch und Wurst war. 

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Aber man muss ja essen.  Wir verteidigen die Grossmutterküche, wo der Topf auf den Tisch kommt, jeder kann schöpfen, so viel er will. Wir machen neuerdings ja auch vegane, glutenfreie oder kalorienarme Gerichte, aber man sieht es dem Ganzen nicht an. Die viele Arbeit, die hinter einer einzigen Malzeit steckt, würdigt heutzutage wahrscheinlich niemand mehr.

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Lori trinkt gern mal ein Schlückchen während dem Kochen. Das kann manchmal verherend und manchmal total inspirierend sein. Damit soll gesagt werden, dass ein jedes Gericht, was in der Küche entsteht, ein persönliches Kunstwerk ist und mit vielen Einflüssen negativ oder positiv enden kann. Ein Abenteuer, jedes Mal. Wir haben über die Festtage mindestens jeder einmal die Pfoten verbrannt, dann einmal in die Krallen geschnitten und..

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Aber es hat immer super geschmeckt. Doch jetzt müssen wir uns mal in die Hängematte schmeissen und alles Revue passieren lassen, denn heute gibt es Selbstbedienung. Wir haben alles vorbereitet.

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Willkommen am Silvesterbüffet, wir wünschen allen einen guten Rutsch.

 
 Steinpilz auf Polenta

Obwohl wir den ganzen Sommer keinen Steinpilz gefunden haben, wollen wir heute an unsere Vorräte. Weil wir vorübergehend eingeschneit waren, sind noch keine Weihnachtseinkäufe getätigt worden. Wie immer alles in letzter Sekunde. Die Gäste sind allerdings bereits eingetroffen und wir müssen wieder einmal Hokuspokus machen. 
Loredana geht Pilze suchen. Anstatt im Wald in der Vorratskammer.

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Neben Dosenpilzen bringt sie ein Glas Rotfüsse, und in einem ganz kleinen Gläschen ist tatsächlich ein getrockneter Steinpilz drin. Der muss jetzt mit seinem Aroma das ganze Essen retten. Tatsächlich sind wir bereits nach dem Öffnen des Deckels beruhigt. Er wird es schaffen, die ganze Küche riecht schon, nachdem wir die Pilze erst eingeweicht haben.  Zuerst machen wir aber die Polenta. Statt nur Wasser, nehmen wir die Hälfte Milch und etwas von dem Pilzwasser.

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Dann benötigen wir ein kalt gespültes Backblech und streichen den Maisbrei gleichmässig drüber. Dann geht es damit ab in die Winterlandschaft zum Abkühlen. Um das Zwiebel schneiden komme ich herum, Lori hat noch welche übrig vom Kartoffelsalat von zu Mittag. Das Pilzwasser wird natürlich nicht weggeschüttet, erst baden wir noch die Dosenpilze darin, man kann es für die Sosse noch verwenden.

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"Was hast du denn da wieder für Mückenzeug gesammelt?" Aber Lori ist unschuldig, es handelt sich um irgendwelche Kräuter, in denen die Büchsenpilze eingelegt waren. Meine ursprüngliche Idee, dass wir mit der Polenta weihnachtliche Sterne backen, müssen wir leider fallen lassen. Obwohl ich eine ganz ansehnliche Vorlage gezeichnet habe,.

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 Sterne sind empfindliche Wesen und man kann sie nicht einfach so in der Pfanne herumschleudern. Beim Wenden könnten die Zacken abbrechen und dann ade du schöner Stern. Also werden wir nur Rondellen servieren. Damit alles etwas umfangreicher wird, belegen wir die gebratene Polenta noch mit Mozzarella, dann kommt die Pilzsosse drüber und als Farbeinlage noch etwas grüner Spinat, dann alles nochmals kurz ins Backrohr, bis der Käse schmilzt

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Die restlichen Polentastücke haben wir anderntags gebraten und mit Zucker bestreut serviert. So genannte Maisribel, ein Ururgrossvaterrezept, das man mit weihnachtlichen Gewürzen noch etwas peppiger machen könnte.

Fröhliche Weihnachten. Ottilio und Loredana

 
 Brokkoli-Suppe mit Sojaspiesschen

Welche Knüppel werden mir heute wohl wieder zwischen die Füsse geworfen? Als ich in die Küche komme, brennt nicht mal eine Kerze, aber so ein karnevalistischer Typ ist da. Mit Bart und falschem Grinsen. Meine Tante will mir einreden, es wäre der Babbo Natale, aber ich falle natürlich nicht herein. Mit einer Kralle bugsiere ich den falschen Bart durch die Küchentür. "Was kochen wir heute?"

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Die ersten herben Enttäuschungen muss ich schon mal hinnehmen. Der Schinken ist weg. Einfach verschwunden. Und die Polenta? Kein Krümel Polentapulver mehr da, einfach verschwunden. Aha, und dein Superhacker hat jegliches so klein gemacht, dass es verschwunden ist? Nein, der ist nämlich ebenfalls verschwunden. Wäre ja ziemlich ungewohnt, wenn wir mal keine Zwiebeln hacken müssten.

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Es geht jedem Küchenprofi in der ganzen Welt nicht besser, man muss nehmen, was da ist. Also ran an den Brokkoli. Ich bin natürlich andere Masse an Zutaten gewöhnt, aber ich bin doch froh, dass Harry den elektrischen Hacker noch nicht zurückgebracht hat. So ist es noch ziemlich gemütlich in der Küche. Allerdings bahnt sich etwas Ungemütliches an.  "Hat es neuerdings Sesamkerne in der Sojasosse? Ach. Du lieber Himmel, das sind alles ersoffene Fruchtfliegen. Das können wir nicht bringen Lori, du musst das Fleisch abwaschen.

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Das Fleisch ist vom Hühnchen, und die Sojasosse war grün. Das heisst ein geringer Salzanteil, deswegen haben sich die Fruchtfliegen, ha ha, Fluchtmücken darin verkrochen und sehen jetzt Sesamkernen sehr ähnlich. (Ich wollte immer schon mal den Koch kennen lernen, der die Pfeffermühle erfunden hat.) Aber nie würde ich meinen Leuten etwas Dubioses vorsetzen. Also geht Lori die Mücken abwaschen und jetzt stellen wir tatsächlich fest, dass die Sojasosse mit Salz keine Mücken angezogen hat. Man hat eben immer viel Spass in der Küche.

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Um zurück zum Essen zu kommen. Wir haben den Brokkoli weich gekocht, mit Zwiebeln, Weisswein und spannender Gemüsesuppe. Dann haben wir die Hühnchenstücke in Mehl gewendet, in Evo (extravergine Olivenöl) gebraten und mit Brandy abgelöscht (flambiert). Jetzt musste nur noch unser Sambatänzer seine Einlage bringen, und unsere Suppe ist perfekt. Weil sie etwas dicklich ist, kann man sie entweder verdünnen oder anderntags als Sossengrundlage verwenden.

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Wir wünschen allen eine stressfreie Weihnachtszeit mit vielen leckeren Ideen.

Lori und Ottilio

 
 Hackfleischkuchen

Lori hat eine Höllenmaschine bekommen. Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk, sagt sie. Wahrscheinlich steckt sie selber sogar dahinter und versucht, den neuen Modekram meiner Küche schmackhaft zu machen. "Was ist das?" Sie weiss es auch nicht, aber es sei ein Hacker oder Mixer, vielleicht sogar ein Smoosiemaker. Wir lassen den Fachmann kommen. "Habt ihr einen Kassazettel und eine Modifikationsanweisung, dann gebt mir das Zeug, ich melde mich, wenn ich mehr weiss." Harry nimmt das Gerät mit. "Hey, warte, hier noch das Buch dazu!"

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Harry ist ganz von seiner neuen Aufgabe in Beschlag genommen. "Ich habe auch keine Ahnung, wofür dieses Ding gut sein soll, aber die Küche muss es wertschätzen, wenn ich es zurückbringe. Inzwischen haben wir unser Rezept erarbeitet. Es gibt Hackfleischkuchen de Luxe. Ich habe mir das immer zu Weihnachten gewünscht, aber nie macht jemand Hackfleischkuchen. Die Piroschki, die wir letztes Jahr gemacht haben, kommen ein bisschen in diese Richtung.

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Lori träumt immer noch ihrem Universalhacker nach. "Das ist ein Quatsch, liebe Tante, damit machst du nur Mus." Die Stimmung ist allerdings nicht lange getrübt, als wir unser Fleisch anbraten. Es ist normales Hack, sogar schon zwei Tage über Datum, aber das kriegen wir hin. Zuerst ein paar Prisen Zucker drüber, wegen der Farbe, dann die Zutaten, Zwiebel, Stangensellerie, Pilze, sogar Porree und vor allem Rotwein.

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Wir hatten anfangs nur 500 Gramm Hackfleisch bearbeitet, dann fiel uns ins Visier, dass mehr viel besser wäre und mit dem ganzen Rotwein wurde das Ganze dann eine tolle Sache. Wir haben als Gewürz vor allem Salz und Pfeffer genommen, dann Piment und frischen Majoran. Die Champignons hat Lori separat gewürzt. Sie wollte nicht, dass die heiligen Pilze mit Rotwein in Berührung kommen. Aber schlussendlich hat sich alles wohlwollend vereinigt.

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Damit unser Kuchen ein Kuchen wird, benötigen wir natürlich einen Teig. Man kann diesen selber herstellen, oder mit einem Fertigprodukt ganz sanft einlullen. Damit die Füllung nicht zu sehr den Teigboden durchtränkt, legen wir ein paar fesche Schinkenscheiben darnieder. Dann kommt schon die Füllung. Ich gestehe, dass wir uns nicht besonders zivilisiert benommen haben, aber zum Glück gibt es davon kein Foto.

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Das ganze kommt gelocht und mit Eigelb bestrichen in den 220 Grad vorgeheizten Ofen. Als der Kuchen fertig ist, benimmt sich erst recht keiner mehr zivilisiert, man stürzt sich in den Fleischkuchen, etwas Herrlicheres hat man noch nie gegessen. "Soll ich noch die Rotweinetikette vorlesen?"


 
Mailänderli und Nutella-Kekse

Als ich heute in die Küche komme, bin ich überrascht, dass nichts los ist. Normalerweise ist in der Adventszeit hier ein Tohuwabohu, weil Lori ihren Schützlingen zeigen will, wie man Kekse oder Weckmänner bäckt. Aber heute ist alles ruhig und nichts als eine Kerze und eine rote Socke als Dekoration. "Du erwartest aber nicht, dass ich mit dir Weihnachtskekse backe. Das machst du sonst doch immer mit einer Horde Kleinkinder." Lori ist beleidigt und geht in den Garten.

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Als sie wiederkommt, entschuldige ich mich und sage, die Dekoration mit der Kerze und dem Socken sei ganz reizend, aber die Idee mit dem Rührgerät und der steinkalten Butter eher etwas futuristisch. "Unsere Grossmütter haben das Weihnachtsgebäck doch noch von Hand geschafft." Nachdem sich Lori mit dem Rührgerät beinahe zum Karussell gemacht hat, wirft sie ihren Teig in den Mehlberg und fängt an, zu kneten. Unser Mailänderliteig ist ganz klassisch und enthält nicht mal Backpulver. 250 g Butter, 250 g Zucker, Zitronenabrieb, Vanille, 2 Eier und 500 Gramm Mehl.

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Der Teig wird schön durchgeknetet und kommt dann für zwei Stunden in den Kühlschrank. In der Zwischenzeit probieren wir heute ein Internetrezept für Nutella-Kekse. Unser angebrochenes Nutellaglas steht schon ein halbes Jahr herum und hat schon Patina angesetzt. Es ist aber kein Schimmel, nur kristallisiertes Fett. Ich mache die Nussnougatcreme im Wasserbad wieder flüssig und Lori lässt sich 400 g abmessen.

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Da kommt nun noch ein Teelöffel Backpulver hinein. Dem muss ich ebenfalls etwas zur Puderisierung nachhelfen. Feste hüpfen heisst das Lösungswort. Dann fehlt noch Ei und Mehl und schon haben wir wieder einen Teig zum Kekse backen.  200 g Nutella, 1 Ei, 160 g Mehl, 1 Teelöffel Backpulver. Wir haben das Doppelte genommen und haben zu dieser Stunde noch einiges zu Backen. Man macht runde Bällchen, schiebt sie für 10 Minuten bei 180 Grad ins Rohr.

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Durch das Backpulver bekommen die Kekse beim Backen Risse, die stäubt man dann einfach mit Puderzucker zu. Dafür, dass das Rezept vom Internet kommt, hat es tadellos geklappt und die Leute waren begeistert. Aber nun kommen die klassischen Mailänderli. Ich wollte Lori gerade fragen, ob sie nicht doch ein paar Kleine zum Helfen holen möchte, da rannten uns die ganzen Internatschüler und das halbe Dorf die Küchentür ein.

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Meine Tante hat sich natürlich ins Fäustchen gelacht, als ich so blöd da stand und guckte, als werde ich wie ein Teig platt gewallt. Aber die haben sich alle ganz geschickt angestellt und im Nu hatten wir unsere ersten Mailänderli. Aber es ist noch sehr viel unbearbeiteter Teig da. "Jetzt könnt ihr die nächste Schulklasse rufen, dann starten wir eine neue Keksrunde."

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Wir wünschen eine schöne Adventszeit: Tante Loredana, Ottilio und eine ungestüme Schar süsser Schüler.


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