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Spargelcremesuppe
Wie schön wäre es, wenn man sich fragen könnte,
"was koche
ich heute". Bei uns schreien immer die Zutaten oder das Volk und wir
müssen uns einfach durchkämpfen. Heute sitzen wir auf dem
gugelländischen Gemüsestand, der bereits etwas angesäuselt ist. Den
Spargel können wir höchstens noch für Risotto oder Suppe gebrauchen.
Aber was heisst nur? Wir machen heute die beste Spargelsuppe, die die
Welt je gesehen hat.
Dazu gehört natürlich eine liebevolle Behandlung der
edlen
Stängel. Obwohl schon einige Köpfe gefallen sind und auch am hinteren
Teil verschiedentlich die Zeit genagt hat, sortieren wir erstmal den
unordentlichen Haufen und versuchen, das Beste herauszusortieren. Ich
habe meine Methode, ich breche die Dinger mit den Pfoten, dann sehe ich
sofort, wo noch Schälbedarf ist. Lori macht es auch so, nur gibt sie es
nicht zu und fuchtelt einfach mit dem Schäler rum.
Die Ausbeute, die wir so nach einer halben Stunde
vorweisen
können, ist nicht gerade überwältigend, aber für eine tolle Suppe wird
es reichen. Wir überlegen noch ein wenig, ob es wirlich sinnvoll ist,
auch grünen Spargel in die Suppe zu tun, das ordinäre Grün könnte den
weissen Spargel eventuell beleidigen. Es komme ja noch so viel weisse
Schlagsahne in die Suppe, da könne kein Spargel beleidigt sein, findet
Lori und ich muss ihr Recht geben.
Die Spargelköpfe haben wir gesondert in viel schöner
Butter
angebraten, sie sind ja dann auch die Suppeneinlage. Jetzt kämpfen wir
ein wenig mit der Konsistenz der Suppe. Obwohl wir wirklich alles
faserige Zeug von den Spargeln entfernt haben, bleibt doch immer noch
der eine oder andere Halm am Stabmixer hängen. Wir werden die
zukünftige Suppe also noch durch ein Sieb streichen. Es wir zusehends
weniger.
Aber als wir dann unseren ganzen Becher mit geschlagener
Sahne
und die buttrig gebratenen Spargelköpfe dazu werfen, freut sich die
Suppe wieder und wir können einem gelungenen Ende unserer heutigen
Kochepisode entgegen gucken, Lori hat mit etwas Blätterteig noch ein
wenig mehr Gemüse verbraten. Unsere Zutaten waren Spargel,
Gemüsebrühe (ohne Sellerie), Butter, Muskatnuss, Salz, Pfeffer,
Zitronensaft, Weisswein und Sahne.
Hier endet unser heutiges Kochstudio, wir werden
allerdings noch
die ganze Nacht durcharbeiten müssen, bis wir den gugelländischen
Gemüsestand einigermassen im Griff haben.
Viel Spass in der Küche!
Spargel - Couscous mit
gebackener Rindsleber
Es ist Frühling, man merkt's. Es grünt endlich im
Gemüseregal.
"Warum haben wir denn Kamele in der Küche, Lori?" frage ich meine Tante
und gleichzeitig mich, was die wohl so fressen. Sie sagt, es wäre
Madame Dolly Dama und der kleine Couscous und sie wären rein zufällig
hier. Ich betrachte erst mal das Gemüse, dann die Gäste und finde es
einen Versuch wert. Na schön, machen wir mit Spargel, Barba di
frate und Zucchini ein Couscous. Romanesco und
Pistache-Nüsschen machen das Ganze vielleicht etwas weniger
langweilig.
Der Spargel ist noch sehr dünn. Mich kümmert es zwar
nicht, dass
das kleine Kamel wild drauflos drischt und den Spargel zersäbelt als
wäre es ein Strohballen. Aber Lori ist leicht entsetzt. Inzwischen habe
ich das Wasser für den Spargel bereitgemacht, es soll dann ebenfalls
die Flüssigkeit für den Cous cous sein. Damit alles möglichst viel
Geschmack abgibt, wird jedes Gemüslein einzeln behandelt. Die
Spargelköpfe, der Romanesco und die Zucchine werden gebraten.
Loredana hat ihre liebe Mühe mit den Kamelen, die sich
nicht einig sind, wie man am besten Zucchini in Würfel schneidet. Dolly
macht es längs, Couscous schneidet Rondellen. "Meine sind schöner!" Es
ist wie immer ein Kindergarten. Also eile ich Loredana zu Hilfe und
frage, ob die zwei nicht lieber ein wenig Rad fahren möchten.
"Ihr könnt mir ja ein wenig Koriander mitbringen."
Es vergeht keine Minute, da sind sie wieder da. Couscous
hat
tatsächlich ein Korianderblatt im Mund. Lori ist völlig geplättet und
überhäuft den Kleinen mit Lob. Ich hole inzwischen die Pistazien.
(Geröstet, gesalzen, ein Fernsehsnack). Was nützt es, wenn ich jetzt
sage, dass ich mit Koriander in verschiedener Weise nicht klar komme.
Erstens schmeckt er mir absolut nicht. Zweitens will er trotz Bemühen
in meinem Kräutergarten nicht wachsen. Es könnte das erste mit dem
zweiten zusammenhängen. Aber das Kräutlein ist im Moment so hipp und
hype, da kommt man nicht drumrum.
Couscous, das kleine Kamel, will nun endlich wissen, wie
man
Couscous macht. Lori hat 500 Gramm davon in eine Schüssel gekippt und
gibt nun 500 Gramm flüssige Brühe drüber. In unserem Falle das gut
gewürzte Spargelwasser. Unser Couscous könnte wegen den ganzen Zutaten
ziemlich nussig schmecken. Aber vielleicht halten das die Spargeln
durch. Ich werfe mich nun noch in die Endphase und paniere ein paar
Leberschnitzel. Die gibt es nicht immer, also muss man sie servieren,
wenn sie da sind. Kurz in die Brösel, kurz ins Öl. Und schon lässt
Gugellandia grüssen.
Über den Barba di Frate hat euch ja
gestern Grünling schon informiert.
PS. Lori meint, ich hätte das über den Koriander nicht
sagen
sollen. Ich habe die Achseln gezuckt und gesagt, na und, die Dolores
mag ja nicht mal Petersilie! Ach ja, und wem Couscous zu gluteinhaltig
ist, der kann es gerne mit Quinoa versuchen.
Viele liebe, geschmacklich gut gemeinte Grüsse aus dem
Kochstudio.
Joghurt-Zitronen-Schnitten
Die heutigen Probleme fangen schon bei den Zutaten an.
Wir haben
kein Backpapier mehr und wollten einen Bisquitboden für die
Joghurt-Zitronencreme machen. Wir beschliessen, dass es mit dem leeren
Backblech ebenfalls gehen müsste, wenn man es gut einfettet. Ich sage
also, Lori soll sich mal um das Blech kümmern, ich werde in der
Zwischenzeit die Eier trennen. Wir benötigen vier Stück. Aber das erste
Ei ist bereits eine Überraschung, denn es enthält zwei Dotter. Dann
habe ich sicher zu wenig Eiweiss, denke ich, und nehme das nächste Ei.
"Hör mal, Lori, ich übernehme die Backblechreinigung, du
darfst
die Eier machen." Sie findet, das hätte ich früher sagen können, das
Blech sei schon tiptop geputzt. Ich bin neugierieg, wie sie das mit den
Doppeleiern wegsteckt. Aber sie tut, als wäre das normal, trennt vier
Eier, von denen zwei doppelte Dotter haben. "Kannst du nicht zählen,
wir benötigen vier Eier und nicht sechs."
Ich schmiere also das Blech mit viel Butter ein und wir
streiten
uns, wo nun die 100 g Puderzucker reinkommen, ob in das geschlagene
Eiweiss oder in die Eigelbe. Im Rezept steht, ins Eiweiss, aber das
finden wir beide merkwürdig. Also teilen wir uns den Puderzucker, der
sowieso Klumpen hat. "Wir hätten gerade so gut normalen Zucker nehmen
können, so wie wir es sonst immer machen." 80 g Mehl werden
noch
mit 2,5 Esslöffel Maisstärke angereichert und dreingesiebt.
Als ich den ganzen Teig schon ins Blech gekippt habe,
findet
Lori, wir hätten es wie sonst machen sollen, denn wir haben immer noch
etwas Vanillezucker drin. "Dann streu einfach noch was drüber, sieht ja
keiner, ich arbeite das dann unter." Dann geht er für
15
Minuten bei 200 Grad in den vorgeheizten Ofen. Wir sind
natürlich gespannt, ob es heute wirklich ohne Backpapier klappt.
Aber wir haben vor ein paar Tagen sogar Pizza ohne Backfolie gemacht,
einfach Griess als Unterlage benutzt, hat ebenfalls funktioniert.
Der gebackene Boden bekommt ein schönes Bett, darüber liegt
das
Blech, bis er völlig erkaltet ist.
Wir widmen uns nun der Joghurtfüllung. Man nehme 500 g
Joghurt
nature, 175 g Zucker, 1 Zitrone, abgeriebene Schale und Saft, 7 Blatt
Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht und 2dl Vollrahm, steif
geschlagen. Jetzt sind aber in jedem Paket Gelatine nur 6 Blatt
drinnen, aber wir haben ja noch die Gelatine zum Anrühren. "Siehst du,
deshalb lernt man Rechnen in der Schule." Aber wir machen es dann doch
ohne Rechnen, einfach ungefähr. Der Joghurtkübel ist übrigens besonders
gut geeignet, um darin Sahne zu schlagen.
Unser Bisquitboden ist gelungen, wir schneiden ihn nun
in
der Mitte durch. Die Joghurtcreme ist ebenfalls soweit angedickt, dass
man sie gut streichen kann. Wir haben die Gelatine nicht nur in
Zitronensaft angerührt, wir haben noch etwas Martini reingetan. Fest
wird das trotzdem, denn zuletzt kommt der ganze Kuchen noch für etwa
drei Stunden in die Kühle. Aber wie immer, bei so massgesteuerten
Rezepten müssen wir uns über das Verhältnis wundern. Haben wir zuviel
Creme? Nicht doch, je mehr, desto besser.
Ein bisschen zum Ausschlecken blieb dann doch noch
übrig, aber
man kann nicht sagen, dass unsere Schnitten zu wenig gefüllt sind.
Viele Grüsse und fröhliche Ostern wünschen Ottilio und Loredana.
Pollo Primavera
Das Frühlingshafte an unserem heutigen Rezept ist
eigentlich nur
der Name und der Blütenzweig im Hintergrund. So richtiges
Frühlingsgemüse findet man noch nirgends und das Huhn hat uns sein
Alter nicht preisgegeben. Aber es ist immerhin so frisch, dass ich es
noch in Stücke zerteilen muss. Die zwei grünen Äpfel hat mir Lori
eingebrockt. Die wussten vorher nicht, dass sie Zwillingsbrüder sind.
Scheint neuerdings gugelländischer Trend zu sein.
Frühlingshaft ist also unser Motto, deshalb habe ich
vor, das Huhn ohne Pelle zu braten, ist ja praktisch nur Fett. Dafür
lasse ich das Blütengeriesel, das stetig vom Zweig runterkommt einfach
dran. Die Stücke werden im Mehl gewälzt und angebraten, dann löschen
wir mit Weisswein ab. Ach ja, Lori hat noch einen ganzen ungeschälten,
quer durchgeschnittenen Knofi dazugegeben, den haben wir aber später
wieder entfernt.
Wegen der zwei Brüder im Granny Smith-Look haben wir
nicht mal
die neue Wok-Pfanne fotografiert. Die Zwei waren sehr ungeschickt und
haben stets alles verwechselt. Der Äppel wusste nicht einmal, was ein
Messer ist, geschweige denn, was man damit macht. Unser Huhn hat dann
geköchelt und wir haben zur Colorisierung etwas Tomatenmark drüber und
drumrum gestrichen.
Während also das Huhn im eigenen Saft und dem Wein
schmort,
kommt der optische Frischekick in unser Frühlingsgericht. Wir lassen
alles roh, nur die Zucchini werden etwas im Backofen gebraten. Dann
haben wir die Äpfel losgeschickt, sie sollen uns schöne Gänseblümchen
pflücken gehen, aber sie hatten keine Ahnung, dass sie diese nicht im
Teich suchen müssen.
Zum Schluss habe ich erfahren, warum diese zwei
Toltschpäppel in
der Küche gelandet sind. Lori hat bei Guido eine Bitte eingereicht,
dass der letzte in der Who is Who-Liste noch einmal ins Kochstudio
kommen darf, bevor er eventuell eliminiert wird. Naja, zum Glück haben
wir ja nochmals alles über die Bühne gekriegt. Allerdings ohne Äpfel.
Die passen ja eigentlich gar nicht in den Frühling, oder?