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April 2017
Vierte Aprilwoche - Mord auf dem Friedhof
Es fängt ganz friedlich damit an, dass die zur Becky ernannte, gugelländische Miezi am Wegrand spaziert und den Edi als Tom Sawyer nicht beachtet, damit dieser alles Mögliche anstellt, um von ihr gesehen zu werden. "Wieso sieht sie denn nicht her? Sie müsste mich doch gesehen haben. Man kann doch nicht Blumen pflücken ohne nach Links und Rechts zu gucken. Ich werde ihr mal ein Blümchen zuwerfen.
Tom kann sich auf den Kopf stellen, das tut er schliesslich auch und macht ein paar eindrucksvolle Purzelbäume, damit die Becky endlich guckt. Sie guckt ja auch, aber immer nur dann, wenn sie sicher ist, dass er nicht sieht, dass sie guckt. So geht das den ganzen Weg entlang. Ihr zurufen will Tom nicht, denn was, wenn sie auch dann nicht guckt? Er wirft ihr seine Blume über den Weg, und Becky bückt sich, wie zufällig, und hebt die Blume auf.
"Sie hat meine Blume genommen!" freut sich Tom und ist im siebten Himmel. Er merkt gar nicht, dass er mit einem katzenartigen Wurzelwackeltier zusammenstösst und dieses umarmt. Er ist der glücklichste Tom auf dieser Welt. Seine Angebetete hat ihn endlich wahr genommen. Er geht nach Hause und ist zu allen überaus freundlich. Tante Polly wundert sich schon, und sein Bruder Sid ist nicht weniger misstrauisch. Ein so gut gelaunter Tom ist nicht normal.
Am nächsten Morgen geht Tom sogar in die Schule. Auf dem Weg dorthin trifft er Huckleberry Finn. "Hey Tom, kommst du mit mir zum Angeln?" "Tut mir Leid, Huck, ich möchte heute in die Schule gehen." "Was, wieso denn, da bringen dich doch sonst keine zehn Pferde hin?" "Ich erklär's dir ein andermal, ich muss mich beeilen. - Ah, was hast du denn da in dem Sack?" "Och, nur 'ne tote Katze." "Und was machst du mit der Katze?" "Erkläre ich dir heute Abend, wenn du mitkommst - auf den Friedhof."
"Du willst die tote Katze auf dem Friedhof begraben?" "Nein, es handelt sich um einen alten Hexenzauber. Man macht auf diese Weise Warzen weg. Man geht auf den Friedhof, wenn einer frisch vergraben wurde, den der Teufel dann in der Nacht holen muss. Dann, wenn der Teufel kommt, wirft man die Katze nach dem Teufel und sagt den Zauberspruch. Das ist alles." "Tönt gut, Huck, ich bin dabei, bis heute Abend. Komm einfach unten ans Fenster und mach Miau bis ich dich höre. - Also bis dann!"
In der Schule sitzen alle Schüler bereits brav in ihren Bänken, nur ein Platz ist noch leer. Der Lehrer fängt gerade an, mit seinem Paukerstab zu winken und einzelne Schüler zu befragen. Da geht die Türe auf, und alle Schüler staunen: "Da ist ja Tom Sawyer!" Dass Tom ausnahmsweise einmal nicht die Schule schwänzt, liegt natürlich daran, dass heute das neue Mädchen Becky Thatcher auch in der Schule ist. Und es ist sogar neben ihr noch ein Platz frei. "Tag, Herr Lehrer. Tag, Schüler, da wäre ich."
"Du eingebildeter Flegel, was erlaubst du dir, kommst zu spät und störst den Unterricht." "Ja, ich hatte noch mit Huck Finn etwas zu besprechen." Allen Schülern bleibt der Mund offen vor Staunen. So frech zu sein, das hat meist Folgen. Der Lehrer jappst nach Luft, beherrscht sich aber. "Sei still und setz dich zur Strafe in die erste Reihe." Da sitzen nur Mädchen und Streber. Aber es kommt Tom natürlich gerade recht, und er setzt sich voller Freude neben Becky.
Was vorne der Lehrer verkündet, interessiert Tom nicht, er gibt vor, die falschen Bücher zu haben, damit er in Becky's Buch schnuppern darf. Er kritzelt auch etwas auf seine Tafel und tut, als wollte er, dass sie es nicht sähe, aber schliesslich sieht sie es doch und wird ganz verlegen. Der Lehrer, in der Zwischenzeit, sieht etwas anderes. In seinem Lieblingsbuch ist eine Seite herausgerissen. Zufällig kann das nicht entstanden sein. "Wer war das?" Und sein Blick schweift drohend in die Runde.
Tatsächlich hat Becky zu Beginn der Stunde, als sie als erste ins Schulzimmer kam, das Buch auf dem Lehrerpult gesehen, und sie wollte ja nur gucken, worum es ging, aber die Seite war schon etwas lose, und fiel nun ganz heraus. Sie hat sie schnell wieder hineingeschoben und gehofft, dass niemand etwas merkt. Jetzt erzählt sie Tom von dem Unglück. "Wer hat mein Buch so zugerichtet, der hebe wenigstens die Pfote hoch, damit ich meine Prügel verteile!" kreischt der Lehrer. Alle werden blass vor Angst.
Tom sieht seine Stunde des Triumphs gekommen. Jetzt wird ihm Becky ewige Dankbarkeit schenken. "Ich war es, Herr Lehrer, ich habe ihr Buch beschädigt." Dem Lehrer rutscht vor Wut der Kneiffer von der Nase und er schreit: "Tom Sawyer, ist ja klar, wenn du einmal zu Schule kommst, musst du Ärger machen. Komm her und lass dich ordentlich verdreschen, das hast du mehr als verdient." Der Paukerstab saust auf und nieder und Edi, hm, Tom, verzieht natürlich keine Miene, denn Hieronymus schlägt auch gar nicht richtig zu. Aber alle mimen grosse schmerzliche Anteilnahme. Ausser Becky, die kann gar nicht hinsehen.
"So, du Nichtsnutz und Frechdachs, hoffentlich ist dir das eine Lehre, und deiner Tante wird dein Bruder Sid sicherlich alles erzählen, damit du heute kein Essen bekommst." Alle sind betroffen und denken fast nicht mehr daran, dass sie ja alle in einer Geschichte mitwirken, die vor vielen Jahren spielt. Früher war die Schule noch so. Aber Tom ist glücklich. Becky hat ihn in ihr Herz geschlossen, mehr braucht an diesem wunderschönen Tag nicht zu passieren.
Als die Pausenglocke ertönt, ist auch bei den Schauspielern Mittagszeit. Es werden bereits die Proben für den Friedhof besprochen. Das Ganze soll ja in der Nacht stattfinden, jedoch einigt man sich, dass es wenigstens im Schatten sein müsse. Grünling hat liebevoll sein Friedhöfchen gebaut, das aber keinen Anklang findet, weil es zu niedlich ist. Gonni merkt, dass sie eine Leiche zu wenig haben, und Hefe ist schrecklich besorgt, dass die ganze blutrünstige Geschichte nichts ist für die gugelländischen Freunde. "Ach was, tröstet sie Harry, Rotkäppchen ist zehnmal brutaler."
"Das ist doch die Höhe!" schimpft Professor Doktor Zeig, der den Sargtischler Muff Potter spielt, der immer betrunken ist. "Steht Whisky drauf und was ist drinn? Nicht mal Limo oder Tee, die haben da Flüssigwürze eingefüllt, igitt, igitt. "Wo ist eigentlich die Regie? Wir warten uns schon die Füsse platt in der Hitze. Dauernd fehlt was." "Gonni, hast du einen Sargdeckel besorgt. Ach du meine Güte, es fehlt die Leiche, das hätte doch jemandem auffallen müssen." "Stimmt, die können eben nicht mal bis drei zählen."
Es ist inzwischen Nacht, und es geht weiter. Huckleberry Finn sitzt unten an Tom's Fenster und wartet, bis die Lichter ausgehen und alle im Bett sind. Dann fängt er an mit seinem Miau-Konzert. Er kann das gut, es tönt ziemlich echt. "Miaouuuuuuuuuu, Miaouuuuu." Dann wartet er ein bisschen, und als nichts geschieht, miaut er weiter. Aber leider geschieht etwas. Tante Polly erscheint am Fenster und giesst schimpfend einen Kessel mit Wasser auf das "verdammte Katzenvieh!" hinunter.
Cirillo, also Huck, kann gerade noch zur Seite hüpfen, damit er nicht nass wird. Er traut sich kaum, weiter seine Katzenlaute erklingen zu lassen, man kann ja nicht wissen, ob die Tante Polly noch hinter dem Vorhang lauert. Aber schliesslich kommt Tom von selber durchs Fenster gekrabbelt. "Hey, Huck, bist du noch da?" "Zum Glück trage ich meinen Hut auch nachts, deine Tante ist ja ein fluchender Wasserfall!" "Hast du die Katze? Dann lass uns zum Friedhof gehen, es ist bald Mitternacht."
Ein Kauz, ein paar Fledermäuse, etwas verschämtes Mondlicht, das ist alles, was sie auf dem Weg zum Friedhof begleitet. "Wie lautet schon wieder der Zauberspruch?" "Also, sobald der Teufel die Leiche holt, sagst du: Teufel folg der Leiche, Katze folg dem Teufel, Warze folg der Katze und wirfst den Sack mit der Katze hinterher." "Alles klar, jetzt müssen wir nur noch warten, bis der Teufel die Leiche abholen kommt." "Ja, es ist kurz vor Mitternacht, er müsste gleich aufkreuzen, hörst du schon was?"
Tom und Huck verstecken sich hinter einem Grabstein, als sie verschiedene Stimmen hören. "Das sind mindestens drei Teufel." "Ist doch gut, dann ist der Zauber stärker!" In der hinteren Ecke des Friedhofs tauchen nun drei Gestalten auf. Es sind aber keine Teufel. Es handelt sich um Zeig, Gonni und Ballo, die den Muff Potter, den roten Gonni (Indianer-Joe) und den Doktor spielen. Letzterer hat sie angeheuert, für ihn den frischen Leichnahm auszubuddeln, in sein Labor zu schaffen, damit er ihn für seziererischen Zwecke brauchen kann. "So ein Leichenfledderer!" Huck und Tom sind steif vor Schreck, der Teufel selbst könnte ihnen nicht mehr Angst einjagen.
Die Stimmen der drei Grabräuber sind nicht besonders leise. "So, jetzt buddelt schon endlich die Leiche aus, wofür bezahle ich euch Dreckskerle eigentlich? Der Doc ist ungeduldig, er will möglichst schnell die Leiche nach Hause schaffen, um zu experimentieren. Muff hat schon den Inhalt einer oder mehrerer Whiskyflaschen zur Brust genommen, er schwankt ein wenig und ist ziemlich frech zum Doktor. "Du höntest ruhig mehr behalen, bis ja ein reicher Sack, he he, Geisssack, jedem von uns ein Huunderter mehr, sonst verfeif ich hich, hicks."
"Wieso wollt ihr plötzlich mehr Geld? Hier ist die vereinbarte Summe, ihr Miststücke, ihr hinterhältigen!" Aber Muff gibt noch einen drauf: "Nöö, hetz nur nich den Schwanz einhiehen, du Totenflederhaus. Gell Gonni, er soll die Honeten flott machen sonst heiss es morgen die hanze Stadt." Da nimmt der Doktor Ballo den Sargdeckel, der da zufällig liegt und brät dem Professor Zeig eins über, dass ganz Gugellandia eine Sekunde lang vergisst, dass man ja in Tom Sawyers Abenteuer steckt. Jetzt wird es erst dramatisch:
Nachdem Muff bewusstlos am Boden liegt, geht der Doktor auch auf den roten Gonni los. "Jetzt mach doch endlich, du roter Hund, es ist schon nach Mitternacht." Da hat der liebe Doc etwas Falsches gesagt. "Dem roten Hund ist kurzerhand das Messer ausgerutscht und er hat den Doktor -zack- erstochen. Wohlgemerkt mit dem Messer von Muff Potter, der nach dem Treffen mit dem Sargdeckel am Fuss eines Grabsteins nun seinen Rausch ausschläft. Aber, was ist das für ein Geräusch? Der rote Gonni hat etwas gehört. Huck wirft noch schnell die Katze.... und dann nehmen sie die Beine in die Pfoten und suchen das Weite.
"Schnell weg hier, Huck, der rote Gonni ist zu allem fähig, du hast gesehen, wie er den Doktor erstochen hat." Und sie keuchen den Friedhofhang hinunter, nur schnell weg von diesem Ort des Grauens. "War denn überhaupt eine Katze in dem Sack?" "Ist doch egal, Hauptsache, niemand erfährt, was wir hier gesehen haben, sonst macht uns der rote Gonni so kalt wie den Doc." Beide schlottern nun am ganzen Leibe und hoffen, am nächsten Tag wäre alles nur ein Traum gewesen. Am Tatort wartet Gonni geduldig, dass der von Zeig gespielte Muff Potter wieder aufwacht.
"Na endlich, du Sauftüte, hast ja was schönes angerichtet, guck mal. Du hast den Doktor erstochen!" Muff ist noch etwas benebelt, aber er erkennt sein Messer, das Blut daran und glaubt dem roten Gonni. "Du hast ihm deine Meinung gesagt, Potter, dann wollte er dir mit dem Sargdeckel eins überbraten, du warst schneller und hast ihn kalt gemacht. Jaaaa, wenn ich dich wäre, würde ich jetzt gaaanz schnell nach Hause gehen, die werden dich sonst aufknüpfen." Da rennt Muff Potter, so gut er kann, davon und lässt sowohl sein Messer wie auch die Whiskyflasche zurück. Der rote Gonni aber nimmt das Geld, huscht in die Büsche und verschwindet.
"Ciak! Ballo, kannst wieder aufstehen. Der Friedhof ist gestorben, wie man in der Filmsprache sagt." Man knippst die Sonne wieder an. "Wie geht es dir, bis du okay?" die Hefe kommt angesegelt und tätschelt den toten Doktor wieder lebendig mit ihrer Fürsorge." "Dieses Mondnachtgeflüster vom Professor Dr. Zeig konnte ich nicht ertragen, ich bin fast erstickt vor Nicht-Lachen-Dürfen." "Du Armer, komm jetzt, wir machen später noch einen schönen Sonntagsausflug, aber erst gibt es noch eine Überraschung.
"Was denn für eine Überraschung, Hefe?" Die gugelländische Waschbärdame macht es spannend. "Wir öffnen den Sack mit der Leiche! Kommt alle her!" Sie knuddelt an der Schleife herum und zieht unter den neugierigen Blicken aller Friedhofsabenteurer ein paar sonnengereifte Bananen aus dem Sack. "Extra für diesen Anlass hergestellt, lasst es euch schmecken."
"Möchte jemand ein Autogramm von mir? Ich kann auch ein Loch in die Karte hauchen. Ich, der rote Gonni, Schrecken der Friedhöfe und Hauptdarsteller. Na, keine Fans da?" Inzwischen baut Harry verzweifelt zum vierten Male den Knast auf. "Diese verflixten Schubladen haben alle verschiedene Masse. Geduld, Zeig, gleich habe ich's und du darfst auf deine Pritsche!" Das Gefängnis für Muff Potter wird gebaut. Es kann ja nicht anders kommen. Der Arme wird eingelocht. Alle Indizien sprechen gegen ihn.
"Oh, ich armer Wurm. Jetzt sitze ich im Gefängnis, wie komme ich da wieder raus zu meinem Whisky?" Muff Potter ist verzweifelt, denn er hält sich für schuldig. Tom und Huck besuchen ihn. "Hallo, Muff, geht es dir gut? Wir haben geglaubt, du bist tot." "Ich, nein, der Doktor ist tot, ich habe ihn umgebracht." "Was? Nein, der hat dir eins mit dem Sargdeckel über die Rübe gehauen, du konntest ihn gar nicht umbringen, du warst bewusstlos." "Ja, ja, man sollte eben nicht so viel saufen, ich weiss."
Nur Tom Sawyer und Huckleberry Finn kennen den wahren Mörder. "Natürlich helfen wir dir hier raus!" Nächste Woche.
Dritte Aprilwoche - Tom Sawyer und Huckleberry Finn
Es ist Ostern, jeder freut sich seines Lebens und tut das, was ihm am meisten Spass macht. Man klettert auf den Bäumen herum, saust durch die Wiesen, hüpft in den Büschen und sucht nach vergessenen Ostereiern. Als sie dann alle ganz sicher sind, dass es nichts mehr hat, dass man finden könnte, werden alle ziemlich nachdenklich. Was machen wir jetzt? Edi hat gerade von Tante Loredana eine so genannte Abreibung erhalten, weil der Flieder, den er gebracht hat, aus einem fremden Garten stammt.
Da sucht man eben eine gemütliche Ecke, um sich ein Buch vorzunehmen. Nicht alle Tiere können so gut lesen wie Edi. Er ist nämlich eine richtige Leseratte. Bei schönstem Sonnenschein klebt er an seinem Buch, dass sich mancheiner wundert. Es kommt Cirillo vorbei: "Was gibt es denn in diesem dicken Buch Interessantes, Edi? Kommen da Ostereier heraus?" "Oh, nein, da geht es um Leichen und Verbrechen, um Abenteuer und Liebesgeschichten, guck mal, ah, nein, entschuldige Cirillo, ich weiss, du kannst ja nicht lesen. Aber das macht nichts. Du kommst mir wie gerufen!"
"Du bist nämlich genau der richtige Typ aus dem Buch. Wenn ich Tom Sawyer bin, bist du Huckleberry Finn. Die Namen müssen dir kein Kopfzerbrechen machen, wir sagen einfach: ich bin Tom und du bis Huck. Wir leben am Mississippi und haben viel Spass und erleben tolle Abenteuer." Cirillo kann es kaum glauben und guckt auch in das Buch hinein. Aber er sieht nur krümelige Buchstaben, die ihm absolut nichts sagen. Aber Edi ist Feuer und Flamme. "Da, nimm den Strohhut, Huck, jetzt suchen wir dein Fass."
Als Cirillo den Strohhut aufsetzt, fühlt er sich schon ein wenig anders als zuvor. "Weisst du, Huckleberry Finn kann auch nicht lesen und ist überhaupt, naja, ein guter Freund, wie du! - Jetzt suchen wir ein Fass für dich!" "Wieso denn ein Fass?" "Das ist deine Wohnung, du hast keine Verwandten und lebst ganz allein für dich in den Tag hinein, du gehst nicht zur Schule und hast es einfach nur den ganzen Tag schön." "Ja, das gefällt mir." "Ich wusste ja gleich, die Rolle ist dir auf den Leib geschrieben."
Cirillo's neues Zuhause, das Fass, wird fachmännisch herangerollt und eingerichtet. Es ist sonnenklar. Dem verfressenen Papagei konnte nichts besseres passieren, als von Edi (alias Tom) zum Huckleberry Finn ernannt zu werden. "Steh auf, Huck, wir haben noch viele Abenteuer zu bestehen. Huck? Döst der schon wieder? Huuuuuuuuuck!"
In Gugellandia bleibt nie lange etwas geheim. Alle haben von Edi's Idee und dem Buch gehört und wollen jetzt bei der ganzen Geschichte mitmischen. Regie und Dolly Dama haben den dicken Schmöker ins Visier genommen und vertiefen sich erst mal in die Abenteuerwelt am Mississippi. "Also wir brauchen.... einen Richter, hm, eine Tante Polly, oh das kann Loredana sein, die ist ja eine Tante, dann, ähm, einen Halb-Bruder für Tom, das ist schwierig, denn der ist.... ah, ich glaube, Ahuii ist ein Schnorri..oder so..."
Man kann es niemandem verübeln, aber jetzt wollen alle unbedingt mitmachen. Fridolina wäre fast die Becky Thatcher geworden. Auch Schangelina hat sich für die weibliche Hauptrolle begeistert, aber Edi's Flamme in dieser Geschichte ist die Tochter des Richters. "Oh, wir brauchen auch noch einen Richter." "Kannst du ein ernstes Gesicht machen, Grünling?" Alle gucken gespannt. "Um Himmels Willen, wir brauchen auch noch eine Leiche und den Indianerjoe." Regiehuhn und Theaterkamel kommen jetzt so richtig in Fahrt.
"Oh, ha, ha, ha, haaaa, der Muff Potter kommt hinter Gitter, das darf unser Professor Dr. Zeig machen, der ist wie geschaffen für diese Rolle. Vielleicht ist Miezi die bessere Becky als - und überhaupt, wir haben ganz vergessen, wenn die ganzen Szenen in der Nacht und auch noch auf dem Friedhof spielen....." Regie und Dolly Dama verkriechen sich wieder in dem Buch. Alle warten. Edi und Cirillo ist es zu langweilig und sie wollen schon ein mal ihre Rollen in die Praxis umsetzen. "Komm, wir gehen ein wenig in den Wald, dort ist sicher mehr los als hier."
"Bin ich jetzt schon Huckleberry oder noch Cirillo?" "Du bist jetzt Huck und wir rauchen heimlich und schwänzen die Schule, verbrennen Zecken und machen Lagerfeuer, wo es uns gefällt." "Ah, hallo Pfurr, was hast du denn für eine Rolle?" "Ich könnte doch ein Schulfreund von Tom sein, Joe Harper zum Beispiel." "Ja, gut, aber wir gehen erst in einer späteren Folge zusammen auf die Jackson Insel. Und dann glauben alle, wir sind im Mississippi ertrunken und, naja, dann komm eben mit."
Edi wird nicht müde, die Geschichten von Tom Sawyer zu erzählen, die er gelesen hat. "Von hier müsste man den Mississippi sehen. Und wisst ihr, dass der Indianer Joe ein ganz gemeiner Bursche ist? Und der Richter, der neu in die Stadt gekommen ist, muss ihn verurteilen, und der hat eine soooooooooo hübsche Tochter, hm, die werde ich dann mal heiraten und auf mein Piratenschiff bringen." "Piratenschiff? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr!" "Na klar doch, Piraten, das ist das höchste, was man im Leben einmal werden möchte, nicht gewusst? Und dann braucht man eben eine Yacht oder ein Piratenschiff." "Aha." Edi's Wissen ist manchem noch etwas zu hoch.
"Und wenn du Pirat bist, was hast du dann vom Leben?" "Nichts, besser gesagt alles, denn du bist Pirat und kannst dir alles leisten." Sowohl Cirillo wie auch Pfurr alias Huck und Joe Harper haben nicht soooo grosse Piratenambitionen. "Na schön, und warum ist der Indianer Joe ein gemeiner Bursche?" "Weil er dem Muff Potter einen Mord in die Schuhe schiebt, den er selbst begangen hat."
"Und wer ist Muff Potter?" Das werdet ihr gleich sehen.
Inzwischen haben die Regiegöttinnen einiges organisiert. Auch Harry kommt aus dem Stall gescheppert mit Pinseln und Kanistern. "Jetzt soll ich auch noch einen Mississippidampfer anfertigen. Na die sind gut, dabei habe ich noch nicht einmal Raddampferpläne." Auch Grünling und Zeig rücken und schieben an den Kulissen für Tom Sawyer und Huckleberry Finn herum. "Es hat geheissen, der Zaun muss gestrichen werden. Man rette meine Geranien."
"Hast du gesehen, Tante Polly?" Ahuii spielt Tom's fiesen Halbbruder Sid, der ihn dauernd verpetzt. "Ja, ja, ich habe gesehen, Tom, du bist wieder den ganzen Nachmittag mit diesem Nichtsnutz Huckleberry Finn herumgestreunt und hast nicht einmal deine Schularbeiten gemacht. Schau dir den braven Sid an, der ist schon damit fertig. Zur Strafe wirst du jetzt an deinem freien Nachmittag diesen Zaun streichen. Und zwar mit Klarlack, verstanden?" "Alles klar, Tante Polly, nicht hauen!"
Tom hat jetzt eine schwere Aufgabe. Der Zaun, den er mit Klarlack einpinseln soll, ist unübersehbar lang, die Sonne brennt vom Himmel, die Strafe für einen kleinen Ausflug ist zentnerschwer, aber Tom macht sich an die Arbeit. Es kommt auch schon bald eine Schulfreundin vorbei, die sich neugierig für seinen Job interessiert. "Was, du, Tom Sawyer, streichst freiwillig den Zaun, ha ha ha, das muss ich weiter erzählen." Immer mehr Schulkameraden kommen vorbei, um sich das Schauspiel vor Augen zu führen.
Tom hat nun eine neue Masche. Er streicht ganz behutsam und nicht wie zuerst, missmutig, sondern voller Gefühl und Andacht, ja fast Euphorie den hässlichen Zaun mit der unsichtbaren Farbe. "Das ist hohe Kunst, das kann nicht jeder, stört mich bitte nicht!" Es scheint Edi wirklich Spass zu machen. Auch Fridolina kommt vorbei und staunt. "Du bist so fleissig?" "Es handelt sich hier nicht um Fleiss sondern um höchste Verantwortung, nur, wenn man stilgenau streicht, wird das Ergebnis zufriedenstellend sein." Jetzt sind alle neugierig geworden und möchten auch einmal streichen. Tom vergibt grosszügig den Pinsel.
"Du kannst mir aber dafür gerne dein Schokoladebonbon überlassen. Ja, eine Banane im Tausch gegen den Pinsel, geht auch, und wenn ich den roten Apfel dafür kriege, dass ich auf das Malen verzichte, bitteschön." Und Tom macht es sich in seinem Liegestuhl bequem und guckt zu, wie seine Freunde die gewissenhafte Aufgabe des Zaunstreichens meistern. Edi weiss schon, dass in der richtigen Geschichte eigentlich Zettel mit Bibelsprüchen getauscht werden, aber ihm ist im Moment eher nach Schokoladebonbons als nach Bibelsprüchen.
Der Zaun ist so natürlich schnell fertig gestrichen. Tante Polly ist auch schon im Anmarsch. Tom schnappt sich schnell noch den Pinsel, setzt eine Leichenbittermiene auf und jammert. "Oh Tante Polly, ich habe es gerade geschafft, darf ich jetzt Angeln gehen?"
Zum Glück hat Tom noch rechtzeitig auch den Liegestuhl mit all seinen Einkünften beiseite geschafft, denn die Tante ist so erfreut über seinen Fleiss, dass es gerade noch ein paar süsse Zwetschgenkuchen für ihn gibt, weil er so artig war.
"Die Zwetschgenkuchen müssen wir uns denken, Cirillo, wir sind ja in einer Geschichte. Aber angeln dürfen wir jetzt nach Herzenslust, denn Tom Sawyer und Huckleberry Finn haben immer gerne geangelt. Dabei haben sie einen Strohhalm zwischen die Zähne genommen, sich zurückgelehnt und in den Himmel geschaut. Wenn es dann geruckelt hat am Stecken,... der Angel, ja, dann haben sie den Fisch einfach an Land gezogen und später am Feuer gebraten.
"Weisst du, Edi, eigentlich gefällt mir das Dasein als Huckleberry Finn. Den ganzen Tag Angeln, in der Sonne herumaalen, keine Probleme mit Schule oder Tanten." "Ja, Huck, darum beneide ich dich auch, aber weisst du, die Tochter vom Richter Thatcher, die ist nicht so wie die anderen Mädchen." "Pha, die sind doch alle gleich, Tom, wie Fische, wow, guck mal, was wir gefangen haben."
Nächste Woche geht es weiter mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn.
Zweite Aprilwoche - Die Weihnachtshühner
Es ist kurz vor Ostern. Zeig und Ahuii behalten den Briefkasten im Auge und sehen sofort: Das Fähnchen hat sich gedreht, es ist Post gekommen. Edi und Beppa folgen den beiden die lange Strasse hinauf bis zur Postabladestelle. Die Treppe wird ausgefahren und sie klettern hoch, um zu sehen, was wohl im Briefkasten drin ist. Zeig setzt sich sogleich oben auf das Briefkastenhaus, denn er muss natürlich die Windtemperatur messen.
Edi und Beppa suchen den Briefkasten ab. "Ich habe nur eine Schriftrolle gefunden, keine Post!" "Was? Eine Schriftrolle, zeig mal her, von wem ist die denn?" Als sie das Papier entfalten, werden die Augen immer grösser - und auch ein wenig beunruhigt. Ahuii kennt sich nämlich aus. "So schreiben die Entführer immer, bevor sie dich HOPPS gehen lassen, um vorher noch ein wenig Zaster rauszulocken." "Um Himmels Willen", sagt Zeig, wir müssen die anderen informieren.
Die Botschaft wird verschieden aufgenommen. "Sucht die Weihnachtshühner kann vieles bedeuten." Aber das Wort SUCHEN ist in Gugellandia etwas Immerwährendes. Deshalb sind auch alle gerne bereit, auf die Suche zu gehen. In kleinen Gruppen schwärmen sie aus, etwas zu suchen, von dem sie nur wissen, dass es in lustigen Buchstaben auf einem Papier steht. Edi schleppt alle erst einmal in den Wald. Aber ausser ein paar Schrecken und Fussspuren finden sie nichts.
"Wir müssen diese Weihnachtshühner finden, ich bin ganz sicher, dass die wichtig sind." - "Hey, Schnorbi, hast du schon von den Weihnachtshühner gehört? Die sollen sich hier rumtreiben, und wir müssen sie suchen." "Ah, da ist Amanda, sie kennt sich aus mit Vögeln. Wir suchen die Weihnachtshühner, kannst du uns helfen?" Amanda flattert von ihrem Ast herunter und überlegt. "Das ist sicher ein verspäteter Aprilscherz. Weihnachtshühner, gemeint sind sicher Ostereier, das wäre das Gegenteil."
"Wir fragen am besten einen Ostersachverständigen, nämlich einen Hasen. Folgt mir." Amanda führt Edi und Beppa ein wenig im Löwenzahn herum, bis sie Toy, das letztjährige Osterhäschen gefunden haben. "Du hast letztes Jahr den ersten Preis bei der Osterhasenprämierung gemacht, was denkst du, sind Weihnachtshühner?" Toy ist inzwischen ein berühmtes Osterhäschen und bringt zu jedem Gespräch den Fotografen mit. "Ich würde, wenn ich euch wäre, mal in der Hasenburg anfragen. Dort weiss man sicher Bescheid."
In der Hasenburg ist es dunkel und unheimlich. Man weiss auch nie, wann diese Hasen Lust auf Plüsch bekommen, da muss man sich ziemlich vorsehen. Aber Amanda fragt direkt drauf los. "Wo finden wir um diese Jahreszeit Weihnachtshühner?" Die gugelländischen Kaninchen sind ausgesprochen helle und wissen natürlich sofort Rat. "Wir sind hier nicht zuständig für Hühner, kapiert? Hier Häschen, Kaninchen, Hoppel hoppel nichts Kikerikie oder Gagagack." "Ausgiebigen Dank." Amanda schüttelt sich vor Lachen "hier ist nichts zu machen."
Wo sich so Weihnachtshühner zu Ostern aufhalten, ist eben nicht jedermanns Sache. Diejenigen, die ernsthaft noch mit Suchen beschäftigt sind, nähern sich einer Aussenstation von Ottilio's Kochstudio. Dieser ist gerade dabei, Löwenzahnköpfe zu pflücken, um damit Honig herzustellen. "Ha, ha, ha, ha, ha, Weihnachtshühner, da würd ich mal im Tiefkühler nachschauen, vielleicht habt ihr dort was vergessen." Das Kochstudio ist nicht gerade hilfreich in dieser Situation.
"Juhuhh, Weihnachtshühner, wo seid ihr?" Thymi ist mit Pfurr und Cirillo im Immergrün unterwegs. Aber auch sie finden keine Hühner mit Kerzen oder Lametta drauf, nein, es gibt nicht die geringste Spur. "Hallo, alle mal herkommen, wir haben etwas Merkwürdiges gefunden." Edi, Beppa und Toy stehen vor einer Verbotstafel. "Das kann man doch nicht machen, in ein paar Tagen ist Ostern!" Auf der Tafel steht: Eierverstecken verboten. "Was soll der Osterhase denken?"
Genau. Laura hat in den gugelländischen Grünanlagen ihr Malstudio aufgebaut und unterrichtet alle Vorbeikommenden im Eieranmalen, hochwirksamen Bepinseln oder Graphierkunst walten lassen. Ein paar Interessierte sind schon da und es geht hoch her. Laura ist ganz zufrieden, was die da so an Farben zusammenmischen, aber da hört man von nicht weit entfernt klägliche Jammerrufe. Es ist Gonni. Er klagt über Bauchschmerzen.
Dieser Spassdrache hat nur zu viel reingestopft, dem geht es bald wieder gut, aber das Schlimmste am Schlimmen ist, er hat die ganzen schönen Eier mitten entzwei geschlagen, dabei war Rührei nur deswegen zu oberst auf der Liste, weil wir ja in Anbetracht der nahenden Ostern viele Eier brauchen. Und zwar A U S G E P U S T E T E nicht entzweigeplatschte. Ach herrje, wer macht mir die wieder ganz? Aber es kommt ja noch schlimmer für Laura. "Oh Himmel, was tätigt ihr da für malerische Färberkünste, sofort aufhören, ihr da. Das sind ROHE Eier!
"Ihr habt einfach keinen Sachverstand." jammert Laura, "wenn das so weiter geht, haben wir überhaupt keine Ostereier zu Ostern." Da war doch tatsächlich ihr ganzer Maltrupp mit rohen Eiern am Werken. Das wäre ja lustig herausgekommen beim Eierduell.
Aber man ist ja immer noch auf der Suche nach diesen Weihnachtshühnern. "Irgendwo müssen sie ja sein!"
"Da drinnen habe ich es gackern gehört!" Pfurr ist sich ganz sicher. Es hat überhaupt viele Höhlen und Unterschlüpfe im ganzen Umkreis, alles, wie geschaffen für Weihnachtshühner. Aber sie finden nichts. "Das ist das Gegenteil von Ostern, dort findet man an jeder Ecke alles Möglich, ohne zu suchen, Seufz." "Richtig, Professor."findet Ahuii, "das ist auch die Lösung. Wir haben es hier mit einem Gegenteilexperiment zu tun. Es will uns jemand reinleimen."
Jetzt wird nach und nach der Fall immer klarer. Überall finden sie Tafeln, die eindeutig osternfeindlich sind. "Nein, nein, es ist nicht osternfeindlich, es ist, im Gegenteil, osterngleich, - Weihnachten - , überlegt doch mal...." Langsam geht allen ein Licht auf. Und jetzt hat es auch überall lachende Weihnachtsmänner im Gebüsch. "Wir wollen doch auch mal im frühlingshaften Sonnenschein amtieren und nicht immer nur, wenn es schneit."
Und immer wieder neue Tafeln, dass Ostereier verstecken verboten sei. "Nun sag schon, wer hat dich angeheuert?" Ahuii hat einen durchdringenden Verdacht. "Ich weiss, wer dahinter steckt. Das kann nur einer sein." "Der Weihnachtsmann?" "Der Osterhase?" "Nein, Leute, das ist das Werk von... aber ich bin nicht sicher, ich brauche noch einen Beweis."
Ostern geht baden. "Überall ist Eier verstecken verboten." Alle Tiere sind betrübt und denken, dass das wohl sehr traurig werden wird, wenn man am Ostermorgen nichts findet. "Juhuh, hallo, guckt, hier sind wir! Die Weihnachtshühner!" Ein Aufatmen geht durch die Plüschtierwelt, aber es sind leider keine Weihnachtshühner. Es sind nur die Osterküken vom letzten Jahr, die nun in Einerkolonne einherspazieren. "Eine Hoffnung haben wir noch." Ahuii rät, den Hahn zu fragen, der seit kurzem in Gugellandia weilt.
Der Frühling, so schön wie er ist, begleitet immer ein Hauch von Wehmut und Traurigkeit, dagegen ist kein Kraut gewachsen, aber zu Ostern läuten ja dann die Glocken, und alle Sorgen schüttelt man ab wie Regentropfen. Daran denken alle Tiere tapfer und stapfen, einer hinter dem anderen wieder nach Hause. Keine Weihnachtshühner, keine Ostereier, das hat man inzwischen begriffen. Das ist natürlich schon ein bisschen traurig.
Knipps, der Hoffotograf kommt gerade noch rechtzeitig, als die Amanda den Amadeus zum Duell herausfordert. "So, und jetzt sag schon. Wo sind die Weihnachtshühner?" Die Scharmützel zwischen Amanda, Wuwati und Amadeus gewähren immerhin so viel Einblick in die gugelländische Tierrangordnung, dass man zum Schluss weiss, Amanda kann's mit beiden Seiten.
Nachdem Wuwati und Amanda sich geeinigt haben, dass sie gemeinsam gegen Amadeus eher eine Chance haben, kommt der Gockel von selber hinter der Zitronenmelisse hervor. "Da lachen ja die Hühner!" Amanda und das Wurzelwackeltier lauschen gespannt, was Amadeus zu erzählen hat. "Es ist uns zu Ohren gekommen, dass jemand versucht, bei euch die alljährlichen Osterfreuden zu sabotieren." Alle sind sprachlos.
"Ach Quatsch, kommt mit!" Man folgt Amadeus, und er führt die ganze Gugelfamilie hinter das Haus. Als alle so gespannt warten, hört man ein merkwürdiges Geräusch. Wie eine kleine Trompete. bööööööööööööööt. "Hey, Amadeus, dein Orchester ist offenbar noch im Kindergarten. Ha ha." Alle sind gespannt auf den Auftritt. Und dann kommt's: "Hier bitte: Die Weihnachtshühner!"
Jetzt geht ein Riesenapplaus los, ein Pfeif- und Quietschkonzert: "Kreisch, die Weihnachtshühner, kriechz, krächz, quiek, grochz, jubilier, schmatz, schniggel, schmutz - die Weihnachtshühner - wow - wenn das nicht Ostereier gibt!" Man kann sich vorstellen, dass der Applaus kein Ende nehmen will. Wer hätte auch gedacht, dass es die Weihnachtshühner wirklich gibt!!
Inzwischen weiss man, dass Schnorbert hinter der ganzen Ostersabotage steckt, und dass ein paar ganz Schlaue ihm dann schlussendlich doch noch das Handwerk gelegt haben, indem sie echte Weihnachtshühner besorgt haben. Edi weiss nicht so recht, was er vom Ganzen halten soll. Aber Hauptsache ist doch: Ostern findet statt. Und zwar schon bald.
Alle gugelländischen Tiere wünschen ein ausgiebig schönes Osterfest, ..und ...auf dass wir uns danach wieder alle gesund und munter hier in Gugellandia wiedersehen.
Erste Aprilwoche - Wettbewerb
"So, lieber Edi, jetzt wollen wir mal die Distanzen ausmessen, ihr wart ja alle gleich schnell zu Hause, aber im Grunde wären die Reisenden aus der Beringstrasse am Schnellsten zu Hause gewesen. Guck doch, von Madagaskar bis Gugellandia sind es 14 cm. Von Jamaika bis Gugellandia sind es knapp 14 cm. Und über den Nordpol von daaaaa hinten - zack... nur 13 cm." Alle staunen.
Nun soll ja aber in dieser Woche die Verkündung der Sieger vom Kochwettbewerb stattfinden. Aber was ist denn mit Hefe los? "Ich bin doch verantwortlich für die Siegesprämie. Guido hat mich als Topflappenhäklerin engagiert, und jetzt ist mir das Garn ausgegangen." "Papperlapapp" tröstet Alfi, die Fledermaus, die auch im Wollshop arbeitet. "Uns wird schon noch was besseres einfallen." Erst wollen wir mal die Sieger wissen. Hat sich denn das Gremium schon entschieden?
Es hat. Eigentlich wären es 6 Preisträger, aber Ottilio hat seinen in die Küche abgeschleppt. Der kommt dann am Donnerstag zu Wort. Als erste verkündet Laura den Preisträger für das ORIGINELLSTE REZEPT. "Wir betreten jetzt die Küche von Herrn Blum, ach nein, er heisst ja Wookie. Und der am Blumenkohl ist Paulchen. Vielleicht sollten wir noch sagen, wie das Rezept heisst,
das den Preis für Originalität bekommen hat?"
Laura ist ganz begeistert. "Die Blumenkohlbombe wird hier sachgemäss gebaut. Zur Beruhigung aller Gugellandiafreunde sei versichert: Wookie musste mindestens fünf Sicherheitstest durchlaufen bevor er ein Messer in die Pfoten bekam, und er ist nicht irgendwie aufgefallen. Bei Paulchen war das schwieriger, der ist ziemlich riesig. Mäxchen, der hier das Hackfleisch bearbeitet, ist, wie man sieht einer der Hauptakteure bei diesem Gericht."
Laura holt Luft und schmatzt. "Lassen wir die Bilder auf uns wirken. Mäxchen bereitet das Lager für die Blumenkohlbombe vor. Eine hochexplosive Mischung von Aluminium- und Backfolie. Hoffentlich geht sie nicht zu früh los. Ich würde ja gerne eingreifen, aber das geht natürlich nicht. Die Bilder sind exklusiv für den Wettbewerb, hm, also, ja, ich glaube." Es wird spannend.
Die mit Hackfleisch verpackte und mit Speck umhüllte Blumenkohlbombe wird in den Ofen geschoben. "Ach ja, ich habe ganz vergessen, zu sagen, sie haben natürlich noch Rosmarinkartoffeln dazugegeben. Die sind ja erst das Dynamit. Geht es schon los? Kann man essen?" Von Laura ist nichts mehr zu sehen. Hoffen wir mal, es ist ihr nichts zugestossen. Dies war der Preisträger in der Kategorie Originiellstes Rezept.
"Jetzt kommen wir zu meinem Leibgericht." Wer Frech kennt, weiss, er mag Reh am meisten, aber im Grunde geht es ihm einfach um Fleisch. Er verschluckt vor Gier schon den Kochlöffel und verkündet: "Hier kommt der Preisträger in der Kategorie: BESTES FLEISCHGERICHT der letzten Jahrzehnte. Ihr könnt hier die Herstellung im Detail verfolgen. Die kleine Meute Huskies, die sich in Butzer's Küche geschlichen haben, wollten wahrscheinlich, wie ich, nur gucken."
Es fängt ja, wie immer alles, beim Zwiebelschneiden an. Aber man sieht, mit welcher grossen Sorgfalt Butzer und seine Familie diese wunderbaren Fleischrouladen zubereiten. Wer die genauen Rezeptangaben benötigt, soll sich direkt an Butzer von Butzerwalde wenden, er war bis vor kurzem auf Diät und hat das Rezept mit geschlossenen Augen geschickt. Dabei macht ja Fleisch nicht dick.
Der Vollendung des Werks geht es nun entgegen. Mit Zahnstochern werden die Rouladen fixiert und sogar noch mit Küchengarn umwickelt. Frech hat sich schon gewundert, bei sooooo viel Füllung, ob da nicht links und rechts beim Aufrollen alles wieder rausquillt? Aber Butzer von Butzerwalde ist ein Meister der Rouladenherstellung und seine Familie staunt.
Es riecht von Butzerwalde bis in sämtliche Winde und Wälder und vor allem auch bis zu der hungrigen Huskiefamilie. Es geht das butzerwaldische Gerücht um, dass die Hundchen den gesamten Bestand an Rouladen verputzt haben sollen, aber es ist ja möglich, dass irgendwer anderer auch so Frech war, sich zu bedienen. "Ich würde dem Schlau sagen." meint Frech und gibt das Mikrofon der Siegerverkündung an Schnorbert weiter.
"Und hier die Sieger für das edelste Gemüserezept. Man beachte, dass alle bei der Herstellung des Gerichts ihre Orden tragen. Dass auch Piraten bei der Herstellung des BESTEN GEMÜSEGERICHTs mitmischen, liegt daran, dass die eben die beste Säbelführung haben. So eine Paprika muss mit gekonnten Hieben entzweigepeitscht werden." Schnorbert darf natürlich kosten, darum berichtet er so überschwänglich. "Ich berichte objektiv, ich mag Gemüse. Und natürlich die Lisa."
Das Mammutprojekt geht weiter. Die ganzen Plüschpiraten sind involviert, um dieses leckere Menue, das ohne Fleisch durchaus den Preis des besten GEMÜSEGERICHTS erhalten hat, auf die Teller zu bringen. Etwas hat unsere gugelländischen Pfannengucker aber total verblüfft. "Hast du gesehen? In Berlin haben sie weisse Eier!!!"
"Na und, weisse Eier, grüne Paprika? Rote, gelbe, ist es euch nicht bunt genug?" Dies war natürlich auch entscheidend für den Sieg. Die vielen Farben sind ein Wohlgenuss auch für das Auge. Und der ganze Gaumenschmaus natürlich eine gute Tat in Richtung Hungerbeseitigung. Wer weiss wie Bärenbäuchlein knurren können? Das ist schon fast Lärmbelästigung.
Aber nun ist es ja soweit. Das preisgekrönte, beste GEMÜSEGERICHT hält auf denTellern Einzug. Ta Taaaaaa! Käptn Graubär und Schrotto füllen sich mal ein kleines Tellerchen. Man sagt ja nicht umsonst: Bärenhunger. Und während sie nun da genüsslich schmatzen und mampfen kommen wir zum nächsten Preisträger dieses Wettbewerbs.
Loredana präsentiert: Das BESTE FISCHGERICHT. "Liebe Koch- und Essbegeisterten, hier kommt das höchste aller Gaumenwunder in Sachen Fisch aus dem nödlichen Italien. Das Gericht heisst Pesce Livornese, was natürlich nicht heisst, dass der Fisch aus Livorno kommt, sondern die Oliven kommen aus der Region. Wo der Fisch herkommt, hm, ist eigentlich, hm, egal."
"Aber Fisch muss es sein, sonst ist es ja kein Fischgericht, klar?" Alex hat gemeint, wir könnten einen Plüschfisch nehmen, - nichts da. Wir kochen pesce livornese, da kommt doch kein Plüschfisch rein, verstanden?" "Das Rezept erfordert ausser Fisch natürlich Olivenöl, Tomaten, schwarze Oliven, vielleicht auch Kapern.."Loredana seufzt, "ich persönlich würde noch etwas Weisswein dazugeben.."
In diese Tomaten-Oliven-Ölmischung, mit oder ohne Knoblauch, kommt dann der Fisch und wird gar gedämpft. Er nimmt so das ganze livornische Aroma auf und schmeckt echt lecker. Kein Wunder, dass auch in diesem Haus die anwesenden Wurzelwackeltiere auf dem Aquarium schon auf der Lauer sitzen. Das beste FISCHGERICHT lässt man sich doch nicht entgehen.
Jetzt ist Hefe dran mit ihrer Nummer 1. "Ich prämiere das beste Rezept aus der Kategorie GESUND UND PREISWERT. Es sind die LINSENBURGER. In Gugellandia ist auch dieses Gericht noch nie gekocht worden, deswegen geben wir das Rezept auch in Ottilio's Küchenstudio weiter, falls wir es noch in die Hände bekommen. Wie die Fotos vermuten lassen, ist Picchi, das Häschen, Kommando führend bei diesem Rezept.
Seine Freundin, Javi, ist zum Glück der selben Meinung. "Wenn wir die Burger im Backofen braten, sparen wir enorm viel Fett. Das bedeutet, unsere Linsenburger sind gesund. ""Oh, was ist aber denn das? Wir sind fünf Leute und nur vier Linsenburger?" Alle zählen nach. Tatsächlich. Es sind nur vier Linsenburger und ein grosses grünbraunes Etwas. "Ah, ein Drachenburger, der ist für mich!"
Unser Meisterschlemmerer, Cirillo, darf den letzten Preisträger verkünden. "Der Preis für die BESTE SÜSSSPEISE" geht an Mr.Pig und seine Leute für dieses namenlose Gebäck, das man immer zum Vettertag backt. Zum Glück bin ich hier und da mit diesem und dem auch verfettert." Mr. Pig hat eine grosse Truppe zusammengetrommelt und es geht gleich los.
Wie bei allen italienischen Süss-Rezepten geht nichts ohne genügend Schwung und Fachwissen. Mr. Pig mit seinem Nutellahütchen ist eine Koriphäe in Sachen Dessert. Heute macht er eben dieses Gebäck zum Vettertag. Man kann nur staunen, wie die sich alle ins Zeug legen. Da hat jeder mal die Pfoten drin. "Ich würde ja gerne dieses pinkfarbene Igelchen kennenlernen." meint Cirillo. "Die stielt allen die Schau und macht nur grosse Augen. Dann muss ich noch das Rezept haben. Unbedingt! Und Ottilio geben zum Nachbacken."
Immer mehr Helfer kommen, um die BESTE SÜSSSPEISE zu kochen. Verschiedentlich gibt es Missverständnisse. Zum Beispiel denkt die Schildkröte, der Teig wäre zum plattwalzen, andere denken, Eier wären zum Ballspielen, dass dann irgendwie alles noch in der richtigen Schüssel zusammenkommt, ist nur Mr. Pig zu verdanken.
Dem Brandteig werden nun nach und nach die Eier zugefügt. Nun muss Mr. Pig den Teig in eine Spritztülle umfüllen, damit er dann Ringe spritzen kann. Und zwar auf ein Pergamentpapier. Von dort erst lässt er die einzelnen Ringe ins heisse Fett gleiten zum Ausbacken. Und wie jeder weiss, das ist brandgefährlich. Diese haarsträubend komplizierten Details hat sich Cirillo leicht gemerkt.
"Jetzt sind dann die Vetter-Krapfen gleich fertig. Die Vanillecreme wird schon eingefüllt und eine schöne Amarettokirsche draufgepflanzt. Hier bin ich...Mr. Pig. ich kann auch im Fliegen essen." Aber es gibt noch eine Extraspezialanfertigung von Vetterkrapfen. Nämlich mit Nutella gefüllt. "Ja, ja, ich weiss, das ist Werbung, aber wer das Glas genau anschaut, sieht, es ist gar kein Nutella. Ha ha." Auf alle Fälle grosses Kompliment für die BESTE SÜSSSPEISE.
Am ersten April hat Edi alle möglichen Scherze ausprobiert, um seine Freunde zu unterhalten. In diesem Jahr fällt der 1. April auf einen Samstag, und - es schneit nicht. "Guckt mal her, eine Feuerlilie, sie hat einen Waldbrand entfacht." "Och Edi, das ist nicht lustig, auch wenn es nicht stimmt." "Na gut, aber da hinten hat es eine Lawine gegeben." "Das ist auch nicht lustig, Edi, auch wenn alles ist, wie sonst." "Aber findet ihr es lustig, wenn ich vom Kirschbaum fliege?" "Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa!" "Ha ha, erster April."
"Ich werde euch nun ein Wunder zeigen." "Ein Wunder?" "Ja, hier zum Beispiel wächst eine Mariendistel, kapiert?" Was ist, spielst du Grünling?" "Nein, und hier ist ein Feld von Zitronenmelisse." "Ja, aber das ist kein Wunder. Hier wächst überall was." "Ja aber so etwas habt ihr noch nicht gesehen." "Das ist nur ein Klettenstock, Edi, kein Wunder." "Richtig, aber das hier, ihr werdet staunen, ist eine echte Wuwati-Wunder-Wurzel."
Nochmals Danke an alle Wettbewerbsteilnehmer. Die Preise werden noch höchstpersönlich vergeben. Hefe ist noch am Häkeln und Nähen. Alle freuen sich und - letzte Meldung: der Kuckuck ist soeben in Gugellandia eingetroffen und wird sich auch etwas nördlicher bald melden.
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