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Oktober 2022
Schnuffi rettet die Lolliproduktion
Der Herbst ist da. Allerdings warten alle vergebens, dass die Blätter fallen und die Nebel wallen, es ist vorerst noch ziemlich sommerlich. Die Mangos hüpfen noch grün und gelb im gugelländischen Kochstudio hin und her. Der Angry Bird wird unter grossem Jubel in Engelbert umbenannt, weil ein paar schwerhörige Kamele aus der Seniorenresidenz "Ängribörd" immer falsch verstanden haben. "Hey, Ängelbört, wie läuft es denn in der Küchenschublade?" Engelbert gehört aber inzwischen längst dem Team von Zelli's Schleckröhre an. Die haben im Moment einen Totalschaden. Die Produktion von Halloween-Süssigkeiten macht Probleme. Ausgerechnet jetzt, wo Engelbert Besuch von Schnuffi erwartet.
Engelbert sucht Atina, das Eisbärchen. "Hey, du kennst doch Schnuffi, ihr wart doch damals zusammen ein gutes Team bei der Rehbekämpfung, kannst du mir helfen?" Atina hat sehr viele Freunde in jeder Tierkategorie. Sie kommt mit kleinen und grossen Bellern gut aus. "Na klar, wo ist denn Schnuffi, ist er schon angekommen?"
Da ist er ja schon! Flink und übermütig wie immer! "Hallo, Freunde, da bin ich wieder, wo liegt diesmal das Problem?"
Engelbert ist alles ein wenig peinlich. "Weisst du, Schnuffi, ich dachte eigentlich, ich könnte dir ein wenig die Lolliproduktion aus Zelli's Schleckröhre für Halloween zeigen, aber es ist ein Problem aufgetaucht. Die Röhre spuckt zwar schon noch Süssigkeiten aus, aber es ist alles klebrig und unverpackt, man kann damit nichts anfangen, es ist beinahe lebensgefährlich, weil der Süsskram so frei herumläuft." Engelbert schaut beschämt auf den Boden.
"Jedes Problem kann man lösen." weiss Schnuffi und überlegt.
"Am besten schauen wir uns die Röhre mal genauer an, vielleicht hat sie wieder jemand angezapft."
Schnuffi, Atina, Tapi und Engelbert machen sich also auf zu Zelli's Schleckröhre. Dort kommen zu den verrücktesten Anlässen ja meistens so viele Süssigkeiten heraus, dass man sie sogar noch an die Rehe verteilen muss, weil in Gugellandia schon alle genug davon haben. Aber heute liegt die Röhre traurig und verlassen da. Nichts sprudelt. Aber da hört man doch zuerst ein Knistern, ein leichtes Pfeifen, ein Schmatzgeräusch und dann ein fröhliches Jauchzen.
"Oh, hallo, Schnuffi, willkommen in Gugellandia, leider ist die Röhre kaputt." Nach Zelli, der gelben Zuckerprinzessin kommt auch noch Stetü aus der Röhre gerutscht. "Und hier ist euer Karlchen!"
Engelbert, der ja sonst auch hier arbeitet, ist stolz auf seine Freunde, die Schnuffi einen solch freundlichen Empfang bereiten. Es kommen sogar auch noch ein paar Gummibärchen aus der Röhre, aber Zelli winkt gleich warnend ab. "Das sind die aus der Fehlproduktion. Man darf sie nicht anfassen. Kleben wie Leim und man kriegt sie überhaupt nicht mehr los." Man guckt noch etwas misstrauisch auf den bunten Schleckkram hinunter. "Aber essen kann man sie?"
Tapi hat ein Problem, ein apfelgrünes Gummikrokodil wieder von seiner Nase herunter zu bekommen. "Ich glaube, ich weiss, wen wir um Hilfe fragen können." freut sich Schnuffi. Es gibt hier in Gugellandia einen so genannten Schnuffihocker, der war in seiner früheren Zeit mal Zuckerschleuderer im Zirkus, der kann uns sicher einen Rat geben. "Ja, genau!" meldet sich nun auch Zelli zu Wort, "beim kargen Zuckerloch gibt es einen versteckten Eingang, wenn wir dort hineinkommen, können wir die Produktion auch manuell wieder ankurbeln."
Alle sind gespannt, wie Schnuffi's Bekannter, dieser Schnuffihocker, aussehen könnte. Engelbert benimmt sich heute besonders galant und lässt immer allen den Vortritt. Und da ist er auch schon. Der Schnuffihocker! Er sieht zwar kaum aus den Augen, aber er hat einen sehr hohen Intelligenzquotient, denn er erkennt alle auf Anhieb. "Oh, Schnuffi, mein Kleiner, und auch du, Engelbert, Tapi, Atina, angenehm, ich bin Schnuffihocker und gebe euch nun einen wertvollen Tipp in Sachen Reparatur und Lollipopherstellung." Alle schauen den zotteligen Ratgeber-Hocker ehrfürchtig an.
"Die wichtigste Zutat für Lollis ist Farbstoff und Zucker. Ihr findet das Nötige im umliegenden Gelände. Sammelt alle Blätter auf, die mit euch reden, dann kann es keine Verwechslungen mit Giftpflanzen geben. Und je bunter, desto schöner werden die Lollies!" Der Schnuffihocker wirft noch eine dünne Stricknadel unter die Sammler.
"Damit hat schon Donald Duck im Park den Müll aufgesammelt! Haltet das Ding in Ehren!"
Inzwischen sind viele von Schnuffi's Freunden, alles kleine wuschelig süssen Hundchen aus Gugellandia zum Helfen eingetroffen. "Wir sollen bunte Blätter suchen, schau so, einfach aufspiessen, dann kannst du mit zwei Hüpfern gleich ein halbes Pfund bunte Blätter sammeln." Isidor macht es vor. Die Blätter rennen zwar nicht weg, wenn die Hundchen mit ihrem Jagdeifer daher fegen, aber sie rascheln doch immer leicht etwas zur Seite, damit es schwieriger wird, sie aufzuspiessen.
"Die Roten sind wahrscheinlich wie immer die besten." seufzt Isidor und schüttelt vehement seine Ohren, damit sie nicht jemand versehentlich für fliegende Blätter hält. Auch Caroline ist als Hundeverantwortliche auf dem Blättersuchplatz eingetroffen. Als ehemalige Sekretärin von Schnorbert verbreitet sie allerdings eher wenig Optimismus. "Passt auf, da vorne hat es ein Wuwati, wenn
es
mitspielen sollte, habt ihr im Nu keine Blätter mehr.
Aber die Blätter machen ja auch was sie wollen. Zudem haben einige Freunde aus dem Hundesektor Probleme, lose Blätter von anderen Pflanzen zu unterscheiden. Aber im Grossen und Ganzen herrscht herbstlich frohe Stimmung, es soll ja die Schleckröhre von Zelli gerettet werden, indem man nun die Lolliproduktion selbst in die Hand nimmt. Dazu braucht es viele bunte Blätter. Aber, Moment, was ist denn jetzt wieder los?
"Habt ihr gesehen, da oben, auf dem Maulbeerbaum hocken Gonni und Kai." Die zwei chronischen Übeltäter sind gerade dabei, sich einen Heiligenschein zu verschaffen, denn heute sind sie wirklich unschuldig. Sie haben nichts damit zu tun. Aber nun ist auch Harry zur Stelle. "Schau mal, Freund, ich habe letzte Woche dies hier auf dem Mond gefunden." stottert Guido. Harry lacht. Und wie viele Buchstaben hatte es? "Vielleicht kannst du es brauchen." Es stellt sich heraus, dass es wahrscheinlich der Deckel zum WASCHMASCHINENFILTER ist, beziehungsweise war. Und dann fehlt ja auch noch ein rotes Teil, das die SPRUNGFEDERKONKURRENZ für die Schwingtrommel braucht.
Alle sind von Harry's Fachwissen völlig beflügelt. Vor allem die Blätter. Als hätten alle jetzt erst gemerkt, dass es Herbst ist, flattern alle wie Schmetterlinge fröhlich an ihre Äste und kommen dann vorwurfsvoll schwingend aber funkelnd gehorsam wieder zurück in den Trichter. "Wartet noch schnell mit der Lolliproduktion. Ich habe noch eine Idee, woran es liegen könnte." Harry hüpft hierhin und dorthin. Selbst wie ein Laubblatt streift er im Vorbeihüpfen einen Mechanismus, von dem er gar nicht gewusst hat, dass er überhaupt existiert.
"Die Flasche, es liegt an der Flasche, da bin ich sicher, der FLUESSIGKEITSANTEIL ist zu gering." Aber jetzt hat Zelli sich auch erinnert. " Es gibt immer irgendwo einen Knopf, mit dem kann man ein und ausschalten.
Schnuffi freut sich. "Na klar, die Blätter. Wir müssen sie nur richtig gut durchmischen." Und wie kleine Herbststürme flitzen die kleinen Hunde und auch die anderen in und um die bunten Blätter.
"Aufwirbeln ist gut, aber jetzt müssen sie noch alle in den Trichter."
Obwohl sich Schnuffi voll ins Zeug legt, scheint der erwartete Erfolg auszubleiben.
"Wir haben das Wichtigste vergessen, liebe Freunde." Zelli tanzt schmetterlingsgleich durch die leicht dampfende Lolliproduktions-Stätte. "Ihr müsst euch die Geschmacksrichtungen denken, die fertigen Süssigkeiten vorstellen, ihr könnt nicht einfach nur vor euch hinarbeiten. Denkt an das Resultat!"
Während Schnuffi noch eine Trichterladung bunte Blätter in die Produktion schmeisst, sind die Gemüter bereits von etwas anderem berauscht! "Hört ihr das, ich höre Jubelschrei, ich glaube, wir haben es geschafft."
Karlchen und Stetü lehnen noch immer an dem kaputten Flüssigkeitsanteil-Beanstander und reiben sich die Köpfe. "Wieso haben wir nicht gesehen, wo das Problem lag?" Schnuffi klettert freudestrahlend und siegreich auf der Palme rum. "Ihr seid direkt davor gehockt, deshalb habt ihr es nicht gesehen!"
Die Jubelschreie dröhnen inzwischen über ganz Gugellandia.
"Die Lollyline läuft wieder, kommt schauen, es gibt Schleckwaren für Halloween, ohne Ende!"
Die gugelländische High Society, angeführt von Grünling, hüpft bereits vor dem Geheimgang zu Zelli's Schleckröhre herum. Auch Edi und Beppa geben sich die Ehre und die Papageien wollen natürlich die ersten sein, die die neusten Halloween-Lutscherzeugnisse probieren dürfen. Aber jetzt kommen alle.
"Hurrah, Halloween kann kommen!" Es spicken, spriessen, schleudern, schwuppen, schlurpen, alles, was grün rot oder schwarz, flimmernd glänzend - und -hauptsache süüüüüüüüüüüüüüüss und essbar ist, sprudelt aus der Röhre.
"Pfoten weg." ruft Laura, die sich zuvorderst schon zwei dicke Karamelllutscher einverleibt hat.
Aber Halloween ist ja erst in einer Woche! Zum Glück, denn die Schleckwarenröhre muss nun noch ordentlich produzieren, damit auch alle Kinder auf der ganzen Welt um Süsses oder Saures betteln können.
"Und wenn wir nach den vielen Süssigkeiten noch Lust auf etwas anderes haben, knabbern wir einfach die Röhre an."
Kein Wunder, dass die dauernd kaputt ist.
Mit Schrotto auf dem Mond
Schrotto ist der kleine Piratenbär, der immer, wenn er nach Gugellandia kommt, für viel Abenteuer und Aufregung sorgt. Besonders beliebt ist er bei Tante Loredana und Amanda. Er hat schon die gugelländische Zeitmaschine und auch das Beamgerät kennen gelernt, aber diesmal hat ihn Guido eingeladen. Das wird wahrscheinlich ein Treffen der rätselhafteren Art werden. Man wird sehen. Noch schwelgen alle in Erinnerungen. "Weisst du noch, als dich Schrotto fast in den Teich geschubst hat?"
"Als Pirat darf man eben vieles." lacht Ahuii, der als Papagei auf einem Seeräuberschiff auch so einiges gelernt hat. Heute hat man aber für Schrotto eine Mondmission ins Auge gefasst. Es gibt dort viel zu tun, es warten neue Geheimnisse und das Wetter ist im All sicher nicht wesentlich anders als hier. Die Gugellandier haben verschiedene Möglichkeiten, um auf ihr Mondgrundstück in der Regenbogenbucht zu kommen. Sowohl das Beamgerät, wie auch Xerröd, das Raumschiff, haben die kurze Strecke bis zum Mond schon geschafft.
Aber heute soll ja alles anders und auch etwas farbiger werden. Tante Loredana ist nicht nur die gugelländische Köchin, sie kann auch wahrsagen, Karten lesen und, was viele nicht wissen, hypnotisieren. Es sieht tatsächlich so aus, als wäre ihre Wahrsagekugel keine gewöhnliche Kugel, sondern das genaue Abbild des Mondes. "Er ist leider schon untergegangen, aber wir können ihn jederzeit erreichen. Peso schnippt mit den Flügeln, Geolg wackelt mit seiner Bademeisterpfeife und Guido grinst stolz.
"Erstmal herzlich, willkommen, Schrotto."
Egal, welchen Weg sie nehmen: Auf dem Mond sind sie in wenigen Minuten. Geolg hat darauf bestanden, als KRATERWISSENSCHAFTLER die Expedition zu führen, wohlwissend, dass er schon beim erstbesten anmutigen Gesteinsbrocken in tiefe Analysationsgedanken verschwinden wird. "Da schaut, dieser Steinsregen war letztes Mal noch nicht da. Es handelt sich eindeutig um sternifatale Glanzrunterkommnisse." Geolg schnuppert hingerissen an dem "ausserirdischen" Material.
"Allerhand gewachsen hier." stellt Schrotto fest. "Als wir das letzte Mal hier oben Sylvester gefeiert haben, war der Mond noch kahl und grau." "Jaaa, schau, aber diese hier hat es damals schon gegeben!" Mit den Jahren macht alles eine Veränderung durch, aber gewisse Dinge überdauern alles. Der Mondigel hat sich seit diesem Zeitpunkt überhaupt nicht verändert. "Ich glaube, es ist seine Beschaffenheit. Plastik ist quasi unzerstörbar." weiss Schrotto und hat eine Idee.
"Was haltet ihr davon, wenn wir neben der ganzen OBERFLAECHENBETRACHTUNG des Mondes auch noch ein wenig auf vorbeifliegenden Weltraumschrott achten?" Guido schaut seinen Freund bewundernd an. "Das ist eine tolle Idee, Schrotto, ha, ha, und ich habe immer gedacht, dein Name wäre eine Abkürzung von Schräger Otto, ha, ha." Einen Moment herrscht gespanntes Schweigen. Dann hört man auch schon den angesprochenen Weltraumschrott pfeifend heranzischen. "Schau mal, gurgel - diese freche Walze!." Guido ist fast überfahren worden. Eine galaktisch undefinierbare Haarspange hat ihn im Vorbeifliegen beinahe in den Mondboden gedrückt.
"Schau mal, Guido, ich habe ein Fernrohr gefunden." Schrotto ist ganz stolz. "Wer mag es wohl hierhin gestellt haben?" Die zwei Freunde können es kaum erwarten, hindurch zu blicken. Ob es wohl neue Galaxien preisgeben wird, oder nur zeigt, wer das Teleskop genau an dieser Stelle zuletzt benutzt hat? "Du hast recht, Schrotto, da sind erstaunlich viele Bäume zwischen den Kratern gewachsen. Wir müssen unbedingt Grünling fragen, was er hier gesät hat. Ich dachte immer, auf dem Mond kann gar nichts wachsen, weil hier für Sauerstoff kein Platz ist."
Inzwischen hat sich auch der ehemalige Umweltminister in der Nähe des Fernrohrs eingefunden. "Ich würde auch gerne daran glauben, dass Wunder geschehen, dass diese zwei Ganoven, die hier oben ihre krummen Geschäfte machen, einen positiven Einfluss auf die Vegetation haben, aber ich glaube, wir haben nur zuviel Sternenstaub geschnuppert, wir sollten lieber den Mondboden genauer anschauen."
"Die Wahrsagerin hat anfangs etwas Wichtiges verlauten lassen. Ihr werdet sehr Wertvolles und lange Gesuchtes dort oben finden." Peso flattert davon. Aber sowohl Schrotto wie auch Guido lässt es nun keine Ruhe mehr. Sie überprüfen jeglichen Weltraumschrott, den sie sich angeln können. "Das ist ein Dings, das ich von der Dingseldings kenne." "Ja, ich auch, und das hier kommt von der Summse im Wohnzimmer von der Dummse." Als sie dann einen Kompass vor den Schnauzen haben, überlegen sie noch einmal ganz genau, was sie eigentlich suchen.
"Es kommt bestimmt von Norden! Oder von Süden. Ach nein, stimmt ja nicht, ha ha, alles Gute kommt von oben!" Und da ist es auch schon. Schrotto nähert sich vorsichtig dem merkwürdigen Teil. "Vielleicht ist es ein Stück von einem planetarischen Treibstofftank." "Geh nicht zu nahe ran, Schrotto, es könnte explodieren." Aber bis im Weltraum etwas explodiert... da braucht es nun doch ein paar Wissenschaftler. Schrotto und Guido brauchen dringend einen Ratgeber.
"Schau mal, da hinten, Guido, da ist gerade ein kleines schwarzes Monster aufgetaucht." Guido schnuppert noch an der unbekannten Weltraumdingsbummsschwelle herum und sieht die Ausserirdischen nicht. ""Die sind aber putzig!" freut sich Schrotto und beobachtet gleichzeitig, wie auch Kai, der Hai, und Gonni sich in den mondgeschützten Hängen herumtreiben. "Diese schussligen Gugels vermasseln uns wieder die ganze Tour!" knurrt Kai und Gonni schaut etwas schuldbewusst.
Aber schliesslich hat auch der Mond noch ein Wörtchen mitzureden. Es gibt nämlich nicht nur Krater, Staub und neuerdings merkwürdige Bewaldung auf dem Erdtrabanten, es gibt auch sogenannte schwarze Löcher, die der Mond im Laufe der Zeit gesammelt hat, und durch die man dann sanft und bequem wieder auf die Erde gleiten kann.
Schrotto und Guido merken gar nicht, wie ihnen geschieht. "Da vorne ist plötzlich ein Ausgang, schau mal, Guido, davor wartet Amanda. Träume ich, oder ist das wirklich so?" Guido flattert aufgeregt mit den Flügeln. "Das ist tatsächlich Amanda, es scheint, als wartet sie auf uns."
Es wäre auch neu, dass es auf dem Mond sonntägliche Veranstaltungen wie das Kastanien-Fest gäbe.
Aber das ist im Moment allen völlig gleichgültig, denn dieses Fest hat seit vier Jahren nicht mehr statt gefunden. Aber heute ist es wieder da. Amanda jubelt Schrotto und Guido zu. "Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen!"
"Was ist denn so besonders an diesem Fest?" will Schrotto wissen. "Es ist das einzige im ganzen Jahr, und da kommen alle Leute der Umgebung, es gibt Musik und Tanz, gebratene Maronen und eine Tombola." Amanda hat gleich gesehen, dass es diesmal keinen Spielzeughändler mit Luftballons mehr hat. "Aber wir können ja trotzdem auf den Putz hauen, oder?" Guido schmunzelt und freut sich, als Schrotto und Amanda gemeinsam los ziehen, um Lose zu kaufen oder sich tanzend zu amüsieren.
Es sind heute weniger Leute an dem Fest als andere Jahre. "Vielleicht kommen die ja auch erst noch." mutmasst Guido. Bei einem so kleinen Dorf darf man sich nicht wundern, wenn alles jedes Jahr weniger wird. Die drei seufzen einen Moment. "Aber die Traktoren werden immer grösser." lacht Amanda. "Kommt, wir setzen uns drauf und tun, als würden wir Karussell fahren!"
Bald beginnt auch die Musik zu spielen, die Marionipfannen schwingen über den Feuern und Rauchschwaden und der Duft gebratener Kastanien ist bis in die umliegenden Hügeln zu sehen und zu riechen. Schrotto, Guido und Amanda knabbern ein wenig an den gebratenen Köstlichkeiten und versuchen, dabei nicht schwarz zu werden. "Wir müssen noch unsere Lose einlösen." erinnert Amanda. "Ich habe sicher wieder einen Mehlsack gewonnen. Den schenke ich dann Ottilio und bekomme einen Maiskolben dafür."
"Es ist für einen guten Zweck." erinnert Guido grinsend, als er den besagten Mehlsack von Amanda ins Trockene schleift. Schrotto hat auch nur einen Erinnerungsteller gewonnen und hat die Vase von Amanda beinahe fallen gelassen, als sie so unvermittelt wieder dort sind, wo sie vor dem Fest waren.
"Hui, Guido, ich habe fast vergessen, dass wir eigentlich auf dem Mond sind und eine total wertvolle Entdeckung machen sollen." Auch Guido muss sein Gefieder schütteln und nickt. "Exakt, und was suchen wir genau?"
Mit den Geheimnissen ist es immer so, dass sie nicht einfach so unverhüllt auf der Strasse liegen. In unserem Falle erscheint noch einmal die Wahrsagerin, den Erdtrabanten zwischen den Pfoten, das HANDLINIENLESEALPHABET unter dem Kopftuch und ein vielversprechendes Blinzeln in den Augen. "Das Teil, das ihr zuletzt auf dem Mond gefunden habt, holt es schnell, denn es wird euch die Zukunft weisen."
Geolg, Schrotto, Peso und Guido rätseln nun an diesem komischen Teil herum.
"Ich habe keine Ruhe." sagt Schrotto. "Komm, Guido, wir gehen noch mal hoch und holen das Ding."
Karotti und Zappo suchen das Schlaraffenland
Noch ist in Gugellandia Sommer. Die Papageien sind nach Spotorno geflogen und wollen dort im Minigolfpark gemütlich ein Eis essen. "Oh, da fällt mir gerade ein," sagt Amanda und klopft verlegen mit den Krallen auf dem Gartentisch herum. "Wir haben vergessen, dass Zappo, das ist dieses kleine Eichel-Plüschmonster, sich noch in diesem Monat mit Karl Karotti treffen wird. Es sind noch gar keine Vorbereitungen getroffen worden. Dabei ist das ein gugelländischer Gross-Anlass." Die Papageien verschieben ihre Bestellung, und auch an anderen Orten in Gugellandia macht man sich über den bevorstehenden Besuch Gedanken.
Der Sommer ist recht trocken und heiss. Ahuii, Amanda und Cirillo bestellen sich nun doch ein Eis und lüften ihre Papageienfedern in der ferienhaften Hitze. "Vielleicht kommt uns dann eine gute Idee für Zappo." In der Zwischenzeit in Gugellandia: "Nein, Edi, wir machen nichts, keinen Spatenstreich, es ist nicht unsere Schuld, dass schon wieder ein Wasserrohr geplatzt ist." Harry schmollt und schaut genüsslich zu, als "die Arbeiter" kommen.
Der Wasserrohrbruch ist im ganzen Umkreis wahrscheinlich nicht der einzige. Das Phänomen ist hierzulande nicht unüblich, nur wird es selten gemeldet. "Oh, schaut, Karl Karotti ist angekommen! - Bist du nass geworden?" "Ja," lacht der fröhliche Besuch, "ich hätte einen Schirm mitnehmen sollen." Aber nun zieht Zappo alle Register seines Gastgeberkönnens. "Was möchtest du erleben, Karotti, wollen wir mal ins Mango-Cabaret? Das ist ein Casino und hat auch am Tag offen, den ganzen Sommer und.. ich war auch schon lange nicht mehr da..."
Zappo und Karotti gucken erst einmal neugierig hinter dem Cabaret-Casino-Vorhang hervor. "Man weiss ja nie, was einen erwartet in solchen Etablissements." Als erstes erwartet sie ein Verwandter von Geranieschuh, der Türsteher mit einem Buschen aus duftenden Blättern und darauf herumgaukelnden Schmetterlingen. "Das ist nur so eine Masche, wahrscheinlich ist dahinter gar nichts los." beruhigt Zappo seinen Gast, der aber schon recht übermütig in der Duftgeranie herumwippt.
"Komm, hierher, Karotti, wir spielen eine Partie Black Jack. Da musst du einfach bis 21 zählen können, sonst nix." Zappo setzt, wirft seine Karten hin und jubiliert. Karotti benimmt sich anfangs noch ganz wie in einem Mafia-Film und schaut sich erst einmal vielversprechend um. Die Papageien tuscheln schon. "Los, spiel, sonst bist du verdächtig." Wer sich nun wundert, warum die gugelländischen Papageien nicht mehr in Ligurien ihr Eis essen, sondern gerade jetzt im Mango-Cabaret aufpassen, der muss wissen: Vögel hat es überall.
Das Mango Cabaret ist ein typisch gugelländischer Schuppen, mit einem Haufen Bierkisten, Spiegeln und doppeltem Boden. Aber es geht immer alles ehrlich und gerecht zu. Karotti hat schon viel gewonnen, aber als sich Zappo plötzlich hinter dem Black-Jack-Tisch versteckt, erwischt ihn doch der Schreck.
"Was ist, etwas illegal, oder habe ich Dreck auf der Nase?"
Musik erschallt, ein Raunen geht durch das Cabaret. Ein einmaliger Auftritt erfolgt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Mangos tanzen.
Von den insgesamt fünf Tänzern sind zwei etwas unpassend im Alter. Ganz aufgeregt raunt Zappo:
"Karotti, hast du gesehen, sie haben alle Hüte auf in deiner Farbe. Das machen sie dir zu Ehren." Es kann an der Beleuchtung im Mango-Cabaret liegen, an der markerschütternden Musik oder aber eben am Tanz der Mangos. Auf jeden Fall kriegt Karotti Gänsehaut und auch Zappo flüstert: "Hast du je schon mal den Tanz der Mangos gesehen?"
Die Mangos verändern bei jeder Bewegung ihre Farbe. "Fehlt nur, dass sie noch einen Striptease machen." grinst Karotti mit einem Stubs zu Zappo. Da fangen die Papageien auch schon an, im Takt zu rappen.
"Dudidudiduu, Mangomangobluu."
Auch dem ungeübtesten Casino-Besucher schwant nun das Unheil. Die Mangos wippen weiter und lassen ihre saftig gelbe Haut blitzen. Das Problem ist nur. Wo soll das enden?
Zappo findet, es wäre an der Zeit, Karotti eine Erklärung abzugeben. "Ich dachte eigentlich, wir wären im Schlaraffenland! Die Mangos kann man essen, es sind Früchte wie du und ich. Hm." Zappo beisst sich fast auf die Zunge. Karotti lacht noch eine Weile darüber, wie der Obermango sich hüftschwingend aus dem Raum macht, aber dann wird er doch sehr nachdenklich."Was wird aus ihnen?"
Darüber sollten Cabaret-Besucher nun wirklich nicht nachdenken.
Kurze Zeit später wird Mango-Eis auf die Bühne geschoben, auch die Köche zeigen sich noch kurz, bis gebührend Applaus erschallt, dann retten sich Zappo und Karotti endlich ins Freie und atmen erstmal die frische Herbstluft.
"Dieses Mango-Cabaret hat es ja in sich." prustet Karotti, "mir ist noch ganz orange..ha ha." "Tut mir leid, ich wusste auch nicht, was uns da erwartet, ha ha." Aber schon erreichen sie fröhliche Klänge, wie Jahrmarktmusik.
"Da, schau, das da vorne ist das Suppenkarussell. Da kriegst du jede nur mögliche Geschmacksrichtung, alles kostenlos und gratis!" Karotti ist langsam schon etwas hungrig. Lustig kreisen die Suppentöpfe und ihre Deckel hüpfen im Takt, es riecht verführerisch nach allem erdenklich Guten. "Na komm schon, das ist nur ein Karussell, kein Kabarett." Kartoffelsuppe, Lauch und Kürbis, Zwiebel, Wurst und Speck, und immer alles im Kreis herum und was nicht in den Töpfen Platz gefunden hat, rennt einfach draussen mit, im Kreiseltempo. "Na, das ist mal eine Aufführung!" lacht Karl Karotti, wenn ich das zu Hause erzähle, glaubt mir das keiner.
Was aber von weitem so nach Eintopf aussieht, ist in Wirklichkeit ein unübersichtlicher Kampf der Einzelnen. Zum Beispiel hat sich Alinka auf die Möhren spezialisiert. "Die gehören alle mir!" Oben auf einem der Töpfe sitzt Kleopatra und sorgt ihrerseits für die Verteilung der Zutaten. "Wer diesen Topf öffnet, wird von seinem Hauch gleich zur Kohlsäule erstarren und wie eine spriessende Kartoffel aussehen." Also auch Suppe essen ist in diesem merkwürdigen Schlaraffenland nicht empfehlenswert.
Aber jetzt hat Karotti seine Plüschiefreunde entdeckt. Überall sitzen sie in knapper Entfernung. Der Brokkoli, auch Claudio, der Knofi, und Champi. Das Plüschgemüse hat es in der heutigen Zeit nicht einfach, wenn überall süsse Bären und lustige Äffchen ihre Kapriolen machen und jedes Herz für sich einnehmen. Aber endlich ist man unter seinesgleichen und kann die Suppe überkochen lassen. Das Karussell dreht sich, die Töpfe hüpfen und ab und zu macht einer der Deckel sogar einen Überschlag.
"Das ist ein merkwürdiges Schlaraffenland, aber es gefällt mir." Karotti hat sich auf einen der Topfdeckel gesetzt und schleudert nun wie verrückt im Kreise herum. "Huiiiii!" Auch Zappo wirbelt auf dem Karussell bis ihm fast schwindelig wird. Kleopatra passt auf und wirft automatisch diejenigen in die gugelländischen Weiten hinunter, die sie es oben nicht mehr aushalten. Aber Karotti und Zappo sind hartnäckige Karussellfahrer.
"Ich könnte ewig so im Kreise fahren!" seufzen sowohl Zappo wie auch Karotti. Aber die Töpfe klappern, das Rad scheppert und die Düfte wallen, welch ein Erlebnis. Kleopatra hat zwischendurch mal eine ernste Unterredung mit dem Blumenkohl, was die ganze Karussellfahrt etwas ins Holpern bringt. Man darf nicht vergessen, dass hiezulande alles kostenfrei ist. So kann es natürlich vorkommen, dass gewisse Gäste einfach nicht mehr wissen, wann es genug ist.
Harry und Edi beschwören Karotti und seinen neuen Freund Zappo. "Bitte, bitte, kommt runter, ihr seid Gemüse auf dem Gemüsekarussell, irgendwann werdet ihr es nicht mehr schaffen herunter zu kommen, ich schicke euch nun Herrn Kohl, vielleicht kann er euch überzeugen. Kohl hat überzeugt. Kleopatra keifft noch ein wenig den Blumenkohl an aber das Suppenkarussell ist Gemüse, äh Geschichte. Im Schlaraffenland gibt es nämlich noch ganz andere Sachen als mehr als eine SUPPENTOPFDREHUNG.
"Ich habe gehört, im Schlaraffenland fliegen einem die gebratenen Tauben ins Maul." Karotti lässt genüsslich seine Zunge um die Lippen kreisen. "Wo hast du das gehört oder gelesen, soviel ich weiss, sind es gebratene Hühner, da schau, sie kommen schon, wir müssen uns nur noch in die Wiese legen, damit sie unsere Münder treffen wie Golfbälle ihre Löcher." Und sowohl Karotti wie auch Zappo lassen sich fröhlich ins Gras fallen, während ganz Gugellandia sich wundert, warum denn um Himmels Willen so viele gebratene Hähnchen mit einer enormen FLUGGESCHWINDIGKEIT über den Himmel schwirren.
Wer die Botschaft des Schlaraffenlandes bis jetzt noch nicht verstanden hat, muss es nun während einem stetigen Angriff von gebratenen Hühnern erleben. "Sie fliegen dir direkt ins Maul." "Ja, ich habe gehört, dass das im Schlaraffenland so ist, kann man bei euch nicht vorher, -stopp- oder -wart ein bisschen- rufen?" Aber es hat Karotti schon voll erwischt. "Schmatz, danke." er schüttelt sich und schaut zu, wie Zappo noch mit einem der angeflogenen Hühnern kämpft. "Ja, ich glaube auch, es wäre Zeit für den Nachtisch."
Karl Karotti ist nicht zum ersten Mal in Gugellandia. Er weiss, dass hier alles möglich ist und auch gut so. "Wer ist das?" Zappo hat auf dem Weg in die Eisdiele noch schnell ein Wuwati getroffen. "Sie ist die Spezialistin für gefrorene Würste, sie kann sie aus der Eisstarre erwecken und schon in Gedanken verspeisen."
Inzwischen ist man schon in Schangelina's Eisdiele angekommen.
"Wir machen das Eis nicht selber. Wir lassen es kommen, das ist ganz etwas anderes!"
Karl Karotti ist in der berühmten Eisdiele von Schangelina nun wirklich gespannt, wo sie das Eis hernimmt. Man kann ja als Eisbär nicht wirklich Eis produzieren. Das weiss man in Gugellandia auch, aber die schöne Eisbärin hat noch immer das Monopol der Eiskönigin. "Passt auf, erst kommt mal eine Cassata mit Amarenakirschen, dann machen wir Mangosorbet mit frischen Erdbeeren und... ha, ha, ha, ja, alles gut, nur nicht drängeln."
Karotti ist inzwischen auch völlig weggefegt von dieser Eiskönigin. "Wenn die nur schon "gleich" sagt, habe ich schon Eis verstanden." Während das Warten der Eisfreudigen bereits an einen BELAGERUNGSZUSTAND erinnert, macht Zappo seinen Freund Karotti auf eine merkwürdige Drehkurbel aufmerksam. "Hier dreht man, und dann kommt am anderen Ende dein Lieblingseis direkt in die Waffel."
Die eiswürdigen Angestellten in der Gelati-Diele sorgen unverfroren für kühle Anregung.
Als endlich ein Rieseneisbecher mit Schwung vor Karotti landet, weiss dieser vor lauter Freude gar nichts anderes zu sagen als. "Oh, wie schön, teilt ihn euch. Freunde, ich muss mir noch ein wenig die Füsse vertreten."
Denn, was zu viel ist, ist zuviel. Mit Zappo am Strand von Spotorno traut sich dann Karotti all seinen Bedenken Luft zu machen.
"Ich bin nur eine kleine Karotte. Zappo, kannst du verstehen, dass ich dein ganzes Schlaraffenland zwar lustig finde, aber nicht weiterempfehlen möchte."
"Ach, Karli, mach dir keinen Kopf, einfach teilen auf facebook oder instagram,"
Und zum Schluss haben sie dann doch noch die entsprechend richtige Geschmacksrichtung gefunden.
Schleck, schmatz, wisch, grins.
Ferienzeit
Jetzt ist auch der Sonderlinkkalender zu Ende.
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