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November 2018
Weihnachtsmarkt, selbst gemacht
"Kommt endlich, wir müssen die Kleinen retten, die da in den Regalen rumhängen und ein tristes Dasein fristen." Hefe hat an der Fiera der heiligen Catharina ganz schön Tempo gemacht. Peso konnte sich nicht einmal in aller Ruhe die Hausfassaden angucken, die noch aus dem Mittelalter stammen. " Man sieht es ein bisschen." An der grossen Fiera ist diesmal auch wieder der EXPLORER aufgebaut. Eine tolle Bahn, und Schnorbert hat eine Freikarte.
"Och, das war nichts, ein wenig hin- und herschaukeln, dann mit Schwung bis zur Hälfte, wieder zurück und schwupp bis fast zum Zenit und dann wieder runter und mit Anlauf erneut hinauf, schnauf. Dann der Überschlag - mindestens zwanzig Sekunden kopfüber stehen und die im anderen Schwenkkorb angrinsen, dann geht es wieder runter, rückwärts, vorwärts, ein Erlebnis, nachher weiss man wenigstens wieder, wo der Kopf sein müsste.""Guckt mal hier!" Hefe hat den Korb mit den verwaisten Plüschies entdeckt!"
Sie träumt noch wochenlang von den erwartungsvollen Augen, denn sie kann natürlich nicht alle retten. Diesmal haben es das kleine Känguruh "Autu" und die Ziege "Vanille" geschafft in Hefe's Rettungskorb zu kommen. Edi und Beppa rummeln noch etwas bei den Karussells herum, während Lori und Laura bereits die türkische Speisekarte studieren.
"Gugelländisch können wir ja auch zu Hause essen. Ich will ein Kebab, dreimal frittiertes Dingsbums und einen Willfried." "Einen was?" "Geht dich nichts an, iss ich alles selber."
Derweil sind andere mehr fürs Spielen. Edi ruft nach Beppa. "Komm schau, das kannst du sicher gut, du musst nur ein paar Bällchen werfen." Beppa wirft. Der Elefant verschluckt sich und der Gorilla hat anschliessend so niesen müssen, dass alle die Flucht ergreifen. Draussen auf den modischen Marmorfelsen dürfen die neuen Tiere dann das erste Mal ihre eigenen Füsse benutzen. "Du weisst aber schon, dass ein Känguru hüpfen kann?" Loredana versucht Autu ein paar Sprünge beizubringen.
Dann ist man endlich wieder in Gugellandia. Edi bringt seine Mohrenköpfe und Laura ihre Pizzen in den Stall, und jetzt hat man erst Zeit für die Neuen.. Schnorbert und die Ziege sind sich vom ersten Moment an unsympathisch. Hefe nimmt ihre Schützlinge an den Pfoten und zeigt ihnen erst mal die grünen Weiten Gugellandiens.
"Wow, guck mal, alles richtiges Leben! Wir können hinhüpfen, wo wir wollen...." Das Känguru und die Ziege sind noch ganz ergriffen von der neu erlangten Freiheit, da kommt auch schon das erst Spiel. "Los, jetzt hüpfen wir im Kreise herum, einer hinter dem andern, wer zuerst das Gleichgewicht verliert und in die Mitte fällt ist ausgeschieden." Tolles Spiel, ha ha, aber alle machen mit. Ahuii hat noch immer die Zelli im Gefolge und wird deswegen nicht beneidet.
Sie hüpfen also alle im Kreise auf den Steinplatten herum, in der Mitte klafft das Loch. Jetzt taucht auch Amanda auf. "Ihr spielt das ganz falsch. Ihr müsst dazu singen. Ich zeige euch mal wie." Und sie hüpft zielbewusst von Stein zu Stein mit dem Gedanken, diese klebrige Zelli endlich mal von Ahuii loszureissen. Eifersucht kennt eben keine Grenzen. Dazu singt sie: " Reihelum, dideldumm, wer ins Loch fällt, der ist ... plumm."
Keiner ahnt, dass Amanda eigentlich ein kleines Attentat vorhat. Denn genau, als sie hinter der Zelli steht, welche ihr der grösste Dorn im Auge ist, passiert es aus unerfindlichen Gründen, dass das gelbe Bonbonmädchen das Gleichgewicht verliert und in den Krater stürzt. "Kreisch!" Alle gucken entsetzt in die Tiefe. Naja, so tief ist es ja nicht, und es kommt auch gleich die Rettung. Der Stetü, oder wie er heisst, dieser giftgrüne Türsteher hat sich gleich ebenfalls ins Loch gestürzt um die Leckerzelli zu retten. "Es war Amanda!"
Der neue Sicherheitsbeauftragte "Giri" baut sich in seiner ganzen Grösse vor Amanda auf und zieht sie zur Rechenschaft. "Du hast die Zelli geschubst. Alle haben es gesehen! Du hast das ABSICHTLICH getan!" Nach einer Verzögerung geht das Spiel weiter. Aber jetzt hat Autu herausgefunden, dass er hüpfen kann. Und da geht es nun natürlich hopps hopps hopps über die anderen Reihelspieler rüber. Das Spiel muss erneut unterbrochen und der Sicherheitsbeamte konsultiert werden.
"Das ist nicht gültig, das ist nicht erlaubt!"
Amanda ist froh, dass der Türsteher diese Zelli entfernt hat, jetzt kann sie endlich mal in Ruhe mit Ahuii ein paar Worte wechseln. Amanda ist nämlich EIFERSUECHTIG. Aber jetzt ist die Gefahr ja gebannt. Die Zelli und ihr grüner Retter sind bereits drüben auf der Wiese, wo sich auch noch andere Pärchen treffen.
"Ein Weihnachtsmarkt?" Alle sind ganz aufgeregt. "Es gibt einen gugelländischen Weihnachtsmarkt. Ihr müsst kommen und schauen!" Miezi ist noch etwas misstrauisch. "Und du ziehst den Weihnachtsschlitten?" Alle scherzen und sind fröhlich. Vor allem Amanda ist froh, Ahuii endlich wieder für sich zu haben. "Na, dann wollen wir uns den Weihnachtsmarkt doch mal aus der Nähe angucken!" Er ist VERHEISSUNGSVOLL!
Amandas Fröhlichkeit hält allerdings nicht sehr lange an. Miezi und der gugelländische Controller kommen ihnen entgegen und lachen. "Guck mal, Amanda, da kommt deine Zwillingsschwester." Zu allem Überfluss landet noch ein Schmetterling genau vor dieser roten Zora, die Amanda nun überhaupt nicht gebraucht hätte. Aber Ahuii fallen schon die Augen aus dem Kopf.
"Kräääääääääääächz, kräääääääääääääääächz, laaaaaa laaaaaa laaaaa" und dann flattert sie mit den Flügeln auf und ab, und das Schlimmste ist: sie schaut Ahuii betörend an. Amanda schaltet auf höchste Alarmstufe. Sie will gerade zubeissen, angreifen, ihr ganzes Gefieder einsetzen, um diese fremde Konkurrenz auszuschalten, als sich Ahuii fast rücklings ins Gras legt, vor Lachen. "Der kratz ich die Augen aus!" krächzt Amanda. Ihr rotes Vis-a-vis sagt auch:
"Der krätz ich die Äugen aus!" Aber im Hintergrund sind schon andere Motoren zu hören. Harry hat die Weihnachtswiese gemäht.
"Wir brauchen eine Kunsteisbahn und viele Stände. Erst dann ist es ein richtiger Weihnachtsmarkt." Harry hat sich das mit der Kunsteisbahn gut überlegt. Aber kaum hat er die ersten Eisblöcke verlegt, kommen allerhand Besucher, mit denen er nicht gerechnet hat. "Wer vermietet Schlittschuhe an Sommervögel? Ich brauche Kufen für einen mordsdicken Kater aus dem Wuwati-Lager." Guido guckt zu und grinst: "Hopp Harry, ein Hausmeister muss das können!"
Die Eisbahn wäre ganz toll. Nachdem sich das Wuwati endlich genügend gewälzt hat, kommt die Eis-Expertin höchst persönlich. Schangelina hat auch gleich etwas an der tollen Konstruktion auszusetzen. "Das Eis schmilzt ja schon, Harry, du musst irgendeinen Stecker einschalten, aber schnell, sonst haben wir hier einen See!!" Harry und auch Zeig nehmen sich des Problems an und prüfen die Lage.
Nicht nur an der Eisbahn, auch an gewissen Buden fehlt noch eine starke Hand. "Kann mal jemand bei mir reinschauen, ich habe keinen Stromanschluss, die Hütte wackelt und hinten steht einer in der Quere." Inzwischen ist auch Peso eingetroffen und schickt seinen Sicherheitsbeauftragten "Giri" herum. "Nur melden, wenn irgendwo etwas faul ist!" Überall klappert es, ein raunendes Aufbauen ist im Gange. "Hier, ich brauche eine Klammer. - Wo ist der Hammer?"
Die von Ahuii verschmähte Zelli hat nun einen Anbeter gefunden. Der Stetü. Sie sind wie für einander geschaffen und er ist wenigstens fast so grün wie Ahuii." Sie rutschen zusammen Zelli's Schleckröhre runter und wollen an dem Weihnachtsmarkt einen Stand mit Süssigkeiten aufbauen. Ahuii hat inzwischen Amanda davon überzeugen können, dass ihre Konkurrentin keine Gefahr für ihre Beziehung darstellt. "Es ist doch nur ein Roboter, Dummköpfchen, eine Maschine. verstehst du, da schau, Batterien! Ohne die ginge es nicht.!!" Amanda schaut noch etwas ungläubig, aber nun doch sehr erleichtert. "Und du verliebst dich nicht in sie?"
Das kann natürlich niemand versprechen, denn diese "Battamba" hat eine LAUTSPRECHERSTIMME , die über den ganzen, zugegeben, noch nicht sehr weihnachtlichen Markt krächzt. Langsam sind auch schon die Gerüste der einzelnen Stände zu erkennen. Guido und Harry karren Grünlings obligaten Maronibratstand herbei, während sich Laura schon mit einem Wuwati verbrüdert und vom Würstchenstand redet.
Während dessen sind Edi und Beppa mit der Instandsetzung ihres Weihnachtshäuschens beschäftigt. "Hier, kannst du mal halten?" "Hast du gehört, Schnorbert hat auch einen Stand!" "Oh, und was verkauft er? Dumme Sprüche oder Federn von Amanda?" "Ich freue mich auf den gugelländischen Weihnachtsmarkt. So etwas hat es hier noch nie gegeben. So richtig schön, unter den Tannenbäumen im Schnee!" "Was? Schnee? Was verkaufen wir überhaupt?
Unter den gugelländischen Weihnachtsbäumen ist inzwischen die Stimmung eisig. "Ich brauche Strom, kannst du mal schnell denn Blitz einschlagen lassen, Professor!" Die Eisprinzessinnen Schangelina und Atina warten schon gespannt auf die Beleuchtung für ihre Eiskunstlaufbahn. "Danke Harry, dafür kriegst du einen dreifachen Rittberger!" Es ist ganz klar, dass die Eislaufbahn der Knaller jedes Weihnachtsmarktes ist. "Wir haben überhaupt keine Werbung an den Banden!" Schangelina ist entsetzt. "Ich werde mich gleich mal mit dem gugelländischen Eislaufkommitee in Verbindung setzen.
Am Rande der Eisbahn hat sich Loredana aufgebaut. "Ich mache das ja nicht freiwillig, aber der arme Grünling steht ja auch den ganzen Abend hinter seinem Maroni-Stand, man muss sich ja gegenseitig etwas aufheitern.
"Braucht noch jemand Moos zum draufsitzen oder irgendwo polstern, meine Tannenbäume kommen erst, mein Stand ist noch etwas leer." Bei Miezi sieht es anders aus. "Bevor unsere Ware kommt, könnte man doch noch wenigstens das Tischtuch richten, danke Wuwati, und dieser Elch sollte endlich mal seine Klingelkasse hervorholen, ich denke er ist Controller."
"Gut, dass du Sicherheitsbeauftragter bist. Ich weiss zwar nicht, ob unsere Ware mehr Aufsicht braucht als die von Miezi, aber ich habe gehört, die Wuwatis lieben alles, und vor allem, sich mit einem -Wumm- hineinzuschmeissen. Siehst du, da drüben bei Edi und Beppa ist schon wieder eines." "Iki willi nuki hefi!" "Schau du, ich habe es dir gesagt, Edi, es will nur helfen, Hefe hat es geschickt."
"Die drei Könige kommen erst am Schluss! Beppa, stress mich nicht, bring erstmal Josef, Maria und das Jesuskind!" Das ganze weihnachtliche Dorf beginnt langsam an zu leben. Auch die zwei Neuen, Vanille und Autu schlendern zwischen den Ständen zur Eisfläche durch. "Alle mal herschauen!" Battamba übt: "Batulla batulla, was kommt aus der Schatulla? Dreimal fragen, dreimal wagen, ich werd es euch erst morgen sagen!
"Guck mal, da vorne können wir Schlittschuh fahren!" "Die werden sich alle noch wundern!" Schnorbert hat auch einen kleinen Stand und verkauft? "Na, glaubt ihr, ich lege jetzt schon alle meine Karten auf den Tisch?" Ein abendlich kühler Windhauch zieht um die Stände, es könnte über Nacht richtig kalt werden. "Ich freue mich auf unseren Stand, du nicht? jauchzt Zelli und hat Ahuii schon fast aus dem Gedächtnis verdrängt.
Man darf nicht vergessen, hier finden ja erst die Vorbereitungen für den ersten gugelländischen Weihnachtsmarkt statt. Alle sind gespannt und während Autu und Vanille den Outback von Mori anschwärmen, sitzt Gugel auf einem Ast, ein Wuwati in der Tonne, und alle hoffen einfach, dass das alles mal gut ausgeht. Ha ha, aber da sind wir ja schon fast sicher.
Rumpelstilzchen
Grosse Aufregung herrscht im Gemüsefeld. Die bunten Neuzugänge hüpfen wie eine Schar junge Hunde um Hefe herum, die gross verkündet hat, man könne ja das Wetter nutzen und das Rumpelstilzchen aufführen. Edi guckt ganz entrückt aus dem Pelz. "Wir spielen das Rumpelstilzchen? Aber wir haben ja gar keines, wer soll das denn machen? Doch nicht der Broccoli oder der Knoblauch?" "Nein, natürlich nicht, die dürfen Späher spielen, das Rumpelstilzchen und die Prinzessin suchen wir jetzt.
"Was? Ich, Prinzessin? Seid ihr verrückt? Dafür krieg ich von Ottilio eine Strafe von mindestens drei Tagen Abwasch machen." "Doch, wir denken, du kannst am besten ein Spinnrad bedienen." "Soll das eine Anspielung sein?" Lori ist noch nicht ganz überzeugt, aber auch nicht abgeneigt. Wer spielt nicht gerne eine wunderschöne Müllerstochter?
"Wir machen uns nun auf die Jagd nach dem Rumpelstilzchen." Festa und Hefe kichern los, denn sie wissen natürlich, wo sie suchen müssen.
Das gesuchte Rumpelstilzchen liegt gerade auf der Lauer. Doch er wird beim Anpirschen fröhlich von den zwei Talentsucherinnen überrascht. "Hey Frech, du darfst das Rumpelstilzchen spielen, komm mit zur Anprobe. Du kriegst auch einen schönen ZIEGENBART!" Frech schnappt erstmal nach dem roten Tuch, das ihm Festa an den Kopf wirft. "Ich bin doch kein Zwerg, und eine Ziege schon gar nicht, sucht euch eueren Pumpernickel woanders."
Aber man erzählt ihm nun so im grossen Ganzen seine Rolle. Es muss doch spassig sein, auch für einen kleinen streifen- und auch sonst ziemlich erfolglosen Tiger, wenn man aus Stroh Gold spinnen, einer schönen Müllerstochter den Schmuck abnehmen und sich überhaupt mal in Szene setzen kann. "Na schön," willigt Frech schliesslich ein. "Wo ist das Gold?" Aber zuerst kommt noch das Kostüm. "So sehe ich ja aus wie Babbo Natale." Auch Harry hat beim Bau des Spinnrades so seine Probleme. "Wo kommt denn am Schluss das Gold raus?"
Das Märchen vom Rumpelstilzchen beginnt an der Mühle von Müller Wasel. Der hat eine wunderschöne Tochter, aber sie hat bis heute keinen Bräutigam gefunden. Da der König gerade eine Frau sucht, hat sich Wasel überlegt, dass er die Qualitäten seiner Tochter etwas ausschmücken könnte. "Du bist doch sooo geschickt und kannst wunderbar spinnen. Ich werde dem König erzählen, wie gut du bist, dann nimmt er dich zur Frau und ich bin alle meine Sorgen los."
Tatsächlich kommt der König an Wasels Mühle vorbei und sieht die wunderschöne Loredana. "Die ist auch wahnsinnig begabt und kann sogar aus Stroh Gold spinnen." Der König steigt von seinem Dachs, äh Pferd und schaut sich die Loredana etwas genauer an. "Ja, ja, aus Stroh kann sie Gold spinnen!" lügt der Müller fröhlich weiter und, da kann natürlich auch der bescheidenste König nicht weghören. Grünling ist Feuer und Flamme für das Müllermädchen und willigt in den Handel ein. "Ich nehme sie mal zur Probe mit." Loredana fleht ihren Vater an, doch bei der Wahrheit zu bleiben, doch der winkt ab und sagt. "Man kann alles, wenn man will!"
So bleibt der Müllerstochter nichts anderes übrig, als sich hinter den König auf das Pferd, hm, den Dachs zu schwingen und von dannen zu reiten. Sie ist sehr beeindruckt von dem schönen Schloss und auch der König gefällt ihr eigentlich ganz gut, nur, dass ihr Vater da solch haarsträubend unwahren Geschichten erzählt hat, bereitet ihr noch etwas Kopfzerbrechen. Vielleicht hat es der König ja vergessen bis wir im Schloss sind.....
Leider hat die Schönheit der Müllerstochter dem König weniger Eindruck gemacht als das Versprechen des Müllers, dass sie Stroh zu Gold spinnen könne. Und so befindet man sich auch schon im königlichen Strohspeicher, wo das Zeug bis an die Decke reicht. "Du kannst hier so viel Stroh zu Gold spinnen wie du möchtest. Ich werde morgen früh wieder vorbei schauen. Wenn dein Vater gelogen hat, kostet es dich das Leben." Der König scheint nicht so nett zu sein. Loredana ist fürchterlich enttäuscht.
"Du meine Güte, was soll ich jetzt bloss machen?" Beim Anblick von soo viel Stroh wird ihr ganz bang, und als sie auch noch das riesige Spinnrad vor sich hat, kommen ihr die Tränen der Verzweiflung. "Das kann ich doch alles gar nicht schaffen. Ich kann doch gar kein Stroh zu Gold spinnen. Ach, wäre nur jemand da, der mir helfen könnte." Und sie schluchzt zum Stein erweichen, mindestens eine Stunde lang.
Dann geht leise eine Hintertüre auf, und ein merkwürdiges Männchen mit einem roten Kopftuch und einem Spitzbart hüpft herein. "Ich kann dir helfen, arme Müllerstochter. Ich spinne dein Stroh zu Gold, aber du musst mir dafür etwas schenken." Lori trocknet ihre Tränen und freut sich, das lustige Männchen zu sehen. "Wirklich? Ich habe aber nicht viel, du kannst mein Kettchen haben, es ist ein wertvolles Andenken an - hm, äh, ja, nimm!"
"Ein Kettchen? Pha, na gut, weil es dir so viel Wert ist, werde ich es nehmen." Nun plaziert sich das lustige Männchen auf dem Hocker vor dem Spinnrad und fängt an, Stroh zu Gold zu spinnen. Dabei sagt es immer merkwürdige Verse auf wie zum Beispiel: "Surrrr surrrr surrrr, Wuwati schnurrrrr, dreimal ziehen, einmal fliehen und wurrrr knurrrr spurrrr." Loredana traut ihren Augen kaum. Der ganze Raum wird immer heller und es glänzt überall. Das Männchen kann tatsächlich Stroh zu Gold spinnen.
Das geht die ganze Nacht so. Am Morgen verabschiedet sich das Männchen und Loredana ist auch ganz erschöpft, als der König die Scheune betritt. Alles Stroh ist versponnen. Was da glitzert, ist pures Gold. Der König ist begeistert. "Das hast du super hingekriegt. Wenn ich dich heiraten soll, kostet das aber viel Geld und deshalb würde ich dir raten, es gleich nochmals mit einer neuen Ladung zu versuchen. Und man hört schon, wie im Hintergrund die Karren mit neuem Stroh hereingeschoben werden.
Der König fühlt sich schon nicht so richtig glücklich, als er Loredana erneut ihrem Schicksal überlässt, aber er ist eben doch noch etwas misstrauisch. Wenn sie es ein zweites Mal schafft... naja, dann kann man glauben, dass sie wirklich Stroh zu Gold spinnen kann. Lori sitzt also wieder auf ihrem Strohberg und weiss nicht ein noch aus. "Hoffentlich kommt das Männchen wieder und hilft mir aus der Patsche. Der König hat nicht gesagt, was passiert, wenn ich es nicht schaffe...." Aber da kommt schon diese kleine Urgestalt. Hüpft lustig herein und zupft die verzweifelte Müllerstochter am Schwanz. "Na, was hast du heute für mich?"
"Oh, wie freue ich mich, dich zu sehen, Männchen, ich habe noch einen Ring, aber das ist das allerletzte, das ich habe, aber ich gebe ihn dir gerne, wenn du auch heute wieder für mich das Spinnrad antreibst." Und schon wirft sich Frech auf den Klavierstuhl, also den umgestülpten Hocker vor dem Bettpfosten mit dem Wagenrad und reimt wieder seine Verse, während er die ganze Nacht die FADENSPULE herumwirft und Tonnen an Stroh zu Gold spinnt. " Surrr surrr schnurrr, macht der Bauch knurrr, ist das Gold hold und die Spule voll, dann nimm ich den Ring und sing. Surrr surr schnurr, dreimal ziehen und dann fliehen."
Bei Tagesanbruch glänzt wieder die ganze Scheune voller glitzerndem Gold, und das Männchen verschwindet durch die Hintertüre. "Danke!" ruft ihm Lori noch nach. Sie freut sich schon, denn nun muss ja der König irgendwann Wort halten, und sie zur Frau nehmen. Als er kommt und über das glitzernde Zeug staunt, stellt er aber noch eine letzte Bedingung. "Alle guten Dinge sind Drei. Du wirst noch eine Nacht hier Gold spinnen, dann werde ich dich heiraten und du wirst Königin werden."
Anfangs denkt Loredana gar nicht besorgt darüber nach. "Naja, das Männchen wird wieder kommen und alles zu Gold spinnen, und ich werde Königin werden, ach, ich freu mich so." Aber sie hat nicht damit gerechnet, dass das Männchen auch heute wieder etwas haben will für seine Dienste. "Oh, hallo, Männchen, da bist du ja wieder, danke, dass du auch heute für mich diese Arbeit machst. Ich werde ja nun bald Königin sein. Dann kann ich dir etwas geben." Das Männchen macht sich sofort an die Arbeit und sagt so nebenbei. "Ich will nur dein erstes Kind, damit bin ich schon zufrieden." Und, weil es ja noch gar kein Kind gibt, sagt die Müllerstochter freudig zu.
Das kleine bärtige Wuselmännchen hantiert flink am Spinnrad. "Surr surr zurr, dreimal Spind, einmal Kind, surr surr zurr, getrennt für ein Jahr wir sind, aber ich komme holen, mein Kind." Und dann lacht es, während das Gold vom Spinnrad klimpert und die Scheune immer heller und heller wird. Lori ist einfach glücklich, dass ihr das Männchen wieder geholfen hat, obwohl sie ihm nichts mehr geben konnte. "Tschüs Männchen, ich danke dir!"
Als König Grünling erneut das güldene Können seiner Zukünftigen in den Pfoten hält, kennt er kein Zurück mehr. "Du wirst meine Königin, ich könnte mir keine bessere wünschen." Und er meint es tatsächlich ehrlich. Lori wird also Königin und man kann sich vorstellen, dass man mit so viel Gold gut leben kann. Auch kommt schon bald ein kleines Königskind zur Welt. Die Eltern sind überglücklich, und natürlich hat Loredana schon längst vergessen, was sie damals dem Männchen versprochen hat.
Aber das freche Tigermännchen mit der roten Kopfbedeckung und dem Spitzbart taucht nach Jahresfrist unvermittelt bei der Königin auf, als sie gerade ein WIEGENLIED singt. "Da bin ich wieder, ich komme das Kind abholen, das du mir versprochen hast." Ach ja, das Männchen, jetzt fällt es Lori wieder ein. Ein schreckliches Gefühl macht sich in ihr breit. Sie hat dem Frech ihr Kind versprochen und der ist jetzt hier, um es mit zu nehmen. Sie versucht, mit ihrem traurigsten Blick, das Männchen gnädig zu stimmen. "Bitte, bitte, lass mir mein Kind...." "Nichts da, du hast es versprochen, aber gut, ich gebe dir drei Tage Zeit, meinen Namen herauszufinden. Wenn du es nicht schaffst, gehört dein Kind mir!"
Die Königin setzt nun natürlich alle Hebel in Bewegung. Sämtliche Palastwächter müssen im Land herumreisen, um alle Namen, die es gibt einzusammeln, alle Telefonbücher und Zeitungen müssen auswendig gelernt werden, um Lori die nötigen Informationen zu geben, denn sie will ihr Kind unbedingt behalten. Am nächsten Tag steht das Männchen wieder vor der Wiege.
"Also, hast du's? Wie heisse ich? Wie ist mein Name." Loredana guckt hilfesuchend im Raum herum, während das Männchen schadenfroh grinst. "Heisst du Frech? Oder Pfurr, vielleicht Ahuii oder Cirillo?" Aber das Männchen biegt sich vor Lachen. "Hahaha, alles falsch, ich komme morgen wieder, vielleicht hast du bis dann was Besseres auf Lager!"
Alle Truppen der königlichen Späher und Auskundschafter sind unterwegs. Loredana hat schon fast alle Namen, die es überhaupt gibt, aufgezählt, aber auch am zweiten Tag ist das Männchen nur am Lachen. "Was? Ich soll Knusti heissen, ho ho, was? Chrugi? "Heisst du vielleicht Bruzzelbutzer?" Häää? Ho ho, nein so heisse ich nicht." "Heisst du vielleicht Wuwatiknutscher?" Wäre ja noch schöner, hu hu huuuuu, hi hi. Also überlegs dir nochmal. Übermorgen hole ich dein Kind." Loredana ist verzweifelt.
Das ganze Königreich durchforstet Wälder und Täler. Jedes Haus wird observiert, niemand hat bis jetzt das Haus des merkwürdigen Männchens gefunden. Es sieht alles danach aus, als ob die Königin ihr Kind verlieren wird. Aber am späten Abend des letzten Tages machen einige Späher eine interessante Beobachtung. Mitten im Wald, in einer so genannten Brombeerarena ist etwas Interessantes zu hören.
"Heute back ich, morgen brau ich, und übermorgen hole ich der Königin ihr Kind." Wer so etwas singt, und dabei von irgendwelcher Vorfreude gepiekst um ein flackerndes Feuer herumhüpft, da muss man doch schon zweimal hinschauen. Und die Späher kleben auf den Ästen, um ja nichts von den Gesängen dieses komischen Männchens zu verpassen.
"Ach, wie gut, dass niemand weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiss!"
Und nochmals; "Heute back' ich, morgen brau' ich und übermorgen hole ich der Königin ihr Kind. Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiss." Jetzt ist es raus, die Königin wird sofort informiert und sie ist überglücklich. "Ich werde es das Männchen natürlich nicht sofort wissen lassen, ich tue so, als hätte ich es gerade im Augenblick herausgefunden.
Der Tag ist gekommen. Das Männchen will seinen Namen wissen, oder noch lieber, das Kind abholen. "Heisst du vielleicht Spitzbärtchen?" "Neeeeee, he he, heiss ich nicht." "Vielleicht heisst du aber Spinnenpilzchen?" "Wie kommst du denn darauf, hi hi." "Ah, ich glaube, du heisst Rumpelstilzchen."
Totenstille im Raum. Wie kurz bevor der Blitz einschlägt und, genau. Wumm.
"Das hat dir der Teufel gesagt!" krächzt das Männchen und zerreisst sich vor aller Augen in der Luft.
An dieser Stelle hat das mit dem Drehbuch nicht so ganz geklappt, denn Frech wollte sich alias Rumpelstilzchen partout nicht in der Luft zerreissen. "Hättet ihr mir auch am Anfang schon sagen können, dann hätte ich die nötige Munition besorgt." Aber das ist nun nicht mehr nötig. Das Königspaar hat sich versöhnt und ist glücklich mit dem Kleinen. Alle hüpfen um das lodernde Feuer von Rumpelstilzchen herum und singen im Chor "ach wie gut dass niemand weiss, ha ha ha ha. Zu guter Letzt geht sogar der König selbst mit der Giesskanne das Feuer in der Brombeerarena löschen.
Wie lautet die Moral von der Geschichte?
Nie etwas versprechen, dass man nicht halten kann. Wir wünschen allen eine schöne, märchenhafte Novemberzeit.
Feenwald
Es regnet eine ganze Woche, und plötzlich reisst der Himmel auf. Alle sind ganz übermütig und wissen gar nicht, wo sie zuerst anfangen sollen. "Kommt alle mit, ich habe eine Idee." ruft Guido. "Ich habe eine bessere Idee!" krächzt Amanda. Ganz Gugellandia ist auf den Beinen, um den wundervollen Tag zu geniessen. Sogar Ottilio und Loredana haben die Küche hinter sich gelassen, wieseln durch den Rosmarin zum Ginster und blicken den herbstlichen Sommervögeln nach.
Ahuii hat immer noch die Zelli am Hals, dieses kleine gelbe Wesen mit der Bonbonröhre. "Wo gehen sie denn nun alle hin? Badestrand oder Picknickplatz?" "Es ist November, wahrscheinlich gehen sie alle nur in den Wald, um Pilze zu suchen." Ahuii macht sich nicht besonders viel aus Pilzen und ist genervt, dass ihn dieses kleine Plappermaul verfolgt, wo er doch selber am liebsten den ganzen Tag redet. "Ist das da unten der Feenwald, Guido?" "Ich weiss nicht, vielleicht, aber es sieht heute so gar nicht nach Feenwald aus."
Flatter durchsucht etwas das Gelände. "Hier ist nirgends ein Feenwald, wenn ihr mich fragt, aber diese Mauer könnte durchaus ein Geheimnis verbergen." Alle gucken sich die Mauer an. "Das ist gar keine Mauer, das ist eine Gesteinsformation, soll ich mal den Geolg holen?" Was man so alles sieht, wenn endlich die Sonne wieder scheint! Amanda macht sich über Ahuii lustig: "Ja warum kriechst du denn in jedes Loch, hast du Angst vor der Zelli?" Das kleine Bonbon-Mädchen ist dem gugelländischen Plappermaul wie angeheftet und verfolgt jeden seiner Schritte.
Auch ein paar Wuwatis sind mitgekommen. Man ist an der Grenze vom Wurzelwackelwald, dahinter könnte der Elfenwald sein, aber niemand ist sich wirklich ganz sicher. Ottilio und Loredana sind weniger an Elfen als an interessanten Kräutern oder Pilzen interessiert. Plötzlich schreit die Zelli wie von einer Wespe gestochen los. "Daaaaaaaaaaaaa, guckt alle her, ich habe etwas gefunden!" Alle rennen hin, um zu schauen.
Dazu muss man sagen, alles, was man in Gugellandia im Wald findet, stammt entweder von der Natur, den Jägern oder den Gugellandiern selbst. Wie peinlich. Zelli hat eines ihrer Lolli-Papieren gefunden. "Ha ha ha, und ich weiss auch, wer das war!" Noch mehr freut sich das gelbe Fröhlichkeitsmädchen über ein paar Pilze. "Das muss ich unbedingt meiner Süssigkeitsröhre erzählen. Diese Pilzform haben wir noch nicht im Angebot." Und weit mehr findet man noch in diesem merkwürdigen Wald. "Da unten ist ein Flugzeug abgestürzt." "Das muss auch schon etwa zwei Wochen hier liegen. Aber es ist noch völlig intakt."
Mit der gesamten Beute kehrt man heim nach Gugellandia. Amanda versucht, die Zelli auf ihre Seite zu ziehen, um sie etwas von Ahuii abzulenken. Sie möchte zu gerne mit ihm noch eine Runde Geierspiel machen. Zur Erinnerung, das Geierspiel funktioniert so: Jeder setzt sich auf einen morschen Ast und hüpft. Je weniger Hüpfer man braucht, bis der Ast abknackst, desto besser......Inzwischen hat sich bereits wieder Nebel in Gugellandia angesiedelt. Vorbei ist die fröhliche Sonntagslaune, alles ist ungemütlich und feucht.
Die Wuwatis haben Miezi versprochen, dass sie ihr einen Weg zeigen, wie sie doch noch einen schönen Sonntag haben kann, auch wenn alles trieft und tropft. Peso und Festa können ein wenig Wuwati-Sprache und übersetzen:
"Du musst den Flieger losschiessen, und ihm dann folgen!" Alle warten gespannt auf den Moment, als sich das wiedergefundene Flugobjekt in die Lüfte erhebt. "Zackbumm, im Baum." "Hahahah, probier nochmals, Miezi." Diesmal segelt das Flugzeug weit in den Wald hinunter.
"Lokimi hummi dangiwusi" (Wir folgen ihm!) maunzt ein Wuwati und setzt zum Sprung an. Und schon verschwinden die verschiedenen Miezen im Nebel. "Ich weiss wirklich nicht, wohin ihr mich führt, aber ich komme mit." Miezi hat schon nasse Pfötchen, aber die Wuwatis wahrscheinlich auch. Es geht immer weiter talwärts, der Nebel schluckt jedes Geräusch, es ist, als würde man in einer Wolke spazieren gehen. "Wo sind wir?"
Plötzlich sind die Wuwatis alle wie vom Erdboden verschluckt, und Miezi ist ganz allein zwischen geknickten Bäumen, Eichen und Wacholdersträuchen. Aber was ist das? Da vorne! Eine Türe? Neugierig hüpft Miezi darauf zu? "Eine Fata Morgana kann es bei dem Wetter ja wohl nicht sein." Es ist tatsächlich eine Türe, aber wo mag sie hin führen? Miezi guckt das Bild an und traut sich gar nicht, sich zu freuen.
Aber wo es Türen gibt, vor denen kein Türsteher amtiert, lässt man sich gerne verleiten, einen Blick dahinter zu werfen, und Miezi streckt neugierig den Kopf dazwischen. - Niemand hat gesehen, wie sie plötzlich in der Tür verschwunden ist. Wo mag sie wohl rausgekommen sein? Naja, wir hoffen, dass alles mit rechten Dingen zu geht, und wollen nun mal schauen, wo die anderen geblieben sind.
Man ist immernoch auf der Suche nach dem Feenwald. Edi und Beppa bekommen eine Abreibung durch die Wuwatis, als sie munter lachend auf den Staubpilzen auf und abhüpfen. " Knesibesi, spuuusi." Was so viel heisst wie, "ihr dürft hier keinen Lärm machen". Man folgt den Wurzelwackeltieren durch den nebligen Wald. An den Ästen hängen die Wassertropfen wie Hilferufende, die gleich in die Tiefe stürzen. Alles ist mäuschenstill und sehr unheimlich.
"Da vorne, da ist der Feenwald!" weiss Flatter und bibbert wie Espenlaub. "Toll, dann werden wir mal ein wenig Feen jagen, hi hi." Ahuii hat sein Anhängsel langsam satt und möchte endlich mal wieder los fliegen. Aber als sie dann hinter dem Felsen hervorblicken, sind sie doch überrascht, welch Anblick sich ihnen bietet. Da fliegen tausende von Elfen durch den Nebel und machen ganz lustige Gesänge. Als würden hundert Schuhsohlen knirschen, jauchzen und pfeifen. So was hat man noch nie gesehen.
"Psssst, ihr müsst leise sein, sonst fliegen sie davon." mahnt Flatter. Aber weder Ahuii noch Zelli können besonders leise sein. "Hach, Ahuii, ist das ein Leben hier in Gugellandia, hab' gar nicht gewusst, wie schön ihr es habt." Ahuii sieht den verschwindenden Elfen nach und meint: "Naja, heute ist es wirklich ausserordentlich still im Wald. Wir können ja ein wenig singen!" Die letzten Elfen retten sich durch die NEBELSCHWADEN.
Die Zelli ist eine echte Frohnatur und nervt alle in diesem von Wolkenschwere triefenden Wald. "Guckt mal, ich sause jetzt da runter, über den ganzen Moosfelsen - und huiiiiiiiii!" Sie zerreisst sich die Strümpfe und verliert ein paar Knöpfe, aber sie grinst von unten herauf, als sie wieder aufsteht. "Alles nochmal gut gegangen." seufzt Flatter. Da kommen ja auch schon die anderen. Sie gehen hier nach vorne, zur Brombeerarena.
Tatsächlich sind heute alle unterwegs. Sogar Laura schwenkt ihr Gewicht durch das Laub und lacht: "Hey, Gugel, sind das alles essbare Pilze?" Man sagt es ihr lieber nicht. Aber tatsächlich ist der Wald endlich so richtig voll mit mykologischem Sammelgut, dass dem Pilzexperten das Herz in der Seele jauchzt. Klar, die meisten Exemplare sind schon etwas verregnet, aber sie sind da, und es kommt einem vor, als wären sie zu einem Chor erwacht und würden einen leiten.
Sie sind jetzt alle in der Brombeerarena angekommen. Hier wollen sie dann das Feuer für das Rumpelstilzchen machen. Aber, moment, genau dort, wo das dann wäre, ist schon etwas. Merkwürdig. Ottilio hat sich sicherheitshalber in die Äste zurückgezogen und beobachtet das ganze von oben. "Bei denen weiss man nie, kommt jetzt ein Vulkanausbruch, fällt man in ein Loch oder ist nur wieder alles ein Scherz von Guido." Noch ist nichts, und alle gucken gespannt.
Man nähert sich zaghaft dem Mittelpunkt. Zweifelsohne ist da eine kleine Blätterburg zu erkennen. Vielleicht ein Pilz, der sich gerade den Weg an die Oberfläche bahnt. Eigentlich kann es etwas anderes gar nicht sein. Niemand hat mehr so richtig Angst, obwohl man letzten Sommer hier Sauriereier gefunden hat. "Los, Edi, tu was!" "Was soll ich tun? Den Laubhaufen zerwuseln? Sieh doch, er bewegt sich, und wenn sich etwas bewegt, sollte man zuerst schauen, und dann erst handeln."
Alle kommen erwartungsvoll, aber auch etwas furchtsam näher. Der kleine Laubvulkan bewegt sich nämlich und schüttelt langsam die Blätter ab. "Wetten darunter hat es nichts anderes als einen Pilz!" Das kann natürlich sein, aber niemand glaubt es so richtig. Wenn, dann musste es nämlich schon ein ganz besonderer Pilz sein. Die kleine Zelli, die sich hinter Ahuii versteckt hat, schreit zuerst: "Das ist der Chapignon aus dem Lidl!" Alle tun, als hätten sie es nicht gehört.
"Jetzt kommt endlich dieses Wunderwerk der Natur zutage. Die Blätter werden in die Luft gestemmt und ein wunderschöner Prinz, äh, Pilz betritt den Waldboden." Guido bricht die Stimme und alle seufzen auf. Sie werden aber gleich wieder ganz ernst, als sie die verkniffene Miene unter dem Hut sehen. "So ein schöner Pilz und sooo schlechte Laune." flüstert Myriel. Warum hat denn der wunderschöne Pilz so schlechte Laune? Das wollen nun alle wissen.
"Och, hu hu huuu," schnieft der Pilz. "Lasst mich wieder zurück in den Erdboden verschwinden, bitte, bitte, ich bin sonst für alles verantwortlich, hilfeee, das will ich nicht." Jetzt kommen alle her, umringen den Pilz und wollen alles wissen. Und natürlich helfen, wenn sie können. "Ich habe die ganze Verantwortung, denn jetzt, da ihr mich gefunden habt, könnt ihr alle mit den Pilzen reden. Ach, ich armer Wurm, wo geht es zurück in mein Erdloch?" Die Gugellandier sind platt. "Was, jetzt können wir mit den Pilzen reden? Das ist ja wunderbar, dann erübrigt sich sogar Gugels Pilzseite." Alle lachen und stieben in alle Himmelsrichtungen auseinander.
Guido setzt sich vor ein vermeintlich giftiges Exemplar hin und fragt mal freundlich: "Kannst du mich hören, Pilz?" Weniger freundlich erklingt die Antwort. "Ja, mach dich vom Acker du Täubling ich bin ein Schleimling." Ähnlich geht es Klepf, als er einen wunderschönen Fund bequatscht. "Na, herziges Pilzchen, wie wärs mit uns?" "Hau ab, dur Rotnase, sonst gibts Pfeffer ins Gefieder!" Zwischendurch kommen auch noch die Eingeborenen vorbei und wackeln den Pilzbeflissenen um die Schnäbel.
"Warum bist du denn so traurig, Champi? Du hast doch einen schönen Hut, und das ist die Hauptsache im Leben." Tatsächlich schafft es die Zelli, den frisch geernteten Plüschpilz ins gugelländische Lager zu locken. "Weisst du, hier zählt nicht, was du bist, und was du machst, hier zählt nur, dass du bist und das du machst. Kommst du jetzt mit mir mit?" Und wie man weiss, können inzwischen alle Pilze sprechen
"Guck mal, Schnorbert, der Pilz, der war ganz frech zu mir." "Du musst ihn ja nicht provozieren!" "Aber es ist ein böser Pilz, guck mal, der will mich angreifen!" Es gibt natürlich auch falsche Pilze. Es ist nicht anders als bei den Menschen. Die einen meinen es gut, die anderen böse. Wer soll da noch die Übersicht behalten. Vor allem, wenn die bösen so tun, als wären es gute. "Schnorbert, du kannst mich doch nun nicht alleine lassen!"
Der ganze Wald erwacht nun zum Leben. Alle reden durcheinander. Vorbei ist die Stille des Nebels, vorbei dieses traumhafte Dahinschweben durch die DINKELSUPPE, ich meine natürlich Nebelsuppe. Die Pilzjagd hat begonnen, und heute kann man ja sogar fragen. "Bist du essbar?" Und der Pilz nickt und hüpft in den Korb. Ja so einen Tag gibt es nur einmal im Jahr!
Während sich alle die Körbe füllen und freuen, versucht Flatter noch immer mit seinem Pilz in sprachlichen Kontakt zu terten. Aber er hat einen besonders hartnäckigen erwischt. "Zieh erstmal deine blöde Uniform aus, dann rede ich wieder mit dir." "Du bist ein Schirmling, Schlimmling, Feuerling, aha, ich weiss ein Teufling, bitterer Lügling, aha." Und plötzlich zielt wie mit einer Taschenlampe ein kleiner, unbedeutender Strahl aufs Gras. Miezi ist wieder da.
Und der erste SONNENSTRAHL seit Wochen.
Nach jedem Regen scheint wieder die Sonne.
Filmpremiere im Kino
Amanda und Cirillo warten auf Ahuii, der ihnen die Kostüme für ihre Halloween-Rundreise bringen soll. Sie haben überhaupt keine Ahnung, was sie tun müssen. Man hat ihnen nur gesagt, sie sollen von Tür zu Tür gehen, anklopfen und Süssigkeiten verlangen. "Bei dem Wetter kommt natürlich sonst niemand mit." seufzt Amanda. "Aber Ahuii wird uns schon zeigen, was wir machen sollen." "Zuerst die Kostüme anziehen! Dann möglichst viel unangenehmen Radau machen, was euch ja wahrscheinlich nicht schwer fallen wird."
"Und sobald die Leute die Köpfe zur Tür heraus strecken, ruft ihr 'Süsses oder Saures' und schon kommen die Leckereien geflogen. "Und wenn niemand zu Hause ist?" - "Bei dem Wetter sind alle zu Hause, da bin ich sicher." Amanda schlüpft also in ihr Gespensterkostüm und flattert los. "Huuuhuuuu, ich bin das Gespenst von Halloween, gib mir Saures, denn ich habe Süsses nicht so gern. Äh, nein, wir war gleich die Parole?" Aber da kommen schon so Zuckerln angeflogen. "Ich kann auch singen, wenn ihr möchtet, krääächz, kräääächz..." und schon bald ist ihr Körbchen voll.
"Ich werde mal ein Auge auf meine Beute werfen. Hoffentlich sind grüne GUMMIBAERCHEN dabei. Aber Amanda wird enttäuscht. Kein einziges grünes Gummibärchen. Ahuii schiebt inzwischen Cirillo in das Gespensterkostüm. "Du musst dich nicht gruseln, ich fliege ja mit." Und sie erheben sich in die Lüfte und sausen durch die nieselnde Abendluft auf der Jagd nach süssen Schätzen.
Cirillo hat seine Kaputze etwas schief auf und sieht nicht, wo er hinfliegt. Bumms. Voll in die Konifere gedonnert! "Das macht nichts, jetzt regnet es gleich Süsses, wirst sehen." lacht Ahuii und rüttelt an dem Strauch, dass Cirillo grad noch weiter runter fällt. Jetzt kommt aber der Hausbesitzer selber aus dem Busch. "Was ist denn hier los?" Cirillo brummt noch etwas der Kopf und er sagt: "Wenn das Amanda sähe, ein grünes Riesengummibärchen." "Nein, ich heisse "Stetü" und suche schon lange einen Job als Türbeauftragter. Ist was frei? In der Richung? In Gugellandia?"
Mit ein paar Gummibärchen geht es gemeinsam weiter. "Ich weiss, wo die Zelli wohnt. Die hat eine Süssigkeitsfabrik, und da sprudelt es den ganzen Tag aus dem Rohr. Sie ist allerdings etwas klebrig... wenn ihr versteht, was ich meine." Man versteht nicht und watschelt durch den aufkommenden Nieselregen und die sich senkende Nacht, fröhlich in Richtung Haus von der besagten Zelli mit ihren Wunderrohren.
"Da vorne ist es. Vielleicht sollten wir ein Lied anstimmen." Ahuii hat eben immer gute Vorschläge. Und schon gibt es ein Papageienkonzert, wie man es noch nie zu Halloween gehört hat. Die Tonqualität ist im Nebel noch besser. "Kille Kelli, eins zwei Zelli, gib uns Dolcetto, sonst gibt's Scherzetto. Ha ha ha, oh, wir haben ja gar keine Kostüme...!" Aber schon huscht die Kelli aus der Tür, klatscht in die Hände und freut sich. "Meine Güte, seid ihr süss. So originelle Verkleidungen habe ich noch nie gesehen. Bunt wie meine Bonbons. Tretet näher und nehmt, nehmt, nehmt!"
Tatsächlich kullern aus der Röhre immer weiter diese kleinen Päckchen mit den verschiedensten Süssigkeiten. Man sammelt eifrig zusammen und freut sich, die Schätze endlich im Trockenen genauer untersuchen zu können. Amanda ist überhaupt nicht zufrieden. "Los, in Einerkolonne aufstellen, Rote, jetzt die Gelben, eins, zwei, Marsch! Verflixt, wer schläft denn da. Die Grünen! Und nur vier? Warum zum Teufel hat es nur so wenig grüne Gummibärchen?"
Amanda kann zählen, so viel sie will, es werden nicht mehr. Inzwischen ist Miezi in ein Gespräch mit Schnorbert vertieft. "Ich habe keine Ahnung, was ich Ricky bei
dem Wetter
bieten soll." "Wann kommt er denn?" In wenigen Minuten soll Ricky aus Oldenburg hier in Gugellandia eintreffen, und es ist absolutes Mistwetter. Edi und Beppa sammeln fleissig buntes Laub um eine BLAETTERGIRLANDE zu machen. Sie haben auch schon eine Idee, wie sie den Gast willkommen heissen können.
Harry hat ein Privatkino erbaut. "Ihr müsst nur noch ein wenig schmücken, ich kümmere mich indessen um den Projektor und den Film." "Ganz bestimmt will Ricky den Schneewittchen-Film nochmals sehen, denn da spielt er ja eine Hauptrolle." "Na klar, wir müssen unbedingt allen Zwergen Bescheid sagen. Wer war denn vor einem Jahr alles Zwerg in Schneewittchen?" Eine wilde Sucherei geht los. Dass ihnen meistens einer fehlt, hat zum Grund, dass sowohl Harry, wie auch Edi und Schnorbert als Zwerge amtiert haben. "Doch, ich würde den Film auch gerne noch einmal sehen" seufzt Edi. "Hey, Harry, meine Girlande hat sich verhängt."
"Bei mir ist der Faden zu kurz! Du darfst nicht so fest ziehen, Edi." "Ach was, ich ziehe gar nicht fest, die Blätter sind noch nass und so schwer, die ziehen!" Beppa amtet mit dem Hammer und schlägt Blätter in die Wand. "Ich freue mich schon so auf Ricky, das war doch ein wunderschöner Prinz." Edi hat mittlerweile ein kleines technisches Problem. "Du Harry, was machen wir mit so grünen Krawattennadeln, die sechs Beine haben und einem am Kinn kitzeln?"
"Es ist nur der Vorhangfaltenträger, Leute!" Beppa wischt noch die Brösel von Mary Poppins weg und schmückt die Leinwand mit Studentenblumen. Harry hat in den Kulissen nun auch endlich alles befestigt und hüpft runter, um Edi bei der Herbeischaffung der Sitzmöbel behilflich zu sein. "Zu zweit allein im Kino, das stelle ich mir sehr romantisch vor." "Kommt natürlich ganz auf den Film an...." Alle freuen sich auf die Überraschung für Miezi und Ricky.
Als alles bereit ist, stellt sich das Begrüssungskommitee unter dem "Weissichnichtwas-Baum" auf und bespricht nochmals die Lage. "Also, wenn Ricky kommt, rufen alle Zwerge ein dreifaches Willkommen, - wo sind denn die Zwerge? Es sind ja gar nicht sieben!" Man versucht sich an die einzelnen Zwerge zu erinnern. "Stimmt, Zeig, du warst nie und nimmer ein Zwerg, aber da war doch jemand, ich glaube mit grüner Mütze...." Alle denken nach und studieren schwer.
Und da kommt auch schon Ricky! "Halloh, juhuhh, allerseits!" "Willkommen in Gugellandia!"
Man spührt ein wenig Spannung in der Luft. Schangelina freut sich sehr auf Ricky. Aber die Miezi ist die Gastgeberin und die zwei haben nun gemeinsam etwas vor. Die Eisbärdame hat schon viele Schlappen erlitten, und sich daran gestärkt wie keine andere. "Eines Tages werde ich ganz oben sein." sagt sie zu sich selber und schaut doch etwas eifersüchtig zu, wie Miezi und Ricky im neuen, gugelländischen Kino verschwinden.
"Ihr habt extra für mich ein Kino gebaut?" freut sich Ricky. "Was kommt denn auf die Leinwand? Habt ihr auch einen Projektor und Filme?" Miezi muss zugeben, dass sie das nicht weiss, deshalb lässt sie ihren Charme spielen und befragt Ricky nach seinen bisherigen Erlebnissen in Gugellandia. "Ja, und seit ich diesen Hut habe, bin ich überall Prinz Ricky. Aber ich habe auch immer jeden 2. Sonntag mein Bilderrätsel auf google plus. Hast du schon mal geschaut?" Miezi nickt und schon beginnt der Vorfilm. Es handelt sich um eine Kurzfassung von Schneewittchen, quasi ein Trailer. "Aber jetzt kommt eine Premiere, halt dich fest, Ricky."
Während die beiden stocksteif im nun erdunkelten Kinosaal hocken, hört man es überall rascheln. Die BAUMSCHNUBBLER sind natürlich ins Kino eingedrungen, um ihren Film zu sehen. Man weiss, dass nur ihre Nasen im Dunkeln leuchten. Ricky und Miezi sind völlig ergriffen von der spannenden Handlung und den rührenden Ereignissen im Film, aber immer wieder zwischendurch, haben sie so geisterhafte Empfindungen, als würden die Baumschnubbler in Tat und Wahrheit um sie herumwuseln. "Aber es ist doch nur ein Film!"
Gerade als die Baumschnubblerkinder die Kissen für das Eichhörnchen herumschütteln, überkommt Miezi ein Schauer. "Die sind hier im Raum, Ricky, die sind hier und hüpfen herum." Auch Ricky bekommt nun eine Gänsehaut. Aber man sieht ja im Film, dass sie gaaanz harmlos und superlieb sind. "Das ist ja nur ein Film."
Inzwischen versucht Harry Stetü in seiner Funktion als Türsteher auszubilden. "Du musst einfach jeder Tür freundlich entgegenkommen. " "Aha, also nicht hindurchgehen, habe ich das richtig verstanden?" Stetü erweist sich als leicht schwierigen Fall. "Ich würde, wenn ich du wäre, erst mal in der Küche Olivenöl fassen und über alle Angeln etwas hintröpfeln." "Was? Angeln muss ich auch noch?" Das grüne Kerlchen turnt freudig an Harry's Übungstür und schlängert an der Türklinke herum. "Ich werde TUERSTEHER, wie schön, was bin ich glücklich!"
Man muss wissen, dass es viele Türen gibt in Gugellandia, und fast jede hat ein Handycap. Deswegen braucht man ja auch einen Türverantwortlichen. Stetü ist stolz, diesen Job zu bekommen. Leider hat er sich schon an der Türklinke des Probeexemplars die grüne Rübe eingeklemmt, so dass man ihn nur mit Süssigkeiten wieder aufmuntern kann.
Amanda ist immer noch auf der Suche nach ihren grünen Gummibärchen. Der ganze Zuckersegen wird nun in den Kinosaal geschoben. Da ereignet sich gerade ein herzergreifender Moment. Schangelina betritt über den Hintereingang die Showszene. "Hallo, Ricky, erkennst du mich noch?" Schangelina ist durch die Who-is-who-Liste völlig weggepustet worden aus dem Spitzenkader, aber sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen. "Weisst du noch, Ricky, vor einem Jahr?"
Jetzt ist es für Miezi an der Zeit, für Süsses zu sorgen und sie ruft alle zusammen, zu naschen, was das Zeug hält und vor allem, den nächsten Film zu schauen. Aber nun werden im ganzen Saal die Stimmen laut: "Wo ist eigentlich Ahuii? Der redet doch stets die ganze Zeit. Man hört so nichts von ihm." "Wo habt ihr ihn zuletzt gesehen?" Schnorbert macht sich leicht wichtig, wie ein Krimi-Kommissar.
Naja, der Preis für die ganzen Süssigkeiten muss ja irgendwer zahlen. Ahuii tut es nicht freiwillig und es dauert nicht lange, bis er nicht nur seinen Schnabel sondern auch seine Flügel erhebt. "Nun hör mal zu, du gelbe Zuckerzwiebel, ich bin schon verlobt, aber wenn du möchtest, ich hätte da einen Bräutigam für dich. Der kann mit seiner versalzen Bittermine jemand wie dich gebrauchen. Da ist er: Schnorbert!
Mary Poppins II
Im Haus von Mister Banks sind plötzlich alle fröhlich. Seit Mary Poppins im Haus wohnt, ist jeder nett und freundlich, ausser Mister Banks selbst, der täglich zur Bank geht, mit seinem Schirm, der Melone und einer roten Nelke im Anzug.
"Gehen wir heute wieder in den Park, Mary Poppins, und hüpfen in ein Bild von Bert?" Aber Mary Poppins kommt nicht zum Antworten. Ein kleiner Hund bellt wie verrückt und stellt sich ihnen in den Weg, als wollte er etwas mitteilen.
Mary versteht natürlich die Hundesprache und ist gleich Ohr. "Was? Onkel Merlo? Das ist ja schlimm! Wir kommen natürlich sofort. Zeigst du uns, wo sein Haus ist?" Und der Hund watschelt voran bis zum Haus von Onkel Merlo. Dort will er aber nicht mehr näher und saust wieder davon. "Danke, Ignaz, machs gut!" Mary klopf an die Türe, und, wer glaubt ihr, macht auf? Niemand anderer als unser Freund Bert, alias Edi. "Gut, dass du kommst, Mary, er hängt schon seit Stunden an der Decke. Ängstlich gucken Pfurr und Myriel auf die komische Gestalt hinter Edi.
Onkel Merlo baumelt in der Luft herum und lacht sich krumm und schief. "Ha ha ha, oh schön, euch zu sehen, hallo Mary Poppins, oh ihr müsst raufkommen und mit mir Lachen." Mary sagt nichts und wirft nur einen strengen Blick auf Edi, dem schon die Mundwinkel zucken, als Onkel Merlo von oben seinen neusten Witz erzählt. Man versteht zwar kaum etwas, weil er zwischendurch immer wieder lachen muss und dabei Purzelbäume schlägt. Ab und zu plumpst er auch gegen die Decke, dann muss er jeweils grad nochmals mehr lachen. Es ist ansteckend.
Nachdem auch Edi abgehoben hat und laut glucksend an der Decke herumpendelt, können auch Pfurr und Myriel nicht mehr ernst bleiben. "Ich traf heute ein Holzbein, namens Smith..." ha ha ha, ach nein, ha ha ha, es war ja ein Mann, der hatte ein Holzbein und das hiess Smith, ah, nein, ha ha ha, wieder falsch. Edi und Merlo, und inzwischen auch Myriel gaukeln in der Luft herum und prusten und lachen, dass auch Pfurr nichts mehr am Boden hält. Nur Mary ist noch unten und hält ihren Schirm umklammert, der auch schon zu lachen anfängt.
"Ach, meine Lieben, Lachen ist doch so schön. Wisst ihr, was der Fuchs sagt, wenn er morgens in den Hühnerstall kommt?" kichert Onkel Merlo. "Guten Morgen?" vermutet Myriel. "Nix da, er sagt: Nun aber raus aus den Federn!" Ho ho ha ha hi hi. Und alle purzeln wieder in der Luft herum und lachen, was das Zeug hält. Als Mary dann auch zu ihnen hochsteigt, ohne zu lachen allerdings, ist die Heiterkeit perfekt. Sie zaubert auch den gedeckten Teetisch noch nach oben. "Das ist aber lustig," sagt Pfurr, "jetzt müssen wir immer hier oben bleiben, ha ha ha." Aber Edi weiss es besser:
"Nein, wenn man wieder runterkommen will, muss man nur an etwas Trauriges denken."
Aber niemandem will etwas Trauriges einfallen. "Oh doch, ich weiss was," sagt Merlo, "Ich habe gestern die Katze meiner Nachbarin überfahren." Alle sind sofort still und sinken etwas ab, "aber ich habe ihr gesagt, ich werde sie ersetzen. Da fragte sie, ja können sie denn Mäuse fangen?" Und schon sind alle wieder an der Decke und lachen aus vollem Halse. Aber Mary muss nicht lachen. Sie ist ja selber eine Mieze. "Es ist bald 18.00 Uhr, wir müssen nach Hause."sagt sie und schwebt runter. "Oh, das ist aber traurig." Und alle sinken mehr oder weniger schnell von der Decke zurück auf den Boden.
Zu Hause hat Mister Banks natürlich schon bald von den Abenteuern der Kinder gehört, dass sie im Park in Kreidebilder hüpfen, mit ellenlangen Wörtern herumwerfen, und nun auch noch oben an der Decke Tee trinken. Er stellt Mary Poppins zur Rede. " Sie sollten den Kindern Anstand und Gehorsam beibringen und nicht mit ihnen herumhüpfen und Blödsinn machen. Sie sollten den Ernst des Lebens kennen lernen und nicht in einer Traumwelt gaukeln." schimpft Mister Banks. Aber Mary hat einen Vorschlag. "Ich denke, sie wollen den Kindern sicher einmal zeigen, wo sie arbeiten. Nehmen sie sie doch einfach morgen mit zur Bank." "Das ist eine gute Idee, das werde ich tun." Mary erzählt dies den Kindern.
"Ihr dürft morgen eueren Vater zur Bank begleiten. Auf dem Weg dahin werdet ihr an der Steintreppe vorbeikommen, auf deren Stufen die Vogelfrau sitzt. Sie verkauft für zwei Penny Vogelfutter für ihre Täubchen. "Ich habe noch zwei Penny im Sparschwein!" ruft Myriel und will noch einmal aufstehen. "Morgen, Kinder, jetzt wird geschlafen." Mary Poppins singt ihnen nun das wunderschöne Lied von der Vogelfrau vor, das so zauberhaft tönt, dass beide, Pfurr und Myriel beim Zuhören einschlafen.
Am nächsten Morgen geht es strammen Schrittes mit Mister Banks zur Tür hinaus. Die Kleinen freuen sich, dass sich der Vater endlich mal Zeit nimmt für sie, und sie stapfen mit grossen Schritten hinter ihm her. Der Weg führt tatsächlich, wie Mary Poppins vorausgesagt hat, an der Steintreppe mit der Vogelfrau vorbei. "Da, guck mal, Myriel, da ist sie, genau, und die Tauben flattern alle um sie herum. Hast du das Geld dabei?" "Ja, ich werde mir eine Tüte Vogelfutter kaufen und die Tauben füttern!" freut sich Myriel.
"Was höre ich da? Myriel, gib mir das Geld. Das ist zu schade um an Vögel zu verschwenden, ich zeige dir, wie du auf der Bank ein Konto anlegen kannst, dann wirft dein Geld Zinsen ab und es wird immer mehr. Du wirst staunen." Myriel kommt eher unfreiwillig mit, als man in Richtung Bank weiterstapft. "Gleich werdet ihr euer Wunder erleben. Das ist die Bank der Banken, gleich sind wir da." Ein grosses Gebäude, eine grosse Türe, und viele schwarz gekleidete Leute. "Ich wollte doch Vogelfutter kaufen.." mault Myriel.
In der Bank kennt natürlich jeder Mister Banks. Seine Kinder sind sehr willkommen, vor allem, als man hört, dass sie etwas Kleingeld dabei haben. "Das sind Pfurr und Myriel, meine Kinder, sie möchten ein Konto eröffnen." "Nein," reklamiert Myriel, ich will mit meinen zwei Penny VOGELFUTTER kaufen." Die Bank ist voller Leute und alle hören die verzweifelten Worte: "Geben Sie mir mein Geld zurück. Ich will mein Geld wieder haben!"
Als dann auch noch zwei kleine, verängstigte Eichhörnchen wie Ertrinkende durch die Menge hasten und den Ausgang suchen, bricht Panik aus, es gibt einen MASSENANDRANG in der Bank, und jeder will sein Konto abräumen. "Was? Die Bank will kein Geld mehr auszahlen?" "Ich hebe alles ab, sofort!" "Lösen Sie mein Konto auf und rücken sofort die Moneten her!" Es ist ein bankarischer Albtraum. Alle treten sich auf die Füsse und prügeln sich zum Schalter vor.
Der Beamte hinter dem Schalter, habt ihr ihn erkannt? Zeig macht sich so gut hinter Gitter, ruft verzweifelt: "Meine Damen, meine Herren, es handelt sich um ein Missverständnis, ich muss jetzt den Schalter schliessen." Jetzt wird die Menge natürlich noch aufgebrachter. Aber wir wollen ja wissen, wo Pfurr und Myriel geblieben sind. Die Zwei sind in panischer Angst davongestürmt und haben sich rettungslos in den vielen unbekannten Gassen verirrt. Zum Glück sind sie zufällig Edi begegnet, der heute als Schornsteinfeger amtiert und er kann sie wohlbehalten zu Hause abliefern.
"Wisst ihr, euer Vater ist eigentlich ein sehr einsamer Mann. Jeden Tag geht er in diese finstere Bank und arbeitet bis um Sechs. Dann hat er natürlich die Schnauze voll und keine Lust mehr, mit euch zu spielen. Ihr solltet euerm Vater etwas helfen und ihm ab und zu gehorchen, dann freut er sich, ihr habt ihm heute wahrscheinlich ordentlich viel Ärger eingebrockt." Edi bringt die Kinder nach Hause und da wartet schon das nächste Abenteuer. Man hat ihn nämlich gebeten, wenn er schon da wäre, auch den Kamin zu inspizieren. Der hätte nämlich komische Angewohnheiten.
"Also, inspizieren wir mal. Hier hat euer Vater die Schnippsel reingeschmissen. Na, da muss ja noch ordentlich Zug herrschen... gucken wir mal." Als Edi seinen Rauchfangkehrerbesen in den Kamin schiebt, ruckelt es lustig und er lässt auch Pfurr und Myriel mal probieren. "So ein Kamin ist die Seele jedes Hauses.." philosophiert Edi und sieht gar nicht, dass inzwischen Mary Poppins heim gekommen ist, zuguckt und lächelnd den Kopf schüttelt.
Schwupp. Aber dann ist plötzlich Myriel durch den Abzug verschwunden. "Das können wir nicht zulassen, Bert." schimpft sie. "Und schon ist auch der nächste weg." Der Kamin hat beide Kinder mitsamt dem Besen eingesaugt wie ein Staubsauger. "Wir können sie doch nicht allein auf dem Dach lassen." Mary fasst sich ein Herz und geht fröhlich hinterher. Dass sich ihre Figurmasse automatisch dem Kamin anpassen ist wohl selbstverständlich.
"Na, dann werde ich wohl auch aufs Dach müssen." grinst Edi und kommt ziemlich schwarz wieder oben aus dem Kamin auf dem Dach an. Die anderen sind auch alle ganz schwarz, aber die Aussicht über die Stadt und die vielen rauchenden Schornsteine ist überwältigend. "Das ist ja wunderschön hier oben." "Und mit Mary Poppins ist es auch lustig." lacht Edi und fuchtelt mit seinem Kaminputzer durch die Gegend. Jetzt hüpft man auf dem Dach herum, ruft in die nicht rauchenden Schornsteine hinein... und schwupp, ist man grad noch einmal etwas schwärzer.
Mary geht voraus und alle tapsen und hüpfen auf den Dächern herum als wären es kleine Treppenstufen im Blumengarten. Die Kamine qualmen im Rhytmus ihrer fröhlichen Schornsteinlieder, alle sind schwarz von oben bis unten, und jetzt kommen auch noch viele andere Schornsteinfeger dazu. Man schwingt den Kehrbesen und das Tanzbein um die Wette, die Dächer scheinen schon mitzuhüpfen, als plötzlich ein Unheil naht. Es ist der Admiral,
der jetzt schwere Geschütze aufzieht.
"Das sind die Hottentotten, Bauli, wir müssen das Gefecht eröffnen. Der WINDRICHTUNGSANZEIGER steht schon ganz schief. Geolg schielt abenteuerlustig herum. Auf den Dächern geht es noch eine Weile stürmisch laut und lustig zu, aber, bevor der Kanonendonner ertönt, hüpft man einfach in ein nicht rauchendes Kamin. Schwupp. Wo man dann rauskommt, ist wahrscheinlich Glückssache.
Bumm.
Im Hause der Banks ist nun gleich eine tolle Schornsteinfegerparty im Gange. Die Köchin Laura und Brauni, die Zofe kleben an der Türe fest vor Schreck, als sie sehen, wie aus dem Kamin laufend immer mehr Schornsteinfeger purzeln und in der Wohnung herumtanzen, als wären sie bestellt. "Ich fall' gleich in Ohnmacht. Die hüpfen überall rum. Aber süss, findest du nicht auch?" Brauni ist aber völlig hypnotisiert von der Menge der tanzenden Glücksbringer.
Auch Myriel, Pfurr und Mary sind inzwischen durch den Kamin ins bank'sche Esszimmer getrudelt. Das Chaos ist grenzenlos aber jetzt zu Ende. Mary pfeift kurz durch die Finger und alle Kaminfeger rauschen in Einerkolonne ab. Aber nicht ohne dem heimkommenden Ahuii die Hand zu geben, um Glück zu bringen. Das kann der arme Vater von Myriel und Pfurr nämlich dringend brauchen. Es kam ein Anruf von der Bank. Er möge sich spätabends beim Gremium der Bankdirektoren melden. "Sie werden mich entlassen." seufzt Ahuii.
Aber er geht hin. Die Anwesenden hocken wie versteinert am Tisch, jeder mit seiner roten Nelke im Pelz und ihre Blicke verheissen nichts Gutes. "Sie sind entlassen, Banks, Sie haben unsere Bank in Verruf gebracht, wissen Sie, was das heisst?" Ahuii hatte am Abend noch eine Unterredung mit Edi. Als seine ganze Stube voll war mit Schornsteinfegern, die ihm alle die Hand geschüttelt haben, sind ihm endlich die Augen aufgegangen. "Ach, das macht mir nichts aus, meine Kinder sind mir wichtiger als die Bank."
Der Senjorchef der Bank klappert zwar schon vor Altersschwäche aber er krampft sich doch noch vor Banks hin, um ihm einzubläuen, was er verdient. Dann wendet er sich an Cirillo, der das Zeremoniell ausführen soll. Zuerst wird ihm die Nelke aus dem Anzug gerissen, auf den Boden geschmissen und verächtlicht zertrampt. Dann kommt der Hut dran. Schnorbert gibt genaue Anweisungen. Für sadistische Unterfangen ist er genau der Richtige. "Fest mit der ganzen Faust durchhauen, dass der Deckel abspringt."
Cirillo schlägt mit dem Flügel ein Loch in die Melone. "Jetzt kannst du ihn ja wieder aufsetzen." Aha, Mister Banks plötzlich geduzt. "Jetzt kommt der Schirm!" freut sich der alte Schnorbi und wackelt vor Bosheit. Als auch das erledigt ist, ist der Schirm natürlich auch nur noch ein Stecken mit etwas gespanntem Irgendwas. Ein Seufzen geht durch den ganzen Saal, irgendwie tut Ahuii nun doch allen leid.
"Ihr habt mir eigentlich einen Gefallen getan. Jetzt sehe ich erst, dass es Wichtigeres gibt, als Bankkontos anzuhäufen. Meine Kinder und Mary Poppins haben es mir gezeigt. Wisst ihr Idioten eigentlich, was der Fuchs sagt, wenn er morgens in den Hühnerstall kommt?" "Moinsen?" "Nein, natürlich raus aus den Federn!" Und als Banks auch noch den vom Holzbein namens Smith und die Nachbarin mit der Katze erzählt, wird die Luft im Banksitzungszimmer wesentlich dünner und alle fangen an zu lachen. Aber der Senjorchef kommt schliesslich gar nicht mehr von der Decke runter.
"Hohoho, huhuhu, ein Holzbein namens Smith, hi hi, ich kann nicht mehr...." Schnorbert hängt an der Decke des Banksitzungraumes und gluckert: "und der Fuchs sagt, ho hoho, raus aus den Federn...." hi hi hi, und erst diese Nachbarin mit den Mäusen.... hi hi hi." Man sieht, je kürzer der Witz, desto länger ist die Lachdauer. Bevor wir nun alle an der Decke herumfliegen, wollen wir schauen, wie es mit Mister Banks und seiner Familie weiter geht. Auf dem Heimweg fühlt sich Ahuii noch etwas mies, als er so allein durch die Strassen geht. Da fällt ihm das
Supercalifragilistischwort
ein und schon hüpft er wieder fröhlich durch die Gassen.
Am nächsten Tag ruft er seine Frau und die Kinder zusammen. "Ich habe eueren Drachen geflickt." Mary Poppins ist gerade am Packen und die Kinder sehen sie besorgt an. "Hört, was euer Papa sagt und geht zu ihm." "Wir lassen ihn im Park steigen, wir alle zusammen." Nun rennen die Kinder natürlich gleich zu ihrem Vater und sogar die Mutter hat sich Zeit genommen. Sie haben beschlossen, dass sie nun ihre Zeit mit der ihrer Kinder teilen wollen. Und genau jetzt fangen sie damit an. Als sie im Park ankommen, sieht man Edi als Drachenverkäufer. Der Wind hat gedreht, es ist optimales Flugwetter.
Sogar die Bankdirektoren 2-4 sind da und rufen zu Ahuii rüber während sie ihre DRACHENSCHNUERE entwuseln: "Du bist ab sofort wieder eingestellt. Der Alte ist von der Decke nicht mehr runtergekommen und hat dir aus Dankbarkeit die Nachfolge vermacht. Du bist ein Glückspilz, Banks." Alle gucken in den Himmel und folgen ihren Drachen. "Oh, wie bin ich glücklich, Ahuii, flötet seine Frau und küsst ihn so, dass er fast umkippt." Nur Edi sieht wie Mary Poppins davonschwebt und ihrerseits mit dem Papagei streitet. "Nein, ich bin nicht traurig, halt den Schnabel, es muss so sein. Eltern gehören zu ihren Kindern."
Lassen wir die Drachen steigen und alle bösen Gedanken in der Luft verschwinden.
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