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Dezember 2021
Orchesterprobe
Dieses Jahr hat der BAEUMCHENSCHMUECKER nicht so viel zu tun wie andere Jahre. Schweren Herzens hat man sich für eine wieder verwendbare Tanne entschieden, nachdem Bäumchen im Topf nicht mehr im Verkauf waren. Dafür hat die FESTSCHMAUSORGANISATION wieder ganze Arbeit geleistet und alle sind sicher ein Kilo schwerer geworden. Was den GESCHENKEKONTROLLEUR anbetrifft, sei gesagt, dass man so etwas natürlich nicht braucht, das ist nur wieder so ein Wort von Guido. "Schaut mal, in dieser Kiste sind viele grosse und kleine Bären drin, dürfen wir das Paket öffnen und sie rauslassen? Sie haben eine lange Reise hinter sich und wollen sicher auch mit uns feiern."
Tatsächlich sind viele grosse und kleine Bärchen aus Konstanz angereist. Sie wollen für immer in Gugellandia bleiben und hier natürlich viele lustige Abenteuer erleben. Damit sie sich hier wohl fühlen, beschliesst Gugel, ein Neujahrskonzert aufzuführen, in denen die Ankömmlinge gleich die erste Geige spielen dürfen. "Natürlich ist es sehr schwer, so viele Bären auf einmal gleich auseinanderzuhalten." stellt Poldi fest. "Aber was ist, wenn die nicht Geige spielen können?" will Muffin wissen, der ebenfalls noch sehr neu ist.
In Gugellandia lernt man eben schnell. Gugel sucht schon mal eine Anleitung, wie man ein Symphonieorchester ordentlich aufbaut. "Was, so viele Geigen brauchen wir?" staunt er und beauftragt Laura mit der Geigenproduktion. In der Tat sind es einige, je nach dem wie gross das Orchester ist. "Du bist der Violinen-Experte, Poldi, du bist in Peterchens Mondfahrt ja mit der gläsernen Geige von Sumsemann vertraut geworden. "Oh ja, das Geigenspiel ist das Schönste, was es gibt."
Die weniger Musikalischen kümmern sich schon mal um den Orchestergraben. Ein Graben wird es natürlich nicht werden, aber damit die Bärchen nicht im feuchten Gras sitzen müssen, wird eine Art Bühne erbaut. "Es muss aber noch etwas drüber, sonst klemmen sie sich die Pfoten ein." Balu meldet Bedenken an. "Wir können ja die Kartons vom Schachspiel drüber geben und vielleicht ein weihnachtliches Tischtuch." schlägt Harry vor.
Die zwei Pferde, Sabrina und Amadeus, machen sich schon mal auf den Weg, den Weihnachtsstoff zu holen. "Es hat zwar schon ein paar Kerzentropfen drauf, aber das sieht man ja nicht mehr, wenn die Bären mit ihren Geigen darauf herumsitzen." Gespannt schaut man zu, wie die Orchesterbühne entsteht. "Wir brauchen aber noch eine Kanzel für den Dirigenten." findet Laura. "Wieso, ein Dirigent ist doch kein Pfarrer." wendet Harry spitzbübisch ein. "Na, dann halt einfach etwas, wo er draufstehen kann, damit ihn alle sehen."
Gugel guckt stolz auf die fleissigen Orchesterbühnebauer, derweil Poldi die ganze Geigenmannschaft in das Vorhaben einweiht. "Ich zeige euch dann, wie ihr mit der Geige umgehen müsst. Es ist nicht schwer, die gugelländischen Geigen können nämlich von selber spielen. Ihr müsst einfach im Takt hin und herwanken und den Bogen sorgfältig auf und ab führen." Einige Bären schubsen sich gegenseitig an und kichern belustigt.
"Habt ihr das gehört? Wir sollen Geige spielen." Der Bär mit dem blauen Pulli ist leicht entsetzt. "Und wenn das dann eine Katzenmusik gibt?" fragt er angstvoll. "Dann freuen sich die Wuwatis! Ha, ha." ist die Antwort. In der Zwischenzeit sind Felix und Pfötchen bereits beim fachmännischen Bemalen der Geigen. Es braucht ja nicht nur Violinen, nein, auch Bratschen, Violoncelli und Kontrabässe. Die unterscheiden sich vor allem im Klang und der Grösse.
Draussen auf der nun schon ganz ansehnlichen Orchester-Bühne erklärt Poldi den Bären noch einmal ganz genau, was sie zu tun haben, damit die Aufführung ein voller Erfolg wird. Da nähert sich Gugel, der dann dirigieren wird, mit einem grossen Honigtopf. "Stärkt euch erst eimal, Geige spielen braucht viel Energie!" Wir brauchen 20 erste und 10 zweite Geigen, da müssen wir noch Bärenverstärkung holen." Aha, da kommen sie schon angestapft. "Honig? Wo gibt es hier Honig?"
Inzwischen sind auch die Geigen, Bratschen und so eingetroffen. "Sucht euch eine aus, die silberne gehört mir, die habe ich vom Sumsemann erhalten, als ich vom Mond zurückgekommen bin." Gugel wippt ein wenig mit seinem Taktstöckchen in der Luft herum. Es sollen schliesslich alle wissen, dass er hier der Dirigent ist. Natürlich ist so ein Konzert ein grosses Wagnis. Man weiss ja nie, was den Instrumenten und den Spielern so einfällt.
Es vergeht ziemlich viel Zeit bis Poldi die ganzen ersten Geigen platziert hat. Er entschliesst sich dann, jedem eine Geige zu überreichen, sonst wären alle wieder in einem unübersichtlichen Haufen um den Korb mit den Instrumenten herumgehüpft. Als Poldi dann seine silberne Geige ergreift, und zeigt, wie man darauf spielt, sind alle richtig ergriffen. Einigen ist zwar der Bogen noch zu unbequem, aber langsam freundet sich jeder mit seinem Instrument an. Es ist ein unwahrscheinliches Gefühl, wenn zwanzig Geigen im gleichen Moment erklingen.
Dann kommen die "Zweite-Geige-Spieler". Die haben nicht so tragende Melodien zu geigen, dürfen aber nie ihren Einsatz verpassen und sind deshalb besonders wichtig. "Komisch, wir haben zu viele Geigen." merkt Poldi. "Nein, das sind die Bratschen, die gehören da rüber." Auch die Kontrabässe und die Violoncelli warten noch auf ihre Besitzer. Aber da stürzt plötzlich Martha, das grösste gugelländische Stinktier auf die Bühne. "Ich will die Harfe spielen. Wo ist meine Harfe?" Peinlich ist nicht nur das ungestüme Auftreten von Martha, noch peinlicher ist, dass ihre Harfe eigentlich eine Steinschleuder war und versehentlich im Ofen gelandet ist. Aber Gugel hat eine Idee.
"Schau mal, Martha, in unserem Neujahrsstück braucht es nicht viele Harfenklänge, aber du könntest Triangel spielen." "Nein, tanzen tu ich nicht, das kannst du vergessen, ich will Harfe spielen." Gugel verspricht Martha, dass er ihr eine neue Harfe besorgt, aber in diesem Orchester muss sie sich nun mit dem ihr zugeteilten Instrument zufrieden geben. Inzwischen sind alle Streichinstrumente verteilt, es warten bereits drei Flöten auf ihre Spieler. Ein paar besondere Talente melden sich für Glocken und Trompetentöne an. Im Hintergrund haben sich drei Hasen aus der Kiste schon für Pauke und Trommel entschieden.
"Es fehlt noch eine Trommel, die Schläger habe ich schon, oder sagt man dem Besteck?" Der Dirigent fängt an, sich den Pelz zu raufen, denn sein Orchester gerät leicht aus dem Ruder. "Hier sind noch die Bögen für die Cellos, wo ist überhaupt mein Klavier?" Esmeralda schaut fragend in die Runde. "Überhaupt, es sind noch gar keine Trompeter da, soll ich meine Brüder holen?" Knipps, der kleine Elefant kann besonders gut tröten und will nun seine Verwandten einschleusen. Derweil schläft ein müdes Bärchen auf Esmeralda's Flügel und will nicht gestört werden.
Aber nun geht ein Raunen durch die Musiker. Die Flötisten schlängeln sich zu ihren Instrumenten durch. Eine Trommel rumpelt im Hintergrund, auch jeder Hase hat nun sein Instrument. Wer hätte gedacht, das Schlangen so musikalisch sind und Flöte spielen können? Aber ein lautes Tschinderassa Bumm, tschinderassa Pumm ertönt, das sind die Pfannendeckel im Hintergrund. Nun fangen einfach alle an, ihre Instrumente zu stimmen und anzuwärmen.
"Ich habe meine Brüder geholt." verkündet Knipps, der kleine Elefant, den alle ohne seinen Fotoapparat fast nicht erkannt hätten. Die Trompeten sind also auch da, Esmeralda bringt noch die letzten Bögen für die Cellisten, der Honigtopf wird nachgefüllt, und dann kann die Probe eigentlich beginnen. "Und wo ist mein Flügel?" will Esmeralda wissen. "Der ist ganz hinten links, du musst nicht viel spielen, aber friss nicht gleich die Noten, weil du sie für Ameisen hältst."
Es sind nun alle Musiker auf ihren Plätzen, tatsächlich sind dreissig Violinen auf der einen Seite und mindestens vierzehn grosse Streichinstrumente im Einsatz, man hat in der Eile ein paar Bratschen übrig, dafür zwei Violincelli zu wenig, aber das machen die Flöten wett und natürlich die Trompeten. Gugel gibt letzte Anweisungen. Man soll auf seinen Dirigentenstab gucken, er gibt nämlich immer das Kommando zum Einsatz.
"Ich dachte immer, der Dirigent findet einfach die Musik schön, so, dass er im Takt mit seinem Stäbchen in der Luft herumwirbelt." Bubi schaut sein Cello nun mit anderen Augen an. Gugel verkündet von seiner Kanzel herunter. "Alle mal herhören. Wir machen jetzt einen Appell. Ich rufe die Instrumente auf, und ihr gebt Laut, ok?" Gugel kreist mit seinem Zauberstab und lässt ihn dann feierlich sinken.
Dann erhebt er ihn und seufzt eindrücklich. Er schliesst die Augen, und nach und nach ertönen nun auf sein Kommando die einzelnen Instrumente mal diese mal jene. Alles zusammen ergibt eine wunderschöne Musik, dass sogar der Honigtopfdeckel dazu im Takt wackelt.
Wir wünschen allen einen schönen Silvester und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Maria und Giuseppe
Ja, wer stapft denn da durch den tiefen Schnee? Nicht weit vor der Grenze nach Gugellandia nähern sich zwei merkwürdige Gestalten. Sie scheinen sich erst vor kurzem getroffen zu haben. "Hey, Kleiner, was machst du denn um diese Jahreszeit im winterlichen Wald." Der Wolf hat ja immerhin eine Jacke an, aber der kleine Saurier ist völlig nackt. "Hallo, Alter, ich bin Mary und ich bin aus Gummi, man hat früher mit mir in der Badewanne gespielt, dann bin ich ausgemustert worden, und du?" "Ich bin der neuste Clou im Plüschitum, ich muss nach Gugellandia, die brauchen dringend einen Wolf für ihre Märchen."
Die zwei haben schon viel von Gugellandia gehört. "Dort soll es wunderschön sein und jeder kann sich vom Tellerwäscher zum Millionär hoch arbeiten oder Beziehungen spielen lassen." kichert Mary und klopft sich ein wenig Schnee von ihren Saurierpfötchen. "Oh, was ist denn das für eine Witzfigur?" lacht der Wolf und meint damit Gonni, den roten Drachen. Was er natürlich nicht weiss, ist, dass genau dieser Gonni immer den Wolf spielen muss, weil es in all den Märchen meistens einen solchen braucht. "Wenn du mich nochmals Witzfigur nennst, bist du eine rauchende Säule, kapiert? Ich bin Graf Estragon und Gugellandia ist das letzte Dreckkaff, ich würde dort nicht hingehen." Aber Gonni zwinkert mit dem linken Auge.
"Glaubst du, der Drache meint es ernst? Gugellandia ist gar nicht so toll, wie wir uns das vorstellen?" Sie sehen von weitem ein Gebäude. Dann überqueren sie grosse Wiesen und stapfen durch unübersichtlichen Wald. "Siehst du den grossen Laubhaufen vor uns?" fragt der Wolf und versucht, das Augenzwinkern von Gonni nachzuahmen. Mary, das kleine Saurierchen, hält grosse Stücke auf die Meinung des Weggefährten. Als sie bei dem Laubhaufen ankommen, ertönt ein Geraschel, als würden hundert Waschfrauen ihre Bretter bearbeiten. Dann tauchen ein paar Igelköpfe auf.
"Hallo, Jungs, nichts für ungut, wir wollten nur kurz fragen, ob ihr wisst, wo es hier eine Unterkunft hat." "Bei uns kommt niemand mehr rein, wir sind rammelvoll hier, wir müssen sogar noch mehr Laub herschaffen, also, keine Chance!" Die kleine Mary schaut ein wenig traurig, aber der Wolf klopft ihr auf die Schulter. "Wir werden schon noch etwas Passendes finden, Kleine!"
Kurz darauf kommen sie an einem grösseren Bau vorbei, der eigentlich nur nach wildem Gestrüpp und einem Haufen wild durcheinandergewirbelten Ästen aussieht. "Ah, da sind die ganzen Biber zu Hause." der Wolf winkt der kleinen Mary zu. "Komm, keine Angst, das sind gugelländische Biber, ich kenne den Ballo und den Blitz aus Who-is-who!" Aber leider ist auch in der Biberbehausung kein Platz für einen Wolf und einen kleinen Saurier. Die beiden lassen den Kopf aber nicht hängen und gehen tapfer weiter ihres Weges.
Kurze Zeit darauf gelangen sie an einen kleinen Wassertümpel. Mary hat schrecklichen Durst, aber das Geschnatter der vielen Enten hält sie zurück. "Schau, ich bin ein Wolf, das darfst du nie vergessen, so eine Ente verputze ich mit einem Schnapp. Also, geh trinken, Mary." Die Enten am Ufer schauen sich die Gäste kritisch an. "Das ist aber ein komisches Tier, so etwas habe ich noch nie in Gugellandia gesehen." Die gugelländischen Enten sind ja viel gewöhnt, aber heute wundern sich alle. "Auch dieses rosa Gummitier, meinst du, es ist giftig?"
Weil ja Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, hält man noch ein wenig Abstand. Aber dann haben eindeutig die Enten die Oberhand. "Das ist unser Tümpel, verstanden. Kein Boot fahren, keine Tauchschule, kapiert?" Der Wolf grinst freundlich und schnappt sich die Mary. "Wir haben nicht besonders viel Glück in Gugellandia, glaube ich." Aber das rosa Saurierlein blickt den bösen Wolf abenteuerlustig an. "Du willst doch jetzt nicht aufgeben? Wir zwei sind doch ein gutes Team."
In Gugellandia hat jedes Tier seine Wohnung. Teilweise sind sogar richtige Städte entstanden. Hier kommen unsere zwei Einwanderer gerade an einer spannenden Konstruktion von Eigentumswohnungen vorbei. "Hier würde ich auch gerne wohnen." seufzt der Wolf. Mary gibt ihm Recht. "Ja, so eine sonnige Lage und alles so sauber!" Bevor sie noch weiter diskutieren können, hat sich der Wolf schon in eine Ecke geknallt und sagt feierlich: "Hier bin ich, und hier bleibe ich."
Aber es dauert nicht lange, da ist im ganzen Gebäudekomplex der Teufel los. "Bei mir ist eingebrochen worden!" Fliege hat die Parterrewohnung und rennt gleich zu Esmeralda, der Hausbesitzerin. "Ein Wolf und ein Saurierbaby, oder ich weiss nicht was, mir ist ganz elend vor Angst, ich habe keine Wohnung mehr." Esmeralda verspricht, sich darum zu kümmern. Auch Edi's Tante, Charly, schiebt ihr Gebiss gerade und ist kampfbereit. So werfen die anderen Mieter nun den armen Wolf und seine Mary aus dem Gebäudekomplex hinaus. Die Begründung: "Tut mir leid, Freunde, ich kann doch den Mietern nicht zumuten, dass hier ein Wolf wohnt. " Esmeralda tut es von Herzen leid, aber sie muss auf der Seite ihrer Mieter bleiben.
Wieder auf der Strasse, schauen sie noch einmal zurück auf das sonnige Gebäude. Aber in Gugellandia gibt es ja unzählige Wohnmöglichkeiten. "Da. schau, ein wundervolles Anwesen. Da können wir sicher noch Unterschlupf finden." Der Wolf ist ganz begeistert von dem grossen Fass mit seinen vielen Möglichkeiten. "Unten kann man die Küche machen und oben die Schlafzimmer....." träum, träum......Aber auch hier werden die zwei Neuankömmlinge nicht sonderlich nett begrüsst. "Haut ab, hier wohnen wir!"
Ausgerechnet bei Kai, dem Hai, und seiner Helga kann sich nicht einmal ein Wolf einquartieren. "Schon gut, schon gut, wir finden sicher noch etwas anderes...." "Ja, genau, Gugellandia ist gross, aber schau einfach, dass du weit weg campierst, kapierst?" Der Hai hat heute gerade seine hochnäsige Zigarre geraucht. Helga wünscht den zweien noch viel Glück bei der Suche. "Tschüssi!" Es stimmt. Unterkunftsmöglichkeiten hat es zuhauf, aber die meisten sind eben schon besetzt.
"Diese Scheune ist ganz leer, Mary, aber es könnte Schafe darin haben." Mary lacht ihren Wolf fröhlich an. "Genau, das ist die Lösung, wenn du nun deinen Pulli überziehst, kommst du als Schaf bestimmt rein, dann haben wir endlich eine Unterkunft für die Nacht. Juhuh!" Und der Wolf tut wie ihm geheissen und setzt den Schafspelz auf. "Klopf, klopf, jemand zu Hause?" Die kleinen Schäfchen schauen die Ankömmlinge misstrauisch an. "Ihr riecht ein wenig wie wenn eine Kutsche vorbeifährt oder der Messerschleifer kommt."
"Wir sind auch Schafe wie ihr und möchten einfach einen warmen Stall zum Übernachten."
Lügen haben kurze Beine. "Mama, da ist ein rosaroter Saurier, der behauptet er sei ein Schaf!"
Natürlich sind unsere zwei Helden nach dem Auftritt der Schafmutter Mähri hochkannt auf- und rausgeflogen.
"Langsam habe ich keine Hoffnung mehr." seufzt der Wolf. Aber die kleine Mary, die ja nur aus Gummi ist, hat noch so viel Elan, um für sie beide ein Nachtlager zu organisieren. "Schau, Wolf, ich habe ein Haus entdeckt, es ist völlig unbewohnt, hier können wir einziehen!" Aber Meister Isegrim kann nicht mehr. "Ich bin völlig fertig, kein Empfang, kein Galabüffet, nicht mal eine anständige Wohnung, ich bleibe jetzt hier liegen und heul mir die Augen aus."
Der Superstar alias Wolf im Schafspelz ist völlig am Boden zerstört und verkriecht sich im Heu. Saurierfräulein Mary versucht, ihn wieder etwas aufzupäppeln. "Schau, jetzt haben wir ein Haus, aber es hat gerade hinter der Hütte schrecklich gefaucht, wir können hier nicht schlafen, wenn wir nicht sicher vor Feinden sind. "Na gut, lass uns nochmals nachsehen, ich fresse jeden, der mir vor die Zähne kommt, ich habe nämlich einen Riesenhunger."
"Du wirst mich aber nicht fressen, versprochen?" Mary schaut ihren Wolf bittend an. Aber der ist nur am Schnuppern und stellt fest. "Hier sind nur Eichhörnchen, die haben so zähe Knochen, die mag ich nicht, aber schauen wir noch einmal hinter dem Haus nach." Als sie wieder zurück kommen finden sie tatsächlich ein paar Nüsse vor dem Haus. "Siehst du, da hat es doch jemand gut mit uns gemeint."
Glücklich kriechen sie wieder in ihr Heulager und denken "vielleicht wird doch noch alles gut." Aber der Morgen ist schneller da, als gewünscht. "Herhören! Alle mal herhören! Hey, wieso hört niemand, alle auf die Posten, wir spielen hier... meine Güte, ich werde wahnsinnig...!!!"
Das ehemalige Heidihaus wird lebendig. Laura sitzt zu oberst und brüllt wie ein Feldmarschall in die Runde. "Wir machen hier ein Krippenspiel, liebe Leute, nicht faul rumsumpfen, einfach Requisiten umhängen und mitmachen."
Der Wolf und Mary sind noch völlig unentdeckt unter dem Heu und ziehen die Köpfe ein. "Das ist Gugellandia." flüstern sie sich zu und warten darauf, entdeckt zu werden.
Laura brüllt weiter. "Wo ist die Maria?" "Wo ist das Gewand?"
Edi kommt pflichtbewusst mit dem ganzen Fundus angerannt. "Das Gewand ist nicht mehr da, Laura, ich glaube, sie haben daraus andere Gewänder geschneidert, ich habe nur noch diese drei Fetzen gefunden." Laura nickt nur wortlos. "Dann muss die Maria eben kleiner sein als die Schangelina."
Miezi kommt zur Kostümprobe.
Aber Laura ist noch immer sehr beunruhigt. "Wir haben noch keinen Josef, kein Christkind und keine Schafe, Mammamia, Edi, was tust du den ganzen Tag. Die Zuschauer warten!" In der allgemeinen Hektik fühlen sich aber alle wohl. Miezi hat aus ihren paar Fetzen ein tolles Kostüm gebaut. Inzwischen hat Tobi auch die zwei Hausbewohner aufgespürt und schlägt dem Wolf gleich die Hauptrolle vor. Laura versucht nun, den Hauptdarsteller näher kennen zu lernen. "Wie heisst du denn, mein Lieber?" "Ich bin Giuseppe."
Etwas Schöneres hätte Laura nicht widerfahren können. Giuseppe heisst Josef. Die Rolle ist perfekt.
"Gut, dann setzt du erst mal den Hut auf, dann gehst du mit deiner Maria ein wenig um die Häuser spazieren, ich nehme inzwischen das Jesuskind, verfrachte es in der Krippe, dann könnt ihr wieder kommen, und die Kerzen erstrahlen, alles ist supergut, Weihnachten perfekt, habt ihr verstanden?" Laura hört noch ihr eigenes Echo.
"Es ist ganz einfach." Die Aufführung beginnt. Josef und Maria ziehen durch die unfreundlichen Lande, wo ihnen niemand Schutz gewähren will. Aber da ist zum Glück Tobi, der Panda, er hüpft nun durch das ganze Land und verkündet, dass gleich ein Krippenspiel statt finden wird. Giuseppe und Miezi sind derweil hinter dem Haus am frösteln und warten auf ihren Auftritt. "Glaub mir, ich bin schon oft obdachlos gewesen."
"Ich schwöre dir, ich hätte dich durch alle Gefahren hindurchgebracht, ein Wolf ist nicht nur einer, dem der Bauch knurrt, sondern auch ein wilder Kämpfer." In der Krippenschlacht werden nun noch Könige und vor allem Hirten gesucht. Diese sind alle schon mit Stäben ausgerüstet, manch einer will noch ein paar Liedertexte üben.
Maria und Josef lernen sich beim Spazierengehen erst richtig kennen. "Jetzt verstehe ich deine Geschichte. Du und der kleine Saurier habt genau das vorhin durchlebt, ich bin gerührt."
Aber jetzt kommen ja noch die Hirten, die Schafe und vor allem, das Christkind. "Wo ist es denn?"
Tatsächlich hat es Maria auf die Welt geschafft, zwischen Ochs und Eselein, alle lieben den kleinen Tunichtgut, der in Zukunft Mary heisst und immer noch ein Gummisaurier ist. Die schönsten Dinge passieren eben immer zu Weihnachten.
Jetzt wird erst einmal gefeiert. Alle stürmen in die Küche und schauen sich dann hundertmal das ganze Krippenspiel ein zweites Mal an. Oder eben das von 2015. Manchmal kann man sich eben nicht mehr steigern.
Wir wünschen all unseren Freunden fröhliche Festtage.
Schlüsselsuche vor Weihnachten
Peso blickt gespannt in den Himmel. Er hat das fröhliche Surren der kleinen Propellermaschine schon eine Weile gehört, aber gesehen hat er ihn noch nicht. Aber jetzt erscheint Tobi in seiner ganzen Grösse und mit seinem stolzen Doppeldecker am blauen Horizont. "Zum Glück hat es wenigstens noch ein bisschen Schnee, sonst käme niemand auf die Idee, dass bald Weihnachten ist." seufzt der ehemalige Umwelt- und Kulturminister vor sich hin. Tobi hat ihn auch erblickt und macht ein paar Handzeichen, dass er noch eine Schleife drehe, um zu landen.
Peso muss schmunzeln. Tobi macht noch eine demonstrative Riesenschleife, jeder in Gugellandia hat ihn jetzt gesehen. Aber er ist ja mit Peso verabredet und kommt nach einer Weile elegant durch den Wald über die Schneepiste gekollert. "Hallo, Peso, wie schön, dich zu treffen, nein, nein, ich brauche keinen SCHNEEFLUGZEUGHANGAR für mein Maschinchen, wie du siehst habe ich Winterpneus." "Hallo, Tobi, hattest du einen guten Flug?" "Ja, klar, es ist herrlich bei dem Wetter zu fliegen, ausserdem habe ich Wärmefluppsen an Bord. Die halten Pelz und Flugzeug warm, als wärst du in Florida."
Nachdem sich Tobi und Peso ausführlich begrüsst haben, wird der eigentliche Einsatz besprochen. "Das Wetter ist zwar wunderschön, aber Weihnachten ist in Gefahr. Es ist viel zu warm." "Ja, herrlich, man kann hören, wie der Schnee schmilzt, es kommt einem fast vor, als würden die Zweige schon neu austreiben." Tobi guckt sich staunend in dem frühlingshaften Winterwald um.
"Wir müssen die Wichtelmänner finden, die haben nämlich versehentlich den Weihnachtsviolinschlüssel eingepackt. Niemand weiss, wo er ist, und wenn wir den nicht finden, kann der Glockenturm kein Weihnachtsgeklimper machen - und Weihnachten findet einfach nicht statt." Tobi ist bestürzt und will natürlich helfen.
"Was sind denn das für merkwürdige Fussspuren? Könnten die von Wichteln stammen?" Peso ist auch ratlos. "Weisst du denn, was Wichtelmänner für Schuhe tragen?" Aber Tobi weiss es auch nicht. "Ich habe das Gefühl, dass wir beobachtet werden." flüstert er und deutet mit einem Seitenblick zu der grossen Eiche, die gerade neben ihnen steht. Wenn man genau hinschaut, hüpft dort gerade ein grüner Frosch in Richtung Baumkrone. Das ist zwar sehr merkwürdig, aber in Gugellandia besteht der diesjährige WICHTELMAENNCHENANZUG eben aus einem Froschkostüm. Peso und Tobi werden in der Tat ganz genau beobachtet.
"Achtung, sie kommen, alle stramm stehen, nicht quaken, wenn's geht, und fröhliche Gesichter machen!" Der Oberwichtelfrosch ist sehr dick und versucht sich gerade hinter dem Baum zu verdrücken, als er aber schon gesichtet wird. "Da, ein Wichtel. Ich habe einen gesehen. Die sind doch immer grün angezogen, nicht wahr?" Tobi hüpft aufgeregt auf und ab und zieht Peso am Flügel zu der hohen Eiche.
Im Wichtelzentrum ist man sehr aufgeregt, als Tobi und Peso ankommen. "Habt ihr auch alles vorbereitet? Kann nichts mehr schiefgehen?" Peso und Tobi begrüssen nun diese merkwürdige Wichtelmännchentruppe, deren Anführer sogar eine kleine Sonne ist. "Ja, da heisse ich euch mal herzlich willkommen, Tobi und Peso. Ihr habt jetzt als erstes die Aufgabe, Weihnachtsgeschmück zu finden." Tobi wirft Peso einen fragenden Blick zu. "Sie meint WEIHNACHTSGEGENSTAENDE. Das ist einfach Zeug, das man meist nur zu Weihnachten hervorkramt."
Tobi und Peso machen sich auf die Suche. Als sie ein verlassenes Holzhaus finden, beraten sie sich bedacht erst einmal fachmännisch. "Das ist kein Vogelhaus, oder, Peso?" "Nein, du hast recht, das ist eine Krippe, das ist unser erstes Fundobjekt." Sofort eilt ein Frosch herbei und gratuliert. "Alles richtig gemacht, weiter so." Tobi und Peso stapfen weiter durch den Winterwald und erleben eine Überraschung nach der anderen. "Schau mal, da kommen Zuckerstangen aus einem Baumstamm heraus."
Aber heute geht wohl nichts ohne Frösche. "Ich trage sie euch bis unter den Christbaum" verspricht Wolki und verschwindet mit den lockenden Spazierstöcken. "Was ist denn das hier für eine Engelwanderung?" Tobi und Peso staunen. Kleine Flügelwichtelchen flattern durch den Schnee. Da ist auch schon ein Oberwichtel da, der die Marschroute klärt. "Alle auf, nach Gugelhausen, quak, quak." Tobi kommt aus dem Staunen kaum mehr heraus, da steht er bereits wieder unter funkelnden Sternen. "Peso, wo bist du, schau dir das mal an!"
Peso und Tobi rennen den ganzen Nachmittag im verschneiten Wald herum und finden Weihnachtsgeschmück. "Aber wir müssten nun doch einen Schlüssel finden?" "Einen Schlüssel?" "Ja, genau, damit der Glockenturm klingelt und Weihnachten einläutet." Sowohl Peso wie auch Tobi gucken sich gegenseitig nur fragend an. "Wir brauchen wohl ein Zeichen des Himmels." In diesem Moment hat Tobi's Bauch geknurrt. "Hat dir auch gerade der Bauch geknurrt?" fragt Peso. Und beide sausen in Richtung Küche. Unterwegs treffen sie Edi und seine Schneemannbauer.
"Kommt mit, wir müssen Weihnachten retten. Aber zuerst wollen wir bei Tante Lori einen kleinen Imbiss abhalten, ja, also weiter, Freunde!" Schneeluft macht eben hungrig. Aber Loredana und Ottilio haben natürlich für jeden das Passende bereit. "Ich möchte Wurstwecken, oder Fondue, ach, irgendwas, wenn einem die Fusspfoten schon fast abgefroren sind." Tobi wird mit offenen Armen empfangen und bekommt alle seine Wünsche rauf und runter bis er satt und glücklich ist.
Nach dem Essen ist es klar. "Wir müssen den Violinschlüssel finden." Konstantin flattert mit den Flügeln als würde er ein Geigenkonzert dirigieren. "Rafft euch zusammen, das kriegen wir gemeinsam locker hin." Peso hat noch nicht mal richtig runtergeschluckt, schon ist er wieder mitten im Geschehen. Fürsorglich fragt er seinen Gast. "Fühlst du dich bereit, Tobi, eine Wichtelhöhle zu stürmen?" Tobi geht stolz erhobenen Hauptes allen voran.
Schnee liegt nur noch an den Schattenplätzen. Aber genau in diese Richtung zieht es nun den Suchertrupp. Sie schliddern über das widerborstige Eichenlaub immer tiefer in den Wichtelwald hinein. Normalerweise sind hier die Wuwatis und passen auf, aber heute ist es nur frostig und ungemütlich, als sie den Wald betreten. Peso rutscht aus, es gibt eine Laublawine, die eine kleine Höhle freigibt. Alle sehen es. "Das ist ein Wichtelhöhleneingang, ganz sicher." Tatsächlich steht auch ein kleines grünes Tier davor.
"Wo ist das Geheimnis, das du nicht preisgeben willst?" Peso sitzt dem kleinen Wächter vor der Nase und dieser weiss keine Antwort. "Ich darf doch nichts sagen, Ehrwürden." - "Ich bin Peso, Kleiner, erzähl schon." Tatsache ist, dass der kleine Saurier seit einem ganzen Jahr eine Truhe bewachen muss, von der er nicht einmal weiss, was drin ist. Endlich weiss man Bescheid. Sogar eine kleine Meise lacht vom Tannenbaum. Jetzt ist ja alles kein Problem mehr.
Der Wächter vom geheimnisvollen Kistchen zieht sich in sein Gnomenreich zurück. Unsere Entdecker und Spurensucher finden heraus, dass sich in der kleinen Dose nur ein Zettel befindet. Er ist in merkwürdiger Schrift bekritzelt. Aber Edi hat schon viele dieser gugelländischen Abenteuer durchgemacht. "Das ist Spiegelschrift, ich kenne nur einen, der so schreibt...."
"Was steht denn nun hier? Lies doch vor!" "Ich kann es nicht genau entziffern, aber es hat etwas mit Fliegen und Klingen und so zu tun." "Ah, ja, und ein Violinschlüssel muss es sein!" "Wir müssen den Violinschlüssel finden!" Wozu hat man einen Pilotenbär, mitsamt Flugzeug? Tobi kreist und kreist. "Irgendwo werde ich schon einen Anhaltspunkt finden."
Tatsächlich baumelt hoch auf dem Lorbeerbusch der gesuchte Violinschlüssel. Tobi saust mit seinem Doppeldecker ganz nah vorbei, aber er kann ihn natürlich nicht fassen, denn sonst wäre sein ganzes Flugzeug gekippt. Peso hat in der Zwischenzeit Tobis Anflugschlenker ebenfalls einstudiert und ist auf die selbe Angriffsweise gekommen. Wer noch nie einen Violinschlüssel gefangen hat, kann hier natürlich nicht mitreden, aber Peso hat es geschafft.
Es ist zwischendurch zwar ganz Gugellandia Kopf gestanden, Tobi musste notlanden, aber dann war es endlich geglückt. Der Schlüssel ist da. Er muss nur noch dem Glockenturm zugeführt werden, damit dieser bimmelt und Weihnachten kommen kann. Der Schlüssel ist gegen Erwarten relativ widerspenstig. Zum Glück gibt es noch Miezi.
Der Notenschlüssel hat den Glockenturm erreicht. Es bimmelt, klimpert und scheppert, es glöckelt, es simmmert und klöppelt. Ganz leise nähert sich Weihnachten. "Dann gehe ich mal wieder." grinst Tobi. "Warte, ich begleite dich noch ein wenig auf deinem Heimflug." Peso und Tobi verbindet nun für immer dieses grünen Wichtelfröschetum und natürlich auch eine grosse Freundschaft.
Bald ist Weihnachten. Auf Wiedersehen!
Pinocchio (letzter Teil)
Während Pinocchio sich unfreiwillig aber stetig in einen Esel verwandelt, hat sich Meister Geppetto auf die Suche nach ihm gemacht. Er will zur Insel der Ballocchi und wird mitten auf dem offenen Meer von einem riesigen Fisch verschlungen. Das weiss Pinocchio zum Glück nicht, aber er hat jetzt andere Sorgen. Sein Freund Bubi, mit dem er auf die Insel gekommen ist, und er sind an einen Zirkus verkauft worden. "Los kommt ihr zwei Langohren, ihr müsst jetzt Kunststücke lernen. Mein Zirkus hat kaum mehr Attraktionen."
Das Schlimmste am "Esel-Sein" ist für Pinocchio, dass ihn niemand mehr versteht. Ausser mit Bubi kann er mit niemandem mehr reden. Auch Klepf, sein kleiner Beschützervogel ist verschwunden. Er ist nun ganz auf sich allein gestellt. Wie soll er da ein guter Junge werden? Die Fee hat sich auch nicht mehr blicken lassen. Er ist traurig, aber rafft sich dann auf. "Ich will ein guter Junge werden, ich habe es der Fee versprochen, aber wie wird man ein guter Junge?" Ob es reicht, wenn man einfach keine Lügen mehr erzählt? Zu dem Zirkuspersonal gehört auch Chrugi, ein Feuerschlucker. Ausserdem lebt in einem der Wagen ein gefährlicher Tiger, der ganze Stolz vom Zirkus.
Der Zirkusdirektor Karlchen ist im Grunde kein Böser, er ist lediglich etwas unbeholfen und erwartet immer, dass die anderen fleissig sind, während er nichts tut. "Los, übt Kunststücke, ich will sehen, dass ihr etwas könnt!" Pinocchio strengt sich an, balanciert auf wackeligem Brett, tanzt auf dem Ball und bringt sogar die ganze traurige Gesellschaft zwischendurch zum Lachen. Sein Freund Bubi ist völlig lethargisch und mag überhaupt keine Kunststücke lernen. "Ich will zurück auf die Insel, zu den Karrusells und Süssigkeiten, huhuu, buuuh, iiiiaaa!" Es tönt schauerlich, wenn er da so heult. Davon ist auch der Tiger genervt und beisst ihn ab und zu in den Schwanz.
"Seid doch friedlich, vielleicht werden wir belohnt, wenn wir unsere Arbeit gut machen. Los, Bubi, hüpf mal auf das Brett, dann schaukeln wir." Aber Bubi lässt sich lieber vom Tiger schikanieren als sich einmal anzustrengen. So vergehen die Tage, der Tag der ersten Vorstellung rückt näher, aber sie können immer noch keine artistische Nummer vorweisen. Der Zirkusdirektor ist verzweifelt. "Wenn das so weitergeht, muss ich die Esel opfern, damit der Tiger etwas zu fressen bekommt."
Der Feuerschlucker ist leider auch kein grosses Talent, ausser dass er eben Feuer schlucken kann. Das hat den Vorteil, dass er von den vielen Fackeln meistens ziemlich satt ist und keine grossen Ansprüche stellt. Aber er ist auch etwas unvorsichtig und lässt seine rauchenden Utensilien oft arglos irgendwo herumliegen. So auch an dem einen Abend, als das Schiksal nun seinen Lauf nimmt.
Der Tiger und die Esel haben sich wutschnaubend in ihre Wagen verkrochen, der Zirkusdirektor hat alle noch einmal so richtig böse angebrüllt, so dass auch der Feuerschlucker seine Fackel ärgerlich weggeworfen und sich aufs Ohr gehauen hat. Ja, dieser jämmerliche Zirkus scheint keine Zukunft mehr zu haben. Und bevor noch alle ins Reich der Träume verschwinden können, wittert Pinocchio die Katastrophe. "Es riecht nach Rauch." Er schnuppert angstvoll aus dem Wagen, dann hört er es auch schnon knistern und spratzeln. "Es brennt!" Aber da kann er lange rufen. Der Zirkusdirektor hört nur "I.A." und das ist man von Eseln ja gewohnt.
Obwohl bald ein Teil der Wagen in Flammen steht, merkt der Zirkusdirektor noch nichts. Der Tiger brüllt zwar laut und verzweifelt, aber das führt Karlchen auf die schlechte Laune zurück, die heute offenbar alle haben. "Hol du den Zirkusdirektor aus dem Bett, ich kümmere mich um den Tigerkäfig." sagt Pinocchio zu Bubi, der nun doch auch die Nüstern kräuselt und ein besorgtes Gesicht macht. Überall sind Rauch und Flammen. Pinocchio findet den Tigerkäfig nur, weil der Insasse dermassen schrecklich brüllt." Mit den Hufen donnert der mutige kleine Esel nun gegen das Schloss, immer wieder, bis es aufspringt.
"Los, komm raus, es ist offen." Man weiss ja, dass Tiger eine wahnsinnige Angst vor Feuer haben. Deshalb ist dieser natürlich nun froh, dass ihm Pinocchio die Flucht ermöglicht hat." Esel haben aber auch nicht gerade gern einen brennenden Pelz. "Pinocchio, dein Fell brennt." Bevor der Zirkusdirektor noch Danke für die Rettung sagen kann, ist Pinocchio schon in gestrecktem Galopp und mit angelegten Ohren davongesaust bis er endlich einen kleinen Brunnen findet, in den er - platsch - hineinspringen kann.
Es sind bei dem Unglück alle mit heiler Haut davon gekommen. Aber als Pinocchio wieder aus dem Brunnen auftaucht, fühlt er sich, als würden ihm nicht nur die Ohren sondern auch die Beine und Arme, ja alles lang gezogen. "Ich bin doch gestraft genug, was ist los, ich wollte doch nur ein guter Junge werden." Er wischt sich ein paar Wassertropfen und auch ein paar Tränen aus den Augen. Dann stellt er fest, er hat gar keine Hufe mehr. Als er an sich runterguckt, wird ihm langsam bewusst, dass er kein Esel mehr ist. "Danke liebe Fee, danke." murmelt er und ist unendlich glücklich.
Aber dann erinnert er sich daran, dass Meister Geppetto ihn auf der Insel sucht. Auch der kleine Klepf ist plötzlich wieder da und hilft seinem Gedächtnis auf die Sprünge. "Sie sind wegen dir auf das Meer hinausgefahren, wer weiss was ihnen alles passieren kann." Pinocchio schüttelt sich mehrmals und erklärt seinen Plan. "Wir bauen nun ein Floss und fahren zurück zur Insel. Wir werden Geppetto finden und auch Nemo und Tapi, das verspreche ich dir!"
"Du solltest nichts versprechen, was du nicht halten kannst, das geht schon wieder fast in den Lügenbereich." quäkt Klepf unter seinem grünen Zylinder hervor. "Schon gut, du kleiner Rotschnabel, hilf mir lieber, die Stricke festzuzurren. "Du willst doch aber jetzt nicht in See stechen, die Sonne geht gerade unter!" Der Vogel hat nicht zu Unrecht seine Bedenken."Jede Sekunde zählt, ich muss meinen Papa finden, damit er sich keine Sorgen mehr um mich macht."
Ja, wenn man jeweils wüsste, was auf der Welt gerade alles passiert, müsste man sich laufend Sorgen machen. Aber zum Glück weiss Pinocchio im Moment noch nichts, ausser dass das Meer bewegt ist und die Insel geradeaus. "Wir müssen noch vor DUNKELHEITSEINBRUCH los. Doch plötzlich kommt aus der Tiefe ein höllischer Schatten, weisse Zähne, ein Schlund, eine Wasserfontäne, ein Sog und gleichzeitig ein unsäglich lautes Gurgeln. Innert Sekunden ist alles schwarz, nass, laut und vorwiegend ungemütlich. "Ich glaube, wir sind von einem Seeungeheuer verschluckt worden." piepst Klepf und grabscht nach seinem Zylinder. Alles mögliche saust an ihnen vorbei. Luftblasen, Fische, Meeresgetier in allen Grössen. Sie werden einfach in die Tiefe gerissen.
Als es etwas ruhiger wird, können sie die Köpfe heben und ein wenig um sich schauen. "Ich glaube, wir sind jetzt im Bauch eines Riesenwalhais gelandet." Wenn wir hier je wieder rauskommen, nehme ich ein wenig HAIFISCHFLOSSENSUPPE mit." Pinocchio ist froh, dass die Tiefenfahrt irgendwie zum Stillstand gekommen ist. "Die Frage ist nun die, in welchem Teil des Fisches befinden wir uns jetzt, wo führen all diese Schlünde hin?" Pinocchio ist bereits wieder von Abenteuerlust erfasst, während Klepf noch seinen Zylinder auswringt und sich schüttelt, als hätte ihn jemand im Abflusskanal ertränken wollen.
Auch Pinocchio muss seinen Hut abnehmen, da ihm sonst alle möglichen Meerestiere über den Kopf krabbeln. Aber dann traut er plötzlich seinen Augen nicht. "Du, da ist Nemo, ich habe ihn gesehen, ich glaube, er hat mich auch erblickt." Da sehr viele Fische im Bauch des Riesenwalhais herumschwimmen, erkennen sie sich nicht auf Anhieb. Doch dann ist die Freude gross. "Nemo, du bist es! Ich bin Pinocchio, erkennst du mich noch, was machst du hier?"
Und nun ist es natürlich nicht mehr weit bis sich Meister Geppetto und sein Pinocchio wieder in die Arme schliessen können. Einen Moment lang vergessen alle vor lauter Freude, wo sie sich befinden. "Wie seid ihr hierhergekommen?" "Wir haben dich gesucht, Pinocchio." "Ja, und ich habe euch gesucht." Und obwohl sie nun alle glücklich wieder zusammen sind, ist da noch ein kleines Problem.
"Wie kommen wir hinaus? Wir sind gefangen in einem Riesenwalhaibauch." "Viele andere sind auch hier gefangen, wir können uns ja ein wenig umhören." schlägt Nemo vor. So alle sechs Stunden macht das Tier einmal den Mund auf. Dann kann man bequem rein und rausschwimmen. Aber wir sitzen zu weit unten. Wenn wir oben sind und es nicht rechtzeitig schaffen, spült es uns gleich wieder runter. "Wenn wir es schaffen, ein Feuer zu machen, dann muss der Fisch mehrere Male nach Luft schnappen, dann besteht die Möglichkeit, dass wir rauskommen!" Sie zerlegen nun die Reste von Pinocchio's Floss. Klepf holt ein Streichholz aus seinem Zylinder und im Nu brennt's.
"Der Fisch denkt nun sicher er hätte Sodbrennen und wird sich ein paar mal räuspern." "Hoffentlich schluckt er kein feuerlöschendes Medikament." "Du kannst ihn ja noch etwas am Halszäpfchen kitzeln." schlägt Tapi vor und Nemo saust los. Sie sind mit Feuereifer dabei, es qualmt zwar nur, aber es wirkt. Der Rauch zieht ab und eine grosse Welle erfasst alle. In hohem Bogen landen Meister Geppetto, Pinocchio, Klepf, Nemo und Tapi am Palmenstrand.
In der Zwischenzeit ist man in Gugellandia besorgt. "Wir müssen ihnen einen gebührenden Empfang bereiten, wenn sie wieder kommen." "Ich glaube nicht, dass sie wiederkommen, so eine wie die Helga frisst alles in sich hinein. Da hast du keine Chance mehr." seufzt Toffel und, als wäre er selber ein Meeresungeheuer, schleudert er die Erbsen wie Luftblasen herum. "Wir sollen russischen Salat machen und nicht Meeresboden spielen."
Zwischendurch wird ernsthaft gearbeitet. Man schreibt schon Nikolaustag und da ist der russische Salat ein Muss. "Wo ist denn eigentlich Ottilio, er ist doch der Koch hier, warum müssen
wir
schnippeln?" Toffel ist heute wie Pinocchio am Anfang, er stellt noch alles in Frage." Alle gucken sich gegenseitig an, und wissen auch gleich grinsend die Antwort.
"Wir wollen gute Jungs werden!"
In der Backstube gibt es ebenfalls noch eine kleine Hürde zu nehmen. Loredana erklärt den kleinen Bäckerlein, was sie zu tun haben. Es gibt nicht nur Gut und Böse auf der Welt, aber es macht Spass, zwei konträre Dinge zusammenzupacken, schaut her, wir machen jetzt SCHWARZWEISSBAECKEREI.
Natürlich reden sie während der ausgeklügelten Backvorgänge nur von Pinocchio.
"Schaut, es ist nun schon Dezember. Da sollen alle Kinder brav sein, damit Weihnachten ein schönes Fest wird. Aber die meisten Kinder wissen nicht, was brav sein heisst." Sie denken sie sind brav, dabei sind sie wie Pinocchio, der hat auch nicht an Geppetto gedacht, als er ins Marionettentheater gegangen ist, anstatt in die Schule."
Und während Lori die ganze Geschichte noch einmal erzählt sind unsere Helden, hurrah, glücklich alle wieder da.
Viele Grüsse aus Gugellandia.
Pinocchio (es geht weiter)
Das Puppentheater rührt fleissig die Werbetrommel. Von überall strömen die Neugierigen herbei, und ein paar Kinder schwänzen sogar die Schule, um die erste Vorführung nicht zu verpassen. Cirillo schwenkt seinen blauen Zylinder und schwingt grosse Reden. "Hereinspaziert, meine Herrschaften. Hier erleben sie das grösste Puppenspieltheater aller Zeiten!" Im Hintergrund die altbekannte Drehorgelmusik wie damals, als der Lamponi in der Stadt war. Alle sind wie elektrisiert. Auch Pinocchio ist wie von Marionettenfäden angezogen worden.
"Ich sage es dir noch einmal, Pinocchio, Meister Geppetto will, dass du in die Schule gehst, für deine Fibel hat er sogar seinen Wintermantel verkauft." Aber Klepf stösst auf taube Ohren. "Ja, Papa wollte aber doch eine Marionette machen, als er mich geschnitzt hat, und schau mal, das ist ein richtiges Marionettentheater, da muss ich hin gehen, da lerne ich mehr als in der Schule!" So verkauft Pinocchio sein Schulbuch für ein paar Batzen, im Glauben natürlich, dass das, was er tut, für ihn wichtig ist.
"Es ist nicht richtig, was du tust." versucht Klepf den kleinen Holzkopf zu überreden. Aber gleich beginnt die Vorstellung. Alle werfen ihre Münze in den Topf, dass es nur so klimpert. Ein Gedränge herrscht auf den Bänken, und im Hintergrund hört man immer noch Cirillo krächzen. "Hereinspaziert, gleich fängt die Vorstellung an. Wer nichts versäumen will, muss sich sputen oder in die Abendvorstellung kommen."
Die Musik spielt eine fröhliche Weise, zu der man am liebsten hüpfen würde, aber man muss nun ganz still sein und aufmerksam auf den Bänken sitzen.
Auf der Bühne tanzen nun eine Katze, ein Kamel und ein Esel zu den Takten im Hintergrund. Die THEATERVORHAENGE rauschen zweimal hin und her, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen. Der Marionettenspieler selber sitzt auf dem Dach des Theaters und bewegt mit kleinen Stäben und hunderten von Fäden die Schauspieler. Pinocchio ist hin und weg. "Solche Fäden hätte ich jetzt auch, wenn mich die Fee nicht erweckt hätte." grübelt er eine Sekunde, aber dann nimmt ihn das Geschehen auf der Bühne zu sehr in Anspruch.
Im Puppentheater wird es meistens dann sehr aufregend, wenn sich einige anfangen, zu verkloppen oder das Krokodil kommt. Heute wird es besonders spannend, weil Pinocchio plötzlich auf die Bühne rennt und allen erklären will, dass er auch eine Marionette ist, aber keine Fäden braucht. "Seht mal, ich hüpfe wie ihr, aber ich bin frei, nirgendwo angebunden oder so!" Alle, vor allem die Marionetten sind sprachlos.
Nach einer kurzen Schockpause geht die Aufführung weiter. Und noch lustiger und aufregender als zuvor. Pinocchio lacht die Katze aus, macht dem Esel eine lange Nase und kriegt selber eine als er behauptet, ein braver Schüler zu sein."
Das Publikum ist begeistert. Alle johlen und rufen Bravooo! Vom Applaus beflügelt schart Pinocchio erneut alle um sich und flüstert: "Los, jetzt machen wir das selbe nochmal, aber jetzt dürft ihr mich auslachen und schubsen, das wird dem Publikum gefallen!" Ha, ha, ha. Reihenweise kippen sie vor Lachen fast von den Bänken. Die Marionetten freuen sich auch, dass sie einmal nicht die Dummen spielen müssen und den Pinocchio verkloppen dürfen. Dieser kann natürlich, weil er keine Fäden hat, gut ausweichen und lacht selber fröhlich mit.
Welch gelungene Vorstellung! Der Puppenspieler kommt zum Schluss auch und verneigt sich. Aber besonders freut er sich über Pinocchio, der ihm so viel Applaus beschert hat. "Komm, Kleiner, ich gebe dir ein Engagement. Du kannst bei mir arbeiten und noch viel lernen." Oh - Lernen? Das ist ja das, was Pinocchio überhaupt nicht will. Er reisst sich los und möchte mit Klepf die Flucht ergreifen. Aber der Marionettenspieler hat ihn bereits am Pullover gepackt. "Wenn du nicht freiwillig mitspielst, stecke ich dich einfach in einen Käfig, Bürschchen."
Und so landet Pinocchio in eimem Vogelkäfig hoch an der Decke vom Theater. Jetzt lachen erst recht alle über ihn. Klepf kann, weil er so klein ist natürlich zwischen den Stäben entwischen. "Ich habe dich ja gewarnt, Pinocchio, jetzt haben wir den Salat. Du musst dem Puppenspieldirektor gehorchen und nochmals auftreten."
Nach langem Hin und Her ist der kleine Holzkopf einverstanden. "Na schön, aber nur noch für die Abendvorstellung, ich muss doch heim zu Papa und erzählen, was ich gelernt habe."
Es bleibt nicht nur bei der Abendvorstellung. Der Puppenspieltheaterdirektor verspricht Pinocchio, dass er viel Geld bekommt, wenn er noch etwas länger arbeitet. So viel Geld nämlich, dass er seine Fibel und sogar den Mantel von Geppetto wieder zurückkaufen kann. Wer kann ein solches Angebot schon ablehnen. Ausserdem macht es Pinocchio jeden Tag Spass, aber dann bekommt er doch Heimweh und bittet den Direktor um Milde. "Na schön, hier sind die zwei Gugel für eueren Eintritt zurück, den Rest kannst du bei Cirillo an der Kasse abholen. Ciao."
Tatsächlich bekommt Pinocchio einen richtigen Zahltag ausbezahlt, ein ganzer Sack voller Münzen. Freudig macht er sich auf den Heimweg. Da lungern schon wieder diese zwei undurchsichtigen Gestalten herum. Der Fuchs und die Katze begegnen Pinocchio und Klepf als wären sie alte Verwandte. "Na, ihr Tollkühnen, hat es geklappt mit der Fibel, ich sehe, ihr seid reich geworden, oder ist das, was du da mit dir schleppst kein Sack voller Geld? Lass mal sehen!" Stolz zeigt Pinocchio den zwei Schurken seinen Reichtum.
"Du musst gut aufpassen, dass dir keine Wegelagerer dein Geld stehlen." grinst die Katze und der Fuchs meint: " Ich würde dir vorschlagen, es da drüben in dem Acker zu vergraben, da ist es sicher. Ausserdem vermehrt es sich, vielleicht wird eines Tages sogar ein Goldmünzenbaum daraus." Pinocchio überlegt kurz und der Fuchs zieht wie zufällig eine blaue Schaufel aus der Tasche. "Hier graben wir das Loch, gell, Katze, das ist die beste Idee, die du je gehört hast!" Der Fuchs gibt Moritz einen Tritt in die Flanke, damit dieser sich nicht verplappert. Pinocchio und Klepf schauen nur ungläubig zu, wie der Beutel mit dem Geld in die Erde versenkt wird.
"Geht nun ruhig nach Hause, wir geben euch Bescheid, wenn der Baum die ersten Früchte trägt." Das Heimweh von Pinocchio ist gross, er hat seinen Papa schon eine Weile nicht mehr gesehen und rennt los. Er kann ja später das Geld am Baum abholen. Klepf ist nicht wohl bei der ganzen Geschichte. Die zwei Ganoven haben Pinocchio seinen ganzen Lohn abgenommen. Er sollte nicht nur lernen, nicht zu lügen, sondern auch, nicht alles zu glauben.
Kurz vor der Werkstatt von Geppetto trifft Pinocchio Bubi, den "Mitschüler", der auch die Schule geschwänz hat und im Puppentheater war. "Ich habe gehört, dein Vater sucht dich überall. Er ist nicht mehr daheim, auch Nemo und Tapi sind weg. Sie suchen dich auf der Insel der Ballochi." Bubi hebt wichtigtuerisch den Kopf und sagt. "Dort will ich übrigens auch hin." "Insel der Ballochi?" Pinocchio ist enttäuscht, schaut nun aber Bubi fragend an. "Wo ist das, die Insel der Ballochi?" Die zwei setzen sich unter einen Baum und warten nun auf die Kutsche, die sie auf die Insel der Ballocchi bringen soll.
Auf der Insel der Ballocchi sind alle Kinder, die nicht zur Schule gehen wollen, herzlich willkommen, man kann den ganzen Tag spielen und Blödsinn machen, essen und trinken, so viel man will, es hat für jeden, das, worauf man gerade Lust hat. "Und wann kommt die Kutsche?" fragt Pinocchio neugierig, nachdem er schon seit einer Stunde neben Bubi an einen Baum gelehnt wartet. Der Fuchs und die Katze haben den Schilderung der beiden Wartenden interessiert zugehört. "Das wär doch was für uns zwei Schlauberger, was meinst du?"
Leise Glockentöne erklingen. Es nähert sich eine Kutsche angeführt von vielen Eseln. Zwischendurch ist immer wieder die Peitsche des Kutschers zu hören. Man weiss ja, Esel sind störrisch.
"Alle einsteigen bitte, wir fahren gleich weiter. Es geht auf die Insel der Ballocchi. Der Traum für alle Kinder, die nicht zur Schule gehen wollen." Klepf, die kleine Grille aus dem Baumstamm, aus dem Pinocchio gefertigt wurde, fleht: "Nicht einsteigen, Pinocchio, das ist eine GEFAENGNISINSEL, von da kommst du vielleicht nie mehr zurück."
Die Peitsche knallt schon wieder, Eile ist geboten. Pinocchio und Bubi ergattern gerade noch einen Platz auf der Kutsche. Und schon rollt es ratternd weiter.
Auf dem Heck des Wagens befindet sich ein besonders lauter Freund der Insel. "Wenn ihr noch nie einen Esel gehört habt, wenn er Ja sagt, dann müsst ihr auf die Insel kommen, da sagen bald alle nur noch "I a" zu allem. He, he, he."
Gerade als der Wagen wieder anrollt, hüpfen auch noch die Katze und der Fuchs auf. "Da gibt es sicher gratis Essen und Vergissmeinnichttrank." Die werden sich noch wundern.
Die Fahrt mit der Kutsche auf die Insel der Ballocchi ist eine mehrstündige Reise. Bequem hat es niemand, aber alle freuen sich auf eine Belohnung nach den Strapazen und schlafen irgendwann ein, während es holpert und holpert, die Kutsche sogar durch einen unterirdischen Tunnel fährt, viele verborgene Schlupfwege benutzt, damit die Insel auch niemand findet, der dort nicht hingehört. Dann ist man endlich da.
Der Türsteher mit der Krawatte sieht sofort. "Die Zwei kommen hier nicht rein. Das sind keine Kinder. Aber wenn ihr gratis arbeiten wollt, könnt ihr reinkommen."
Die Ankömmlinge stapfen die Treppe hinunter und sind erst einmal völlig weg gefegt von den ganzen Eindrücken. "Das ist ja ein riesiger Rummelplatz. Über die ganze Insel erstreckt sich ein Vergnügungspark nach dem anderen. An jeder Ecke duftendes Gebäck oder luftige Höhenflugangebote. Es ist ein Meer von WEINTRAUBENSCHNITTEN und Karusselfahrten, alle Schulschwänzer finden vorerst, dass sie alles richtig gemacht haben. In diesem Land lässt sich leben!
Einige zögern noch, bevor sie den ersten Schritt wagen. "Das ist doch einfach zu schön, um wahr zu sein. Man muss doch immer bezahlen, und hier ist alles gratis und im Überfluss?" Pinocchio und Bubi haben kleine Wägelchen entdeckt, die aussehen, als entsprängen sie einer Geisterbahn. "Los, Bubi, Gang einlegen und los geht's!" Wumm, Pinocchio hat seinen Freund schon mal neben die Geleise geschubst. "Ha, ha, so geht das, wow, genial, es hat gar keine Geleise, wir können fahren wo wir wollen!" jauchzt nun auch Bubi und die rasante Fahr kann los gehen.
Sie wuseln mit ihren kinderleichten Fahrzeugen über die Insel wie Seifenblasen, die zu viel getrunken haben. Auch wenn sie zusammenstossen, passiert nichts, sie fallen ins weiche Gras und können wieder einsteigen, sofern das Gefährt nicht eigenhändig weitergefahren ist. Das ist eine Zeit lang furchtbar lustig, aber dann entscheiden sie sich irgendwann doch, auszusteigen. "Mal schauen, was die Insel sonst noch so zu bieten hat!"
Überall liegt Schokoladeduft in der Luft. "Ich hätte zwischendurch mal Lust auf was Herzhaftes." mault der dicke Panda und rupft links und rechts am Strassenrand seine saftig grünen Bambuszweige aus, die vorher aussahen wie trockenes Laub. Der Eselspinguin, der als Kutschergehilfe auf dem Wagen amtiert hat, dreht sich jetzt auf dem Karrusel und animiert die Kinder zum Aufsteigen: "Los, beim Rundherumfahren wird alles gerade, das ist viel gescheiter als Rechnen!
"Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass es hier ausgesprochen viele Esel hat?"
"Ja, mir fällt auch auf, dass alle lachen, ausser die Esel, die sehen richtig traurig aus." Aber weder Bubi noch Pinocchio wollen der Sache nachgehen. Es locken immer noch viel zu viele herrliche Genüsse rundherum, aufwärts, abwärts und erst, als sie richtig erschöpft von all der Völlerei sind, merken sie, dass ihnen immer noch etwas fehlt.
"Vielleicht sollten wir noch einmal Achterbahn fahren." "Oder unter einem Bäumchen ein wenig schlafen?"
Alle Kinder, die auf die Insel der Ballocchi gekommen sind, fühlen sich anfangs wie im Schlaraffenland, aber nach und nach werden sie immer schwerer, ihre Füsse bekommen sie fast nicht mehr vom Boden weg. Sie fühlen sich wie Säcke, grau und farblos, und sie merken allmählich, dass sie gar nicht mehr auf die Achterbahn gehen können, weil ihnen schon Hufe und Eselsohren gewachsen sind. Ein Albtraum! Noch schmausen sie alle und lachen, scherzen, keifen, streiten und blödeln, in wenigen Minuten sind sie Esel geworden, und das Schlimmste daran, die anderen haben es nicht einmal bemerkt.
Auch Pinocchio und Bubi schwelgen in den satten Reichtümern der Insel. Von allem ist grenzenlos viel da, man kann immer wieder nachschöpfen, alle Vergnügen werden einem nachgeschmissen, man muss nichts mehr tun ausser geniessen. "Phuh, ist das schrecklich." findet Pinocchio irgendwann und sucht seinen Freund Bubi. Es kursiert gerade eine Eselskarawane vorbei und da hört er Bubi ganz schrecklich "I a" machen.
"IIIIIIIIIaaaaaa!"
"Ha, ha, ha, wie siehst du denn aus, Bubi, du hast ja Eselsohren!" Bubi dreht sich um, weil er sich schämt. "Du hast sogar ein Eselschwänzchen. Hi hi hi." Pinocchio kann fast nicht mehr vor Lachen, doch, oweh! Jemand hat ihn gerade am rechten Ohr gezogen, und als er den Kopf schüttelt, fühlt sich alles ungewohnt pelzig an. "Mir sind auch Eselsohren gewachsen!"
Heiss und kalt läuft es nun Pinocchio den Rücken hinunter. "Wir werden alle zu Eseln werden auf dieser Insel." In diesem Moment kommt Klepf angeflattert und keucht. "Kreisch, wie siehst du denn aus, zum Glück habe ich dich gefunden, du musst sofort von dieser Insel runter, komm mit, sonst wirst du in einen Esel verwandelt."
Naja, Schwanz und Ohren hat er ja schon.
Auch die Fee kommt in letzter Sekunde. "Ich würde dich ja zum Esel werden lassen, wenn es nach mir ginge" schimpft sie, aber sie meint es natürlich nicht so. "Dein Papa ist in grosser Not, er sucht dich draussen auf dem Meer, vielleicht kannst du ihm noch helfen."
Meister Geppetto hat vor lauter Sorge um Pinocchio alles abgesucht und erfahren, dass es ihn auf die Insel der Ballocchi verschlagen haben soll. Er schnappt sich ein kleines Boot und macht sich auf die Suche nach seinem Sohn. Der Goldfisch Nemo und Tapi, sein Hündchen, begleiten ihn auf seiner abenteuerlichen Suche.
Endlich nimmt nun Pinocchio seine Ohren unter den Arm und versucht einen guten Weg einzuschlagen.
Man kann nur hoffen, dass alles gut ausgeht......
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