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Oktober 2021
Ricky und die Halloween-Vorbereitungen
Wer gut aufgepasst hat, weiss, dass Ricky, der kleine Bär aus Oldenburg, bereits ein paar Mal Gugellandia besucht hat. Mit seiner süssen roten Stupsnase und der blauvioletten Hose glänzte er schon an der grossen Halloweenparty von 2017, als Prinz im Schneewittchen und auch bei der grossen Kinopremiere war er dabei. Heute erwartet ihn die kleine Kathi. Sie ist durch einen Superkick in der Who is Who - Liste ebenfalls zu oberst gelandet und freut sich nun unbändig, den berühmten Ricky zu empfangen.
Ricky strahlt aus allen Nähten. "Ach, ist das schön hier, und sogar Sonnenschein, das habe ich gar nicht erwartet." Kathi weiss anfangs nicht so recht, wie sie es dem grossen Ricky recht machen soll. Er ist ja ein berühmter BILDERRAETSELEXPERTE und auch in Küchenfragen sehr bewandert. "Schau mal, Ricky, das ist unser Milchsee. Seit wir Schlaraffenland aufgeführt haben, kann man hier die ganze Zeit Milch holen." Ricky ist sehr höflich, aber nicht sehr interessiert an Kathi's Milchsee. Er schielt schon die ganze Zeit zu einem Schirm hinüber, unter dem sich Hefe und Schangelina aufgeregt unterhalten.
Als dies Kathi bemerkt, lenkt sie ihn fröhlich ab: "Ach weisst du, Ricky, wir stecken gerade bis über alle Ohren in den Vorbereitungen für Halloween. Schau, da vorne ist unser Kürbirasimoto, es wartet auf uns, damit fahren wir jetzt ein wenig herum. Gefällt es dir?" Ricky bestaunt das merkwürdige Mobil. "Wie heisst das Ding?" "Kürbirasimoto!" Ricky schaut interessiert auf die vielen Kürbihebel und Zuccanzeigen, aber er findet schnell heraus, dass der grosse Kürbis in der Mitte die Steuerzentrale des Kürbirasimotos ist. "Los, hüpf auf, Kathi, dann wollen wir mal eine Runde drehen!"
So ganz klappt es anfangs natürlich noch nicht, mal ist man zu weit links, dann wieder zu weit rechts. Kathi kreischt vor Vergnügen bei jedem Ränkchen, und Ricky boxt den Gaskürbis und den Schleuderturbo gekonnt, denn es ist alles visuell manual aktiv elektronisch kosmovirtuell und hochmodern. Eher unfreiwillig sind sie nun auf dem Weg zu Zelli's Schleckwarenröhre. "Oh, da gibt es ja immer diese Gummibärcheninvasionen..." lacht Ricky und bremst. Das heisst, er will bremsen, aber der Kürbis gibt nur einen globalakustischen Wurgs von sich, was heisst, es ist nicht die Bremse.
"Ja, wenn das nicht Ricky aus Oldenburg ist, der hier anrollt....!" Die ganze Belegschaft von Zelli's Schleckwarenröhre freut sich über den unerwarteten Besuch. "Moment, ich gebe gleich ein Sonderkommando raus, dann erlebt ihr das Süsseste, was ihr euch vorstellen könnt." Zelli hüpft aufgeregt vor Ricky und Kathi rum, aber aus der Röhre kommen leider ganz und gar keine Süssigkeiten. "So sind sie eben, die Maschinen, Lebewesen, wie du und ich...ha, ha." grinst Zelli verlegen und flüstert den Zwiebeln ein paar ernst gemeinte Geheimworte in die Schale.
Und dann riecht es plötzlich nach Lakritze. Kein Wunder, denn es rollen die schwarzen Rollen wie vom Band. Zum Glück haben weder Ricky noch Kathi etwas gegen die schwarzen Kringel. Wie Soldaten spazieren die Süssigkeiten in alle Richtungen. "Und jetzt Himbeerschaum mit Vanillekristallen!" Zelli klatscht dazu in die Hände, und lustig hüpfen die Zuckerpuffer in die Servierplatte. Ricky schluckt und Kathi hängt schon die Zunge raus. Aber es wird noch schlimmer. "Jetzt kommen die Marshmallows!" Die Sicherheitsbeauftragte von Zelli's Röhre verstopft schnell den Ausgang, sonst wären sie alle noch von Marshmallows überflutet worden.
"Das ist ja toll bei euch." findet Ricky, aber er hat schon genug genascht. Viel mehr freut er sich nun darauf, mit dem Kürbirasimoto die Reise fortzusetzen. Sie hüpfen wieder auf, und weiter geht die Fahrt. "Pass auf, da geht es ziemlich runter. Bei uns ist überall eine Steigung von mindestens 70 Prozent." Ricky grinst und guckt belustigt rüber zu Kathi, die sich schon die kleinen Hufe vor den Mund hält." "Entschuldigung, ich habe wieder den Schlenkerregler mit dem Vorwärtspegel verwechselt!" Kathi schluckt tapfer und eröffnet. "Du kriegst auch dein Fett ab, lieber Ricky, jetzt kommen wir nämlich gleich zur Mauer des Vergessens. Da zeige ich dir die MAUERRITZENVEGETATION."
In Gugellandia gibt es viele Steinmauern. Einige sind im Laufe der Zeit weggerutscht und stehen nun an Orten, wo man sie gar nicht erwarten würde. In solchen Mauerritzen herrscht unwahrscheinlich viel Leben. "Das sind alles Eigentumswohnungen." weiss Kathi. Hier zum Beispiel hat eine Grille ihren Winterwohnsitz. In jeder Ritze drin ist es warm, je weiter du in die Erde gehst, um so komfortabler und um so teurer die Miete." - "Aha." sagt Ricky beeindruckt. Aber er muss jetzt das Kürbirasimoto umdrehen, denn dieser Waldweg ist eindeutig zu schräg für ein Fahrzeug.
Kaum sind die Zwei verschwunden, kommen aus den ganzen Ritzen und Löchern verschiedene Tiere heraus. Als hätte man in einem italienischen Hof geschrien, 'der Messerschleifer ist da', bewegt sich das ganze Wohnhaus und alle treffen sich auf der Terasse oder im Hof. "Was? Es ist Halloween? Wann? Oh, da dürfen wir aber nicht fehlen!" Die Schlangen mögen es ja zwar lieber warm, aber für diesen Anlass wollen sie sich doch noch einmal fit machen. Ricky ist mit seinem Kürbirasimoto bereits wieder anderweitig unterwegs.
"Schau mal, Kathi, da vorne steht ein Holzhaus, vor dem viele Leute sitzen und eine grosse, gläserne Kugel anstarren." "Ah, das sind nur Eulen. Sie versuchen, den Gegenstand in der Glaskugel zu beleben, damit man sieht, was es ist." Ganz interessiert und sehr vorsichtig manövriert Ricky das Kürbirasimoto nun gegen den Stall, wo alle mucksmäuschenstill vor einer ominösen Glaskugel sitzen, als würde es gleich zwölf schlagen. Die Eulen drehen zwar alle den Kopf bei ihrer Ankunft, aber in der durchsichtigen Kugel ist etwas viel Interessanteres als jeder Besuch. "Was ist denn drin? Ein Saurierei?"
Sogar vom Dach krächzt Jakob, der Rabe. "Still, es könnte gefährlich werden." Ricky und Kathi sind schon etwas eingeschüchtert und gucken aus einiger Entfernung zu, wie sich das merkwürdige Ei entwickelt. "Es hat schon Wurzeln!" Schaudernd wenden sich die beiden ab und betreten nun das Zaubertranklaboratorium von Wuhusch, Flatter, Alfi und Vampi. Die gugelländischen Fledermäuse haben einiges gebraut. "Wofür oder wogegen sind denn die ganzen Tränke?" fragt Ricky mutig. "Möchtest du probieren? Leider wirken sie erst an Halloween, aber du kannst ja von jedem einen Schluck nehmen und schauen, was am 31. passiert!"
Man muss bedenken, dass erst am nächsten Sonntag Halloween ist, und doch sind schon alle auf den Beinen, als würden sie von guten oder bösen Geistern gelenkt, als müssten sie gegen den Winter mit Sonne kämpfen, es sind Mächte unterwegs, gegen die Ricky und Kathi heute wohl keinen Einfluss haben. Es sei denn, sie machen mit. Ricky winkt im Vorbeigehen noch einmal der Schangelina, die immer noch mit einer Hexenhutstabilisation zu kämpfen hat.
"Warte, Ricky, wir sehen uns später, es ist einfach gerade zu viel los!" Naja. Es ist nicht gerade viel los. Gonni hat aber eine Marktlücke entdeckt. Zu Halloween machen so frisch gekaufte Kerzen kein Ambiente. Er verkauft nun alles, was fast keinen Docht mehr hat, völlig blödsinnig runtergebrannt ist und schrecklich ausschaut. Mit Erfolg. Zeig will seine Kerze allerdings wieder umtauschen. "Hör mal, Gonni, ich möchte mein Geld zurück...!" Das ist kein guter Spruch an einem Verkaufstisch. "Such dir aus, lieber Zeig, was du möchtest, und bis morgen, Freund!"
"Weisst du, an Halloween ist hier nirgends mehr Sonne, dann ist alles gespenstisch neblig und dunkel und gruselig!" Kathi macht kreisrunde Augen und guckt Ricky magisch an, dass er fast umkippt. "Ha, ha," grinst Ricky, du machst mir keine Angst, sicher gibt es in Gugellandia eine Antibösegeisterwolke, wo sich alle draufsetzen und über die ganzen Angsthasen totlachen."
Edi hat eine Besenfabrikationsschule gegründet und wartet nun gespannt auf die ersten Teilnehmer seiner Produktion. Kathi und Ricky sind schon da. Edi predigt sein bestes Pädagogenlatein. "Ihr müsst einfach ganz genau aufpassen, wie es Beppa macht, dann nehmt ihr ebenfalls einen Stecken, etwas Reisig und dann könnt ihr zu mir kommen, ich verteile den Draht." Ein Schmunzeln geht über Edi's Antlitz, und er hüpft stolz noch auf dem wichtigen Draht herum.
Über der Besenmanufaktur hängt ein grosser Hexenbesen, der immer merkwürdige Saug- oder Hauchgeräusche von sich gibt. Manchmal wackelt er auch, oder, wenn man zu nahe ran kommt, kriegt man mit dem Reisig eins gestreift. Die HALLOWEENBRAEUCHE spuken wie kleine Geister in allen Köpfen und Gegenständen herum.
"Ich habe plötzlich Hunger wie ein Bär." seufzt Ricky.
"Wir könnten noch eine Kleinigkeit aus dem Wald holen, was meinst du?" Kathi zeigt auf das Kürbirasimoto. Und schon sind sie wieder unterwegs.
Gross ist die Ausbeute zwar nicht, aber immerhin. Ein Parasol, ein Kaiserling, etliche Reizker und Maronen. Ricky freut sich natürlich auch, Loredana zu treffen, denn sie sind ja quasi Kollegen. Die Tante ist gerade am Apfelkuchen backen, als sie Ricky erblickt. "Oh, das ist aber eine angenehme Überraschung. Und so schöne Pilze habt ihr gefunden?"
Lori freut sich wie weg gefegt.
Man darf aber nicht vergessen, dass die Vorbereitung für Halloween immer sehr viele Gefahren birgt. Schliesslich nähert man sich der düsteren Jahreszeit, da sind immer und überall Geister und offene Schlunde, grässliche Monster und finstere Gestalten unterwegs, ach was, ha, ha! Weil eben, ausser einem etwas kühleren Lüftchen, nichts passiert, Lassen wir es erst mal geistig kalt den Rücken runter rieseln und bereiten uns vor, auf eine gigantische Halloweenparty!
Bis nächste Woche.
Max und Moritz (Teil 2)
Die zwei bösen Buben Max und Moritz haben, nachdem sie die wunderschönen Hühner der Witwe Bolte verdrückt haben, bereits wieder neue Streiche im Kopf. Heute wollen sie den Dorf-Schneider Böck ärgern. Wenn man Böck heisst, hat man es ohnehin nicht leicht bei der Jugend. Er tüftelt in seiner Schneiderwerkstatt gerade einen hochkomplizierten DRUCKKNOPFVERSCHLUSS aus, als er durch das Fenster Max und Moritz erblickt. "Ach, sollen sie doch, ich lasse mich heute nicht aus der Ruhe bringen." Er arbeitet weiter und beachtet die Zwei gar nicht.
"Was hältst du davon, wenn wir eine kleine Kerbe in die Brücke ritzen?" fragt Max, "Nur etwa bis in die Mitte, wenn der Böck dann drüberrennt, bricht sie entzwei und wir haben bestimmt etwas zu lachen." Moritz ist gleich Feuer und Flamme. "Superidee, aber pass auf, dass du dich nicht selber absägst. Ha, ha, ha." Hochkonzentriert machen sie sich an die Arbeit und sägen -ritsche-ratsche- damit der Böck ins Wasser platsche.
Der Schneider Böck bekommt von dem Bösenbubenstreich nichts mit. Erst als sie vom Ufer aus anfangen, ihn zu hänseln, wird er hellhörig. "Ja, der Schneider Ziegenböck, wann kommt er denn, der Meck meck meck." oder so ähnlich klingen die frechen Rufe von Max und Moritz. "Ui, da kommt er mit der Elle, der ist doch nicht mehr helle!" gröhlt Max und hüpft aufgeregt am Ufer herum, weil er ja weiss, es kann ihm nichts passieren. Der Schneider stürzt nun aber wutentbrannt auf die Brücke. "Euch werde ich lehren, anständige Leute zu verspotten!"
Moritz setzt noch einen drauf und ruft: "Oh, gleich gibts was an die Ohren, oder hat der Schneider den Faden verloren? Hui, hi hi hi." Es kommt, wie es kommen muss. Die Brücke bricht entzwei und Schneider Böck landet in den Fluten. Die Knaben können fast nicht mehr vor Lachen und machen sich aus dem Staub. Aber was ist jetzt mit dem armen Böck? Zwei Enten haben das Unglück mitangesehen und flattern rettend herbei, um den armen Frosch aus dem Wasser zu ziehen.
"Bist du okay, Yobeck?" fragt Wally sicherheitshalber. Das steht zwar nicht im Drehbuch und die Regie wirft schon strafende Blicke. Dafür wird die Rettung naturgetreu gespielt. Der arme Schneider ist nass bis auf die Knochen, wahrscheinlich hat er sich auch eine Erkältung zugezogen. Aber Wilhelm Busch hat für ihn eine Frau parat, die in unserer Geschichte die Zelli spielt und schon zu Hause mit dem Bügeleisen wartet.
"Oh, was ist denn mit dir passiert, lieber Mann?" Der Schneider Böck, unser Yobek, spuckt noch etwas Wasser und jappst: "Max und Moritz, diese Lumpen, haben die Brücke angesägt. "Ach was, das bildest du dir nur ein, komm, ich werde dich ein wenig trocken bügeln." Und so ist dann früher oder später der Schneider wieder trocken und kann an seiner Erfindung von Druckknopfverschlüssen weiterarbeiten.
Max und Moritz bereiten ihren nächsten Streich vor. "Was hältst du davon, wenn wir dem Lehrer Lämpel eins auswischen?" "Dem Lehrer Lämpel? Na, klar, der raucht doch immer so gern seine Pfeife, wenn er vom Orgelspiel nach Hause kommt." Tatsächlich ist der Lehrer Lämpel nicht nur ein Pädagoge sondern auch ein braver Kirchenmann, der sehr gut Orgel spielen kann. Darin geht er völlig auf und klimpert oft für sich alleine an der dunklen Orgel.
Dass man einen so braven Mann ärgern will, versteht nur, wer Max und Moritz kennt. Die zwei frechen Kerle nehmen sich nämlich nun seine allerheiligste Tabak-Pfeife vor. "Wir tun einfach den Tabak raus und kippen Schwarzpulver hinein." sagt Max sachverständig. "Das ist genial," findet Moritz, "dann müssen wir nur noch zusehen, wie der olle Lämpel in die Luft fliegt." Gesagt, getan. Die Pfeife wundert sich zwar, bleibt aber stumm liegen.
"Langt das, meinst? Oder soll ich die ganze Büchse einfüllen?" Das Schwarzpulver ist auf den ersten Blick nicht von Lämpels schwarzem Tabak zu unterscheiden. "Komm, Moritz, machen wir uns vom Acker, bevor der Lehrer kommt."Und wieder kommen die Übeltäter unbeschadet davon.
Vom Orgelspielen ist Lehrer Lämpel noch ganz heulsusig und gerührt, die Noten umflattern ihn wie kleine goldene Glücksfalter, und er greift noch einmal herzhaft in die Tasten. Dann schliesst er das Kirchentor zu und geht gebeugt nach Hause. Er freut sich schon auf das verdiente Schmauchen seiner Feierabend-Pfeife. "Meinst du, wir haben genügend Abstand, hier, oder sollen wir uns lieber in den Luftschutzkeller begeben?" Max und Moritz sind frei von jeglichem schlechten Gewissen und wollen nur den grossen Knall nicht verpassen.
Lehrer Lämpel's Feierabend ist immer gleich. Noch klingen die Orgelpfeifen in seinen Ohren, aber der Gusto hebt schon ab in ferne Länder, ins Reich der Fantasie und weg von hier. Deshalb freut er sich auf seine schön vorbereitete Pfeife und entfacht nichtsahnend ein Streichholz. Nein, es kommt nicht Superman oder eine Disney-Fee in letzter Sekunde. Wir sind im Zeitalter von Wilhelm Busch. Da ist der Lehrer Lämpel einfach wegen dem blöden Schwarzpulver mit lautem Knall in die Luft geflogen. Max und Moritz haben es nicht einmal gesehen, weil die Rauchwolke so schwarz war.
Pfeife kaputt, doch der Lehrer Lämpel hat es überlebt. Hurrah. Aber es wird gleich wieder Tote geben. Max und Moritz üben schon an ihrem nächsten Streich. Das Bäume-Schütteln zu Maikäfer-Zeit ist ein grosses Vergnügen für Schüler und böse Buben. Man muss die Tiere von den Bäumen holen, weil sie sonst alles kahl fressen. "Wir machen eine gute Tat, heute, Moritz, wir schütteln Maikäfer!" Moritz rüttelt fleissig an den Bäumen und sammelt das Krabbelzeug ein. Es klatscht ganz schön, wenn die Tiere aus grosser Höhe auf den Rücken fallen, aber das überleben sie alle ganz gut. "
"Wir brauchen etwa zwei Dutzend, die legen wir dann Onkel Fritz unter die Bettdecke. Der schläft ja immer so gern in aller Ruhe, ha ha ha." Die Idee ist gut, es wird fleissig gesammelt. Das ist gar nicht so einfach, denn tagsüber sind die Maikäfer auf aktiv und sie können fliegen. Auch das Gekrabbel ist nicht immer angenehm, wenn einem mehrere auf die Pelle rücken. "Los, beeil dich, bringen wir das Krabbelzeug ins Bett von Onkel Fritz.
Warum gerade Onkel Fritz? Er scheint etwas pingelig und pedantisch zu sein, Max und Moritz werden ihre Gründe haben. Aber natürlich ist es nicht nett von ihnen, zwei Tüten voller krabbelnder Maikäfer unter der Decke von Onkel Fritz zu deponieren. Jetzt warten alle gespannt, dass Merlo, der unseren Onkel Fritz spielt, endlich ins Bett geht. "Erst mal die Pantoffeln ausziehen, die Schlafmütze aufsetzen und die Kerze auspusten, so steht's im Drehbuch." Merlo schaut gespannt in die Kamera. "Und jetzt?"
Schlafen wäre die Devise. Onkel Fritz schläft immer auf dem Rücken und schnarcht dabei laut wie ein Staubsauger. Dadurch angezogen kommen nun natürlich die Maikäfer unter der Decke hervor. Sie machen sich auf zur Eroberung von Onkel Fritzen's Nasenspitze. Einer nach dem anderen tappst über das weiche Federbett und freut sich, endlich die Begegnung mit der dicken Nase von Onkel Fritz zu machen. Schon bei Fritzen's Ausatmen kommt den Maikäfern so viel Gegenwind in die Quere dass sie etwas aggressiver werden.
Jetzt gibt es eine kleine Panne in der Aufführung, denn Merlo ist in den weichen Kissen tatsächlich eingeschlafen und jede SCHAEDLINGSBEKAEMPFUNG ist ihm fremd. Erst als die Maikäfer im Chor schreien: "Du musst uns nun alle tot schlagen!" wird Merlo wach und erinnert sich, dass er eigentlich Onkel Fritz ist. Aber in der Hektik, und weil es überall so krabbelt, vergisst er, dass er mit seinen Pantoffeln nach den Tieren schlagen soll und er haut mit den Flügeln um sich, ergreift dann sogar die Kerze um sich vor dem ganzen Gekrabbel zu retten.
Irgendwann hat er es geschafft, nichts flattert mehr im Zimmer. Das Bett ist übersät mit Käfer-Leichen, aber das ist Onkel Fritz nun auch egal, es ist endlich Ruhe und er kann weiterschlafen.
Der nächste Streich von Max und Moritz führt in die Bäckerei.
"Wollen wir dem Bäcker einen Streich spielen, oder einfach etwas Süssigkeiten abräumen?" Moritz hat es erkannt. Die BAECKEREIERZEUGNISSE lassen gar keine andere Möglichkeit. Da muss man einfach nur noch zugreifen.
Was da alles so vom Band duftet, lässt sogar Max und Moritz, diese zwei harten Burschen, weich wie Kekse werden. Wir müssen nur aufpassen, wenn der Bäcker aufkreuzt, der versteht keinen Spass und macht schnurstracks Weckmänner aus uns. Tatsächlich liegen Max und Moritz in dieser Beziehung vollkommen richtig. Ottilio, der Bäcker hat sie nämlich bereits entdeckt und ein paar Fallen aufgebaut. Beim Naschen fallen sie auch prompt in die bereit gestellten Näpfe. Dort werden sie für die Weiterverwendung präpariert.
Kurz darauf sind Max und Moritz wie durch Zauberhand in zwei weitere Näpfe gefallen, und bald sind sie nicht mehr wieder zu erkennen. Rundum nur noch von Teig umgeben ist ihnen das Lachen vergangen. Dafür gucken zwei sehr merkwürdige Teigwesen verängstigt, die Ottilio nun in den Backofen schiebt. Max und Moritz, gebacken, auf das hat die Welt doch nur gewartet.
Aber die zwei unmöglichen Schelme haben die Backzeremonie überlebt. Als sie aus dem Backofen kommen, knabbern sie sich einfach durch den Teig durch und verlassen satt und zufrieden die Backstube. "Na, Moritz, was sagst du, das war doch wieder ein leckerer Streich."
Der Bäcker guckt nur noch entrüstet in die Röhre.
Aber nichts bleibt ungestraft. Man nähert sich dem letzten Streich. Max und Moritz wollen dem Bauern nun eins auswischen und die Säcke, in denen er Korn und Samen transportiert einfach aufschlitzen, damit er dann mit leeren Säcken beim Müller ankommt. Ach, es ist auch zu lustig, wie der Weizen so aus den Säcken rieselt, während der Bauer immer noch schleppt und plötzlich das Gefühl hat, er hätte gar nichts mehr zu tragen. Die Zwei wälzen sich wieder einmal vor Lachen. Der Bauer holt schon den dritten Sack und hat immer noch nicht gemerkt, was passiert.
"Der Müller lacht mich langsam aus, wenn ich immer nur leere Säcke anschleppe." Jetzt aber hat der Bauer bemerkt, dass sich da unter einem Haufen Korn zwei Buben verstecken, die offenbar viel zu lachen haben. "Die haben mir die Säcke aufgeschlitzt, diese frechen Rangen, denen werde ich es gleich zeigen!" Voller Rachegefühle kommt der Bauer vom Müller zurückt.
"Diesmal stecke ich euch in den Sack. Dann werdet ihr sehen, was ihr von eueren dummen Streichen habt." Ohne Zögern packt der Bauer Max und Moritz, die noch mitten im Korn herumalbern, in den grossen Sack und bringt diesen schnurstracks zur Mühle. "Hier ist das Lumpenpack." feixt er, und man kann wirklich nicht sagen, dass Bauer und Müller nicht gewusst haben, was sie tun.
Max und Moritz werden mit dem Korn zu Mehle, danach schreit nun weder Hahn noch Hehle.
Allen tut's ein wenig leid.
Doch ist's für die Ewigkeit.
Böses tun, das lohnt sich nicht.
Man schlägt sich selber ins Gesicht.
Doch immer gibt es auch etwas Positives. "Schaut mal, da hat jemand Graffiti mit geschrotetem Mais gemacht. Die sehen doch fast so aus wie Max und Moritz!"
Na also, ist das nicht ein gerechtes Ende?
Alle Schauspieler befinden sich noch bei bester Gesundheit, sogar die Gummihühner.
Viele Grüsse aus Gugellandia.
Max und Moritz
Die kleinen Rückkehrer aus dem Schlaraffenland sind noch ganz von ihren Abenteuern eingenommen, als sie Miezi wieder in Empfang nimmt. "Na? Hat's Spass gemacht?" lacht sie, wohl wissend, dass die Kleinen nicht immer nur Spass sondern auch ihre Ängste hatten. Alle plappern noch wild drauflos, da kommt der Pressehase angehüpft. "Hallo zusammen, ich bin SENSATIONSREPORTER, wer von euch hat hier denn das ORGANISATIONSMANAGEMENT inne? Ich kenne NAHRUNGSMITTELKONZERNE, die sich aktiv an euerem Schlaraffenland beteiligen möchten.
Den kleinen Tieren hat es grad die Sprache verschlagen. Es ist auch noch eine neue Exkursionsgruppe aufgetaucht, die sich für die nächste Reise anmelden will. "Das wird mir hier zu unübersichtlich." findet Miezi. "Wann die nächste Schlaraffenland-Reise statt findet, weiss noch niemand. Ihr könnt ja mal alle euere Namen hier lassen, wir rufen euch dann, wenn es soweit ist." Die zwei Gruppen sind aber nicht so leicht abzuspeisen. "Sind euch denn auch die gebratenen Hühner ins Maul geflogen?" will der kleine Caesar wissen.
Die Antwort geht im allgemeinen Tumult unter, aber es ist das Stichwort. "Ich möchte mich entschuldigen, Herr Pressehase, ich muss zu einer Besprechung." Miezi verschafft sich etwas Platz, um zu verschwinden. Aber der Hase klebt ihr an den Fersen und gesellt sich mitten unter diejenigen, die heute ein schwieriges Problem zu lösen haben. "Hier ist das Drehbuch. Es ist eigentlich kein Drehbuch.... hüstel." Edi schiebt verlegen das Manuskript hin und her. Gut, dass der Pressehase so gross ist, so haben alle noch rechtzeitig gemerkt, dass jemand am Tisch sitzt, den das alles hier nichts angeht. Wenigstens noch nicht.
Edi versucht, den Zeitungsfritzen abzuwimmeln, aber der erweist sich, wie alle seiner Sorte, recht hartnäckig. "Ah, es wird ein neues Stück aufgeführt? Kommen da auch wieder Lebensmittel vor? - Na, wenn schon, ich werde es herausfinden, ich habe noch alles herausgefunden!" Endlich sind sie den Störenfried los. Das "Drehbuch" liegt weiss und unschuldig vor ihnen. Edi druckst noch immer herum. "Es ist harter Tobak, für die Kleineren ist das gar nichts." Sein Blick richtet sich auf Akku und Myriel, die neugierig dabei sitzen und lauschen.
"Wir brauchen charakterfeste Profischauspieler für die Rollen, denn da geht es hart zur Sache." redet Edi weiter und Beppa wirft derweil auch schon mal eine Blick in die Zettel. "Oh, das sind ja tote Hühner, wie grauenvoll, wer soll denn sowas spielen?" Miezi aber muss lachen. "Wir spielen das ja nur, Beppa, niemandem wird etwas geschehen, aber das ist nun mal der erste Streich von Max und Moritz, ohne den funktioniert die ganze Geschichte nicht!" Ach so, jetzt ist es raus. Man will die Streiche von Max und Moritz spielen, das sind zwei wirklich böse Buben, und ihre Streiche erst!
Die Frage, wer den Max und den Moritz spielen soll, stellt sich anfangs überhaupt nicht. Auch die Witwe Bolte ist gleich klar, die grosse Frage heisst: Wer spielt die Hühner der Witwe. Besser gesagt drei Hühner und ein Hahn. Die Papageien sind immer für einen Spass zu haben. "Ausserdem sind wir erfahrene Schauspieler." krächzt Ahuii, ich habe schon den Hauptmann in Ali Baba und die vierzig Räuber gespielt, das Märchen war auch nicht gerade ein Wiegenlied." Dann machen wir uns also auf etwas gefasst. Es geht los.
Hier sehen wir die Witwe Bolte. Sie ist das erste Opfer von Max und Moritz, denn ihr gehören die drei Hühner und ein Hahn, auf die es die zwei bösen Buben abgesehen haben. Hühner sind ihr Ein und Alles, denn sie freut sich jeden Tag über die Eier und ihre gackernde Gesellschaft. Aber Max und Moritz haben mit dem Federvieh Übles im Sinn.
Battamba hat sich bereit erklärt, den Hahn zu spielen, aber sie will unter keinen Umständen einen Gockelkamm aufsetzen. "Wir sollen nur Hühner spielen und keine sein!" rechtfertigt sie sich mit überzeugendem Gegacker. Inzwischen nähern sich Max und Moritz mit einer Rolle Schnur und den Ködern. "Hoffentlich wirken wir glaubwürdig und richtig fies und böse." grinst Harry zu Mogli, dem dauernd sein roter Haarwuschel auf die Nase fällt. "Pass auf, jetzt wird es knifflig, und sag nicht mehr Harry zu mir, ich bin jetzt Max und du bist Moritz!"
Die Hühner und der Hahn stehen in sicherer Entfernung und schauen interessiert zu, was die beiden Schelme da teiben. Sie haben kleine Maiskolben dabei. Mais ist das Grösste für Hühner, vor allem noch, wenn sie so bunt und verlockend aussehen wie das, was Max und Moritz nun für sie auslegen. Gemein ist nur, dass die Leckereien an der Schnur festgebunden sind.
Ausserdem ist die Schnur selber in der Mitte mit den anderen Schnüren verknotet. Was nun passiert, wenn jedes Huhn einen Maiskolben schnappt, kann man sich nun schaudernd vorstellen. Max und Moritz hocken derweil im Gebüsch auf der Lauer und grinsen. "Da, schau, sie kommen, die dummen Hühner."
Die Papageien spielen ihre Rollen perfekt. "Jeder schnappt sich ein Ende, und dann tun wir, als hätten wir es runtergeschluckt, so hängen wir alle an der Schnur und können nicht mehr zurück."
Anfangs bewegen sie sich noch wie im Walzertakt. Verwundert, dass sie plötzlich aneinandergekettet sind. Doch dann geht plötzlich das Geflatter los. Der Hahn hüpft hin und her und verheddert sich in den Schnüren der anderen. Jedes Huhn zerrt und reisst in seine Richtung. Durch das Geflatter wird das Durcheinander noch schlimmer und die Schnüre immer kürzer. Schliesslich flattern sie in die Höh, herrje, herrjemine.
Und so hat es Wilhelm Busch geschrieben:
"Ach, sie bleiben an dem langen
Dürren Ast des Baumes hangen.-
Und ihr Hals wird lang und länger
Ihr Gesang wird bang und bänger
Jedes legt noch schnell ein Ei,
und dann kommt der Tod herbei. "
Lori, als unsere Witwe Bolte, liebt Hühner auch über alles, vor allem lebend. Und jetzt dieses Trauerspiel!
Der Schmerz und Schreck, so gross er ist, die Witwe bleibt ein Realist.
Ich muss die Hühner da runterholen, es sieht zu doof aus, wie sie da hängen. Wie Gummihühner!
Damit's nicht wird noch bunter, holt mit dem Messer sie herunter.
Jetzt muss man zu der traurigen Szene aber noch sagen, dass so ein Gummihuhn wirklich sehr spassig ist. Eigentlich ist es als Hundespielzeug gedacht und quietscht zum Stein erweichen, wenn man draufdrückt. So was den Hunden zum Spielen zu geben, ist gerade nochmals so verwerflich wie die ganze Hühnermorderei. Lori kommt ins Grübeln. Die Witwe Bolte sammelt geknickt die kläglichen Reste ihres Hühnerhofes ein.
Die Schauspielerei ist ein zweischneidiges Schwert. Zu sehr in seine Rolle hineinwachsen darf man nicht, sonst nimmt es einen zu sehr mit, aber gerade einen Heulausbruch hinlegen, wenn man ein nacktes Huhn vor sich hat, ist doch sehr anstrengend. "Ich weiss ja nicht mal, wie die Hühner geheissen haben, dann kann ich nicht weinen." - "Ach so, das waren Cirillo, Amanda, Battamba und Ahuii. Ha, ha, ha." Jetzt kann sie tatsächlich nicht mehr ernst bleiben.
Man liesst ihr zur Stärkung etwas Originaltext von Wilhelm Busch vor. "Als die gute Witwe Bolte sich von ihrem Schmerz erholte, dachte sie so hin und her, dass es wohl das beste wär, die Verstorbnen die hinieden schon so frühe abgeschieden, ganz im Stillen und in Ehren gut gebraten zu verzehren."
Beim Bruzzeln kehrt auch die gute Laune wieder. Man sieht den kleinen Isidor, das ist der Spitz von Witwe Bolte.
Der zweite Streich von Max und Moritz bahnt sich an. Sie haben sich auf das Dach geschlichen und wollen nun mit Angeln die Hühner aus der Pfanne klauen. Das könnte klappen, denn die Witwe ist eben mit sich selbst wieder im Reinen und möchte sich im Keller einen Teller Sauerkraut holen. "Das schmeckt vorzüglich dazu." freut sie sich und macht sich auf den Weg. "Du passt auf, dass nichts anbrennt." sagt sie noch freudestrahlend zu Spitz und stapft die Stufen hinunter.
Während sie im Keller Sauerkraut in ihren Teller schöpft, angeln sich Max und Moritz die saftig gebratenen Hühner aus Witwe Boltes Pfanne. Eins ums andere wird am Haselbogen die steile Wand hinaufgezogen. Der kleine Hund kläfft zwar noch aus Leibeskräften und will die Tante vor den Dieben warnen.
Der feine Schmaus schwebt in die Luft. Das leck're Huhn entschwindet.
Zurück bleibt nur ein Hühnerduft, der in der leere Pfanne einsam sich befindet.
"Wau, wau, wau!" der kleine Isidor tut zwar sein Bestes, aber mehr als Bellen kann er auch nicht.
Als die Witwe Bolte wieder den Schauplatz betritt, fällt ihr als erstes der Teller mit dem Sauerkraut aus den Pfoten. Dann wird ihr schlagartig bewusst, dass man ihr übel mitgespielt hat, und ihre ganze Wut richtet sich nun auf den kleinen Hund, der vor den leeren Pfannen steht und sich fälschlicherweise das Maul leckt. Vor Aufregung bekommt er auch noch ganz rote Ohren, was natürlich als Schuldgeständnis aufgefasst wird.
Er kriegt dann die ganze geballte Wut der Witwe mit der Schöpfkelle zu spüren. Lori schlägt allerdings nicht richtig zu. Auch wieder ein Beweis hoher Schauspielkunst. Aber in der nahen Wiese hocken Max und Moritz und vertilgen die knusprig gebratenen Hähnchen, eines nach dem anderen.
Wie ungerecht ist doch diese Welt!
Und auch wenn das Leben manchmal wirklich so unfair spielt, man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass man zwischendurch auch mal einen Happen Glück erwischen kann.
Nächste Woche haben Max und Moritz noch ein paar Streiche auf Lager.
Abenteuer im Schlaraffenland
Miezi hat zehn kleine Tiere zu sich gerufen. "Ich habe eine Überraschung für euch." schmunzelt sie. Alle sind gespannt und folgen ihr auf eine kleine Wiese. Gugeli und Gugela, die kleinen Waschbären, Klepf, der berühmte Insektenforscher, Ekki, der kleine Esel, Mökmök, das Schweinchen, Wolfi, der winzige Wolf, auch Spring, die Giraffe, Noldi der Affe, Rumpel, das Elefäntchen und Wicki, der kleine Hase. Das sind alle zehn.
"Bevor ich euch sage, worum es geht, sollt ihr einen Häuptling wählen, wisst ihr, was ein Häuptling ist?"
Zehn kleine Tiere sind, auch wenn sie klein sind, doch ein grosser Haufen. Sie können sich einfach nicht einigen. Jeder möchte der Häuptling sein. "Na schön, dann geht eben keiner von euch ins Schlaraffenland." Jetzt geht die Diskusion um die HAEUPTLINGSWAHL erneut los. "Ich bin ein Affe!" kreischt Noldi. Das stimmt. "Und ich bin eine Giraffe!" ruft Spring. Also werden beide zum Häuptling ernannt. Miezi wünscht ihnen gute Reise. "Kommst du nicht mit?" fragt Mökmök besorgt. Sie haben doch ein paar freche Buben im Team. "Wenn ihr hinter den Kürbissen ankommt, seid ihr da!"
Alle gucken sich fragend an, aber dann stürmen sie gemeinsam los. "Ins Schlaraffenland!"
Als erstes kommen sie zum BROKKOLIGEBAEUDE. Das ist ein Haus, das von gigantischem Blumenkohl bewacht wird. Auf der Terrasse liegt faul der Brokkoli herum. Aber es lebt noch mehr Gemüse in diesem Haus. Bis zum Dachboden. Ekki ist am mutigsten und er klettert an den Wächtern vorbei. Er fürchtet keinen Blumenkohl, er hat Gemüse zum Fressen gern. "Halloh, ihr kleinen Wichte!" tönt es plötzlich aus dem Dachstock. "Ihr müsst keine Angst haben, ich bin Brokkoli, mir gehört dieses Haus." Weil der Brokkoli aber doch etwas gross und vor allem sehr grün ist, betrachten ihn alle noch etwas misstrauisch.
Aber dann dürfen alle nach Belieben im Haus herumklettern und sich alles anschauen. Brokkoli ist sehr freundlich. "Wer mag, dem kann ich das Gemüse auch in eine Mahlzeit verwandeln, zum Beispiel die Kartoffeln in Pommes frites oder Erdäpfelstampf. Wolfi kommt schon vom Dachboden zurück und meint: "Hier gibt es nichts zu essen. Der will uns nur an der Nase herumführen." Aber Wicki, der kleine Hase knabbert bereits den Karottenstapel an. "Ich find's lecker, hier."
Gugeli und Gugela sind keine besonders verwöhnten Feinschmecker, aber mit dem dicken Sellerie können sie im Moment auch nichts anfangen. "Aber der Brokkoli ist so gastfreundlich, irgendwas müssen wir doch essen, wenn wir schon mal hier sind." findet nun auch Klepf und studiert ein wenig die Ameisen, die im Dach herumkrabbeln. "Kommt alle her, es gibt gleich eine Schüssel vom Brokkoli. Er sagt, er ist gedämpft und mit viel Butter!" Tatsächlich serviert Brokkoli eine Riesenschüssel von seinen Namensvettern. Das dicke Fräulein Butter rennt ebenfalls herbei.
Sie setzt sich mitten in das Gemüse und beginnt, langsam zu zerlaufen. "Langt zu, es ist superlecker!" versichert der Brokkoli und einige finden, es schmeckt tatsächlich gut. Noch bevor aber Fräulein Butter restlos geschmolzen ist, entschliessen sich die Abenteurer, weiter dem Weg zu folgen. "Passt aber auf, dort vorne ist der Pizzavulkan. Bei dem ist es immer sehr heiss, und man weiss nie, was er für eine Laune hat, und was rauskommt."
"Wartet hier, ich bin der Häuptling, ich schaue zuerst nach, was da auf der Pizza drauf ist." Spring hüpft auf das Brett, macht aber gleich einen Satz zurück. Der Vulkan sprudelt und zischt und es regnet rote Bällchen auf die hungrigen Tiere. "Ich möchte eine Pizza mit Schinken und Peperoni." kräht Ekki aus der zweiten Reihe. "Du bist noch gar nicht dran!" schimpft Spring. Aber die Pizza ist schon unterwegs und saust mit Riesengeschwindigkeit auf die Schar zu. Jetzt schreien alle ihre Wünsche gegen den tosenden Vulkan, und das Durcheinander ist perfekt.
"Ihr könnt das alles essen, von mir aus, ich will eine Pizza mit Salami, schliesslich bin ich Häuptling." Der Vulkan wird langsam etwas friedlicher, und sie können alle gefahrlos hinaufklettern. "Hier, mit Mais, mampf, mampf" Mökmök strahlt mit vollen Backen. "Wo ist eigentlich Klepf? Hoffentlich ist er nicht in den Vulkan gefallen." Wicki macht sich Sorgen, weil er den Vogel schon eine Weile nicht mehr gesehen hat. "Er ist doch Insektenforscher, sicher jagt er wieder irgendwelchen Grashüpfern nach."
Alle schlagen sich nun nach Herzenslust ihre Bäuche voll. "Vielleicht sollten wir noch etwas Platz lassen, für anderes, das vielleicht noch kommt." meint Rumpel, der kleine Elefant. Tatsächlich winkt gleich hinter dem Vulkan ein tropisches Paradies mit vielen exotischen Früchten. "Los, mir nach!" schreit Noldi, der Affenhäuptling. Aber die meisten sind noch satt und träge. Aber ein paar süsse Früchte kann man immer verputzen. Also weiter im Text. Was da alles wächst!
In wildem Durcheinander findet man Orangen, Zitronen, Ananas, Erdbeeren, Kumquats, Mango, Papaya, Kiwi und sogar Feigen und Bananen. Das meiste versteckt sich im Gebüsch und ist nicht leicht zu erkennen. Da alle wie wild herumklettern, haben sie schon bald wieder Hunger. "Seht ihr den Ast da oben? Da hängen sogar verschiedene Früchte an einem Zweig. Ich könnte mich gar nicht entscheiden, was davon pflücken." Kaum ist eine Frucht geerntet, wächst natürlich gleich eine neue nach.
Klepf ist wieder auf Insektenjagd und Noldi hat eine Banane nach seinem Geschmack entdeckt. "Die mit ein paar Flecken sind am besten. Aber sie will sich nicht fressen lassen." Aber ein Affe weiss, wie man eine Banane kriegt. Er angelt sie mit einem Ast aus dem schützenden Grünzeug. "Jetzt bist du eine Häuptlingsbanane und darfst dich von mir verspeisen lassen." Die gelbe Frucht scheint geehrt und lässt sich gerne anknabbern."
"Kommt mal her, hier gibt es haufenweise Walderdbeeren." Mökmök und Ekki sind schon fleissig am Schlecken. "Siehst du, kaum hat man eine abgezupft, ist schon die nächste da." freut sich das kleine Schweinchen. Auch Rumpel lässt nun von seinem Kampf gegen eine Ananas ab und gesellt sich zu denen in der Erdbeerzone. "Wo sind unsere Häuptlinge?" Klepf meldet sich aus einem Zitronenbaum. "Die sollten doch vorbildlich sein, und schauen, dass wir nicht zu viel fressen." Aber durch das viele Auf und Ab haben alle gar nicht so viel Zeit zum Essen.
Wicki hat eine Rutschbahn entdeckt, da kommt man vom Erdbeerstrauch direkt wieder zu den Feigen. Irgendwann aber sind alle müde, kuscheln sich zwischen die bunten Zweige und fühlen sich wie im Schlaraffenland. Die Häuptlinge haben sich auch ein Schläfchen gegönnt und sind jetzt schon wieder bereit zu neuen Taten. "Los, aufstehen, ihr faulen Fresssäcke, wir wollen jetzt da rüber, dort beginnt die grosse Wurst- und Fleischtreppe. Sie ist meeeeeterlang, man sieht nicht, wo sie hinführt." Wolfi hat natürlich am meisten Lust auf Fleisch, aber er lässt den Häuptlingen den Vortritt.
Nun sind alle schon etwas verwöhnt und etwas kritisch geworden. "Mmh, feiner Speck, oh schöne Wurst, wo ist denn das Brot dazu?" "Kommt erstmal die Treppe rauf, wir wollen doch sehen, wo sie hinführt." Wolfi kämpft noch immer unten an der Treppe mit seinem mordsdicken Kotelett." "Komm, lass das einfach liegen, es hat oben sicher noch mehr." meint Ekki und stapft hinter den anderen die Treppe hinauf. Am ganzen Wegrand sind immer wieder leckere Wurstsorten aufgespiesst und hängen daran wie Fahnen mit ihrem würzigen Duft.
Das merkwürdige an dieser Fleisch- und Wursttreppe ist, dass sie scheinbar gar kein Ende hat. Zwar kommen zwischendurch wieder ebene Treppenabsätze, es kommen auch immer wieder die selben Sachen, allerdings sind sie nie angeknabbert, so dass man auf die Idee käme, man wäre im Kreise gelaufen. "Äusserst merkwürdig." findet Klepf und pickt den Kümmel von einem Kotelett. Vielleicht sollten wir beim nächsten Treppenabsatz die Richtung ändern. "Ich bin hier der Häuptling." ruft Noldi. "Ich auch," setzt Spring hinzu, "Wir sagen, wo's langgeht."
Wurst und Fleisch hängen ihnen bereits zum Halse raus, als sie endlich einen klitzekleinen Wegweiser entdecken. HEIDELBEERSTRASSE steht darauf. Ganz entzückt schauen sie auf den kleinen Weg, der an einem See vorbeiführt, am Strassenrand süsse rote Himbeeren, saure rote Johannisbeeren, aber von blauen Beeren vorerst keine Spur. "Vielleicht ist es die falsche Strasse, und die Heidelbeerstrasse ist woanders." fragt sich Spring und setzt seinen kleinen Huf auf den Weg. In diesem Moment rollt ihm eine Heidelbeere vor die Füsse. "Darf ich die essen?" fragt Mökmök. Noch bevor eine Anwort kommt hüpft er ebenfalls auf den Weg und schnappt die Heidelbeere.
Schon rollen drei Beeren herum und je mehr Leute den Weg betreten, um so mehr Heidelbeeren kullern auf der Strasse herum. "Die Tiere sind solch merkwürdige Dinge inzwischen schon gewöhnt." "Bleibt einmal alle stehen, und hört auf zu essen, dann können wir schauen, ob es immer noch mehr werden." "Noldi macht auf gescheiten Häuptling." grinst Wolfi, bekommt aber gleich einen strafenden Blick.
"Es werden nur mehr, wenn einer einen Schritt macht. Und wenn alle einen Schritt machen, werden es gleich zehn mehr." Man überlegt, - wenn sie die ganze Strecke hinter sich bringen wollen, werden sie am Schluss bis zu den Knien in Heidelbeeren waten. "Wenn wir bei jedem Schritt eine essen, passiert uns nichts." Sicherheitshalber sind alle nun ein wenig ins Moos neben der Strasse gehüpft. "Hier ist die Strasse zu Ende, aber sie ist versperrt." Mökmök steht vor einem grossen glänzenden Hindernis. Alle überlegen angestrengt, wie sie den Heidelbeeren Herr werden können, denn so kleine Tiere machen zwar kleine Schritte, aber viele.
"Schaut mal, was ich gefunden habe." Ecki findet es heraus. "Das ist Staubzucker," weiss er, darin wälzen wir nun die Beeren, dann sind sie doppelt so lecker." Gesagt, getan, alle verputzen fleissig Heidelbeeren, natürlich auch Johannisbeeren und Himbeeren. Die Kürbisse am Strassenrand scheinen plötzlich zu schunkeln. Die anfängliche Panik löst sich in Wohlgefallen auf.
Am Ende der Strasse guckt Mökmök in das glänzende Hindernis wie in einen Spiegel. Er will sich die Blaubeerschnauze etwas abwischen, da schiebt sich das Hindernis plötzlich zur Seite. "Ach du liebe Güte!" quiekt das Schweinchen, das ist eine Kaffeekanne, und dahinter kommt wahrscheinlich das Kaffeeland. Alle sind mehr bestürzt als beglückt. Das bedeutet wahrscheinlich nun Himbeertörtchen, Erdbeertörtchen, Heidelbeertörtchen, Bananentörtchen,
Als sie wieder aufwachen, befinden sie sich in einer moosigen Mulde und hören ein Plätschern. "Ein Bach!"
Tatsächlich fliesst eine weisse Flüssigkeit in einen kleinen See. "Das ist Milch," vermutet Ecki und schlappt ein paar Zungen voll. "Ja, eindeutig, dann sind wir immer noch im Kaffeeland, das ist die Milch für den Cappuccino."
"Kommt euch eigentlich dieser Wald da drüben nicht bekannt vor?" wirft Klepf dazwischen, vielleicht ist das der Weg nach Hause. Weit kommen sie allerdings nicht. An jeder Ecke treffen sie jetzt auf Süssigkeiten besonderer Art. "Das sind meine Lieblings-Stangen." Klepf knabbert gleich daran rum. "Dass du noch essen kannst." staunt Mökmök.
Gleich darauf begegnet er Wicki, der versucht eine Tüte Marshmellows zu öffnen.
"Oh, meine Lieblingssorte." Komischerweise ist der ganze Wald voller Lieblingssorten. Man kann so viel gar nicht essen, und heimtragen können sie den Segen natürlich auch nicht, dazu sind sie viel zu klein und wissen gar nicht, wo sie sind.
"Was hälst du davon, wenn wir einen Spähtrupp aussenden? Wir bleiben alle hier und warten bis sie zurückkommen und den Weg nach Hause gefunden haben." die Idee von Gugeli ist gut, aber Noldi blafft ihn an. "Ich bin hier der Häuptling und du hast gar nichts zu sagen."
Langsam aber sicher haben alle im wahrsten Sinne des Wortes die Schnauze voll und möchten nach Hause. Da sie nun aber in diesem Wäldchen feststecken, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als weiterhin Süssigkeiten zu essen. Klepf ist dann auf eigene Faust ein wenig herumgeflogen und hat schnell rausgefunden, dass es sich bei diesem Wäldchen um den so genannten Spiegeleierwald handelt. Die kleinen Tiere kommen allerdings nicht bis hierher. "Was sind denn das für Eier?" "Sicher vom Schlaraffenvogel und da kommen jetzt dann lauter bunte Vögel raus, die wir fressen müssen oder die uns fressen wollen." Gugela fürchtet sich bereits vor bunten Bonbons.
"Lasst uns nochmals so richtig zuschlagen, bevor wir nach Hause gehen." schlägt Noldi vor. Die Windbäckerei kann man nämlich nicht allein im Wald zurücklassen. Also wird alles radiputz vertilgt.
Nachher liegen sie wieder alle wie tote Fliegen herum.
Frisch erholt machen sich alle zielstrebig auf den Heimweg. "Weisst du, Klepf, Häuptling sein ist doch etwas zu schwierig für mich. Nächstes Mal wählen wir dich zum Anführer."
Wann das nächste Mal sein wird, steht noch in den Sternen. Ausserdem gibt es in Gugellandia noch viele kleine Tiere, die auch noch nie die grosse Welt gesehen haben. Während sie fleissig gugelländische Pfirsichbowle schlürfen, bereden sie ihre Abenteuer und haben ziemlich wenig gelernt. Mökmök schwärmt: "Dort, wo das Brot spriesst, möchte ich einmal hin und natürlich dorthin, wo der Pfeffer wächst, ha, ha, ha, ha."
Seltsamerweise haben das Abenteuer alle Tiere ohne Bauchschmerzen überstanden.
Viele Grüsse aus Gugellandia.
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