Monat
| | | | | | | | | | |
Gartenecke: Dezember 2017
|
Fichten (Picea) |
27. Dezember 2017: Gerade noch rechtzeitig, die Fichte
wurde
nämlich zum Baum des Jahres 2017 gewählt. Allererst möchte ich noch die
wichtigsten Unterschiede
von Fichte (Picea)
und Tanne(Abies)
erklären.
Da es für den Laien anhand der Nadeln nicht immer einfach ist, die Art
zu bestimmen, sind hier die beiden wichtigsten Merkmale. Die
Zapfen der Fichte sind immer hängend und fallen bei Reife auf den
Boden, während die Zapfen bei der Tanne stehend sind, am Baum
zerfallen und nicht den Boden erreichen. Das zweite Merkmal sind die
Wurzeln. Die Tanne hat tiefgründige, sogenannte Pfahlwurzeln, die
Fichte hat ein weitverzweigtes
fast oberirdisches Wurzelsystem und ist daher auch sehr
windwurfgefährdet
und wird bei Sturm oft entwurzelt und kann dadurch grosse
Schäden an
Haus und Autos anrichten. Weihachtsbäume sind zumeist Tannen, da sie in
der Stube
nicht so schnell die Nadeln verlieren. |
|
Wir in Gugellandia sind stolze Besitzer von zwei selbst
gepflanzten Fichten, die
nun 25 jährig sind. Ihr natürliches Vorkommen ist in Nordamerika,
Europa und Asien. Grössere Hitzewellen und Trockenheit vertragen sie
nicht gut. Sie sind immergrün und frostresistent bis zu - 60 Grad.
Insgesamt gibt es 50 verschiedene Arten davon. Die Äste sind sehr
biegsam und verhindern so den Schneebruch. Die aufrecht wachsenden
pyramidenförmigen
Bäume können über 50 Meter hoch werden und einen Stammumfang von 1,5
Metern erreichen. Auch können sie ein stolzes Alter von bis zu 600
Jahren erreichen. In einem Zyklus von 3-4 Jahren zwischen Mai und Juni
ist Blütezeit, wobei sie die typischen Zapfen hervorbringen. |
|
Die männlichen Blüten stehen aufrecht und zur
Hauptblütezeit
schütten sie eine riesige Pollenmenge aus, was mit "Schwefelregen"
bezeichnet wird. Die Schuppen der weiblichen Zapfen spreizen sich
auseinander, um den herbeigewehten männlichen Pollen Zutritt zu den
Samenanlagen zu erleichtern. Bis zur Reife vergeht ein Jahr und bei
Trockenheit öffnen sich die Samenschuppen. Die Samen sind Dreh- und
Schraubflieger, die sogar bei Windstille eine Flugweite von über 300
Metern betragen können. |
|
Die Fichten gehen auch eine sehr enge
Lebensgemeinschaft
mit den Pilzen ein. Besonders Wulstlinge, Knollenblätter-,
Fliegen- und Perlpilze,Täublinge, Reizker und allen voran den
Röhrlingen, wie Steinpilze, Maronen- Gallenröhrlinge, Schön- und
Rotfüsse, oder Ziegenlippen sind Partner von Fichten. Die Nadeln selber
werden 4 - 7 Jahre alt, im Hochgebirge auch älter, danach fallen sie ab
und bilden oft Nadelteppiche im Wald. Wir sehen und hören uns nächste
Woche wieder, dann schreiben wir bereits 2018. Guten Rutsch!
Euer Grünling. |
|
Eichen (Quercus) |
20. Dezember 2017: Die Eichen sind ein wesentlicher
Bestandteil von
Gugellandia. Zahlreiche Sagen und Mythen ranken sich um die Eiche. Was
liegt also näher, als in dieser kalten Jahreszeit darüber ein wenig zu
berichten. Ohh, ein ganzes Buch könnte ich damit füllen. Die Eichen (Quercus)
gehören botanisch gesehen zu der Familie der Buchengewächse. Beheimatet
sind sie in Nordamerika, Mexiko, auf den kanarischen Inseln, in
Kolumbien, in Eurasien, Japan und auch in Nordafrika. |
|
Schon vor 12 Millionen Jahren gab es sie. Insgesamt
gibt es ca. 600
verschiedene Arten davon, wovon wiederum etwa 450 Unterarten gezählt
werden. Die Unterscheidung ist nicht ganz einfach. Da gibt es mal die
Weiss-Eichen, wo die Arizona-, Oregon-, Persische-, Mongolische-,
Gelb-, Säulen-, Stileiche und viele andere, dazugehören. Dann gibt es
die Sektion "Mesobalanus", wo die Algerische-, Japanische-Kaiser-Eiche
und wieder viele andere dazugehören. Nicht zu vergessen, die Sektion
der
Zerr-Eichen, wie zum Beispiel die Stein-, Kork-, Libanoneiche und viele
andere. Es gibt dann noch andere Sektionen, wie die Rot-, Traubeneichen
usw. |
|
Einen wesentlichen Beitrag zur Vermehrung trägt der
Eichelhäher.
Wir in Gugellandia haben davon mehr als genügend, und im Sommer kann
einem das Geschrei dieser Vögel schon mal um den Verstand bringen. Ein
einziger Eichelhäher versteckt nämlich über 2'000 Eicheln überall auf
dem
Land für seinen Wintervorrat. Da es auch für ihn unmöglich ist, diese
zahlreichen Verstecke wieder zu finden, wird schnell mal aus einem
Rebberg oder aus einem Wiesland ein Eichenwald. |
|
Die Eichel selber ist eine Nussfrucht und wird von
einem
Fruchtbecher, der "Cupula" genannt wird, eingeschlossen. Anfangs sind
sie grün, bei Reife verfärben sie sich ocker-, hell-,
oder dunkelbraun. Die Fruchtreife ist von September bis Oktober. Die
Eichen blühen im Frühling, und die Blüten erinnern an die der
Haselnuss. |
|
Die
Eiche ist eine sehr wichtige Nahrungsquelle,
besonders für Raupen und Schmetterlinge. Eine Krone beherbergt eine
ungewöhnliche Vielfalt an Insekten. Bis zu 1'000 verschieden Arten an
Getier finden sich an einer einzigen Eiche. Nebst den Insekten, wie
Ameisen, oder Hirschkäfer, bietet so ein Baum auch
Unterschlupf
für Baummarder, Siebenschläfer, Eichhörnchen, Waldkäuze und
Fledermäuse. Und unter Eichen sind meist die schönsten
Röhrlinge,
wie Steinpilz oder Ziegenlippe zu finden. |
|
Die
Eiche gehört übrigens zu den Bäumen, welche ihre Blätter erst sehr spät
abwerfen, zuweilen sogar erst im Frühling. So eine Eiche kann
bis
zu 1'500 Jahre alt werden. Stammumfänge bis zu 10
Metern sind
keine Seltenheit und so ein Baum kann gut und gerne 40 Meter hoch
werden. Auch bei uns in Gugellandia haben wir einige Prachtsexemplare.
Interessant sind auch die knorrigen Auswachsungen an den Stämmen. Bei
uns in Gugellandia sind zwei Arten der Eiche vertreten, die normale
Eiche und auch die seltene Zerreiche mit ihren lustigen, fast
stacheligen Fruchtbechern. |
|
Und nicht zu vergessen, ist das Eichenmoos,
welches als Duftstoff für
Parfüms verwendet wird. Und eine gewisse Intelligenz der Eichen ist
auch noch erwähnenswert. Sie bildet den sogenannten
"Johannistrieb". Sie
treibt nämlich unter dem Jahr ein zweites Mal aus. Das
dient der Regeneration von Frass-Schäden am Blätter-Bestand, besonders
durch den Eichenwickler oder Eichenprozessionsspinner. |
|
Die
Eichen haben tiefe Pfahlwurzeln, die bis in Grundwassernähe reichen.
Allgemein
sind die Eichen sehr langsam wachsende Bäume. Und es gibt zahllose
verschiedene Blattformen, von rund, oval, spitzgezackt, teilweise sogar
im Herbst bunt verfärbend. Der Mehltau, der die Blätter zuweilen im
Spätsommer heimsucht, richtet keine wesentlichen Schäden an, ja er ist
sogar eine wichtige Nahrungsquelle für den Marienkäfer. |
|
Das Eichenholz im allgemeinen zählt zum
Hartholz,
weswegen es auch für Eisenbahnschwellen, Schiffsbau, Brückenpfeiler
sowie für Cognac-, und Weinfässer verwendet wird. Und als Brennholz ist
es ebenfalls bestens geeignet. Oft
ist auch von Mooreichen die Rede. Dies ist allerdings keine Baumart,
sondern es handelt sich um Eichenstämme, die in Mooren und Sümpfen
gelegen haben. Das Holz ist sehr robust und kann von 500 bis
8'500
Jahre alt sein. |
|
Was
die Eicheln selber anbelangt, sei gesagt, dass sie ausser von Tieren
roh gegessen giftig sind. Man kann aber nach dem schälen und rösten
Eichelkaffee oder Eichelmehl herstellen. So, Schluss für heute, sonst
wird's doch noch ein Buch. Ich
wünsche all meinen treuen Lesern ein besinnliches und frohes
Weihnachtsfest.
Euer Grünling |
|
Amaryllis (Amaryllis
belledonne) und Ritterstern (Hippeastrum vittatum) |
13. Dezember 2017: Letzte Woche berichtete ich ja über
die
Eisblumen, diese Woche läge es nahe etwas über Eiszapfen (lacunae stiriaque
impexis) zu erzählen.
Aber das fällt nicht ins Resort eines Gärtners. Am Montag nämlich
regnete es den ganzen Tag, Zeig wird nächste Woche darüber Bericht
erstatten. Oben war eine warme Regenwolke, und wir hatten unten
Minustemperatur, die den Niederschlag sofort gefrieren
liess. Ein aussergewöhnliches Spektakel in Gugellandia. |
|
Nun, zu dieser kalten Jahreszeit wird es ein
wenig wärmer, wenn ich
über die exotische Amaryllis erzähle. Wenn die Rede von der
Amaryllis ist,
handelt es sich meistens um den Ritterstern. Die aus Südamerika
stammenden Rittersterne
(Hippeastrum vittatum) und die afrikanische Amaryllis (Amaryllis belladonna)
sind botanisch gesehen zwei verschiedene Pflanzengattungen, und die
Unterscheidung wegen der zahlreichen Kreuzungen und Züchtungen fällt
etwas schwer. Aber sie beide haben die gleichen Gemeinsamkeiten. Die
subtropischen Rittersterne umfassen etwa 70 Arten mit über 600
Zuchtformen in verschiedenen Farbtönen und Mustern. So schön sie sind,
alle Teile sind stark giftig, daher sollte die Blume von Kindern,
Katzen, Hunden und anderen Haustieren ferngehalten werden! |
|
Damit ein richtiges Gelingen der Blüte zur
Weihnachstzeit gelingt,
wird die Zwiebel mit einem Drittel in die Erde gesteckt. Nach
rund fünf bis acht Wochen nach der Pflanzung erscheint die erste Blüte.
Danach pflegt man die langlebigen Blütengiganten, welche gut und gerne
30 cm Durchmesser haben können, weiter, zuweilen kann man sogar mit
etwas Glück eine zweite Blüte im Sommer miterleben. Nach einer
zweimonatigen Ruhepause im Herbst beginnt der Kreislauf von Neuem.
Rittersterne werden mässig über den Untersetzer gegossen, die Zwiebel
oben sollte trocken bleiben. Ideal sind Zimmertempreaturen von 18 - 20
Grad. |
|
Im Februar schneidet man die verwelkten Blüten mit dem
Stiel ab. Im März und April ist der Ritterstern in der Wachstumsphase.
Hierbei wird dann häufiger gegossen, und die Pflanze sollte etwas
wärmer gehalten werden, damit sich die Blätter gut entwickeln. Im Mai
und Juni stellt man sie an einem halbschattigen Platz im Freien,
Regenwasser und Dünger sind jetzt wichtig, da in der Zwiebel bereits
die neuen Blüten angelegt werden. Im August ist dann Ruhepause
angesagt, die verwelkten Blätter werden abgeschnitten und man lässt die
Pflanze in trockener Erde ruhen. Dabei kann sie auch im Dunklen, wie im
Keller stehen. Im November wird die Zwiebel in frische Blumenerede
gesetzt. Beim Umtopfen sollte die Wurzel nicht beschädigt werden. Wenn
die Pflanze Brutzwiebeln gebildet hat, kann man diese abnehmen und zur
Vermehrung seperat einpflanzen. Es benötigt allerdings ein paar Jahre,
bis diese gross genug sind, um Blütenstiele hervorzubringen. |
|
Im
Dezember wird die Erde leicht angefeuchtet, sobald der neue Blütenstiel
10 cm gross ist, einmal in der Woche mässig giessen. Wichtig ist nun,
dass der Topf auf der Fensterbank alle paar Tage um 180 Grad gedreht
wird, damit sich die Blütenstiele nicht zu stark zum Licht neigen. Drei
bis sechs Blüten trägt der Ritterstern
auf einem kräftigen Stiel. In der freien Natur erledigen die Kolibris
die Bestäubung. Man kann es aber auch selber mit einem Pinsel gut
nachmachen. Die Pollen lassen sich so gut an die Nachbarsblüte
übertragen, woraus sich braune Samen entwickeln. Nach dem
Aufplatzen der Fruchtkapsel kann man die Samen in sandige Erde säen.
Die Knolle wird aber durch das Ausreifen der Samen geschwächt, und
blüht im kommenden Jahr dann nicht. Eine besinnliche Woche wünscht Dir
Grünling. |
|
Eisblume (flos glacialis) |
06. Dezember 2017: Wer hätte das gedacht, unser lieber
Schnorbi
brachte mich auf diese glänzende Idee. Die bei uns fast ausgestorbene Eisblume (flos glacialis)
ist nämlich fast in Vergessenheit geraten. Sie wächst nämlich nur an
nicht gut isolierten dünnen Fensterscheiben. Die Eisblume ist
eigentlich ein Eiskristall, der wegen der Form einer Pflanze oder Blume
ähnlich sieht. Sie entsteht vornämlich an der Innenseite an Fenstern in
beheizten Räumen, wenn die Aussentemperatur unter die 0 Grad sinkt. |
|
Die Innenseite des Fensters kühlt aufgrund der
Temperaturunterschiede unter den Gefrierpunkt ab. Die Luft kann den
unsichtbaren Wasserdampf (Luftfeuchtigkeit) nicht mehr halten, sodass
sich dieser niederschlägt. Mit der Zeit wachsen die Eisblumen meist von
den unteren Rändern her und können die ganze Scheibe bedecken. Meist
bilden sich blumenartige Formen mit verzweigten Wachstum. |
|
Die "Keime" der Eisblume sind Staubteilchen oder
winzige Kratzer
auf Glas, aber auch Wischmuster vom Fensterputzen und ähnlichem.
Anlaufende Fenster und Eisblumen sind ein Indiz für mangelhafte
wärmedämmernde Fenster. Eisblumen kann man aber auch in der Natur sehr
gut beobachten. Allen vorran die sich bildenten Eiskristalle an Bäumen,
Sträuchern und in der Wiese bei Reif. |
|
Eine ähnliche Form sind dann noch die Meereisblumen,
die
im Frühling und Herbst in der Arktis und Antarktis entstehen und ganz
lustige Formen bilden. Zum heutigen Anlass wünsche ich einen schönen
Nikolaus. Euer Grünling |
|