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Gartenecke: September 2018
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Quittenbaum (Cydonia
oblonga) |
26.
September 2018: Stellt
Euch vor, vor über 30 Jahren wurde ein Williams-Birnbaum
nach Gugellandia gebracht. Leider gefiel es ihm nicht so gut und er
machte die "Schraube". Erstaunlicherweise wuchs bereits im
darauffolgenden Jahr
ein neues Bäumchen an selber Stelle und etwickelte sich nach und nach
zu einem stattlichen Quittenbaum. Mir leuchtete das sofort ein, denn
Quitten werden gerne als
Pfropf-Unterlage für andere Obstbäume verwendet. |
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Der Quittenbaum
(Cydonia oblonga)
trägt Kernobst und gehört zur Familie der Rosengewächse.
Die weiss-rosafarbenen Blüten erscheinen für kurze Zeit im Mai / Anfang
Juni. Es benötigt übrigens zur Bestäubung keinen zweiten Baum, da die
Quitte selbstfruchtbar ist. Die Reife der Früchte ist je nach Standort
Ende September bis Ende Oktober, mancherorts sogar erst Mitte November.
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Ursprünglich kommt die Quitte aus dem Kaukasus, wo sie
bereits vor
über 4'000 Jahren angebaut wurde. Die Griechen entdeckten die Quitte
600 v. Chr., die Römer 200 v. Chr. und seit dem 9. Jahrhundert wird
sie in Mitteleuropa kultiviert und angebaut. Beinahe 700'000 Tonnen
werden jedes Jahr geerntet, allen voran in Usbekistan, der
Türkei, sowie in China und im Iran. |
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Der dornenlose Quittenbaum oder Strauch ist
wärmeliebend,
steht gerne an einem vollsonnigen Standort, ist aber auch winterhart,
und kann bis zu 8 Meter hoch werden. Die Rinde der jungen Zweige
ist violett und behaart, später bräunlich-violett und glatt. Aus den
Blüten bilden sich wollig behaarte Früchte, die optisch gesehen
zwischen Apfel und Birne erinnern. Den Reifegrad erkennt man daran,
dass die Früchte sich vom grün in ein gelb verwandeln. |
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Über
100 verschiedene Arten davon gibt es. Die Früchte sind aber nicht für
den Rohverzehr geeignet, da sie hart und bitter sind. Mittlerweile gibt
es aber auch Sorten, die "Shirin-Quitte" als Beispiel zu nennen, die
aus der Türkei kommt, und auch roh gegessen wird. Quitten sind
vielseitig verwendbar. Zum einen wird Marmelade daraus gemacht, aber
auch Kompott, Mus, Saft, Gelee, Likör, Wein oder Schnaps. |
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Vor
dem Verarbeiten wird der Flaum oder Pelz gründlich abgerieben, die
blausäurehaltigen Kerne mit dem Gehäuse entfernt, und in Stücke
geschnitten. Beim Herstellen von Quittengelee werden die
Früchte
nach dem Kochen an einem umgekehrten Stuhl durch ein Tuch abgetropft.
Danach der Saft wiederum mit Zucker eingekocht und abgefüllt.
Ein
Quittenbaum im Garten kann viel Freude machen und ist pflegleicht. Die
Vermehrung erfolgt oftmals durch den Siebenschläfer, der diese Früchte
wohl ganz verzehrt. Also nicht wundern, wenn es plötzlich
andernorts eine neue Quitte gibt. Euer Grünling |
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Fuchsschwanzgewächse
(Amaranthaceae) |
19.
September 2018: Etwa 70 Arten gibt es, wovon 3 bei uns in
Gugellandia anzutreffen sind. Allen voran der wildwachsende zurückgezogene Amaranth
(Amaranths retroflexus).
Ursprünglich aus Nordamerika kommend, wurde er im 19 Jahrhundert
eingeschleppt und ist nun auf allen Kontinenten heimisch geworden. Es
ist dies eine wärmeliebende Pflanze, die auch längere Trockenperioden
leicht übersteht. In den Blattachseln sitzen weitere kleine
Blütenstände, die Stängel sind flaumig-zottig behaart, und die
Blütenhülle mit Stachelspitzen vesehen, daher auch leicht stechend. |
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Es ist dies ein Tiefwurzler. Er kann bis zu 2 Meter
hoch werden,
ebenso das Wurzelwerk, welches 2 Meter tief in den Boden wächst. Dieser
Amaranth wächst in Rebbergen, Äckern, Gärten und an Wegrändern, und
wird
leider als Unkraut angesehen. Denn was alle Amaranth-Pflanzen gemeinsam
haben: Die Blätter schmecken nach sehr zartem Spinat oder Mangold. Der
Eiweisgehalt übertrifft sogar der von Soja. Die Wurzeln schmecken nach
roter Rübe, und die winzigen Samen kann man als Reis oder Hirse
verwenden. Wie gesagt sind die Samen roh oder geröstet essbar und
können auch zu Mehl für Brotherstellung verarbeitet werden. |
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Auch die Vögel lieben die Samen. Eine einzige Pflanze
produziert
über 100'000 Samen, welche langjährig sind. Also keinenfalls in den
Kompost werfen, sonst ist nachher der Garten voll damit. Grosse Freude
haben wir aber an dem Garten-Fuchsschwanz
(Amaranthus caudatus),
der seit Juni bei uns in Blüte steht. Die Fruchtreife ist von August
bis in den Oktober hinein. Die Besonderheit an diesem Fuchsschwanz ist,
dass er über einen Meter lange hängende Blütenstauden bildet. In Peru,
Bolivien, vom Himalaya bis Bhutan wird er grossflächig angebaut. |
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Es ist dies eine der ältesten Kulturpflanzen und wird
auch
als Inkaweizen bezeichnet. Man hat Samenbeigaben in Gräbern gefunden,
die über 5'000 Jahre alt sind. In Europa wird er als
Zierpflanze
in Bauerngärten und Sommerblumenbeeten genutzt. Der rispige Fuchsschwanz( Amaranthus
cruentus) hat seinen Fruchtstand aufrechtstehend und
rötliches Blattwerk. |
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Auch
als Trockenblume behält er lange seine purpurote Farbe und ist auch für
Blumengestecke geeignet. Wichtig ist zu wissen, dass sämtliche
Amaranthgewächse nur einjährig sind und keinen Frost vertragen. Es sind
dies im übrigen sehr pflegeleichte Pflanzen, die viel Freude bereiten.
Und nun noch die drei bei uns beheimaten Arten im Überblick. Euer
Grünling |
zurückgebogener Amaranth
(Amaranthus retroflexus)
Garten-Fuchsschwanz
(Amaranthus caudatus)
rispiger Fuchsschwanz
(Amaranthus cruentus)
neueste Frisurentracht
(Amarantus edihaarlus)
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Wasserdost (Eupatorium
cannabinum) |
12.
September 2018: Am Fluss Erro entdeckte ich ihn wieder,
den Wasserdost
(Eupatorium cannabinum),
und erinnerte mich daran, dass ein stattliches Exemplar auch bei uns in
Gugellandia zu finden ist. Ein ganz wichtiges Heilkraut, dessen
Wirksamkeit schon von den amerikanischen Indianern genutzt wurde. Über
100 verschiedene Arten gibt es davon, wobei die meisten in Amerika
heimisch sind. |
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Zahlreiche Trivialnamen gibt es davon: Kunigundenkraut,
Wasserhanf,
Alpkraut, Blauwalterkühl, Donnerkraut, Drachenkraut, Hirschdost,
Lebertrost, Schlosskraut, Stundenkraut, Leberbalsam, Männerliebe und
viele andere. Die länglichen spitzen Blätter erinnern an Hanf, wobei
der Wasserdost botanisch gesehen nichts mit dem Hanf zu tun hat. Der
Wasserdost ist sehr schnellwüchsig und kann bis zu 3 Meter hoch werden.
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Ab Juli blüht er zartrosa in büscheligen Trugdolden und
ist eine
Schmetterlings- und Bienenweide. Stets darauf anzutreffen ist der
Nachtfalter
"Russischer Bär", es ist sein zu Hause sozusagen. Der Wasserdost wächst
in
Auwäldern, an Fluss-Ufern und an feuchten Stellen. Ob
Sonne, oder Halbschatten spielt keine Rolle, wichtig ist die
zureichende Wasserzufuhr, ideal auch für Teichrandbeflanzungen. Die
mehrjährige und winterfeste Staude stirbt oberidisch ab und treibt im
Frühling wieder neu aus. |
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Der bei uns heimische gewöhnliche Wasserdost blüht
zartrosa, der gefleckte Wasserdost ( Euoatorium maculatum) blüht in
einem kräftigen Purpur, der hohlstängelige Wasserdost hellvilolett, der
durchwachsene Wasserdost kräftig blau, und der grosse Wasserdost trägt
weisse Blüten. Alle gemeinsam aber haben eine besondere Eigenschaft.
Sie helfen bei Erkältungen, Fieber und Grippe. Die im Wasserdost
enthaltenen Wirkstoffe stimulieren das Immunsystem und veranlassen den
Körper mehr Immun-Abwehrzellen zu produzieren. Auch ist der Wasserdost
Bestandteil vieler pflanzlicher Arzneien und hilft gegen Heuschnupfen
und vieles Andere. |
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Gesammelt
und getrocknet wird das ganze Kraut. Die beste Wirkung wird entfaltet,
wenn man gleich zu Beginn der Erkältung einen Tee, der als Kaltauszug
zubereitet wird, zu sich nimmt. Der Wasserdost ist ein
Lichtkeimer, dessen Samen nicht mit Erde bedeckt werden sollen. Die
einfachere Variante für die Vermehrung ist aber die Teilung des
Wurzelstockes. Eine wunderschöne und farbenfrohe Pflanze, die in jeden
Garten gehört. Euer Grünling |
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Blutweiderich (Lythrum
salicaria) |
05.
September 2018: Bei unserem Ausflug an den Erro leuchtete
es an den Flussufern unübersehbar. Es handelt sich dabei um den Blutweiderich (Lythrum salicaria),
der im Volksmund auch "Stiller Heinrich" genannt wird. Diese
mehrjährige und absolut winterfeste Heilpflanze kann eine Wuchshöhe von
bis zu 2 Metern und eine Breite von 1,5 Metern erreichen. |
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Bis zu 50 aufrechte und verzweigte behaarte Stängel
können aus einem einzigen Wurzelstock wachsen.
Die Blütezeit ist von Juni bis September und die dunkelrosa Blüten sind
ein Nektarspender von besonderem Wert. Auch ist der Blutweiderich eine
wichtige Futterpflanze für viele Raupen, besonders für das schöne
Nachtpfauenauge. |
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Heimisch ist der Blutweiderich in ganz Europa sowie in
Asien. In
Nordamerika wurde er im 19. Jahrhundert eingebürgert, und weil es ihm
dort so gut gefällt, breitete er sich in rasenden Tempo aus und wird
dort mancherorts als Unkraut bekämpft. Dabei ist dieses Heilkraut von
besonderen Nutzen. Als Heilmittel werden die Blätter und der
Wurzelstock genutzt, und er ist für seine blutstillende sowohl
innerlich als auch äusserliche Wirkung (Zahn-, Nasen- etc.)
bekannt. |
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In Notzeiten ass man die jungen Sprossen und die
Blätter
als Gemüse, und ein Tee daraus schmeckt vorzüglich. Der Blutweiderich
gedeiht am besten in feuchten Böden und ist an Seen, Weihern, Flüssen,
Bächen und Gräben anzutreffen. Er eignet sich auch hervorragend für
Teichrandbepflanzungen. Sein Lebensmotto: Hauptsache nass und sonnig,
der Boden darf sogar dauerhaft überschwemmt sein. |
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Nach
der Blüte bilden sich eiförmige lange Kapseln, worin sich die Samen
befinden. Diese sind mit Schleimhaaren ausgestattet und bleiben
leicht an Wasservöglen haften, was zusätzlich für reiche Vermehrung
sorgt. Ein einziges Pflanzenexemplar kann bis zu drei Millionen Samen
produzieren. Will man den Blutweiderich selber vermehren, so gibt es
noch die Möglichkeit durch Stecklinge oder das Teilen des
Wurzelstockes. In Sträussen gepflückt ist er sehr dekorativ und auch
die trockenen Stängel mit den Samenständen sind eine echte Zierde. Ich
bin begeistert, Euer Grünling |
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