Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: Januar 2022




 
 Chicorée (Chichorium intybus var. foliosum)
26. Januar 2022: Heute gibt es wieder Schuluntericht. Im ersten Bild zeige ich den Stängel einer verblühten Wegwarte. Das ist ungemein wichtig, denn der Chicorée (Chichorium intybus var. Foliosum) stammt von der gemeinen Wegwarte (Chichorium intybus) ab. Er gehört zur Ordnung der Asterngewächse und zur Familie der Korbblütler.
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Die ganz genaue Entstehungsgeschichte wird wohl niemals vollständig geklärt werden.1846 liess der Chefgärtner des Botanischen Gartens in Brüssel Wurzeln der Wegwarte im Freiland liegen, verhüllte sie, und musste feststellen, dass sie erneut zu spriessen begannen. Zum anderen wird vermutet, dass belgische Bauern 1870 ihre Zichorienwurzeln wegen zu starker Erträge im Gewächshaus einlagerten, was zur Folge hatte, dass sie im Winter neue Triebe entwickelten. Oder aber 1830, um die Verwendung als Ersatzkaffee gezüchteter Zichorienwurzeln nicht zu verlieren, versteckten sie diese im Haus, deckten sie mit Erde zu und entdeckten die buschartigen weissen Blätter daran.
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Wie nun der klassische Chicorée tatsächich aus der Wegwarte entstanden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber eines ist klar, aus der gemeinen Wegwarte, wie wir sie kennen und lieben, kann man keinen Chicorée machen, oder doch? Sicher ist, der Chicorée ist eine Weiterzüchtung der Wurzel-Wegwarte.
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Die Aussaat des zweijährigen Chicorées beginnt im Mai. Nach etwa 3 - 4 Wochen keimen sie, bilden fleischige  Pfahlwurzeln und oben das löwenzahnartige Gemüse. Auch dieses lässt sich vorzüglich als Salat während der Sommermonate ernten. Sobald im Oktober und November die Blätter gelb werden, wird die Wurzel mit der Grabgabel ausgegraben, und an einem kühlen Ort, am besten bei 0 - 3 Grad in feuchten Sand eingebettet.
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Dazu eignen sich Garage oder Keller. Es gibt verschiedene Arten, wie heutzutage Chicorée profissionell angebaut wird. Entweder erfolgt die Einlagerung in Kühlräumen bei Minus 1 bis 3 Grad plus mit einer Luftfeuchigkeit von 97 % oder aber werden die Wurzeln in Kunstoffbehältern bei voller Dunkelheitohne Erde mit regelmässiger Zufuhr von Wasser und Nährstoffflüssigkeit zum Austreiben gebracht.
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Heutzutage werden verschiedene Sorten angeboten, Endivie gehört auch dazu, auch welche, wo man den Strunk mitessen kann. Und nun, ab in die Küche, es gibt feinen Salat. Euer Grünling

 
 Petersilie ( Petroselinum crispum)
19. Januar 2022: Über die Verwendung und das Aussehen dieses Pflänzchens möchte ich nicht zu viel Zeit verlieren. Jeder kennt sie, die Petersilie (Petroselinum crispum). Sie gehört zur Familie der Doldenblütler, kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, und ist verwandt mit dem Dill, dem Kerbel und dem Kümmel. Es handelt sich um eine zweijährige, immergrüne frostharte Pflanze. Die Wuchshöhen variieren je nach Art und Standort zwischen 30 und 100 cm.
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Man unterscheidet drei Arten. Die glatte Blatt-Petersilie, mit den schönen Namen "Laura" oder "Gigante", die Krause-Petersilie wie z.B. Mooskrause, Gärtnerstolz, Lisette, Sperlings-Smaragd, oder grüne Perle, und der Wurzel-Petersilie. Trivialnamen sind Felswurz, Gartenteppich, Krause, Silk, Peterchen, Peterli und viele mehr. Schon im alten Griechenland galt die Petersilie als heilige Pflanze, und man wusste auch von deren Eigenschaften als Heilpflanze. Erst seit etwa 400 Jahren kennt man das beliebte Küchenkraut in unserem europäischen Raum.
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Die Petersilie bevorzugt sonnigen (nicht pralle Mittagsonne) als auch halbschattigen Standort, sowie tiefgründigen Boden, braucht viel Feuchtigkeit, verträgt aber keine Staunässe. Ernten kann man das ganze Jahr über. Im zweiten Jahr, bildet sich ein etwa 60 cm langer Blütenstängel, an dem sich gelbgrüne (zwischen Juni und August) Doldenblütenbilden. Im Herbst werden die eiförmigen, gräulichen gerippten Samen reif. Bei und nach der Blüte sind die Blätter nicht mehr zu geniessen, da sie dann leicht giftig sind.
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Petersilie sollte erst nach 4 - 5 Jahrem im selben Beet wieder gepflanzt werden, auch Doldenblütler, wie z. B. Möhren vertragen sich nicht mit der Petersilie, ebenso sollte ein gewisser Abstand zu Kopfsalat eingehalten werden, sie mögen sich nicht. Beim selber säen, sei  gesagt, dass die Keimdauer etwa 3- 4 Wochen dauert, es sind Dunkelkeimer, sollen etwa 3 cm mit Erde bedeckt sein, und benötigen eine Keimtemperatur von 22 - 25 Grad. Nach dem Pikieren im Frühling bei etwa 15 Grad sind sie nach draussen zu setzen. Neben dem feinen Geschmack ist die Petersilie eine aussergewöhnliche Heilpflanze, enthält Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Kalium, Magnesium sowie neben Vitaminen A, B, K auch sehr viel Vitamin C.
 Euer Grünling

 
 Kokospalme (Cocos nucifera)
12. Januar 2022: Abschliessend zu unserer Geschichte "Der kleine Löwe und das Zebra", wo die beiden mit einer Kokusnuss spielen, möchte ich ein paar Worte über die Kokosnusspalme verkünden. Seit über 3'000 Jahren werden diese angebaut. Nun muss man aber wissen, dass so eine Palme nur fruchtet, wenn sie zwischen dem 26 Grad südlicher bzw. nördlicher Breite wächst. Hauptverbreitungsgebiet ist zwischen dem 16. und 15. Breitengrad mit einer mittleren Jahrestemperatur von 28 Grad. 
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Die Kokospalme (Cocos nucifera) wird zwischen 20 und 30 Meter hoch. Sie trägt an ihrem dichten Schopf ca. 30  grosse gefiederte Blätter, welche 3 bis 7 Meter lang werden, 1 Meter breit sind und ein Gewicht von je 10 bis 15 Kg haben. Im ersten Jahr stehen die neu gebildeten Blätter aufrecht, im zweiten Jahr waagrecht und im dritten hängen sie herunter, bevor sie absterben. Pro Jahr werden 12 bis 19 neue Blätter gebildet.
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Ab dem 6. und 7. Jahr wachsen aus den Blattachseln verzweigte Blütenstände mit ca. 40 weiblichen und 10'000 männlichen Blüten, wobei sich die weiblichen erst nach 2 Wochen nach den männlichen öffnen. Bestäubt werden sie sowohl durch Wind als auch von Insekten aller Art. Die Palme trägt das ganze Jahr in verschiedenen Entwicklungsstadien Früchte, die ständig nachwachsen. Sie fruchtet bis zu 60 Jahre lang, wird 100 bis 120 Jahre alt, und trägt bei optimalen Bedingungen 150 Nüsse pro jahr. Übrigens handelt es sich bei der Kokusnuss nicht um eine Nuss, sondern um eine einsamige Steinfrucht.
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In Thailand, Malaysien und Indonesien wird im übrigen die Ernte von dressierten Makaken übernommen, welche die Nüsse um die eigene Achse drehen, bis sie runterfallen. Aus der verdickten Stammbasis wachsen eine Vielzahl von bleistiftdicken Wurzeln, die bis zu 7 Meter vom Stamm entfernt verankert sind und dadurch genügend Grundwasser aufnehmen können. Die Palmen überstehen die heftigesten Stürme, ja sogar Zunamis sind sie meistens gewachsen. Die Früchte selber können weite Strecken über das Meer zurücklegen, und sind selbst nach 100 Tagen noch immer keimfähig. Die typischen drei Punkteauf der Kokosnuss sind im übrigen die Keimlöcher, wovon nur eines davon zu keimen beginnt.
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Zuerst kommt die grüne bzw. gelbe Aussenschicht, dann die Nuss, welche von einem weissliches Fleisch innen umgarnt ist und schliesslich den bis zu einem Liter Kokossaft in sich tragend ist. Übrigens Kokosmilch entsteht nicht in der Nuss, sondern wird hergestellt, indem das Fruchtfleisch mit Wasser püriert wird und durch ein Sieb gepresst wird. Über die Verwendung (Rohstoffquelle für die Bewohner der tropischen Küsten, Blätter als Dachbedeckung, Fasern zum Flechten von Körben, Seilen etc., Holznutzung, Brennmaterial, Ölgewinnung etc.) möchte ich nicht näher eingehen.
Wichtig erscheint mir aber: Wenn man eine eigene Kokosnusspalme zu Hause sein Eigen nennen möchte, muss dafür gesorgt sein, dass diese nebst viel Licht im Winter nie unter 16 Grad haben darf, im Sommer die Nachttemperatur im Freien nie unter 20 Grad fallen darf, und für sehr viel Luftfeuchtigkeit gesorgt sein muss. So, und nun öffnen wir unsere Kokusnuss. Euer Grünling


 
 Ovale Kumquat (Fortunella margarita)
05. Januar 2022: Zuerst einmal wünsche ich all meinen treuen Lesern ein schönes blumenreiches neues Jahr. Bei uns in Gugellandia spüre ich bereits jetzt den Frühling. Seit Dezember sind unsere letztjährigen bunten Primeln immer wieder, wenn auch spärlich am blühen. Die Ringelblumen vor dem Haus zeigen tagtäglich ihre orangenen und gelben wunderschönen Blüten, selbst die Geranien und Petunien, die ich wegen Platzmangels nicht ins Winterquartier bringen konnte, stehen in der Blüte. Und die ersten Rosenknospen öffnen sich in den nächsten Tagen. Selbst die Kakteen in Amandas Gärtchen zeigen bereits die ersten Blüten. Genug gesäuselt, heute möchte ich von den Kumquats (Fortunella) ein wenig plaudern.
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Im Februar letzten Jahres hielt ein solches Bäumchen Einzug in Gugellandia. Stolz zierte es auch so manche Geschichten von uns, sozusagen als Dekoration. Bis in den August hinein konnte man davon naschen. Nach der Ernte zeigten sich die ersten Blüten und heute steht dieses Bäumchen wohlbehütet im Stall beim Fenster und trägt winzig kleine Früchte, derzeit in Erbsenform, die allerdings noch grün sind und wachsen müssen. Die Kumquat wurde erstmals 1790 von einem portugiesischen Botaniker beschrieben,1846 von einem Gärtner und einem Forschungsteam nach England, sprich Europa gebracht. Und erst 1915 folgte der erste öffentliche Beschrieb von einem amerikanischen Botaniker. Ursprünliche Heimat ist die südöstliche Region Chinas, wo die Kumquat seit dem 13. Jhd. angebaut wird.
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Die immergrüne Kumquat gehört zur Familie der Rautengewächse innerhalb der Ordnung der Seifenbaumartigen. Trivialnamen sind Zwergorange, Zwergpomeranze oder Nagami. Wie bei vielen anderen Pflanzen sind sich die Botaniker bis heute noch nicht einig, ob diese Pflanze nun zu den Zitrusfrüchten oder aber eine eigene selbständige Art ist. Die Blätter sind klein, dunkelgrün, lederartig, länglich oval und vorne zugespitzt. Die Blütezeit ist im Normalfall Mai bis Juni und an günstigen Standorten ein zweitesmal blühend im Herbst. Die rein weissen Blüten, die an den Blattachseln der vorjährigen Langtiebe wachsen, verströmen einen intensiven süsslichen Duft und locken zahlreiche Insekten an.
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Die ovale Kumquat geht aber auf Nummer sicher, und ist auch selbstbestäubend. So tragen die tierischen Helferlein einer Verbesserung der Fruchtansätze bei, aber sie ist nicht darauf angewiesen. Der Baum ist dicht verzweigt, wird in unseren Breitengraden im Kübel 0,5 bis 2 Meter, in der Natur gut und gerne weit über 3 Meter hoch. So ein Kumquatbaum trägt je nach Grösse über hundert, aber auch über tausend Früchte jedes Jahr. Die Verzweigungen mit den Blättern haben kleine feine Dornen. Die Früchte der ovalen Kumquat, natülich gibt es auch noch andere Sorten, sind birnen-, bis eiförmig mit einer Länge bis zu 5 cm.
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Die Kumquat hat eine dünne, nicht schälbare Schale und ist roh zum Verzehr geeignet. Natürlich lässt sich auch Marmelade daraus machen, und sie hat ein säuerlich süss schmeckendes Fruchtfleisch. Der Baum ist ein Flachwurzler, will sandig lehmigen Boden und im Sommer volle Sonne. Die ovale Kumquat ist ziemlich kälteresistent und verträgt auch leichten Frost. Von der Vermehrung durch Samen rate ich ab, das ist ziemlich aufwendig, leichter ist die Stecklingsvermehrung von noch nicht vollständig verholzten Trieben. Euer Grünling


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