Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: März 2022




 
 Jasmin (Jasminum) auf italienisch "Gelsomina"
30. März 2022: Habt Ihr gewusst, dass es über 200 verschiedene Jasmin-Arten gibt. Was alle jedoch gemeinsam haben, das ist ihr intensiver Duft, und sie alle gehören zur Familie der Ölbaumgewächse. Hier in Gugellandia haben wir zwei gänzlich verschiedene Arten. Auf den ersten Blick sehen sie sich ziemlich ähnlich, jedoch unterscheiden sie sich sowohl im verschiedenen Blattwerk als auch in den Blüten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 
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Der echte Jasmin (Jasminum officinale), wie in meinen Bildern gezeigt, ist eine echte Kletterpflanze, die bis zu 5 Meter hoch werden kann, und kommt wildwachsend im Himalaya, Kaukasus, Iran, und Südwestchina vor. Der jasminartige Nachtschatten (Solanum jasminoides) ist hingegen in Brasilien beheimatet und die Blüten sind identisch mit der Pflanze der Kartoffel (deshalb auch der Name "Kartoffelstrauch"). Die Unsere hat erst die Blütenknospen und beginnt erst Mitte April zu blühen. Obwohl sie ebenfalls eine Rankepflanze ist, eignet sie sich ausserdem gut als Hängepflanze.
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Dann gibt es noch den Duftjasmin, falscher Jasmin oder auch Pfeifenstrauch genannt (Jasminum philadephus), der gefurcht umrandete weisse Blüten und gänzlich andere Anforderungen hat, den Sternjasmin (Trachelospermum jasminoides), den chilenischen Jasmin, der in Argentinien und Bolivien beheimatet ist, den Carolina Jasmin, der gelbe Blüten hat und im Mittelamerika und den Südstaaten der USA wächst und so weiter, und so weiter.
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Die ersten Jasmin-Pflanzen kamen im 17 Jhd. nach Europa. Der Anbau, vorallem wegen der Parfümindustrie ist heutzutage in Frankreich, Italien, Ägypten und in China. Auch eigenen sie sich als Zimmerpflanzen an einem sehr hellen Ort. Im Mittelmeerraum, vorallem im südlichen Europa ist der Jasmin fast in jedem Garten anzutreffen. Allerdings sind diese immergrünen Pflanzen nicht winterfest und gehören in unseren Breitengraden im Winter in das Haus. Zu beachten ist allerdings, dass die Wintertemperatur nicht über 10 Grad ist, da der Jasmin im Folgejahr sonst nicht so blühfreudig ist. 
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Wichtig ist auch, dass der Jasmin regelmässig, am besten jeden Tag gegossen wird, wobei Staunässe vermieden werden soll. Wegen des hohen Wasserbedarfs führt das als Kübelpflanze zum raschen Verbrauch der nährstoffreichen Erde, so dass der Jasmin jedes Jahr umgetopft werden muss. Am liebsten mag er einen sonnigen Standort und blüht je nach Art in der Regel von Mai bis in den November hinein. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge. Dazu schneidet man zwischen Mai und Juni 10 - 15 cm leicht verholzte Triebe ab. Die Knopsen sind zu entfernen, das untere Laub ebenfalls, und der Trieb wird etwa 5 cm tief in normale Blumenerde gesteckt. Bei 20 Grad regelmässig befeuchten und nach etwa 2-3Jahren beginnt der Jasmin zu blühen.
Bekannt ist Jasmin auch für die Ölherstellung zwecks Salben, und dem Jasmintee. Allerdings ist er auch leicht giftig. Übermässiger Verzehr kann zu Vergiftungserscheinungen führen, soll aber in Massen nützliche Eigenschaften für den Körper haben.
Sehr blühfreudig und der Duft ist wirklich betörend. Euer Grünling

 
 Buschwindröschen (Anemona nemorosa)
23. März 2022: Zuerst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass das Buschwindröschen (Anemona nemorosa) etliche Gemeinsamkeiten mit dem Winterling ( Eranthis hyemalis) hat, jedoch nicht die selbe Pflanze ist. Den gelben  Winterling (siehe Link) stellte ich Euch ja bereits vor. Die Blüte des Winterlings ist sozusagen aufgepropft auf den immergrünen Hüllblättern. Anders ist es beim Buschwindröschen, welches im unteren Teil die Blätter hat, und eine an einem Stängel wachsende Blume besitzt. 
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Beide gemeinsam sind Frühblüher, alle Pflanzenteile sind giftig, und sie gehören zur Familie der Hahnenfussgewächse. Trivialnamen sind unter anderem: Augen-, Eier-, Kukuks-, Käsblume, Gastglöckli, Geistbluemli, Morgendämmrich, Schneekaterl, Waldhühnchen und viele mehr. Vom Buschwindröschen gibt es über 120 verschiedene Arten, darunter auch die Strahlenanemonen (Anemona blando), welche gelb, weiss, rosa, violett oder blau blühend sind. Die absolut winterfesten Buschwindröschen haben ihre Heimat in den gemässigten Zonen Europas und  Eurasiens bis ins Gebirge hinauf von 2'000 Metern über dem Meeresspiegel.
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Die Wuchshöhe beträgt 11-25 cm und der Speicher der Pflanze hat eine etwa 30 cm langes kriechendes Rhizom. Pro Pflanzenexempar wird immer nur eine Blüte gebildet. Die Blüten selber bilden sechs bis acht (selten zwölf) leicht rosa gefärbte Perigonblätter. Nachts bleiben die Blüten verschlossen und öffnen sich gegen die Mittagszeit. Blütezeit ist März bis April und die Fruchtreife erfolgt im Mai. Danach zieht sich die Pflanze wieder in die Erde zurück und teibt im März wieder neu aus.
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Buschwindröschen sind Licht und Frostkeimer, sie wachsen im Halbschatten von Bäumen. Sie nutzt die Zeitspanne, wo die Bäume noch kein Laub haben, so erhält sie die volle Helligkeit der Sonne. Sie sind wahre Lichtanbeter. Sie brauchen feuchten, nährstoffreichen, tiefgründigen lehmigen Boden, am besten in Laubwäldern, wo sie sich mit Hilfe der weit verzweigten Rhizome flächendeckend ausbreiten, und so einen schönen Blütenteppich bilden können.
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Unser Buschwindröschen hat es sich (im übrigen das einzige weit und breit) unter den Bananenbäumen gemütlich gemacht. Wie es dort hin kam, ist uns bisher noch immer ein Rätsel. Auch die Anzahl der Perigonblätter (17) bleibt ein Geheimnis.Wichtig zum Wissen ist, dass das Buschwindröschen keine Bodenbearbeitung mag. Die Vermehrung erfolgt aber nach der Blüte mit Wurzelschnittlinge. Mal sehen, was in den kommenden Jahren mit unserm Buschwindröschen passiert, wir bleiben am Ball. Euer Grünling.

 
 Gebetspflanze (Maranta leuconeura)
16. März 2022: Ist das nicht zauberhaft. Diesmal möchte ich Euch meine neueste Errungenschaft vorsstellen. Die Gebetspflanze (Maranta leuconeura), auch Bunte Pfeilwurz, oder 10 Gebote-Pflanze. Sie gehört zur Gattung der Pfeilwurzen und zur Familie der Marantacae, wo ich Euch ja schon die Korbmarante (siehe Link) vorstellen durfte. 
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Von der Gebetspflanze gibt es etwa 20 verschiedene Arten mit verschiedenen Blattzeichnungen. Sie leben in den tropischen Regionen Südamerikas, vorwiegend im Dschungel Brasiliens, wo sie meterhoch werden. In geeigneten Zonen sind sie auch als Bodendecker geeignet, da sie sich mit ihren Rhizomen gut weiterverbreiten können. Diese immergrüne Staude benötigt eine gleichbleibende Temperatur von 22 bis 25 Grad und ist deshalb sehr gut als Zimmerpflanze geeignet. Da es sich um eine tropische Pflanze handelt, ist allerdings darauf zu achten, dass die Temperaturen nie unter 18 Grad fallen sollten, sie einen hellen Standort hat (keine direkte Sonneneinstrahlung), und eine Luftfeuchtikeit von 60 % benötigt. Man kann die Pflanze durch tägliches Besprühen mit Regenwasser feucht halten. Leitungswasser ist nicht empfehlenswert, da die Pflanze sehr kalkempfindlich ist. In den Sommermonaten darf die Gebetspflanze natürlich an einem halbschattigen Platz auch nach draussen.
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Die immergrüne Gebetspflanze hat dicht gedrängte Büschel von ovalförmigen grün-bräunlich-weinroten panaschierten (verschiedenfarbige Zonen) Blättern. Die Unterseite der Blätter ist grau-grün oder lila-grün. Die Blätter sind tagsüber flach liegend, nachts beginnen sie sich aufrecht zu stellen und teilweise einzurollen. An der Blattachse befindet sich ein verdickter Bereich, der für die Bewegungen des Blattes verantwortllch ist. Die Abwärtsbewegung morgens ist viel schneller, als die abendliche Aufrichtung (2 bis 6 Stunden) der Blätter. Interessant zu beobachten, als ob sie beten würde.
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Wenn auch nur selten beobachtet, kann sie als Zimmerpflanze auch blühen. Dann bildet sie weisse bis zartrosa kleine Blüten. Die Vermehrung erfolgt entweder duch Samen, durch Teilung der Pflanze oder auch durch Stecklinge. Bei der Stecklingsvermehrung ist der abgeschnittene obere Teil in ein Wasserglas zu geben und schon nach 2 Wochen haben sich die ersten Wurzeln gebildet, danach wartet man noch ein wenig, bis die Wurzeln etwas länger sind, und man kann das Jungpfänzchen in einen mit sandiger Erde gefülltenTopf pflanzen. Noch ein kleiner Hinweis: Sollte man tagsüber eingerollte Blätter entdecken, so deutet das auf einen zu trockenen Ballen hin. Euer Grünling

 
 Heidelbeere (Vaccinuium myrtillius)
9. März 2022: Eigentlich müsste ich über die heimische als auch über die amerikanische Heidelbeere zwei getrennte Artikel schreiben. Sie gehören zur Familie der Heidekrautgewächse, sind aber grundverschieden. Die Heidelbeeren, die wir fast ganzjährig im Supermarkthandel angeboten bekommen, stammen von der amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corynbosum) ab, aus denen über 100 veschiedene Kulturformen gezüchtet wurden. 
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Diese Pflanzen sind Flachwurzler, werden je nach Sorte 1 - 4 Meter hoch und die Früchte kann man bequem vom Strauch pflücken. Sie stehen gerne in praller Sonne, sollten zueinander genügend Abstand haben, dass sie sich gegenseitig keinen Schatten geben. Die Früchte werden im Gegensatz zur heimischen wildwachsenden Heidlbeere doppelt bzw. mehrfach gross, und sind auch länger haltbar als die Heimischen. Das weisse Fruchtfleisch hinterlässt im Mund oder an den Pfoten keine Verfärbung.  Trivialnamen sind Blau-, Schwarz-, Moll-, Wild-, Moos-Beere oder Besing.
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Bei der heimischen Heidelbeere (Vacciium myrtillius) gibt es ebenfalls unzählige Wildformen, die in gemässigten und nördlichen Zonen Eurasiens beheimatet sind. Sie wachsen sogar noch in einer Höhenlage von bis zu 2'350 Metern über dem Meeresspiegel. Sie benötigen Halbschatten, nährstoffarmen Boden, ihre Wurzeln reichen bis zu einem Meter tief in den Boden, und sie werden 10 bis max 60 cm hoch. Solche Heidelbeerpflanzen werden bis zu 30 Jahre alt, und mit ihren Ausläuferbildungen kann dieser stark verzweigte Strauch "indirekt" jedoch noch älter werden und einen Teppich von über 1'000 Quadratmeter bilden. Beim Pflücken werden die Pfoten rot bis blau, sind schwer abwaschbar, und verfärben beim rohen Genuss Mund und Lippen blau. Zum Ernten gibt es hierfür einen Blaubeerkamm, mit welchem man durch die Sträucher fährt und im dahinterliegenden Kasten so die Beeren aufsammeln kann.
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Die weissen oder rosaroten glockenähnlichen Blüten wachsen einzeln an den Blattachseln, sind nickend und auch selbstbestäubend. Blütezeit ist von April bis Mai, danach färben sich die kleinen Früchte zuerst pinkfarben und reifen dann Juli bis Sept. zu stattlichen blauen Beeren heran. Die Blätter verfärben sich dann in ein tiefrot. Im Winter ist das Laub eine wichtige Futterquelle für das Wild. Bei starken Frösten ohne schützende Schneedecke kann die Pflanze teilweise oder auch vollständig abfrieren, durch den starken Wurzelstock treibt die Heidelbeere aber im Frühling wieder neu aus.
In Gallien färbte man die Kleider damit. Der Heidelbeere wird zudem eine Förderung zur Stärke des Immunsystem zugeschrieben. Gesund und lecker allzumal, ob als Kompott oder zu Marmelade verarbeitet, roh verzehrt, getrocknet oder tiefgefroren und in Kuchen kredenzt bis hin zum Joghurt oder Heidelbeereis. Die Vermehrung erfolgt durch die Samen im Herbst oder durch Stecklinge im Frühsommer. Auch als Kübelpflanze ist die Kulturform der amerikanischen Heidelbeere bestens geeignet und liefert Jahr für Jahr viele feine Früchte. Und nun kann man sich entscheiden, ob man im Supermarkt die Beeren kauft, oder seinen eigenen Strauch hegt und pflegt, oder aber im Spätsommer und Frühherbst selber in die Wälder geht und dort nascht. Auch wenn man ziemlich "blau" an Pfoten und ums Maul dabei wird, ich empfehle einen solchen Ausflug, und noch schmackhafter sind sie obendrein.  Euer Grünling


 
 Japanische Wollmispel (auch bekannt als Nespole)
(Eriobotrya japonica)
2. März 2022: Es ist jetzt gut drei Jahre her, als ich aus den Samen der Nespole kleine Bäumchen herranwachsen lasse. Dieses Jahr kommen sie entweder in einen noch grösseren Topf oder aber gleich ins Freiland. Es handelt sich um die Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica). Sie ist immergrün, und gehört zur Familie der Rosengewächse. Im Japanischen wird sie Biwa, im chinischen Pipa, und in der Schweiz Öpfelchasper genannt. Dieses Kernobstgewächs hat ihr natürliches Vorkommen ausschliesslich nur an zwei Orten in Zentralchina zu vermelden, nämlich in Nonchuan und Yichang.
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Erst im 18. Jhd. gelangten sie nach Europa, und wurden zuerst vorwiegend wegen der schönen Blätter als Zierbaum in Kübeln fürs Wohnzimmer genutzt. Heutzutage werden sie in mediteranen oder suptropischen Gebieten angebaut. Sie gedeihen aber auch in wintermilden Gegenden entlang des Rheins (speziell bei Karlsruhe),wo sie regelmässig Früchte ansetzen. In Sizilien werden jedes Jahr 800 Tonnen von den Früchten geerntet. Auf den Märkten hierzulande werden die Nespole regelmässig im April und Mai angeboten. Allerdings verderben die Früchte rasch und sind für lange Transportwege nicht geeignet.
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Die Japanische Wollmispel kann 7 - 12 Meter hoch werden. Die Rinde der Zweige ist gelblichbraun und rostfarben wollig behaart. Die dekorativen grossen wechselständigen Laubblätter sind unterseits weissfilzrig behaart, spitz zulaufend und der Blattrand ist gesägt bis gekerbt oder gezähnt. Die Blütezeit ist Sept. bis Okt. Es bilden sich endständige Blütendolden mit fünfzähligen cremefarbenen duftenden Blüten, die fünf aussen rostig und pelzige behaarte Kelchblätter vorweisen. Der Blütenstiel ist ebenfalls rostig behaart.
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Die Früchte reifen in den Wintermonaten und bringen rundlich oder birnen-, bis eiförmige Apfelfrüchte mit eigebogenen Kelchresten an der Spitze hervor. Bei Reife ist ihre ein wenig behaarte Haut gelb bis orangefarben. Das Fruchfleisch ist ebenfalls gelb bis orangefarben und enthält 1 bis mehrere (max. 10) glatte dunkelbraune Samen. Die Früchte kann man roh oder gekocht mit oder ohne Schale verzehren. Die Schale lässt sich gut abziehen, das Fleisch ist saftig und erfrischend mit süsssaurem Geschmack. Gut geeignet auch als Kompott, oder verarbeitet zu Gelee oder Marmelade. Aus den gemahlenen Kernen kann man ein Gewürz herstellen. Das Holz ist sehr robust und daraus werden z.B. Lineale hergestellt. Aus den Samen sind sehr gut Jungpflanzen heranzuziehen, allerdings benötigt die Keimzeit über einen Monat und bis die ersten Blüten erscheinen, braucht es in der Regel mehrere Jahre. Euer Grünling


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