Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
Pilze

Jahr
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat

Gartenecke: Februar 2024




 
 Zitronenbaum (Citrus limon)
28. Februar 2024: Über die Zitrusfrüchte im allgemeinenen berichtete ich vor vier Jahren (siehe Link). Heute möchte ich ein wenig über den Zitronenbaum (Citrus limon) berichten, welcher zur Familie der Rautengewächse gehört. Die Früchte selber sind botanisch gesehen Beeren. Ursprünglich ist die Zitrone aus einer Kreuzung der Bitterorange und der Zitronatzitrone entstanden, und zwar in China und Indien. Da die Zitrone sehr kreuzungs- und mutationsfreudig ist, entstand eine unzählige Sortenvielfalt. Die Lebensdauer eines Zitronenbaumes im Topf bewegt sich zwischen 50 und 100 Jahre. 
bild
bild
bild
bild
Der immergrüne Zitronenbaum wächst rundlich und eher in die Breite und kann bis zu 5 Meter hoch werden. Das Besondere: Früchte und Blüten sind gleichzeitig am Baum zu finden. Die Blätterform ist länglich-oval, glänzend und zugespitzt, sowie am Rand leicht gesägt. Bei Sonneneinstrahlung werden die im Laub enthaltenen ätherischen Öle frei gesetzt und der ganze Baum duftet nach Zitrone. Die rosafarbenen Knospen werden ab Mai den ganzen Sommer über neu gebildet und öffnen sich als weisse Blüten. Die Bestäubung erfolgt durch Wind, Insekten, aber auch durch Selbstbestäubung. Die länglich ovalen Früchte färben sich bei Reifung ab Herbst grüngelb bis gelb und sind, sobald sie bei Druck weich sind, erntereif. Das Fruchtfleisch selber ist gelb, schmeckt sauer und hat einen hohen Vitamin C-Gehalt.
bild
bild
bild
bild
Die Fruchtausbeute wechselt von Jahr zu Jahr. In einem Jahr gibt es besonders viele Früchte, im nächsten dafür nur wenige. Das deutet nicht auf falsche Pflege hin, das ist normal. Der Zitronenbaum hat einen hohen Calcium-Bedarf. Im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen benötigt er viel Stickstoff und nur wenig Phosphat. Darum ist hartes kalkhaltiges Leitungswasser die richtige Wahl. Der Standort soll sonnig vor Regen und Wind geschützt sein. Staunässe ist zu vermeiden, gegossen wird, wenn die oberste Schicht der Erde ausgetrocknet ist, im Sommer wöchentlich, bei Hitze täglich, aber nicht zu viel. Umzutopfen sind Jungpflanzen alle 2 Jahre, die älteren alle 4 Jahre. Der Baum selber ist sehr schnittverträglich und toleriert einen Rückschnitt ganzjährig. Zweige, die Früchte getragen haben, sollten jedes Jahr um die Hälfte zurückgeschnitten werden. So entwickelt sich frisches Fruchtholz.
bild
bild
bild
bild
Der Zitronenbaum ist nicht winterfest und braucht hierzulande ein Winterquartier. Dazu ist zu beachten: Ideal sind 3 - 13 Grad an einem dunklen Ort. Wird das Laub in einem hellen Winterquartier bei Sonneneneinstrahlung erwärmt und der Topfballen weiter kühl steht, erwachen die Blätter zum Leben,  jedoch nicht die Wurzeln. Es besteht Wassermangel, gefolgt von massiven Blattfall. Entweder der Baum steht kühl und dunkel oder aber direkt warm und hell über 20 Grad.
Euer Grünling.

 
 Gelber Enzian (Gentiana lutea)
21. Februar 2024: Den klassischen blauen Enzian, so wie wir ihn kennen, stelle ich ein andermal vor. Von den etwa 80 Gattungen mit über 1'000 Arten des Enzians, welche weltweit vertreten sind und im Hochgebirge (auch in den Anden) wachsen, stelle ich heute den gelben Enzian (Gentiana lutea) vor. Trivialnamen sind: Bitter-, Hoch-, Fieber- Wurz oder Bergfieberwurzel. Er gehört zur Famile der Enziangewächse und ist in den Gebirgen Europas und Asiens beheimatet. Bereits die alten Römer kannten den gelben Enzian als wirkungsvolle Heilpflanze. Anfangs wird eine Blattrosette mit kreuzständigen eiförmigen bis elliptischen Stängelblättern gebildet. Diese werden bis zu 30 cm lang und 15 cm breit. Sie haben eine spitzzulaufende Form. Die fünf bis sieben Blattnerven treten kräftig hervor und biegen das Blatt zur Spitze hin nach oben. Bei Regen sammelt sich das Wasser somit in einem Kelch.
bild
bild
bild
bild
Die Wuchshöhe beträgt 150 cm. Die steifen Fruchtstände enthalten bis zu sechs "Etagen" mit bis zu 150 aufwärts gerichteten zweispaltigen Kapselfrüchten nach der goldgelben fünfzähligen Blüte. Die Blüte ist von Juni bis August, die Samenreife im Herbst. Die Kapselfrüchte enthalten bis zu 100 bräunliche abgeflachte elliptisch bis rundliche geflügelte Samen, ähnlich dem Löwenzahn. Ein Blütenstand eines einzelnen gelben Enzians enthält etwa 10'000 Samen. Die Blüten sind selbstbestäubend, werden aber durch Insekten bei der Bestäubung unterstützt.
bild
bild
bild
bild
Nach der Keimung wird wie gesagt oberirdisch eine Blattrosette gebildet. Dann dauert es 10 Jahre bis dieser Enzian das erste Jahr zu blühen beginnt. Die Pflanze wird 40 - 60 Jahre alt. Die Wurzel selber wird bis zu einem Meter lang, misst durchschnittlich 3- 5 cm im Durchmesser und wird armdick. Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen aber eher kühlen Standort,wächst bis in eine Höhenlage von 2'500 Meter, ist absolult winterfest, ist kalkliebend und wächst auch gerne auf kristallinem Gestein. Die Samen sind Licht- und Kältekeimer. Staunässe muss vermieden werden, die Pflanze muss aber immer feucht gehalten werden. Was die Vermehrung anbetrifft, ist Teilung nicht möglich, da die Wurzel empfindlich ist. Mit der Aufzucht durch Samen kann es Jahre dauern. Empfohlen ist die Anschaffung von Jungpflanzen aus dem Fachhandel.
bild
bild
bild
bild
Nicht blühender gelber Enzian ist leicht zu verwechseln mit dem stark giftigen "weissen Germer", welcher eine sehr ähnliche Blattstruktur hat. Unterscheidungsmerkmal ist unter anderem hierzu die Wurzel. Die des Enzians ist innen gelb, die des Gemmers weiss. Wichtig ist, dass dieser Enzian in freier Wildbahn unter Naturschutz steht und nicht geflückt werden darf. Im Gegensatz zum blaublühenden Enzian, der nur eine kleine Wurzel besitzt und fast keine Bitterstoffe hat, hat der gelbe Enzian um so mehr davon. Erstens dienen die Bitterstoffe zum Schutz vor Tierfrass. Die Inhaltstoffe werden zu den bittersten Substanzen gerechnet. Ein Extrakt davon schmeckt sich in einer verwässerten Verdünnung von 1 zu 20'000 noch immer bitter an. Es wird eine bitter und verdauungssanregende Tinktur hergestellt, die gegen Müdigkeit, Untergewicht, Blutarmmut, Appetitlosigkeit etc. hergestellt wird. In der Volksmedizin hilft es gegen Fieber, Gicht, Malaria und vielem mehr. Bekannt sind diverse Magenbitter sowie der Enzianschnaps.
Euer Grünling

 
 Frühlingsgefühle
14. Februar 2024: Diesen Winter hatte ich keine Verluste. Im Gegenteil, allen Pflanzen im Winterquartier geht es gut, sie warten geduldig bis sie wieder nach draussen dürfen. Und in der Natur tut sich so manches. Die ersten Mandelblüten haben sich geöffnet, die Veilchen sind am blühen, die Hummeln sausen von hier nach da, und am Morgen hört man ein munteres Vogelgezwitscher. Hier nun kurze Impressionen, es gäbe ja so viel zu fotographieren und zu berichten, sogar meine zwei Jahre alten Orchideen am Fenster sind frisch erblüht. 
bild
Eine Hummel auf der ersten Mandelblüte
bild
Sie vermehren sich fleissig
bild
Gänseblümchenzeit
bild
Osterglocken sind am wachsen
bild
Blühen schon seit Anfang Januar
bild
Eine oberfleissige Kardo
bild
Dankbar sind ja Primeln
bild
MeineTulpenzucht im Topf
bild
Die Bananenbäume treiben neu aus
bild
Meine Palmenzucht hat den Winter locker überstanden
bild
Das gibt wieder viele neue "Ohrwascheln"
bild
Rosen in allen Farben
Einen wunderschönen heutigen Valentinstag wünsche ich all meinen lieben Freunden
Euer Grünling

 
 Edelweiss ( Leontopodium)
07. Februar 2024: Seit jeher rankt sich der Mythos, dass es nur besonders Verwegenen und Mutigen gelingt, ein Edelweiss (Leonopodium) zu pflücken, um es seiner Liebsten zu schenken und wurde demzufoge in Massen gepflückt. Um ein Aussterben zu verhindern, wurde diese Art bereits im 19. Jhd. unter Schutz gestellt, und ist bis heute in der freien Natur geschützt. Heutzutage gibt es zahlreiche Sorten davon, die man in den Gärtnereien erwerben kann und im Steingarten hegen und pflegen kann. Wichtige Vorraussetzung hierfür ist ein vollsonniger Standort, steiniger Boden, arm an Nährstoffen, bevorzugt auf kieselsäurehaltigen Kalkstoff. Edelweiss gehört nämlich zu den schwach zehrenden Pflanzen und benötigt weder Dünger noch Kompost. 
bild
bild
bild
bild
Dieses Pfänzchen gehört zur Familie der Korbblütler. Trivialnamen sind: Wollblume, Bauchwehbleamerl, Federweiss, Silberstern oder Almsterndl. Edelweiss wächst in den Gebirgen Europas und Asien. In den schweizer Alpen wird es sogar landwirtschaftlich kultiviert und findet Anwendung in der Kosmetik als Feuchtigkeitspflege und UV-Schutz bei Sonnencremes. 2019 wurde Edelweiss zur Heilpflanze des Jahres gewählt, nicht um sonst, schon seit Jhd. findet diese Pflanze Verwendung in der traditionellen Volksmedizin, hilft auch bei Bauchweh und Magenverstimmung.
bild
bild
bild
bild
Je nach Autor gibt es zwischen 30 und 53 Arten der Gattung Edelweiss, wie z.B.: "andersonii" in Laos in Höhenlagen zwischen 1'000 und 3'600 Metern, "aurantiecum" in Myanmar auf 3'600 - 4'400 Metern, "caocephalum" auf 2'600 bis 4'200 Metern vorkommend in der chin. Prov. Gansu und Quighai, "himalayanum" im Gebiet Tibet, Indien, Nepal  und Kaschmir, wo diesesEdelweiss zwischen 3'000 und 5'000 Metern wächst, "japanicum" und viele mehr. Zur Beschreibung des Edelweisses: Es hat wechselständige ungestielte weiss schraubig am Stängel verteilte Laubblätter. Sie sind behaart, grauweiss filzig oder wollig. Die Blütezeit ist von Juni bis September. Der Blütenstand ist von einem sternförmigen Kranz ausgebreitet und von weiss-wolligen Hochblättern umgeben. Die Blütenkörbchen besitzen Hüllblätter in mehreren Reihen. In der Mitte befinden sich die gelben Kronröhren.
bild
bild
bild
bild
Die flauschigen Haare schützen die Pflanze vor Kälte und den starken UV-Strahlen in den Bergen. Die Besonderheit der Edelweiss-Blüte ist ihr silbriger Glanz. Dieser entsteht durch die Reflexion vieler tausend winziger Luftbläschen in den wolligen Härchen auf den Hüllblättern. Es ist dies eine mehrjährige winterharte horstig-kompakte ausdauernde kriechende Staude, die relativ flach am Boden wächst. Vereinzelt gibt es auch riesenwüchsige Edelweissblüten mit einem Durchmesser von 12 cm. Im Volksmund werden sie "Edelweisskönige" genannt. Edelweiss lässt sich gut trocknen und hält sich sehr lange. Nebst der Vermehrung durch Samen ist die Teilung der Pflanze am erfolgversprechendsten. Abschliessend sei gesagt, Edelweiss benötigt wenig Wasser, keine Staunässe, einen kalkreichen steinigen Boden in Südlage und ist wegen des heissen Sommers in Gugellandia nicht geeignet.
Euer Grünling


 
 Beinwell (Symphytum officinale)
31. Januar 2024: Schon die Römer verwendeten dieses Kraut bei Knochenbrüchen. Äusserlich angewendet werden die Salben, Gels und andere Beinwell-Extraxte vor allem bei Sportverletzungen, wie Zerrungen und Prellungen sowie bei rheumatischen Schmerzen angewendet. Als wichtige Arzneipflanze ist sie bei Muskel-, und Gelenkschmerzen und Verstauchungen nicht mehr wegzudenken und wird dafür auch angebaut. Die Rede ist von der Beinwell (Symphytum officinale), welcher schmerz- und entzündungshemmende Eigenschaften hat. Trivialnamen sind: Bienenkraut, Hasenlaub, Milchwurz, Schadheilwurz, Schmerzwurz oder Wallwurz. Diese Pflanze gehört zur Familie der Raublattgewächse. Etwa 40 Arten umfasst der Beinwell. Da gibt es den Weissen-, Echten, Sumpf-, Raue-, Futter, Blauen-, Kaukasus- Beinwell und viele mehr. Verbreitungsgebiet ist ganz Europa und Asien bis zum Himalaya hin, vor allem auf nassen Wiesen, in Mooren und Auwäldern. Nur in Südeuropa ist eher seltener. 
bild
bild
bild
bild
Der Beinwell bevorzugt stickstoffhaltigen Boden, sonnig bis halbschattig sowie feuchten nährstoffreichen und tiefgründigen Boden. Das rübenförmige Rhizom wurzelt nämlich bis1,8 Meter tief. Der Beinwell muss stets ausreichend gewässert werden, ausgetrockneter Boden verheissst den Tod der Heilpflanze. Auch lang anhaltende Hitzeperioden übersteht die Pflanze nicht. Der Beinwell hat wechselständige spitz zulaufende, grob-lanzettlich Laubblätter, die wie der Stängel der Blüte behaart sind. Die Pflanze selber wird 30 - 60 cm hoch, der Blütenstängel kann 1 Meter hoch werden. Blütezeit ist je nach Standort von Mai bis Oktober. Die fünfzähligen Blüten stehen in beblätterten Doppelzwickeln zusammen und nicken sich. Es handelt sich um "Glockenblumen mit Streueinrichtung".Die Blüten selber können weisslich, rosa, vilolett, weinrot und purpurfarben sein.
bild
bild
bild
Die Schlundschuppen verschliessen den Streukegel, so dass nur langrüsselige Bienenarten, wie z.B. Hummeln mit einer Rüssellänge von 11 mm Zugang haben. Kurzrüsselige Arten stechen die Kronblätter seitlich an, um an den Nektar zu gelangen. Es bilden sich danach ein bis vier schwarz glänzende Klausen, die durch Schwerkraftausbreitung herausfallen. Die Ameisen verschleppen dann diese und tragen so zur Vermehrung bei. Die Lebensdauer der Beinwell beträgt etwa 20 Jahre und sie treibt jedes Jahr immer wieder neu aus. Beinwell ist ein Lichtkeimer, allerdings benötigt er bis zur Keimung bis zu 20 Wochen. Wesentlich einfacher ist die Vermehrung durch Abstechen bewurzelter Ausläufer im Frühling oder nach der Blüte im Herbst. Wegen des grossen Regenerationsvermögens entwickeln sich alle Wurzelteile, die im Boden bleiben, zu neuen Pflanzen.
Euer Grünling


Geh zur Legende
Zurück zur Titelseite (Home)