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Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: Dezember 2022






 
 Dendrobien (Dendrobium)
28. Dezember 2022: Heute will ich mal ein klein wenig über die Dendrobien (Dendrobium) plaudern. Sie gehören zur Gattung der Orchideen, und doch gibt es Unterschiede. Es ist schon, das muss ich zugeben, ein wenig Botaniker-Latein. Wer mich kennt, weiss meine Liebe zu heimischen Orchideen, wovon ich bereits einige vorstellen durfte. Dendrobien umfassen vorwiegend tropische 1'600 Arten. Während Orchideen mit 1'000 Gattungen mit etwa 30'000 Arten zahlreicher sind. Nun, unser heutiges Exemplar, was ich vorstellen möchte, ist eine Orchidea Bambu Bianca. 
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Ihre Heimat erstreckt sich von den Höhenlagen im Himalaya bis zu den tropischen Tieflandregenwäldern. Sie wachsen am südöstlichen Festland, auf den Philippinen, auf Borneo, in Australien, Neu-Guinea und Neuseeland. Es gibt Keulen-, Spindel- oder wie in unserem Fall rohrartige (wie kleiner Bambus) Dendobien. Sie unterscheiden sich auch in der Grösse sehr stark. Es gibt da kleine Arten, die nur wenige cm gross werden, aber auch grosse, welche über einen Meter hoch werden können. 
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Auch die Blütenfarben variieren, meist violett, rosa oder weiss, aber auch der Duft und andere Farben sind unerschöpflich. Die Blätter sind wechselständig, etwas ledrig, lanzettförmig und mittelgrün. Die Blüten erscheinen entlang des ganzen Triebes, duften süsslich, und die Blütezeit dauert drei bis sechs Wochen. Wir persönlich finden, sie riechen nach Tannenbaum in der Stube.
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Die Blütenstände erscheinen sowohl an den Kanten als auch an den Spitzen der vorjährigen "Pseudeobulben" und sind oft traubig. In ihrer Heimat wachsen sie in Astgabeln von Bäumen, oder direkt an Bäumstämmen, aber auch in Felsspalten. Als Zimmerplanze bestens geeignet, sie wollen es hell, aber niemals direkte Sonneneinstrahlung. Auch Temperaturen in der Ruhephase von 10 Grad schaden der Pflanze nicht. Sie wird gerne besprüht, da sie von ihrer Heimat hohe Luftfeuchigkeit gewohnt ist. In der Ruhephase hat sie während etwa 2 Monaten keinen Wasserbedarf. Bei wärmeren Temperaturen empfiehlt es sich (vor dem Ausstrocknen), den Topf in ein Wasserbad zu setzen.Achtung: nur Regenwasser verwenden, da die Pflanze sehr kalkempfindlch ist.
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Nach der Blüte bilden sich etwa nach einem halben Jahr neue Triebe oder an den schon fast verholzten Pseudobulben Kindel. Diese bilden sich an den Triebaugen der Blütenstängel. Sobald die Wurzeln etwa 5 cm lang sind, dreht man den Kindel vorsichtig ab und setzt ihn neu. Während der Ruhezeit ist das giessen etwa für zwei Monate einzustellen, damit sich neue Blütenstände bilden. Umtopfen ist frühestens nach 4 Jahren angesagt, die Pflanze fühlt sich in einem engen Gefäss pudelwohl. Die Pflanze ist leicht giftig, aber in der chinesischen Volksmedizin wird sie zur Störung der Darmwege und gegen hohes Fieber angewendet.
Euer Grünling
 
 Jabuticaba - Baum ( Plinia cauliflora)
21. Dezember 2022: Diesmal geht die Reise zu einer Planze, die hier in Europa kaum bekannt ist. Die Schulstunde ist eröffnet. Die Rede ist vom Jabuticaba - Baum (Plinia cauliflora), auch Baumstammkirsche oder Brasilianische Traube genannt. Botanisch gehört dieses Gewächs zu den Myrtengewächsen. Die Heimat ist der atlantische Regenwald, wo es diesen Baum so zahlreich wie Sand am Meer gibt. Heutzutage ist er in Brasilien, Argentinien, Paraguay und Bolivien in den Hausgärten weit verbreitet.
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Es handelt sich um einen kleinen, oft mehrstämmigen immergrünen Strauch oder Baum, der 6 bis 10 Meter hoch werden kann. Die Besonderheit ist, dass sowohl die Blüten als auch die Früchte direkt an Stamm und Ästen wachsen. Die Bäume haben ein pyramidenförmiges Aussehen, die jungen Blätter sind rot gefärbt und mit zunehmenden Alter werden sie grün.
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Die Blüten sind weiss und befinden sich direkt am Stamm und an den Ästen. Der Baum blüht zweimal im Jahr, zwischen Juli und August und nachher zwischen November und Dezember. Die Fruchreife erfolgt im August bis September und Januar bis Februar. Die Ernte, obwohl immer reichlich, ist von kurzer Dauer. Tiere unzähliger Gattungen, Vögel, Insekten, Wasser- und Wildschweine, Nasenbären, Affen, Agutis und Gürteltiere streiten sich um die köstlichen Früchte.
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Millionen an Blüten und Früchten, die der Baum hervorbringt, wachsen an allen Zweigen und dem Stamm bis hinunter zum Boden. Zur jeweiligen Blütezeit bedeckt sich der Baum mit kleinen weissen Blüten von paradiesischem Duft, der von allen Insekten geliebt wird. Die Früchte selber sind anfangs grün, färben sich danach rötlich und werden schliesslich schwarz. Die Früchte sind 1,5 - 3,5 grosse rundliche schwarz-violette glatte Beeren mit einer glänzenden Schale. Der Baum benötigt relativ viel Wasser, und die Vermehrung erfolgt entweder durch Samen oder durch Stecklinge,
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15 verschiedene Spezies gibt es davon. Der Typ "Sabara" hat die süssesten Früchte, "Pailistsa" trägt besonders grosse und rostrote Früchte, "Rajada" hat grosse Früchte mit grünlicher Färbung, "Ponhena" ist für Gelees bestens geeignet, "Sabara" hat die kleinsten Früchte, aber die wohlschmeckensten. Jedes Kind weiss von den vollbeladenen Bäumen, "Jabuticaba chupa - se ho pé"... man lutscht unter dem Baum. Am besten sind die Früchte roh gegessen, sie werden zu Gelees, Sirup, Likör, Konfitüren verarbeitet oder zu Wein gegoren.
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Jede Frucht enthält 1 - 4 Samen, das Fruchtfleisch ist weisslich und gelatinös. Der Jabuticaba -Baum ist langlebig, ab dem 8. - 12. Lebensjahr beginnt er erstmals zu blühen und Früchte zu tragen. Je älter der Baum wird, um so ertragreicher und produktiver wird die Ernte. Beliebt sind die Bäume wegen der schnell heranwachsenden Früchte, die lecker schmecken und die Pflanzen wenig Platz brauchen. Die Fermentierung der gepflückten Früchte beginnt bereits nach einem Tag, aus diesem Grunde sind sie auch nicht an Märkten zu finden. Das Holz ist elastisch, wiederstandsfähig und wird für den Hausbau sowie für die Möbelindustie verwendet.
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Neben Vitamin C und anderen Vitaminen enthalten die Früchte wichtige Bestandteile, die der Tumorbildung entgegen wirken, den Blutzucker regulieren, wohltuend auf das Nervensystem wirken, schlechtes Cholesterin bekämpfen und ein "gutes Cholesterin" fördern, Asthma lindern und es soll auch für die Behandlung von Angina pectoris gut sein. Einzelne namhafte Gärtnereien in Euopa bieten junge Bäumchen zu stolzen Preisen an. Ich rate aber vom Kauf eines Jabuticaba -  Baumes ab, da man dafür ein extra Tropenhaus benötigt, bis die ersten Früchte erntereif sind.
Von wo ich meine Äste habe, verrate ich nicht. Wahrscheinlich wird Schnorbert sowieso nicht dicht halten.
Eine schöne Weihnacht wünsche ich all meinen lieben Pflanzenfreunden.
Euer Grünling
 
 Frankenia (Frankenia)
14. Dezember 2022: Diesmal will ich Euch die Frankenia (Frankenia) vorstellen. Schon viele Jahre lebt dieses Pflänzchen hier in Gugellandia und wird immer buschiger und auch länger. Die ersten vier Bilder in meiner Reportage  zeigen sie im März mit ihren weissen Samenkapseln vom letzten Jahr. Erst später, wenn sie abgefallen sind, bilden sich im Juni neue hellviolette Blüten. 
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Sie gehören zur Ordnung der nelkenartigen Pflanzen. Von der Gattung Frankenien gibt es 90 verschiedene Arten, welche in Trockengebieten fast weltweit in subtropischen bis gemässigen Gebieten ihr Zuhause haben. Das Zentrum der Artenvielfalt ist Australien mit etwa 50 Arten. In den Tropen kommen sie nicht vor. Viele Arten sind salztolerant und demzufolge gerne an Küsten vorzufinden, wo sie niederliegend ganze Matten bilden.
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Die meist mehrjährigen Frankenien eignen sich, je nach Art, auch hervorragend als Ampeln, wo sie ihre volle Blütenpracht zeigen können. Die kleinen Laubblätter sind meist gegenständig angeordnet. Die schuppenförmigen oder einfachen Laubblätter können gestielt sein und sind oft verwachsen.Die Blüten stehen meist einzeln, oft in einem  verzweigten Teil des Sprossachselsystems. Während der Blütezeit und im Sommer benötigt die immergrüne Frankenia etwas mehr Wasser. Im Winterquartier gönnt man ihr, wie auch den Kakteen, eine Ruhepause.
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Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge. Es gibt aber, wie gesagt, noch viele andere Arten, die sich in ihrer Blütenfarbe und auch Blütenform unterscheiden. Bei der unseren handelt es sich um "Frankenia salina".
Euer Grünling
 
 Johannisbeer-Salbei (Salvia microphylla)
07. Dezember 2022: Im August 2015 stellte ich in einem Kurzbeschrieb den Salbei vor (siehe Link). Von den 900 verschiedenen Arten widmete ich mich im November 2017 etwas ausführlicher den Ananans-Salbei (Salvia rutilans), der erst im Herbst seine Blüten zeigt (siehe Link). Heute will ich Euch den Johannisbeer-Salbei (Salvia microphylla) vorstellen. Er gehört wie alle anderen Arten zur Familie der Lippenblütler und seine Heimat ist Arizona und Mexiko.
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Wir haben hier in Gugellandia gleich 2 verschiedene Vertreter, welche der Sorte "Little Kiss" einzuordnen sind. Zum einen die rotblühenden, zumal auch rot-weiss, oder ganz weiss blühend, als auch die lilafarbenen, zumal auch weiss-lila  blühenden. Diese kleinblättrigen Salbeiarten unterscheiden sich auch im Blattwerk, die einen haben schmale, die anderen breite spitzzulaufende gegenständig angeordnete immergrüne Laubblätter. Der buschige Halbstrauch wird mit seinen schwachbehaarten aufrecht und aufsteigenden Stängel 50 - 200 cm hoch. Die Blütezeit ist von Frühlingsende bis in den Hochsommer und einer schwächeren Nachblüte im Herbst.
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Es ist erstaunlich, dass ein und die selben Pfanzen verschieden gefärbte Blüten hervorbringt. In ihrer Heimat werden sie vorwiegend von Kolibris besucht, in unseren Breitengraden von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen. Die Laubblätter duften nach schwarzer Johannisbeere. Aus den Blättern wird in Mexiko ein Kräutertee mit dem Namen "Mirto de Montes" hergestellt. Ein Aufguss aus Blättern und Blüten wird in der mexikanischen Volksmedizin zur Fiebersenkung verwendet. Die Sorte "Little Kiss" ist winterfest, einige Autoren meinen bis zu -7 Grad, andere bis -28 Grad.
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Nach der Blüte werden Klausenfrüchte gebildet. Für diese mehrjährige Pflanze empfiehlt sich ein Rückschnitt im Frühling, damit dieser Salbei noch buschiger wird und seine Blüten reich bildet. Für die Stecklingsvermehrung sind die Monate April bis Anfang Juni geeignet. Wie bei uns, ist dieses Pflänzchen, was auch gut Trockenheit verträgt, auch als Kübelpflanze geeignet.
Euer Grünling
 
 Grüne Borstenhirse (Setaria viridis)
30. November 2022: Bei uns in Gugellandia wächst sie gerne und man trifft sie überall.  Die Rede ist von der grünen Borstenhirse (Setaria viridis), welche zur Familie der Süssgräser gehört. Die weltweit verbreitete grüne Borstenhirse kommt ursprünglich aus Eurasien und ist eigentlich eine Wildform der Kolbenhirse (Hylander). Insgesamt gibt es etwa 120 verschiedene tropische und subtopische Arten.
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Die grüne Borstenhirse wächst gerne und ziemlich häufig in Unkrautgesellschaften, an Wegrändern, auf Ödland, auf Äckern (bevorzugt zwischen Mais und Kartoffeln), in Gärten, in Weinbergen, zwischen Bahnschotter, an Strassenrändern oder auch in Pflasterfugen. Sie wächst in Büscheln, verbreitet sich schnell und kann dichte Teppiche bilden. Von Landwirten ist sie hinsichtlich der Nährstoffs- und der Wasserkonkurrenz nicht so gerne gesehen, da sich der Ertrag vom Angebauten mindern kann.
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Dort, wo die grüne Borstenhirse wächst, deutet der Boden auf eine hohe Stickstoffversorgung hin. Die einjährige  Pflanze gedeiht auf Kalk- und sandigen Lehmböden bei vollem Sonnenlicht. Sie ist ein Wärmekeimer und benötigt im Frühling mindestens 15 Grad Keimtemperatur. Die Blätter sind ziemlich lang, ähneln einem Grashalm und sind im oberen Verlauf spitz. Das Wurzelwerk ist nicht sehr tiefgreifend, ein "Rupf" und man hat die Pflanze samt Wurzeln in der Pfote. Sie wird 5 - 50 cm hoch und bildet Ährchen, welche an der Basis mit langen rauen grünlich, gelbgrünlichen Borsten bestehenden Hüllen besteht.
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Das Ährenrispengras, das einzelne Rispenäste trägt, hat keine eigentlichen Blüten, sondern sie sind zu zackig-rauen Borsten umgewandelt. Die "Blüten" sind windblütig (ein sogenannter "Langstaubfädiger Typ") Die Samenkolben werden bis zu 8 cm lang. Die Früchte fallen zur Reife mit den Ährchen ab und werden durch Tierstreuer und als Windstreuer weiterverbreitet. Die Fruchtreife ist ab August. Jede Pflanze hat etwa 400 bis 500 Samen. Im Herbst verfärben sich auch die Blätter in einen rötlichen Ton. Normal als Vogelfutter verwendet, wird die grüne Borstenhirse bei uns rechtzeitig gepflückt und als Dekorationsschmuck in Blumenvasen als Trockengesteck genutzt. Die Samenkolben lassen sich auch gut färben.
Euer Grünling


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