Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: November 2018




 
 Walnuss-Baum (Juglans regia)
28. November 2018: Bei uns in Gugellandia hat es diverse grosse Walnussbäume (Juglans regia), deren Alter auf 50 bis 80 Jahre geschätzt wird. Dank Eichhorn und Konsorten hat es an den verschiedensten Orten auch schon Nachwuchs mit den ersten Früchten gegeben. Es ist schon interressant zu wissen, dass die ersten Nussbäume bereits im Tertiär zu finden waren. Das war so etwa vor 50 Millionen Jahren, die Dinosaurier haben also schon Bekanntschaft mit diesen Bäumen machen können. Das heisst, diese Urbäume haben sogar die Eizeit überlebt.
walnuss
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Aus den ursprünglichen etwa 20 Arten gibt es zahlreiche Neuzüchtungen. Alleine im Deutschen Nusskatalog gibt es über 100 Sorten. Sie unterscheiden sich in Form und Grösse der Nüsse, sowie der Haltbarkeit und des Geschmackes. Also, merken: Nuss ist nicht gleich Nuss. Auch in Wuchsformen des Baumes und der Resistenz im Winter unterscheiden sie sich.
walnuss
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So ein Nussbaum erreicht eine stattliche Höhe von 15 - 30 Metern, das Höhenwachstum endet mit ca. 60 - 80 Jahren. Und schliesslich wird so ein Baum ca. 150 - 200 Jahre alt. In Ausnahmefällen sogar bis zu 400 Jahre. Im Himalaya sind Nussbäume in einer Höhenlage von bis 3'000 Metern über dem Meer keine Seltenheit. Auch ist das Walnussholz für Möbel und anderes seit jeher sehr begehrt. Die Blütezeit ist von April bis in den Juni. Nussbäume sind einhäusig, d.h. es sind männliche und weibliche Blüten auf einem Baum. 
walnuss
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Die männlichen Blüten sind herabhängend und sehen aus wie walzenförmige Kätzchen. Sie erscheinen ca. 4 Wochen vor den weiblichen Blüten, die ihrerseits senkrecht nach oben am Ende des diesjährigen Triebes fast unscheinbar in Ährenform zu blühen beginnen. Die Bestäubung erfolgt fast ausschliesslich durch den Wind. Danach bilden sich die ovalen rundlichen Früchte.
walnuss
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 Die Fruchtschale ist glatt, fleischig und enthält einen stark braun färbenden Saft. Die eigentlichen Nüsse sind von einer hellbraunen, holzigen Schale im inneren der Grünen heranwachsend. Bei Reife platzt der äussere Kern auf und gibt die eigentliche Nuss frei. Das Netzgewebe ist mit einer dünnen, bitter schmeckenden Haut umgeben und erinnert in Form und Struktur an ein Gehirn. Übrigens werden die halbreifen grünen Nüsse traditionell am Johannistag geerntet. Daraus wird Einmachobst mit hohem Vitamin C-Gehalt gamacht, sie werden kandiert auch schwarze Nüsse genannt. Oder aber es wird der berühmte Nusslikör hergestellt, der in Italien Nocino heisst.
walnuss
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So ein Nussbaum bildet ein üppiges Blätterdach, das an heissen Tagen einen kühlen Platz im Schatten garantiert. Zudem vertreibt er aufgrund seines Geruches lästige Insekten wie Mücken und Fliegen. Das ist auch der Grund, weshalb auf vielen Bauernhöfen ein Nussbaum neben dem Haus oder neben dem Misthaufen anzutreffen ist. Auch duldet der Baum, der im übrigen ein tiefwurzelnder Pfahl-Herzwurzelsystem besitzt, keine Pflanzen neben und unter sich, da der Gerbstoff des Laubes einen Wirkstoff enthält, der das Wachstum anderer Pflanzen hemmt.
walnuss
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Die in unseren Breiten wärmeliebenden Bäume können gut und gerne 100 - 150 Kg Nüsse abwerfen. Allerdings trägt er alle 3-4 Jahre enorm viele Früchte, dann folgen 2 Jahre mit mittlerer Ernte und auch eine Missernte liegt dazwischen. Wann welche Jahre sind, ist auch vom Wetter abhängig und genauso schwer vorrauszusagen wie das Wetter selbst. Er grünt als einer der letzten Bäume im Frühling nach der Eiche und Im Spätsommer ist er einer der ersten Bäume, die ihr Laub abwerfen. Beim Ernten der Nüsse ist es hierzulande ein Wettlauf mit den Siebenschläfern. Durch die Trockenheit in unseren sommerlichen Gefilden lösen sich die Nüsse nicht von der äusseren Schale. Der Einfachheit halber belassen wir sie in der Schale. Hammer und Nussknacker tun dann den Rest im Winter.
walnuss
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Die frisch gesammelten Nüsse kann man in ein Gemisch aus feuchten Sand und Erde geben und sie draussen ratifizieren. Im Frühjahr ab März kann man sie dann aussäen. In der Regel keimen sie zuverlässig. Allerdings tragen die gesetzten Nussbäume erst ab dem 10 - 20 Lebensjahr die ersten Früchte. Ganz, ganz wichtig ist, dass ein Nussbaum nicht geschnitten werden sollte. Wird im Frühjahr geschnitten, tritt ein starker und lang andauernder Saftfluss ein, der sich auch durch Hilfsmittel nicht stillen lässt.  Die Wunde am Baum endet jedoch nach langer Zeit durch Wundheilung von selbst, schwächt aber den Baum. Im Spätsommer geschnitten, wenn überhaupt nötig, setzt die Wundheilung etwas schneller ein.
walnuss
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So ein Nussbaum benötigt viel Sonne. In den ersten Lebensjahren ist er ausreichend zu giessen. In dieser Zeit wächst er kaum, da zuerst das Wurzelwerk ausgebildet wird. Nachher sollten die normalen Regenfälle ausreichend sein. Was man so mit Nüssen kulinarisch alles anfangen kann, sie sind ja auch als Bastelmaterial sehr geeignet, kann man in unserer Kochrubrik nachlesen. Und nun wünsche ich ein fröhliches Nüsse-Verbacken.  Euer Grünling

 
 Astern (Asteraceae)
21. November 2018: Mittlerweile gibt es über 200 verschiedene Astern- (Asteraceae) Arten. Die Urformen stammen  sowohl aus Amerkia, Afrika und dem eurasischen Raum. Sie werden hierzulande auch Sternblumen genannt. Das Farbenspektrum ist riesengross, weiss, gelb, rosa, lila, rot, blau und auch zweifarbig. 
astern
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Je nach Art gibt es ein- oder mehrjährige Astern mit Wuchshöhen von 3 cm (sognannte Bodenpolster), und  sie können auch bis zu 2 Meter hoch werden. Im Mai öffnen sich die Blüten der Alpenaster (aster alpinus), danach kommen die Vorsommer-Astern (Aster tongolensis) mit der Blütezeit von Juni bis Juli. Im August sind dann die Bergastern (Aster amellus) und Sommerastern (Aster x fikartii) mit ihren Blüten dran, und schliesslich die Herbstastern, welche bis in den Dezember am blühen sind.
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Sie alle mögen sowohl Halbschatten als auch volle Sonne. Sie eignen sich auch in Kübel- und Balkonkasten und halten auch als Schnittblumen lange Zeit in der Vase. Wichtig ist die ausreichende Bewässerung, vor allem in den heissen Sommermonaten, aber Staunässe ist zu vermeiden. Die Herbstastern sind ein ganz wichtiger Futterplatz für die Hummeln und Bienen, da um diese Jahreszeit wenig Blüten zu finden sind.
astern
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Astern sollten alle 2 - 3 Jahre nach der Blütezeit geteilt werden. Das regt das Blütenwachstum an, und ist gleichzeitig auch die Vermehrung der Pflanze. Natürlich kann man sie auch im Frühling mit Samen hochziehen. Die Urformen sind mehltauanfällig, nach Möglichkeit sind sie also stets von unten und nicht von oben zu giessen. Mittlerweile gibt es aber in den Gärtnereien mehltauresistente Astern. Und die Blütenköpfe eigenen sich auch gut zur Dekoration von Salaten und Kuchen, sie sind ebenfalls essbar, und für unsere Lori eine ideale Küchendekoration.


 
 Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
14. November 2018: Es ist ja schon merkwürdig, dass hierzulande bei uns in Italien kein Schnittlauch (Allium schoenoprasum) auf den Märkten und in den Läden angeboten wird. Zum Glück gibt es Gugellandia, wo er in seiner Wildform wächst. Ab Februar ist bei uns die Ernte angesagt. Aus jeder Zwiebel spriessen ein bis mehrere grüne oder graugrüne runde röhrenförmige Laubblätter.
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
Auch unter den Namen Gras-, Binsenlauch, Grusenich, und Jakobs-, Bergzwiebel bekannt. Beheimatet ist der wilde Schnittlauch auf der ganzen Nordhalbkugel im alpinen Hochgebirge bis zu einer Höhenlage von 2'600 Metern. Insgesamt gibt es davon 7 Arten und 3 Unterarten. Durch Züchtungen und Kreuzungen gibt es mittlerweile die verschiedensten Arten im Handel.
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
Der Schnittlauch, ein Lauchgewächs gehört zur Familie der Amaryllisgewächse und ist natürlich inklusive Blüten essbar und sehr gesund. Schon 3'000 vor Chr. war er in Gebrauch. Er gedeiht bestens auf feuchten Böden, sonnig oder halbschattig gelegen, und ist an Flussufern und Feuchtwiesen anzutreffen.Das mehrjährige winterfeste Küchenkraut kann bis zu 50 cm hoch werden.
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
Die Blütezeit ist von Mai bis in den August hinein. Die Farbe der Blüten ist je nach Sorte verschiedentlich, entweder violett-purpurfarbig, selten auch weiss, manchmal auch blaustichig. Ein willkommener Nektarspender für alle Insekten. Das Zwiebelgewächs bildet nach der Blüte eine kugelige bis zylindrische Kapselfrucht mit schwarzen Samen. Bei einem der unseren Exemplare bilden sich am Stängel durch die lange Trockenheit in den Sommermonaten Stacheln.
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
schnittlauch
Durch unterirdische vegetative Vermehrung bilden sich Tochterzwiebeln. Das Teilen ist unproblematisch. Will man mit Samen, die im übrigen nur ein Jahr keimfähig sind, neuen Schnittlauch säen, muss man etwas Geduld aufbringen. Der Schnittlauch keimt sehr langsam, und es ist ratsam ihn nur auf unkrautfreien Boden zu säen. Das Würzkraut ist auch eine anerkannte Heilpflanze und enthält viel Vitamin C. Beim Abschneiden der Blätter treibt er das ganze Jahr über neu aus. Beim Trocknen verliert er das Aroma, am besten schmeckt er frisch oder auch tiefgefroren.

 
 Löwenmäulchen (Antirrhinum)
07. November 2018: Wie gesagt, bei uns in Gugellandia ist so manches anders. Löwenmäulchen (Antirrhinum) sind nämlich generell nur einjährig. Bei uns ist eines dieser Exemplare schon über 5 Jahre alt, wächst oben bei unserem Koiteich, blüht stets im Juni und August und zeigt seine rosafarbenen Blüten. Es wurden deshalb gestern extra Photos, sozusagen als Beweis, gemacht.
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Das Löwenmäulchen gehört zur Familie der Wegerich- sowie der Braunwurzgewächse. Im Mittelmeerraum gibt es davon 21 verschiedene Arten, und in Nordamerika weitere 15 Arten. Mittlerweile gibt es durch Züchtungen und Kreuzungen natürlich zahlreiche weitere bunte Farbmischungen. Sie sind in allen erdenklichen Farbvarianten, auch zweifarbig, erhältlich, nur blaue fehlen. Die Blätter sind gegenseitig angeordnet, eiförmig bis länglich in zugespitzter Form.
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Trivialnamen wie Kalbskopf, Hundskopf sowie den mir äusserst sympatischen Namen "Froschgoscherl" hat diese Zierplanze ebenfalls. Einige Arten können bis zu einem Meter hoch werden. Allerdings ist zu beachten, dass diese durch Wind und Regen leicht knicken, deshalb ist es sinnvoll sie mit Stäben zu stützen. Unser Exemplar erinnert mit ihrem Stamm eher einer Latschenkiefer und wird nicht sehr hoch. Dafür trägt sie riesen grosse Blüten.
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Ausserdem verfügt das Löwenmäulchen über ein stark entwickeltes Wurzelgeflecht, welches der Anpassung trockener Standorte dienlich ist. Es sollte vollsonnig sein,  das Löwenmäulchen kann aber auch Halbschatten vertragen, allerdings ist es dann nicht so blühfreudig. Wichtige Vorraussetzung ist ein eher trockener Boden. Auch ist es kein Freund von kalkhaltigem Wasser, es sollte ausschliesslich nur Regenwasser sein. Interessant ist auch die Bestäubung, denn nur kräftige Fluginsekten können die Unterlippe der Blüte nach unten drücken, um an den Nektar und die Pollen zu gelangen.
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Löwenmäulchen
Nach der Blüte bilden sich runde Samenkapseln, die nach einer Selbstaussaat im Boden überwintern und dann neu austreiben. Ein wichtiger Tipp erscheint mir noch, dass nach Blühbeginn der Mitteltrieb herausgeschnitten wird. Das regt die Pflanze dazu an, seitliche Triebe auszubilden. Kurz gesagt: mehr Triebe, mehr Blüten. Das Löwenmäulchen ist zudem problemlos auch als Kübelpflanze zu halten, ist anspruchslos und für Anfänger und Laien eine gute Wahl. Perfekt geeignet auch als Schnittblume, die Blüten schmecken äusserst delikat und sind für Dessets, Süssspeisen sowie Tortendekorationen geeignet. Bis nächste Woche, Euer Grünling

 
 Esparsette (Onobrychis)
31. November 2018: Infolge der zahlreichen Blütenpracht im Mai und Juni kam ich leider nicht dazu über diese wunderschöne Blume zu berichten. Heute holen wir den Frühling zurück. Die Rede ist von der Esparsette (Onobrychis). Die Bienen haben ihre wahre Freude an dem feinen Nektar. Dieses Pflänzchen gehört zu den Schmetterlingsblütlern innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler. Es ist dies also ein Verwandter der Erbse.
esparsette
esparsette
esparsette
esparsette
Ursprünglich kommt die Esparsette aus dem Mittelmeerraum, aus Südosteuropa und Sibirien. Insgesamt gibt es etwa 130 verschiedene Arten davon.  Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli, die Fruchtreife ist dann Juli bis September. Die Farben der Kronblätter reichen von purpur bis zu rosa und hellgelb mit jeweiligen dunklen gestreiften Nerven. Die dicht aufrechten traubigen langen Blütenstände leuchten von weit her in den ,Wiesen, die Blätter sind gefiedert.
esparsette
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Die mehrjährige Esparsette ist sehr robust und trockenheitsbeständig. Sie ist nämlich ein Rohbodenpionier und vor allem ein Tiefwurzler. Ihre Wurzeln reichen bis zu 4 Meter tief in den Boden. Mit ihren tiefgründigen Pfahlwurzeln gelangt sie in feuchte Bodenbereiche und sorgt so für eine gute Belüftung des Bodens, wovon viele andere Pflanzen in der Nähe profitieren.
esparsette
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In früheren Zeiten wurde sie grossflächig angebaut, da sie eine nahrhafte, eiweisshaltige Futterpflanze für schwer arbeitende Pferde war. Seit der Ablösung durch Traktoren wird sie heute kaum noch angebaut. Je nach Art wird sie in der roten Liste als gefährdet eingestuft. Die Esparsette bevorzugt tiefgründige Lehmböden, sonnige Kalk-Magerwiesen und ist auch an Wegrändern und Böschungen anzutreffen. Wir besuchen sie jedes Jahr an verschiedenen Orten in Gugellandia und sie läutet sozusagen den Sommer ein. Euer Grünling


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