Home
Hauptseite
Inhaltverzeichnis
Rubriken
News
Kritiker
Promoter
Kochstudio
Wetter
Umweltminister
Gartenecke
Ornithologie
Insekten
Pilze
Über Gugellandia
Top Liste
Guestbook
Who is who?
Duden
Technische News
Andere
Gugellandia
Hotel
Unterstütze uns
Spenden
Einkaufen
Extra
Ostern
2024
2023
2022
2021
2020
2019
2018
Adventskalender
2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017
2016
Sommerlinkkalender
2024 Aktuell
2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017
2016
Sonderlinkkalender
2022
Einloggen
Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
meine Kolumnen in alphabetischer Reihenfolge
Gugel präsentiert pilze
Jahr
2014
Monat
2015
Monat
2016
Monat
2017
Monat
2018
Monat
2019
Monat
2020
Monat
2021
Monat
2022
Monat
2023
Monat
2024
Monat
Gartenecke: Juli 2018
Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) und Kopfiger Gamander (Teucrium capitatum)
25. Juli 2018:
Da hat mir Zeig mit seinem Blumenrätsel ja was schönes eingebrockt. Gesucht hatte er den
kopfigen Gamander (Teucrium capitatum)
, der bei uns so zahlreich wächst. Insgesamt gibt es von der Pflanzengattung "Gamander" etwa 250 verschiedene Arten, wovon über diese spezielle Art wissenschaftlich relativ wenig zu erfahren ist.
Zuerst möchte ich aber über den
Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)
, der hier in Gugellandia ebenfalls zahlreich wächst, ein wenig plaudern. Diese Heilpflanze wächst zerstreut, meist aber gesellig in sonnigen stickstoffarmen Kalk-Magerwiesen. Er ist ein Trockenheitszeiger sowie eine Wärme liebende Lichtpflanze. Die Blütezeit ist von Mai bis September, und sie wurzelt 1,2 Meter tief.
Das besondere ist, dass der Wurzelstock alljährlich 2 Generationen beblätterte Stängel hervorbringt, von denen jeweils nur die 2. Generation zur Blüte gelangt. Der immergrüne und winterfeste Edelgamander ist bis zu einer Höhenlage von 1'800 Metern anzutreffen. Die oberen Blütentriebe haben noch die besondere Eigenschaft, dass sie zur gleichen Zeit verschiedenfarbige Blüten zeigen. Von rosa bis violett, mal heller oder dunkler. Selbst bei grosser Trockenheit blühen sie, und sind von Hummeln und Bienen zahlreich besucht.
In der Naturheilkunde benutzt man die blühenden Sprossspitzen sowie die Blätter, welche zum Trocknen geeignet sind. Die rotvioletten Stängel wachsen niederliegend bis aufsteigend. Der Rand der Blätter ist gezähnt. Nach der Blüte entwickeln sich sognannte Klausen-Früchte, welche die Samen enthalten. Den Edel-Gamander kann man gut durch Stecklingsvermehrung vervielfältigen und er eignet sich hervorragend für Beetumrandungen. Eine anspruchslose und sehr pflegeleichte Pflanze.
Wie alle Gamanderarten zählt auch der "Kopfige" zu den Lippenblütlern. In Europa gibt es etwa 50 verschiedene Arten, darunter den Trauben-, Edel-, Berg-, Knoblauch- Salbeigamander. Die einjährigen oder auch mehrjährigen krautigen Pflanzen bilden sogenannte Halbsträucher.
Die Blüten des kopfigen Gamanders sind weisslich bis leicht rosa und erinnern von weitem an Edelweiss. Die Blätter sind auch hier am Rand gewellt. Die Blüten duften fantastisch nach Honig, nur die Blätter, da sind wir uns noch immer nicht einig, riechen entweder nach sauren Äpfeln oder weihrauchartig. Rundum aber eine schmucke, dekorative Pflanze. Euer Grünling
Tausendgüldenkraut (Centaurium)
18. Juli 2018:
Dieses Jahr ist bei uns in Gugellandia alles anders als sonst. Zum einen hatten wir bis jetzt genügend Niederschlag, und zum anderen wurden weniger Wiesen gemäht, da der Benzinrasenmäher schlapp machte und es mit dem Elektromäher viel mühsamer ist. Und so spriesst erstmals das
Tausendgüldenkraut (Centaurium)
, ohne es je gesät zu haben. Es ist dies eine ganz besonders wertgeschätzte Heilpflanze.
Das Tausendgüldenkraut gehört zur Familie der Enziangewächse, ist ein- oder auch zweijährig, und bezaubert mit seinen schönen Blüten. Es bevorzugt nährstoffarme, kalkreiche, warme Böden mit hohem Lehmanteil. Es wird zwischen 20 und 40 cm, bei uns in Gugellandia jedoch nur 10cm hoch, dafür mit einer riesigen Blütenpracht. Das besondere daran ist, dass die Blüten sich nur bei Sonnenschein und erst bei einer Temperatur von mindestens 20 Grad öffnen. Am Abend schliessen sie sich wieder.
Trivialnamen gibt es auch unzählige, wie zum Beispiel: Bitterkraut, Fieberkraut, Apothekerblume, Schmeckeblume, Gottesgnadenkraut, Gartenheide oder Allerweltheil. Es gibt etwa 20 verschieden Arten davon, hauptsächslich im Mittelmeerraum, und auch unterschiedliche Farbvarianten, was die Blüten angeht: Weiss, rosa- und purpurfarben bis blau und gelb. Die Blüten sind alle fünfzählig, wenn man Glück hat, ist es wie bei dem vierblättrigen Kleeblatt-, es gibt immer wieder darunter auch vierzählige.
In Nordamerika wird das Tausendgüldenkraut sogar als Arzneipflanze angebaut, und in Nordafrika und Südeuropa werden die Wildbestände geerntet. In Deutschland ist es streng geschützt und steht unter Naturschutz. Es wächst vorwiegend in sonnigen Wiesen und Waldlichtungen bis zu einer Höhenlage von 1'500 Metern. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis in den September hinein. Viele Geschichten und Legenden ranken sich um das Tausendgüldenkraut. So soll auch ein reicher Edelsmann, der hohes Fieber hatte, den armen Leuten, die ihn damit gesund heilten, Tausend Gulden nach seiner Genesung bezahlt haben, das erklärt auch den Namen diesen Krautes.
Es zählt zu den bittersten Kräutern, die in unseren Breiten wachsen. Zu verwenden sind sowohl getrocknet als auch frisch, die Stängel, die Blätter und die Blüten, aber ohne die sehr zarten Wurzeln. im Jahre 2004 wurde dieses Kraut zur Heilpflanze des Jahres gewählt und sogar in der Briefmarkenserie "Blumen" als Postwertzeichen im Wert von 28 Eurocent verewigt. Nach der Blüte bilden sich längliche spindelförmige Kapselfrüchte, die sich zweiklappig öffnen und braun schwarze netzartige und wabenförmige winzige Samenkörner hervorbringen. Diese sind Lichtkeimer, also nur in der Erde leicht andrücken. Die Keimtemperatur liegt bei über 20 Grad, die Keimlinge erscheinen dann etwa nach 14 bis 21 Tagen.
Nun noch etwas Geplauder aus Grünlings Gartenleben. Zu meiner Schande muss ich berichten, dass meine "Meistgehegte Pflanze", es handelt sich dabei um unsere Bananenbäume, diesen Winter erforen sind. Ohne letztjährigen Winterschutz passierte es im Februar bei minus 10 Grad. Mittlerweile sind aber wieder Sieben frisch nachgewachsen und erreichen bald wieder ihre 2 Meter. An allen Ecken und Enden, sogar mitten im Gurkenbeet gedeihen unsere frisch gesäten Blumenwiesen . Und wie allen bekannt ist, bin ich, wie jedes Jahr, der ungekrönte Gurkenkönig. Wunderschön sind auch die derzeitigen Blüten der Schlangenfetthenne.
In den Sommermonaten bevorzuge ich es neben der Wegwarte zu übernachten. Wenn man die schönen Blüten bewundern will, müsste ich sonst früh aufstehen, denn sie schliessen die Köpfe am Mittag wieder. Na, und sonst kann ich einen gugelländischen Rekord anmelden. Der gemeine Beifuss (wilder Wermut) misst derzeit 3,35 Meter und ist immer noch am wachsen. Meine Ferien sind dann im Winter, Euer Grünling
Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis)
11. Juli 2018:
Es gibt doch nichts Schöneres. Derzeit findet man hier in Gugellandia sogenannte Riesenpusteblumen. Es handelt sich dabei um die Samen vom
Wiesenbocksbart (Tragopogom pratensis)
. Das interessante daran ist, dass er seine gelben Blüten nur einmal öffnet, nämlich nur bei schönem Wetter von 8 Uhr morgens bis zur Mittagszeit. In dieser Zeit wird er von den Insekten bestäubt, schliesst die Blüte, und ein paar Tage darauf öffnet sich die Pusteblume.
Der zweijährige, sonnenliebende Wiesenbocksbart kann bis zu 70 cm hoch werden, und seine saftigen Pflanzenteile enthalten Milchsaft. Er besitzt eine tiefgründige braune Pfahlwurzel, die Stängel sind innen hohl und die Blätter sind bläulichgrün, glattrandig, grasartig, zuckerhaltig, wechselständig, stängelumfassend, haben einen weisslichen Steifen in der Mitte und sind spitz zulaufend.
Die gelben Zungenblätter der Blüte werden von
acht
spitzen Hüllblätter umfasst. Schliesst sich die Blüte, kann man die Zungenblätter gut zählen, denn es gibt auch noch den sehr selten gewordenen
grossen Bocksbart (Tragopogon dubisus)
welcher identisch ist, aber
zwölf
Zungenblätter besitzt.
Der Wiesenbocksbart ist in Eurasien und Nordafrika beheimatet. Seine Blütezeit ist von Mai bis August. In früheren Zeiten wurde diese Heilpflanze in grossem Stiel angebaut. Denn die Schösslinge kann man wie Spargel zubereiten, die Blätter wie Spinat oder als Salat geniessen, und die Wurzel wie Schwarzwurzel. Nur die Samen sollte man nicht essen.
Die Blüten sind relativ klein, die Früchte aber bis zu 4cm breit, die an den hübschen Fallschirmen sitzen. Wir lieben diese Pusteblume und es juckt einem hineinzublasen. Euer Grünling
Borretsch (Borego officinalis)
04. Juli 2018:
In unseren diversen im Frühling gesäten Blumenwiesen wächst erstmals in Gugellandia die Gewürz- und Heilpflanze
Borretsch (Borego officinalis)
. Auch unter dem Namen Gurkenkraut, Kukumerkraut oder Himmelsstern bekannt. Dieses einjährige bis zu 90 cm hoch werdende Kraut gehört zur Familie der Raublattgewächse. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis September. Auffallend neben der Blüte sind die lanzettlich fast eiförmigen behaarten Laubblätter.
Die blauen Blüten verfügen über leuchtende "Strichsaftmale", die für Insekten sichtbar sind, für den Menschen ohne Hilfsmittel aber nicht erkennbar sind. Die nickenden Blüten werden zur Bestäubung von unten angeflogen, dabei rieseln die Pollen bei Berührung des Insektes herab. So verhindert der Borretsch auch die Selbstbestäubung. Das Besondere an den Blüten ist, dass sie sich bei ihrer Entwicklung wie ein Chamäleon verhalten. Die jungen Blüten sind rosa gefärbt, ausgewachsen leuchten sie in einem strahledem Blau.
Borretsch gibt es im übrigen auch in weisser Blütenfarbe. Nach der Blüte bildet sich ein hartes schwarzes Nüsschen. An der Basis befindet sich ein "Eiweisskörper", der für die Ameisen als Nahrung interressant ist. Herabfallende Samen werden von den Ameisen eingesammelt und in den oft weit entfernten Bau heimgeschleppt. Der Eiweisskörper wird dort abgelöst und der unbeschädigte Samen wird aus dem Bau wieder herausgeschleppt. Diese Ausbreitungsstrategie nennt man "Myrmechorie".
Ursprünglich kommt der Borretsch aus dem Mittelmeerraum, war den alten Römern und Griechen wohl bekannt, und wird heutzutage auf der ganzen Welt kultiviert und angebaut. Die Aussaat kann ganzjährig mit Ausnahme der Wintermonate erfolgen. Die Samen sind Dunkelkeimer und sollten 1-3cm in die Erde gedrückt werden. Die Keimzeit beträgt etwa 14 Tage. Auch auf dem Balkon kann man den Borretsch in tiefe und breite Pflanzenbehälter ziehen. Das Kraut bildet lange Pfahlwurzeln mit breiten Ausläufern. Borretsch braucht stetig Wasser, die Erde sollte nie austrocken.
In Italien wird der Borretsch wie Spinat zubereitet, und kommt in die Raviolifüllung. Er gehört auch zu den sieben Kräutern der klassischen frankfurter grünen Sauce. Aus den Samen wird Borretschöl gewonnen und die Blüten und Blätter haben einen gurkenähnlichen, erfrischenden Geschmack. Nicht erschrecken, die Blüten färben sich im Salat in Zusammenhang mit Essig rot. Zum Trocken ist der Borretsch leider nicht geeignet, er verliert dadurch den Geschmack und schmeckt dann schlicht nach Nichts.
Zu Redaktionsschluss konnte ich noch das "Chameleon" auf Bild festhalten. Eine schöne erste Juliwoche wünsche ich, Euer Grünling
Geh zur Legende
Zurück zur Titelseite (Home)