Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: Juni 2023




 
 Avocado-Baum (Persea americana)
28. Juni 2023: Jeder, der mich kennt, weiss von meiner Leidenschaft, der wundersamen Vermehrung von Pflanzen aller Art, oder das
Setzten von Kernen. Im Februar diesen Jahres bekam ich aus unserer Küche Avocado-Steine und mittlerweile wächst wieder ein Bäumchen. Nun will ich aber ein wenig über die Avocado (Persea americana) plaudern. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Lorbeergewächse.Trivialnamen sind unter anderem auch: Butterfrucht, Butterbirne oder Aligatorenbirne. Die Avocado stammt aus Mittel- und Südamerika. Seit über 10'000 Jahren wird diese Frucht in ihrer Heimat genutzt. 
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Heutzutage wird die Avocado, wo es das Klima zulässt, auf der ganzen Welt angebaut. Über 400 verschiedene Sorten gibt es mittlerweile. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wird diese Frucht im grösseren Stiel zu uns nach Europa exportiert. Die verkauften Avocados, so wie wir sie kennen, kommen vorwiegend aus Israel, Südafrika und auch aus Italien. In hiesigen Supermercatos werden vorallem die Sorten "Haas" mit rundledrig, schwarzbraunen Früchten, sowie die Sorte "Fuerte" mit länglich grüner glatter Schale angeboten. Avocados aus tropischen Ländern können über 1 kg wiegen.
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Die Avocado ist eine einsamige Beere, welche auch, je nach Sorte, in der Form variiert: Birnenförmig, eiförmig oder kugelig. Der Baum kann in seiner Heimat 20 Meter hoch werden, ist immergrün und eignet sich aber auch als Kübelpflanze, die dann auch Früchte tragen kann. Veredelte Pflanzen blühen und fruchten bereits zwei bis drei Jahre nach der Veedelung. Ansonsten muss man schon etwa 8 Jahre Geduld haben bis zur ersten Ernte. Der Stamm hat eine glatte graugrüne Rinde und das Holz wird für Bauholz oder für Möbel verwendet. Das ledrige Laub hat eine elliptische bis lanzettliche kurz zugespitze Form und glänzt hell- bis dunkelgrün. Die Blattunterseite ist matt graugrün und filzig behaart. Die Blätter stehen wechselseitig an den Zweigen und enthalten Giftstoffe. 
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Die Avocado hat an verzweigten Aesten duftenden Blütenrispen mit unscheinbaren gelblich-grüne Einzelblüten. Für Insekten ein Eldorado. Die befruchteten Blüten benötigen 8 - 10 Monate zur Vollreife. Sie werden aber bereits unreif vom Baum gepflückt, denn sie reifen nach und schmecken dann besser. Das ölreiche Fruchtfleisch ist hellrün bis gelb gefärbt, bei Vollreife hat es eine cremige Konsistenz. Je nach Sorte hat es einen rundlich bis ovalen Kern in der Grösse eines Golfballs.
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Nach dem Verzehr ist der Kern vom Fruchtfleisch gut zu reinigen und dann gibt es zwei Möglichkeiten daraus sein eigenes Bäumchen heranwachsen zu lassen. In halber Höhe sticht man rundherum drei Zahnstocher in den Kern und legt diesen auf ein Wasserglas. Im unteren Bereich liegt der Kern nun im Wasser, welches alle paar Tage ausgewechselt werden muss. Nach etwa 4 Wochen bilden sich die Wurzeln und später der Trieb. Dann kann das Pflänzchen in einen Topf mit Erde. Die andere Variante, wie ich mich entschieden habe, man setzt den Kern im unteren Drittel direkt in die feuchte Erde. das geht allerdings 1 - 2 Monate länger. Der Baum verzweigt sich dann schön. Da die Avocado recht schnell wüchsig ist, füllt sie den Topf schnell mit den kräftigen Wurzeln aus und muss alle Jahre in einen grösseren Kübel. Die ideale Überwinterungstemperatur an einem sehr hellen Ort liegt bei 7 - 15 Grad. 
Euer Grünling

 
 Indisches Blumenrohr (Canna indica)
21. Juni 2023: Mein Herz frohlockt. Bei einem meiner Lieblingsblumenhändler ergatterte ich gestern ein indisches Blumenrohr (Canna indica) mit gleich drei verschieden farbigen Blüten in einem Topf. Das Blumenrohr ist die einzige Gattung der Pflanzenfamilie der Blumenrohrgewächse, die zur Ordnung der Ingwerartigen innerhalb der Einkeimblättigen Pflanzen gehört. Weltweit gibt es lediglich 10- 20 Arten davon, welche in den Tropen beheimatet sind. Darunter auch Exemplare, die 5 Meter hoch werden können.
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Ursprünglich kommen sie aus Mittel- und Südamerika. Seit 200 Jahren wird diese Pflanze gekreuzt, so dass mittlerweile etwa 2'000 Sorten entstanden sind.Viele Neuzüchtungen werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet. Sie besitzen einen kräftigen Stängel mit breit-lanzettlichen wechselständigen Blättern. Sie bilden ein verdicktes unterirdisches Rhizom, welches einer Knolle ähnelt.
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Die auffälligen grossen asymetrischen Einzelblüten stehen in Teilblütenständen in Ähren zusammen und sind von Juni bis in den Oktober zu bewundern. Auch bilden sich immer wieder neue Blütenköpfe. Es gibt sie in den Farben gelb, weiss, rot, orange, pink, lachsfarben, rosa, scharlachrot, sowie auch zweifarbig. Die Frucht ist eine warzige eiförmige Kapsel mit etwa 25 dunkelbraunen Samen. Diese werden auch als Perlen zur Herstellung von Ketten oder in Rasseln verwendet. Die Samen selber sind lange keimbar, es gibt Berichte, dass die Samen über 600 Jahre keimfähig bleiben.Die Pflanze selber benötigt einen feuchten vollsonnigen windgeschützen Standort und eignet sich auch als Kübelpflanze.
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Das Blumenrohr wird zur Produktion von Nahrungsmitteln in den Anden und in Asien angebaut. Die Rhizome sind sehr faserreich und müssen stundenlang gekocht werden, damit sie zum Essen geeignet sind. Geschmacklich ähneln sie der einer Süsskartoffel und sind sehr gesund. Die Vermehrung, (einer meiner Lieblingsthemen), erfolgt entweder durch die Samenaussaat oder durch Teilung der Rhizome. Bei der Samenvariante ist darauf zu achten, dass diese mit kochend heissem Wasser zuvor überbrüht werden müssen und längere Zeit eingeweicht bleiben, da die Samen eine sehr harte Schale haben. Da die Pflanze nicht winterfest ist, sollte sie bei den ersten Minusgraden ausgegraben werden. Die Stiele sind um 10 -20 cm zu kürzen und die Rhizome in trockenem Torf oder Sand dunkel und kühl, bei etwa 10 Grad, gelagert werden, aber nicht vollständig austrocken lassen. Die Teilung der Rhizome erfolgt dann im Januar bis Ende Märzund kann dann in Töpfen vorgezogen werden, bevor sie wieder in den Garten kommen.
Euer Grünling


 
 Kronen- bzw. Garten-Anemone (Anemone coronaria)
14. Juni 2023: Wir erinnern uns. Im März haben unsere fleissigen Helferlein im Holzblumenhochbeet Zwiebeln gesetzt (siehe Link dazu). Heute, drei Monate später ist aus diesem eine Oase entstanden. Inmitten der gesetzten Gladiolen und der Feuerlilien blühen derzeit unter anderem die Anemonen. 
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Über das Buschwindröschen berichtete ich ja letztes Jahr bereits. (siehe Link dazu). Übrigens hat es dieses Jahr aus dem Einen bereits zwei gegeben. Nun aber zur Anemone selber. Heute möchte ich die Kronen- bzw. Gartenanemone (Anemone coronaria) vorstellen. Ihre Heimat ist die Nordhalbkugel, insbesondere in den gemässigten Gebieten Asiens.
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Der Name Anemone leitet sich vom griechischen Wort "anemonia" ab, dem Wind. Beim leisesten Windhauch bewegt sich diese Blume, daher kommt auch der Name "Windröschen". Anemona war eine Nymphe am Hofe der Göttin Flora. Der Sage nach soll sich Floras Gatte Zephyr, dem Gott des Windes in Anemona verliebt haben, worauf sie von der eifersüchtigen Göttin in eine Blume verwandelt wurde.
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Von den Anemonen gibt es 150 verschiedene Arten, die auch zu den unterschiedlichsten Zeiten blühen, Frühling, Sommer, und auch im Herbst, je nach Art. Zahlreiche Zuchtformen und Hybridenarten sind auf dem Markt. Sie alle gehören zur Familie der Hahnenfussgewächse und sind schwach giftig. In den früheren Zeiten wurde daraus Pfeilgift hergestellt. Beim Trocknen oder Kochen verlieren sie ihre Giftigkeit und werden in der Pharmaindustrie unter anderem bei Gicht, Magenschmerzen oder Rheuma eingesetzt.
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Die winterfeste Garten-Anemone wächst sowohl im Halbschatten als auch in der Sonne. Dank der Eigenschaft, Ausläufer zu bilden, kann sie sich stark ausbreiten. Nach der Blüte zieht sie sich zurück und treibt im Folgejahr wieder neu aus. Nach der Blüte bilden sich ansehnliche wollige Samenstände. Die Schalenblüten selber sitzen auf filigranen aber stabilen Stängeln, die sich über dem Blatthorst erheben. Die Blütenblätter sind unterseitig seidenhaarig. Es gibt sie in all erdenklichen Farben, weiss, rosa, rot, violett, blau, grün, gelb und auch mehrfarbig.
Euer Grünling

 
 Wolfsmilchkaktus (Euphorbia ingens)
07. Juni 2023: Diese Sukkulente ist botanisch gesehen kein Kaktus, da er zur Famiie der Wolfsmilchgewächse zuzuordnen ist. Die Heimat des Wolfsmilchkaktus (Euphorbia ingens) ist Südafrika. Dort wachsen sie teilweise als Bäume und 10 Meter Höhe ist dort nichts ungewöhniches.
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Ein dicker Spross wächst vier- bis fünfkantig aufrecht nach oben, ist sattgrün gefärbt und es kommt zu mehrfachen Verzweigungen.An den Rippen sitzen in regelmässigen Abständen ein fast waagrecht auseinandertreibendes Dornenpaar. Während des Wachstums biden sich zum Trieb hin spitz zulaufende ganzrandige Blätter, die sich später dann zu Dornen umbilden.
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Kleine gelb-grüne Blüten bilden sich endständig aus. In ihrer Heimat entstehen später dunkelrote bis violette kleine Früchte. Bei uns in Europa ist dieses Gewächs als Zimmerpflanze bekannt.Am besten gedeiht er in lichten und sonnendurchfluteten Wohnräumen, und darf im Sommer auch nach draussen. Im Winter sollte die Temperatur nicht unter 10 Grad fallen. Anspruchslos, wie auch die Kakteen, benötigt diese Pflanze kaum Wasser. Längere Trockenperioden schaden nicht im geringsten, ja sind sogar gewünscht.
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Empfehlenswert ist ab und an ein Wasserbad, denn die verdickten Triebe dienen als Wasserspeicher. Man beachte aber, dass so ein Wolfmilchkaktus auch im Wohnzimmer 3 Meter hoch werden, und ein unglaubliches Gewicht zulegen kann. Er kann sich daher gut neigen und ist somit nicht mehr 100 % standfest.
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Zu gross gewordene oder zu breite Seitentriebe kann man  mit einem scharfen Messer abschneiden. Den daraus entstandenen Ausfluss des Milchsaftes kann man mit etwa 40 grädigen Wasser stoppen. Der Milchsaft selber ist giftig und kann bei Berührung zu Hautirritationen führen. Der neue so gewonnene Steckling ist nun ein paar Tage zu trocknen, bevor er in nicht zu nasse Erde gesetzt werden kann und schon hat man daraus wundesame Vermehrung gemacht.
Euer Grünling

 
 Prärie-Enzian (Eustoma grandiflorum, oder auch Lisianthus rossellianum)
31. Mai 2023: Seit 200 Jahren wird der Prärie-Enzian (Eustoma gradiflorum) in Europa kultivert, allerdings nur als Zimmerpflanze. Beheimatet ist er im Nord- und Südosten der USA, in Colorado und in Nordmexiko. Trivialname ist "Schönkelch". Er gehört zur Familie der Enziangewächsen und zeichnet sich mit den grossen Blütenglocken aus.
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Die Farbpalette der Blüten: Rosa, violett, blau, cremefarbig, reinweiss, kaminrot, gelb, aber auch zweifarbig. Die Wuchsform ist aufrecht und strauchartig. In voller Blüte erfreut er uns viele Wochen. Blütezeit ist von Juni bis August, gelegentlich auch bis September. Eigentlich ist diese immergrüne Pflanze zweijährig, stirbt aber meist nach der Blüte ab. Man muss dafür schon einen ausserordetlich grünen Daumen haben, um den Prärie-Enzian zu überwintern und neu zum Blühen zu bringen.
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Wichtigste Vorraussetzung ist ein heller Standort, auf keinen Fall an der prallen Sonne, zuviel Wasser oder Staunässe verträgt der Prärie-Enzian nicht, auch Trockenperioden oder Kälte nicht. Im Sommer darf er natürlich nach draussen, aber ein Regenschutz muss gewährleistet sein. Er muss gleichmässig feucht gehalten werden, jedoch nicht zu nass, da ist Pfotenspitzgefühl gefragt. An den verwelkten Blüten bilden sich Kapselfrüchte, welche voller winziger kleinen Samen sind. Die Pflanze selber wird etwa 30 cm hoch. Die dunkelgrünen Blätter schimmern häufig bläulich und werden 10 cm lang.
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Der Prärie-Enzian wird auch gerne als Schnittblume verwendet, allen voran bei Hochzeiten. Sie verzieren jeden Strauss und jedes Gesteck, halten aber nicht lange. Die Vermehrung erfolgt durch die Samen in den Monaten Oktober und November bei gleichbleibender Temperatur um die 20 Grad. Es sind Lichtkeimer und werden nur auf die feuchte Erde gestreut. Nach etwa 4-6 Wochen erblicken sie das Licht der Welt. Die Vermehrung durch Stecklinge ist aber ebenfals möglich.
Euer Grünling


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