Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
Pilze

Jahr
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat

Gartenecke: Juni 2020




 
 Ahornbaum (Acer), sowie Gartengeplänkel
24. Juni 2020: Insgesamt gibt es etwa 200 verschiedene Arten von Ahorn-Bäumen (Acer). Sie gehören botanisch gesehen zur Unterfamile der Rosskastanien innerhalb der Seifenbaumgewächse. Beheimatet sind sie ausser in Gugelandia in Europa, in Eurasien, Nordafrika sowie in Zentral- und Nordamerika. Je nach Art können diese Bäume über 35 Meter hoch werden und auch ein Alter von über 500 Jahren erreichen.
ahorn
ahorn
ahorn
ahorn
Sie haben an den Zweigen gegenseitig angeordnete Laublätter, welche eine intensive Herbstfärbung annehmen. Je nach Art gibt es unterschiedliche Blüten, die sowohl schirm-, dolden-, oder traubenartig sein können. Sie bilden geflügelte Spaltfrüchte, welche zwei Nussfrüchte enthalten. Die Frucht führt durch ihre spezielle Form beim Herunterfallen  zur "Autorotation".
ahorn
ahorn
ahorn
ahorn
Die Bäume werden für Gärten, Parks, Alleen gerne verwendet und sind auch als Bonsai bestens geeignet. Um nur wenig bekannte Arten zu erwähnen: Es gibt da den Spitz-, Berg-, Feld-, Streifen-, Eschen-, Schneeball-, Zucker-, Dreispitz-, Weinblatt-, Japanischen-, Fächer-, Rot-, Tatarschen Steppen-Ahorn und so weiter.... Erwähnenswert scheint mir auch noch eine Zierpflanzenart mit dem schönen Namen: Roter Schlangenhaut-Ahorn. Je nach Art sind sie sogar noch in Höhenlagen von 2'500 Metern über dem Meer beheimatet.
ahorn
ahorn
bahorn
ahorn
Für jedes Kind sind die Spaltfrüchte, wenn auch nur für kurze Zeit, ein begehrtes Sammelobjekt. Zum einen werden sie als sogenannte "Nasenzwicker" verwendet, und zum anderen ist es höchst interessant diese Früchte aus luftiger Höhe gegen Boden  zwirbeln zu lassen. Das Ahornblatt ist zudem das Symbol Kanadas, welches in der verwendeten Flagge verewigt ist. In China gilt der Ahorn als Symbol für Amtswürden. Aus dem Saft des Zucker-Ahorns in Nordamerika werden durch Anzapfen des Stammes die austretenden Baumsäfte zu Ahornsirupherstellung verwendet. Ahornholz selber wird zudem, vor allem als Möbelholz genutzt, sowie für die Herstellung von Musikintrumenten.
ahorn
ahorn
ahorn
ahorn
In der Volksmedizin werden am 24. Juni, also heute, gepflückte Ahornblätter getrocknet, anschliessend in kochendem Wasser eingeweicht und gelten für Wunden als heilkräftig. Das selbe Ritual wird angewendet , wenn am 24. Juni die Ahornzweige an Türe und Fenster geheftet werden. Sie schützen dann gegen Blitzschlag und sind ausserdem ein wirksamern Schutz gegen Hexen. So zu minderst der Volksglauben. Wenn man einen solchen Baum im Garten möchte, ist unbedingt darauf zu achten, ihm keinenfalls mit der Schere oder der Säge zu Leibe zu rücken. Er ist sonst nämlich ziemlich mürrisch und zeigt sein Missfallen, indem er Äste absterben lässt. Es kann soweit kommen, das er komplett eingeht. Was die Vermehrung anbetrifft, so sei gesagt, dass sich die Stecklingsvermehrung am besten eignet. Im Juni ist ein etwa 40 cm langer Steckling abzuschneiden und in ein Wassergefäss zu stecken, bis er Wurzeln gefasst hat. Gegen einen wird der Baum hoffentlich nichts einzuwenden haben. Die Vermehrung durch Samen rate ich ab, da es teilweise bis zu 2 Jahre dauert, bis der getrocknete Samen, im immer feucht gehaltenen Blumentopf überhaupt zu keimen beginnt.
kaktus
kaktus
kaktus
kaktus
Nun noch ein Tipp, wie man unangenehme Arbeiten erfolgreich erledigen kann. Man macht ein Foto von "VORHER". Während der Arbeit ist man dann schon gespannt, wie es NACHHER sein wird und freut sich daran. Zum Schluss posieren die Helfer stolz auf dem Foto. 
kaktus
kaktus
kaktus
kaktus
Die Helfer Harry, Mauli und Bauli hatten ihren Spass und so wurde aus dem unübersichtlichen Wildwuchs schlussendlich eine ansehnliche Oase.
garten
garten
garten
garten
Zum Schluss noch eine kurze Bestandsaufname. Ich konnte im Frühling nirgendwo Bohnensamen erwerben. Als es dann endlich geklappt hat, war es jahreszeitlich schon etwas spät zum setzen. Man wird sehen. Den Kürbispflanzen gefällt ihr neuer Standort, die Buntmaismischung wird immer höher und die diesjährigen Gurken sind am Blühen.
Euer Grünling

 
 Wiesenglockenblume (Campanula patula)
18. Juni 2020: Im Juni vor 4 Jahren stellte ich ja in Kurzform die Waldglockenblume (Campanula latifolia) vor. Nun, es gibt ja bekanntlich über 500 Arten davon. Eine davon ist die Wiesenglockenblume (Campanula patula). Sie ist in fast ganz Europa bis Sibirien hin verbreitet, und natürlich auch hier in Gugellandia anzutreffen.
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
Trivialnamen dafür sind: Fingerhuat, Glöggli, Sternblum oder Wiesenglöcklin. Sie bevorzugen Halbtrockenrasen an Weg- und Gebüschrändern und auf Wiesen. Eine typische Lichtpflanze und sie ist starker Sonnenstrahlung gut angepasst. Sie eignet sich deshalb auch hervorragend für Steingärten.
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
Die Blütezeit ist von Mai bis Juni und sie können ganze Horste bilden. Die frostharten Blumen besitzen wintergrünes Laub. Die Blätter sind eiförmig und an den Blatträndern bewimpert. Die Blüten selber sind hell-violett, können aber auch ins Weissliche übergehen. Die Honigbienen und Hummeln sind begeistert über diese Köstlichkeit. Bei Reife bildet sich  eine Kapselfrucht, in der zahlreiche Samen sind, und meist durch Selbstaussaat für Vermehrung sorgen.
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
wiesenglockenblume
Die zweijährige Pflanze wird zwischen 25 und 80 cm hoch. Im Gegensatz zur Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus), welche im Aussehen fast identisch ist, hat sie keinen so ausgeprägten verdickten Wurzelansatz und tiefe eingeschnittene Blütenzipfel. Sie bildet eine kräftige Pfahlwurzel, und kann als wohlschmeckendes Wurzelgemüse wie Sellerie zubereitet werden. Auch die Blätter kann man als Salat zubereiten, und die Blüten können als essbare Dekoration für Süssspeisen verwendet werden. Sie enthält im übrigen sehr viel Vitamin C. In der Naturheilkunde ist die Pflanze gut gegen Angina, Halsschmerzen und auch als Warzenheilmittel bekannt. Und im Volksglauben stellt sie wie alle anderen Glockenblumen einen magischen Ort für Feen und Elfen dar.
waldglockenblume
waldglockenblume
waldglockenblume
waldglockenblume
Abschliessend will ich Euch noch ein Prachtexempar einer Waldglockenblume, die weit über 1 Meter hoch ist, zeigen. Euer Grünling

 
 Gelber Fingerhut (Digitalis lutea)
10. Juni 2020: Hier bin ich wieder, der "Humboldt" von und zu Gugellandia. Jetzt steht er wieder in voller Blüte. Die Rede ist vom gelben Fingerhut (Digitalis lutea). Er gehört zu den Wegerichgewächsen, ist winterfest, zwei- bis mehrjährig, und hochgiftig. Bei uns in Gugellandia erreicht er eine Höhe von 1 Meter und wächst an lichten Waldrändern. Er bildet einen aufrechten, unverzweigten Stängel mit wechsel- eiförmig- lanzettlichen glänzenden Blättern.
gelber fingerhut
gelber fingerhut
gelber fingerhut
gelber fingerhut
15 bis 40 Blüten bringt diese Pflanze hervor, bestehend aus einer einseitigen Traube mit vielen dicht stehenden schwefel-, oder cremegelben Blüten. Diese Pflanze ist von Westeuropa bis Süditalien und Nordwestafrika auf trockenen kalkhaltigen steinigen Böden auf Lichtungen und an Waldrändern bis zu Höhenlagen von 2'000 Metern über dem Metern anzutreffen,  sie ist eher selten und in Deutschland gesetzlich geschützt. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August.
gelber fingerhut
gelber fingehut
gelber fingerhut
gelber fingerhut
Trivialnamen sind unter anderem: Finger-, Fuchs-, Handschuhkraut, Platzblume, Waldglocke oder Glöckchen, oder Liebfrauenhandschuh. Alle Pflanzenteile, insbesondere die Blätter sind hochgiftig, man sollte diese Pflanze auch nur mit Handschuhen anfassen. Schon der Genuss  von 1-2 Blätter (sie sollen aber äusserst bitter sein) reicht beim Menschen für einen tödlichen Herzstillstand. 2007 wurde sie übrigens zur Giftpflanze des Jahres gewählt.
gelber fingerhut
gelber fingerhut
gelber fingerhut
gelber fingerhut
Trotz der starken Giftigkeit spielt diese Pflanze eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Herzschwäche und Herzrasen und wird weltweit in kleinster Dosierung von Ärzten verschrieben. In früheren Zeiten dachte man, dass die Blüten die Hüte von Elfen seien. Deshalb werden häufig die Elfen mit Fingehutblüten auf dem Kopf dargestellt. Verliebte versprachen sich die Ehe unter dieser Pflanze. Wenn die Ehe zerbrach, musste man wieder zu dem Fingerhut und erklären, warum die Ehe zerbrach, ansonsten Unheil drohte.
gelber fingerhut
gelber fingerhut
gelber fingerhut
gelber fingerhut
Der Fingerhut bildet eine Pfahlwurzel, ist grün überwinternd, und wird während der Blütezeit von Bienen und Hummeln besucht. Meist erfolgt Selbstbestäubung. Die Fruchtreife ist von September bis in den Oktober hinein. Die Vermehrung der hellbraunen mehrfrüchtigen Samen in der Kapsel erfolgt oft durch Vögel und die Samen bleiben im Boden mehrere Jahre keimfähig. Die Ausrichtung der Blüten erfolgt immer zur Sonne hin. Man kann daher diese Pflanze auch als zuverlässigen Kompass benutzen. Euer Grünling


 
 Teufelskralle (Phyteuma)
03. Juni 2020:  Zuerst einmal eine kleine Klarstellung. Es gibt ja die afrikanische Teufelskralle, welche zu den Sesamgewächsen gehört, und nichts mit unserer heimischen Teufelskralle (Phyteuma) gemeinsam hat. Lediglich der Name ist im Sammelbegriff identisch. Ich werde zu gegebener Zeit darüber berichten. Der Name dieser Pflanze bezieht sich auf die Form der Einzelblüten. Insgesamt gibt es 26 verschiedene Arten sowie etliche Naturhybriden davon. 
teufelskralle
teufelskralle
teufelskralle
teufelskralle
Unterscheiden tun sie sich in der Höhe des Blütenstängels sowie in der Farbe, als auch an den verschiedenen Blättern. Da gibt es, um nur wenige zu nennen, die schwarzwurzelblättrige Teufelskralle (Phyteuma scorzoneri), auch Rapunzel genannt, die Halbkugelige (Phyteume hemisphaericum), Die Hallers (Phyteume oratum), die Schwarze (Phyteuma nigrum), und die ährige Teufelskralle (Phyteuma spiecatum), welche weisse bis gelbliche Blüten hat.
teufelskralle
teufelskralle
teufelskralle
teufelskralle
Hier in Gugellandia ist eine Art davon vertreten, die lila Blüten trägt und deren Stängel über 70 cm hoch wird. Egal was für eine spezifische Namensbezeichnug sie haben, für alle gilt, dass sie zu den Glockenblumengewächsen gehören, mehrjährig sind, und nur in Mitteleuropa anzutreffen sind. Sie bevorzugen schattige bis halbschattige Plätze, zerstreut auch auf Wiesen, in Parks und lichten Laubmischwäldern. Zudem sind sie Lehmanzeiger, blühen je nach Art von Mai bis August. Der Wurzelstock ist rübenartig, die Stängel sind meist kantig und unbehaart, und zuoberst sitzen die walzenähnlichen Blütenstände (Hell-, bis tiefblau, schwarzblau, weiss oder gelblich), die von zahlreichen Insekten besucht werden.
teufelskralle
teufelskralle
teufelskralle
teufelskralle
Meist sind sie in Höhenlagen von über 600 Metern über dem Meer anzutreffen, einige Arten sind sogar in Gebirgslagen von über 2'100 Metern noch heimisch. Die Fruchtreife der Kapselfrüchte erfolgt Juli bis August. Die winzigen Samen verbreiten sich durch Wind und Tierstreuer, wobei die dürren Griffel als Widerhaken dienen. Volksheilkundlich finden  sie kaum grosse Erwähnung, sind aber erfolgreich bei Behandlung von Syphilis und Hautgeschwüren nachgewiesen worden. Roh essbar sind alle Teile der Pflanze, sowohl die Wurzeln, die Blätter als auch die Blüten. Wir erfreuen uns aber über den Anblick dieser Blume in unseren Wäldern. Euer Grünling


Geh zur Legende
Zurück zur Titelseite (Home)