Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: April 2024




 
 Pfeilkresse (Lepidium draba)
24. April 2024: Am Rande unseres Kehrplatzes, welcher letztes Jahr umgegraben wurde, wächst dieses Jahr ein einzelnes weissblühendes Pflänzchen. Es handelt sich dabei um die Pfeilkresse (Lepidium draba). Ich kenne diese Pflanze vom Sehen her. Unten im Tal hat es ein ganzes Feld davon. Nun aber der Reihe nach. Die Pfeilkresse gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. 
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Die Blütezeit ist von Mitte April bis Juli. Die Wuchshöhe von bis zu 60 cm lässt ihre Blütenköpfe erstrahlen. Die Pflanze selber besitzt eine Pfahlwurzel mit weit verzweigten System von Rhizomen. An deren Enden bilden sich zahlreiche herdenbildende Luftsprossen, aus denen dann neue Pflanzen wachsen. So kann pro Jahr ein Zuwachs von drei Quadratmeter erfolgen.Die Blätter sind kurz gestielt, verkehrt- eiförmig, buchtig, gelappt, unregelmässig gezähnt bis ganzrandig und wechselständig. Es wird ein schirmtraubiger Blütenstand mit vierzähligen wohlriechenden weissen Blüten gebildet.
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Die Blüten werden vorwiegend von Fliegen bestäubt. Dann bilden sich zweisamige Schötchen, die bei Reife nicht aufplatzen, sondern zerfallen. Sie enthalten abgeflachte herz- bis eiförmige rotbraune Samen, welche Lichtkeimer sind. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass man diese Pflanze häufig an Bahngleisen antrifft, da die Früchte vom Luftzug der Züge mitgerissen werden. Die ursprüngliche Heimat ist das Mittelmeergebiet, das südliche Osteuropa, sowie Vorder- und Zentralasien. Von dort aus wurde die Pflanze nach Mittel- und Westeuropa verschleppt. Aber auch nach Nord- und Südamerika, nach Südafrika sowie nach Australien und Neuseeland. In Deutschland wurde sie erstmals 1728 nachgewiesen, in den USA 1862 und in Mitteleuropa beschleunigte sich die Ausbreitung durch den Aufbau der Eisenbahnstrecken ab 1830.
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Die Pfeilkresse wächst an Wegrändern, Bahndämmen, Hafenanlagen, Schuttplätzen, kurz gesagt, an sommerwarmen niederschlagsarmen Orten mit humusarmen Boden. Neuerdings wird die Pfeilkresse als Wurzelkriechpionier und Rohbodensiedler zur Befestigung von neu angelegten Böschungsbereichen gesät. Die Vermehrung erfolgt wie gesagt entweder durch die Samen oder durch die Wurzelsprosse. Aber Achtung: Es kann auch schnell ein Feld im Garten dazu werden. Essbar ist alles von der Pflanze. Die Blätter eignen sich als Würze von Salatsaucen und die Blüten als Dekorationsbeilagen. Alles von der Pflanze schmeckt etwas schärflich, die Samen sind wegen der Senföle scharf und wurden früher als Pfeffer verwendet.
Euer Grünling

 
 Riesengemüse (Radieschen)
17. April 2024: Ein Eintrag im Guiness-Buch fehlt, aber ich bin sicher, wenn wir wollten, wir hötten Ihn. Hättet ihr dieses Pflänzchen auf dem ersten Bild erkannt. Es handelt sich um eine Radieschen-Pflanze (Raphanus sativus). Vor zwei Monaten im Februar hatte sie in unserer Geschichte "Schmuwahä's Rubinproduktion" ihren ersten Auftritt (siehe Link dazu).
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Heute präsentiert sich unsere Radieschen-Pflanze von der schönsten Seite. Wenn man die Bilder genau betrachtet handelt es sich um zwei Exemplare. Auf der linken Seite wächst ihr Blütenstängel seitwärts in den Rasen, während rechts ein Zögling ihren Stängel in den Himmel streckt und später zu blühen beginnt. Unser Exemplar steht voll in Blüte und produziert tausende an Samen. 
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Mit dem Messband erkennt man, dass unser Radieschen im Durchmesser über sieben cm misst. Geboren wurde es im September letzten Jahres und nicht gepflückt. Es trotzte Schnee und Kälte und zeigt nun seine wahre Pracht.
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Über Radieschen selber verfasste ich bereits einen Artikel (siehe Link dazu). Mein Tipp, um einen solchen Rekord zu erwirtschaften, ist es dem reinen Zufall zu verdanken, schliesslich kam unser Radieschensamen zufällig in dieses Beet und wurde nicht gesetzt.
Euer Grünling

 
 Rosettendickblatt (Aeonium arboreum)
10. April 2024: Ich erinnere mich gerne zurück als ich mit den Hauswurzen zusammen verschiedene Rosettendickblätter (Aeonium arboreum) im Verkauf anbieten konnte. Besonders beliebt war der Schwartzkopf, welcher fast dunkelschwarze Rosettenblätter aufweist. Über 40 verschiedene Arten gibt es von der Aeonium. Ihre Heimat sind die Kanarischen Inseln, Madeira, Kapverdische Inseln sowie das Gebiet des südlichen Mittelmeeres und Marokko.  
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Aeonium gehört zur Familie der Dickblattgewächse, ist nicht winterhart und in unseren Breiten eine Topfpflanze. Im Winter während ihrer Wachstumphase hat sie gerne Temperaturen von 10 Grad, nicht mehr oder weniger. Die meisten Sukkulenten fühlen sich wohl in sandiger Kakteenerde, nicht aber das Rosettendickblatt, denn sie stammen von den kanarischen Inseln ab, wo der Boden etwas feuchter ist. Bei zuviel Wassergabe faulen die Wurzeln schnell, zu trocken dürfen sie aber auch nicht haben. Wenn man oft giesst empfiehlt es sich mit zwei Drittel Kaktuserde zu mischen, bei weniger Giessarbeit sollten zwei Drittel Blumenerde vorhanden sein. Auch der Standort ist wichtig, denn die grelle Mittagssonne vertragen die Rosettenblätter nicht, am besten ist der Halbschatten im Sommer, wenn die Pflanze nach draussen darf, geeignet. Im Winter ein heller Ort.
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Die in der Regel mehrjährige Pflanze selber bildet einen Stamm, der bis zu zwei Meter hoch werden kann. An ihrem Ende tragen die Triebe Blattrosetten, welche zwischen 18 und 22 cm Durchmesser haben. Die Laubblätter sind spiralförmig angeordnet. Je nach Sorte können diese grün, gelblichgrün, rosafarben, schwarz, bläulich, rot und zweifarbig sein. Die Blätter sind flaumhaarig, klebrig oder glänzend. Einmal in ihrem Leben fängt sie an zu blühen und stirbt schlussendlich. Ob sie im ersten, zweiten oder zwanzigsten Lebensjahr Blüten bildet, bleibt ihr Geheimnis. Sie blüht wann sie will. Die Blüten selber erscheinen im Frühling und im Sommer. Aus der Rosettenmitte werden, je nach Sorte zahlreiche Blüten gebildet, die goldgelb, blassgelb oder tiefgelbe mit roten Stellen sein können.
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Nach der Blüte bilden sich Balgfrüchte mit warzigen gerippten bräunliche Samen. Die Vermehrung ausser durch Samen gestaltet sich sehr einfach. Da die Wuchsform eintriebig oder strauchartig ist, kann man die Blattrosetten abknipsen, kurz trockenen lassen und in die Erde stecken. Es bilden sich kurz danach Wurzeln und die Pflanze wächst eigenständig zu einer neuen Mutterpflanze. An der vorher entnommen Blattrosette bilden sich an dem kahlen Stamm neue Triebe und die Aeonium wächst nun strauchartig mit mehreren Rosetten. Das ist allerdings nur im Frühling oder im Winter möglich, da die Pflanze im Sommer mit ihrem Wachstum Ruhepause hat.
Euer Grünling


 
 Kanonenkugelbaum (Couroupita guianensis)
02. April 2024: Dieser Baum ist hierzulande ausschliesslich für einen sehr grossen beheizten Wintergarten geeignet. Die Rede ist vom Kanonenkugelbaum (Couroupita guiynensis), welcher zur Famile der Topffruchtbaumgewächse gehört. Sein natürliches Vorkommen ist im nördlichen Südamerika sowie in Asien in Vietnam. Der halbimmergrüne Baum wird 30 - 35 Meter hoch. Die Blätter, von Weitem betrachtet, ähneln vom Aussehen her denen eines Kastanienbaumes. Die ganzrandigen ledrigen Laubblätter sind an der Unterseite behaart. Die Besonderheit des Baumes ist, dass er bis zu viermal, manchmal auch öfter, im Jahr das Blattwerk komplett abwirft und innerhalb einer Woche dieses neu ersetzt. Die Blätter selber werden 3 -10 cm breit und 8 - 60 cm lang. 
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Der Blütenstand entspringt am Stamm direkt oder an älteren Ästen. Dieser wächst unverzweigt traubig über einen längeren Zeitraum, verzweigt sich später und kann mehrere Meter lang werden. Dabei bilden sich an der Spitze des schlangenartigen kahlen Blütenstands immer wieder neue angenehm duftende orangefarbene Blüten. Sie öffnen sich vorwiegend nachts, da sie von den Fledermäusen durch den wohlschmeckenden Duft angelockt werden und so wie durch Bienen und anderer Insekten bestäubt werden. Nach der Bestäubung entwickeln sich grosse rotbräunliche kugelförmige 6 - 8 kg schwere Früchte mit einer verholzten warzigen Schale und einem Durchmesser von 12 - 24 cm. Bei Reife fallen sie zu Boden und platzen meist auf. Durch den eher übelriechende Fäulungsprozess werden die 80 - 300 ovalen behaarten Samen freigelegt. Die Tiere, welche das Fruchfleisch verköstigen und versehentlich die Samen mitfressen und diese wieder ausscheiden, tragen für die Fortpflanzung bei.
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Der Baum trägt ganzjährig Blüten und Früchte in verschiedenen Stadien. Die Früchte kann man essen, sind aber wegen des fauligen Geruches gewöhnungsbedürftig. In Indien und Sri Lanka gelten die Bäume, Früchte und Blüten als heilig. Aus dem Fruchtfleisch werden Pasten und Getränke hergestellt, die jungen Blätter entlasten Zahnschmerzen. Gegen Magenschmerzen und zur Heilung von Malaria finden Blätter, Blüten und das Fruchtfleisch Verwendung. Der Baum selber verträgt keine Trockenheit, keine Staunässe, steht am liebsten in der vollen Sonne und bevorzugt Temperaturen über 20 Grad.
Euer Grünling


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