Monat
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Gartenecke: September 2020
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Leuchtenbergia principus
und Gartengeplänkel |
23.
September 2020: Man
muss als Gärtner immer über die erfreulichen Erlebnisse
berichten und nicht über die Niederlagen. Es wächst und blüht. Eine
Sonnenblume konnte ich mit
einer Höhe von 3,17 Metern messen. Unsere
diversen gesäten
Blumenwiesen wurden mannshoch und die Ernte unseres Ziermaises konnte
sich sehen lassen. |
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Alle Tiere können sich kaum sattsehen ab der schönen
Pracht.
Und im nächsten Jahr wird dann ein ganz grosses Feld davon gesetzt. Und
dann machen wir auch Pop-Corn daraus. |
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Wie Ihr wisst, gilt meine grossen Leidenschaft aller
stacheligen Zeitgenossen. Diesmal will ich ein wenig über die Leuchtenbergia principis
plaudern, und Euch vorstellen. Die Namensgebung wurde im 19.
Jahrhundert dem Herzog von Leuchtenberg gewidmet. Vom
Aussehen her könnte man meinen, dass es sich um eine Agavenart handelt,
was aber keinenfalls zutrifft. |
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Es ist eine Pflanzenart der monotypischen
(das heisst in der biologischen Systematik kommt nur ein einziger Typus
davon vor) Gattung Leuchtenbergia innerhalb der Familie der
Kaktusgewächse. Sie ist in den mexikanischen Bundesstaaten, allem voran
in der Chihuahua-Wüste beheimatet. Sie ist dort spärlich und selten
verbreitet, ist bis zu einer Höhenlage von 2'000 Metern über dem Meer
zu finden und in Mexiko strengstens geschützt. |
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Die
Leuchtenbergia wächst einzeln, hat eine lange Pfahlwurzel und erreicht
im Normalfall eine Wuchshöhe von 35 cm, unter
günstigen Verhältnissen wurden Exemplare mit über 70 cm in Mexiko
gefunden. Mit der Zeit und dem Alter bildet sich unten eine dicke
rundliche Knolle, ähnlich einem Stamm. Zum Blühen benötigen sie ein
Mindestalter von 4 - 5 Jahren.
Die hier in Gugellandia Ansässigen sind alle über 10-jährig, und blühen
in den Sommermonaten tagsüber,
meistens Ende August oder Anfang September. Allerdings kann man die
gelbe Blüte, welche nach Zitrone riecht, geöffnet nur an 1 - 2 Tagen
beobachten. |
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Das
besondere an dieser Pflanze sind die Blätter, welche dreieckig sind,
und an ihren Spitzen bis zu 15 cm lange biegsame papierähnliche Dornen
besitzen. Also
stechen kann man sich an denen nicht. Nach der Blüte bildet sich eine
längliche Frucht, welche über 100 kleine braune Samen enthält. Es ist
dies eine ziemlich anspruchslose Pflanze, die im übrigen sporadisch
kurze Perioden von bis zu Minus 8 Grad toleriert. Wie auch bei allen
Kakteen benötigt sie wenig Wasser, wächst sehr langsam und erfreut uns
jedes Jahr mit ihrer schönen Blüte. Euer Grünling |
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Strauchveronika (Hebe)
(Hebe x andersonii oder Veronica subgen) |
16.
September 2020: In diesen Monat passend möchte ich
diesmal die Strauchveronika
(Hebe)
vorstellen, welche mit ihrer späten Blütezeit für ein
Highlight
in der zweiten Jahreshälfte sorgt. Sie gehört zur Familie der Wegerich-
und Braunwurzgewächse. Das Verbreitungsgebiet, in dem sie wild wächst,
ist Neuseeland mit etwa
90 Arten davon. Weitere Vorkommen sind auf Französisch-Polinesien, den
Falklandinseln sowie auch in Südamerika. |
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Hinzu kommen etliche Neuzüchtungen. Ausgangspunkt der
Kreuzungen
sind die natürlichen Formen aus Neuseeland, welche in 5 - 10 Jahren
mannshoch und 1,50 bis 2,50 Meter breit werden. Es gibt sogar
Baumförmige, die Wuchshöhen bis zu 7 Meter erreichen. Die hiesigen
kultivierten Züchtungen werden etwa 40 - 60 cm hoch und fast ebenso
breit. Grundsächlich unterscheidet man zwischen grossblättrigen,
herbstblühenden Sorten, welche keinen Frost vertragen und den
Kleinblättrigen, die von Anfang Mai bis zum Herbst blühen und fast
frostunempfindlich sind. Hier gilt der Grundsatz: Je kleiner die
Blätter, desto kälteverträglicher. |
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Der Name Hebe ist der griechischen Göttin der Jugend
gewidmet.
Dieser ungiftige, immergrüne, raschwachsende und dichtbuschige
Kleinstrauch ist wärmeliebend und bevorzugt einen nicht vollsonnigen
aber sehr hellen Standort. Die Strauchveronika verträgt auch
salzhaltige Luft, deshalb findet man
den Strauch auch gerne im Schatten von Palmen an der ligurischen Küste.
Die Blattfarben und Formen der verschiedenen Arten variieren und sind
oft vielfarbig. Auch die lippenartigen Blüten können je nach Art
violett, blau, rot oder auch weiss sein. |
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Die Strauchveronika eignet sich auch hervorragend als
Kübelpflanze, sowohl für drinnen als auch für draussen. Wichtig ist,
wie gesagt ein heller Standort ohne direkten Sonnenbestrahlung,
geschützt vor Wind und Wetter. Die Kopfstecklings-Vermehrung erfolgt im
Spätsommer. Am besten sind hierfür die unverholzten Teile geeignet. Man
setzt dann 3 - 5 Stecklinge in einen mit Sand und Erde angereicherten
Topf. Die
untersten Blätter sind hierfür zu entfernen und schon bald fassen sie
Wurzeln. Für die Überwinterung ist ein Ort mit 5 - 10 Grad an einem
hellen Ort geeignet. Ist die Strauchveronika im Freien gepflanzt, so
sollte man sie mit Tannenreisig abdecken. Viele neugezüchtete Sorten
vertragen bis zu Minus 5 Grad problemlos, und erfreuen uns mit ihrem
Blütenwerk auch die nächsten Jahre. Euer Grünling |
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Gewöhnliche Kratzdistel
(Cirsium vulgaris) |
09.
September 2020: Jedes Pflänzchen hat seine Berechtigung.
Die Rede ist von der gewöhnlichen
Kratzdistel (Cirsium vulgaris),
welche auf allen fünf Kontinenten, sowie auf diversen Inseln wächst. In
Schottland ist sie sogar die Nationalblume. Diese ein- bis zweijährige
Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler, und umfasst über 200
verschiedene Arten. Die Wuchshöhe kann von 50 - 350 cm betragen. |
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Die Blattoberseite ist stachelig und steifhaarig. Der
Fiederabschnitt der Blätter ist dornig gezähnt, und der Rand ist mit
einem langen Dornen gelbstachelig. Blütezeit ist von Juli bis in den
Oktober hinein. Anfangs bilden sie wunderschöne Knöpfe, welche dann
beim Aufgehen der Blüte purpurfarben leuchten. |
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Anzutreffen sind diese Disteln auf Wegen,
Schuttplätzen, Brachland,
Ufern, Waldschlägen, Höfen, trockenen Wiesen, Viehweiden sowie auch in
Gärten. Kurzum, sie wächst auf nährstoffreichen humosen trockenen
Lehmboden. Jeder Gärtner kann davon ein Lied singen. Diese stacheligen
Dinger können sehr lästig bis hin zur Distelplage werden. Sie besitzen
eine rübenförmige verdickte Wurzel, welcher man aber durch Ausstechen
Herr werden kann. |
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Die gewöhnliche Kratzdistel ist eine wichtige
Nahrungspflanze der Raupen vom wunderschönen Distelfalter. Und viele
Vögel, allen voran der Stieglitz, erfreuen sich der Samen. Die
Fruchtreife erfolgt August bis November. Die Achänenfrüchte sind mit
langen federartigen behaarten Haarkränzen ausgerüstet, welche durch den
Wind, ähnlich wie beim fallschirmartigen Löwenzahn, ausgebreitet werden. |
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Seit Altersher wird diese Distel für allerlei
Heilzwecke verwendet. Die
jungen Blätter kann man von April bis Juni mit der Schere an den
stacheligen Rändern abschneiden und als Salat geniessen. Die
Blütenstängel kann man in dieser Zeit schälen, entweder roh essen oder
als Kochgemüse zu Spinat verarbeiten. Auch die Wurzel kann man von
August bis in den Winter hinein ernten, längs und quergeschnitten kann
man sie in der Küche gut gebrauchen. Und in den Blütenköpfen sitzt ein
kleiner Blütenboden, der geschmacklich an Artischocken erinnert. Hier
in Gugellandia ist diese Distel an manchen Orten sehr zahllreich
verbreitet. Euer Grünling |
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Echter Alant (Inula
helenium) |
02.
September 2020: Die Blüten sehen dem Huflattich sehr
ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass es sich hierbei um den echten Alant (Inula helenium)
handelt. Blütezeit ist von Juli bis September. Hier in Gugellandia hat
es an bestimmtem Orten ganze Horste davon. Der botanische Name
"Helenium" beruht auf zwei Legenden der Antike. Bevor die schöne
Helena von Griechenland nach Troja
entführt wurde, hatte sie ihre Hände mit den Blüten dieser Pflanze
gefüllt. Die zweite Legende erzählt davon, dass dieses Pflänzchen dort
wuchs, wo Helena's Tränen den Boden berührten. |
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Trivialnamen sind, um nur einige zu nennen: Altkraut,
Edelwurz,
Glockenwurz, Schlangenkraut, Darmwurz, grosser Heinrich, Brustalant,
Odinskopf. Etwa 120 verschiedene Arten gibt es von dieser
Pflanze. Die Gattung umfasst
Zwerge und Riesen und gehört zu den Korbblütlern. Allem voran eine
Schmuckstaude für den Bauerngarten mit dem Namen "Riesen-Alant (Inula
magnificum). Dann gibt es auch noch den Traubigen Alant (Inula
racemsa), den Zwergalant (Inula ensidolia), oder den
Orient-Alant (Inula orientals) und so weiter. Bis zu 3 Meter hoch
können gewisse Spezies werden. In unserem Fall sind sie gut und gerne
auch 2 Meter lang, liegen aber am Boden und bilden einen richtigen
Horst. Erst beim Aufstellen erkennt man die wahre Länge dieser
winterharten und mehrjährigen Pflanze mit ihren auffälligen gelben
Blütenköpfen. |
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Die bis zu 50 cm langen Blätter sind auf der Unterseite
mit
Filzhaaren besetzt. Die Pflanze ist in der freien Natur auf
feuchten
halbschattigen Standorten zu finden. Ursprünglich stammt sie aus Klein-
und Zentralasien und ist im Mittelmeerraum weit verbreitet. Wichtig bei
dieser Heil- und Gewürzpflanze ist der Wurzelstock. Das Wurzelsystem
hat eine gelblichbraune bis cremlich-weisse Färbung und ist in alle
Richtungen verteilt und reicht sehr tief in den Boden hinein. Beim
Anschnitt strömt sie einen markanten Duft aus. Der Geschmack ist bitter
und würzig, mässig scharf bis leicht rauchig, sowie mässig rauchig. |
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Schon in der Antike fand die Wurzel vor allem als
Gewürz
Verwendung.
In keinem Haushalt fehlte es. Im Mittelalter diente es zur Verbesserung
der Zimmerluft. Früher wurden daraus Hustenbonbons hergestellt.
Heutzutage findet das Wurzelextrakt vor allem in Likören Verwendung und
ist
mit seiner schleimlösenden Wirkung ein wichtiger Bestandteil von
Hustensäften. Die Wurzeln in einem Auszug mit Alkohol ergeben eine
süsslich
herbe Geruchslotion und sind nach entsprechender
Verdünnung im Rasierwasser zu finden. Früher, und auch vereinzelt
heute, gelten die
kandierten Alantwurzeln als Delikatesse. Da die Wurzel aber ein nicht
geringes Allergiepotential bei manchen Menschen mit sich bringt, hat
sich ihre Bedeutung als
Küchengewürz deutlich verkleinert. In der Vergangenheit galt die Wurzel
aber als das beste Heilkraut und war gegen eine Vielzahl von
Beschwerden geeignet. |
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Alles
in allem ist der Blütenstand ein wichtiger Pollenlieferant für Bienen,
Schmettelingen und anderen Insekten. Auch eignet sich diese Blume
hervorragend als Schnittblume mit ihren dekorativen Blütenkörben mit
ihren farblich leuchtendem Gelb und warmen Orangegelb für die Vase. Sie
blühen während 14 Tagen zuverlässig weiter. Im Herbst kann man Teile
des Wurzelstockes ausgraben und an einem anderen Ort einpflanzen, was
gleichzeitig gesund und verjüngend für die Planze ist. Die Pflanze muss
allerdings mindestens 3 Jahre wachsen, bevor die Wurzeln wieder neu
geerntet werden können. Im Winter sterben die oberirdischen Teile ab,
der Wurzelstock bleibt erhalten und im Frühjahr teibt er neu aus. Im
Übrigen kennt diese Pflanze fast keine Schädlinge, auch Schneckenfrass
ist nicht zu befürchten. Ein bezauberndes Pflänzchen, Euer Grünling |
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