Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
Pilze

Jahr
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat
Monat

Gartenecke: Dezember 2018




 
 Quendel (Thymus pulegioides)
26. Dezember 2018: Versprochen ist versprochen. Letzte Woche berichtete ich ja über den Thymian. Nun gibt es aber noch den wilden Bruder von ihm, nämlich den Quendel (Thymus pulegioides). Auch dieses Pflänzchen wächst überall dort, wo es anderen zu heiss und zu trocken ist. Ja er bildet ganze Teppiche, die rosafarben blühen.
Quendel
Quendel
Quendel
Quendel
Im Winter ist er kaum ausfindig zu machen. Wir in Gugellandia kennen natürlich seine zahlreichen Standorte. Oft wird er dem Thymian gleichgestellt, aber es handelt sich dabei um zwei völlig verschiedene Pflanzen. Botanisch gesehen gibt es etliche Unterschiede aufzuweisen. Da wären einmal die lanzettenförmigen Blätter, welche sich glatt anfühlen und eine kräftige grüne Farbe haben. Der Thymian hingegen hat eher silbrig- grünes Blattwerk.
Quendel
Quendel
Quendel
Quendel
Zudem ist der mehrjährige immergrüne Quendel frost und schneerobust. Seine Population beginnt im Norden Skandinaviens. Im kalten Russland und in Pakistan ist er weit verbreitet. Während der Thymian im südlichen Mittelmeerraum heimisch ist,  stammt der Quendel aus Mitteleuropa, ist auf Feldern, Wiesen sowie in kargen Gebirgslandschaften der Alpen bis hin ins sibirische Gefilde anzutreffen. Auch lustige Trivialnamen gibt es von ihm: Feld-Thymian, Grundling, Kinderkraut, Liebfrauenbettstroh, Wurst-, Marien-, Rausch-Kraut, Wilder Zimt, Arznei-Thymian und viele mehr.
Quendel
Quendel
Quendel
Quendel
Insgesamt gibt es dann noch 20 Unterarten. Eine lange Wurzel steckt im Boden, und oberirdisch breitet sich das Kraut bis zu einen Quadretmeter aus. Die Ausläufer des Quendels kriechen förmlich über den Boden und lassen die Triebe nach oben steigen. So wird er auch nur 10 cm hoch. Ab Mai ist Blütezeit mit rosafarbenen bis violetten Blüten, welche empor ragen. Die Blütenfarbe variiert, zartrosa bis violett, auch weiss oder kräftiges pink. Fast wie eine bisweilen  längliche Kugel sehen die Blütenstände aus. Nach der Bestäubung bilden sich kleine Nussfrüchte.
Quendel
Quendel
Quendel
Quendel
Als Heilkraut ist er sogar dem echten Tyhmian vorzuziehen, da er noch eine höhere Konzentration an medizinisch wertvollen Inhaltstoffen vorzuweisen hat. Deshalb nennt man ihn auch Arznei-Thymian und Kraut gegen Vergesslichkeit. In der Küche hingegen ist er milder und weniger aromatisch als der Thymian.
Quendel
Quendel
Quendel
Quendel
Der Quendel eignet sich auch besonders gut für die Begrünung von Dächern und Steingärten. Für die Vermehrung verwendet man Teilausläufer, die an Stellen des Bodenkontaktes kleine Wurzeln gebildet haben. Oder aber durch die Samen, welche im März ausgestreut werden. Nach 2-3 Wochen zeigen sich dann die ersten Quendelpflänzchen. Im Freiland ist im Mai auszusäen. So, nun wünsche ich allen eine schöne letzte Woche im Jahre 2018, wir hören uns wieder im neuen Jahr, Euer Grünling.

 
 Thymian (Thymus vulgaris)
19. Dezember 2018: Wir hier in Gugellandia sind ja gesegnet an Thymianfeldern. Diese immergrüne Heil- und Gewürzpflanze gehört zu den Lippenblüten-Gewächsen. Thymian (Thymus vulgaris) ist ein stark verzweigter Halbstrauch mit Wuchshöhen von 10 - 40 cm. Die Zweige sind vierkantig, verholzt und leicht behaart. Die Blütezeit ist je nach Standort von Mai bis Oktober. Hauptblütezeit ist bei uns der Monat Mai bis Juli.
Thymian
Thymian
Thymian
Thymian
Weltweit gibt es etwa 350 Arten, in Europa über 60 davon, zum Beispiel den bekannten Zitronenthymian mit den gelbgestreiften Blättern. Die kleinen rosa-weissen Blüten sind eine echte Bienenweide. Der mögliche Honigertrag pro Hektar Anbaufläche kann bis zu 185 kg im Jahr erreichen. Thymian kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und gedeiht am besten auf trockenen, flachgründigen, steinigen kalkhaltigen Böden und liebt sonnenheisses Klima. In den Sommermonaten stellt er bei uns das Wachstum ein, und die kleinen Sträucher wirken wie vertrocknete Büsche in der Landschaft.
Thymian
Thymian
Thymian
Thymian
Thymian ist ein wahrer Überlebenskünstler. Er ist sehr robust und kommt mit wenig Wasser zurecht. Über Altersangaben von Thymian kann ich nur sagen, dass unsere Sträucher weit mehr als 30 Jahre alt sind. Der Zeitpunkt, wann man ihn ernten kann, ob im Winter oder im Sommer, spielt keine wesentliche Rolle. Wichtig aber ist, je heisser die Gegend, umso mehr ätherische Öle bilden sich. Schon seit über tausenden Jahren erkannte man die Heilkraft des Thymians. Einer Legende nach hat Maria das Jesuskind auf Thymian (Karwendelkissen) gebettet. Auch die römischen Legionäre im Altertum haben vor dem Kampf in Thymianaufgüssen gebadet.
Thymian
Thymian
Thymian
Thymian
Charakteristisch ist Thymol, ein ätherisches Öl, welches in den Blättern enthalten ist. Die Öle sind in feinen Härchen enthalten, die bei Berührung brechen. Das erklärt auch den intensiven Duft, wenn man den Strauch streift. Der Thymian ist ein klassisches Arzeimittel bei Erkältung, Husten, Halsweh,Schnupfen und vielem mehr. Ja, er ist sogar in der Lage nicht nur die Zahl der Erreger, sondern auch die Gefahr einer Resistenz-Entstehung zu dezimieren. Eine sogenannte Wunderwaffe gegen antibiotika-resistente Bakterienstämme. Statt fragwürdige Erkältungsmittel in sich reinzustopfen, lohnt es sich beim nächsten grippalen Infekt nach Thymiantee zu greifen. Er hat das Potential, Bakterien zu vertreiben.
Thymian
Thymian
Thymian
Thymian
Wissenschaftler haben auch herausgefunden, dass Thymian zum Absterben von Krebszellen beiträgt, und gleichzeitig Beschützer vor Demenz ist. Ausserdem enthält er Kalzium, Eisen, Vitamin C und zwar in bemerkenswerten Mengen. Es kann also nicht schaden, die Speisen vermehrt mit Thymian zu würzen. Nun noch ein Wort zur Vermehrung. Ihn mit Samen hochziehen, ist äusserst schwierig. Ich empfehle Stecklingsvermehrung oder Teilen des Stockes. Nächste Woche berichte ich dann über seinen Bruder, den Quendel. Eine schönen Heilig Abend wünsche ich jetzt schon, und  nicht vergessen, den Weihnachtsbraten oder den Fisch mit Thymian zu würzen. Euer Grünling

 
 Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
12. Dezember 2018: Im Sommer fühlt man sich bei uns in Gugellandia teilweise wie in der Urzeit. Überall im Wald und auf diversen Lichtungen wächst das Adlerfarn (Pteridium aquilinum). Es kommt weltweit vor und bevorzugt halbschattige Standorte. Am liebsten hat es Morgen- und Abendsonne, tagsüber den Schatten der Bäume. Das Rhizom (unterirdische Kriechsprossen) ist weit verzweigt und lebt in Symbiose mit einem Pilzgeflecht.
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
Das frostempfindliche Adlerfarn erreicht eine Wuchshöhe von 2 Metern, an gewissen Orten sogar 4 Meter. Das Rhyzom kann viele hundert Jahre im Boden überdauern und es entstehen jedes Jahr aufs Neue einzeln stehende, leicht überhängende Farnwedel. So ein Rhizom wird bis zu 50 Meter lang und kann über 1'000 Jahre alt werden.
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
Nun muss man aber wissen, dass die gesamte Pflanze hochgiftig ist und von allen Tieren und Menschen gemieden wird. Die jungen Blätter enthalten als höchsten Gehalt an Wirkstoff die Blausäure. Im Erwachsenenalter bringt die Pflanze eine grössere Bandbreite an Giftstoffen hervor. Einzig der Dickmaulrüssler (Käfer) frisst an der Farnen. Somit hat das Adlerfarn keinerlei Schädlingsbefall und auch keine Krankheiten zu beklagen.
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
Das Adlerfarn kann somit ganze Landschaften überwuchern und Massenbestände bilden. Durch seine starken Wedel beschattet es alles, so dass  kaum Kraft zum Wachsen anderer Pflanzen bleibt. Ausserdem scheidet es chemische Stoffe aus, welche die Keimung anderer Pflanzen verhindern.
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
 Im Oktober reifen die Sporen, welche sich an der Unterseite der Blattfiedern befinden. Sie breiten sich als Körnchenflieger durch den Wind aus und bilden so neue Kolonien. Die Anzucht aus Sporen ist jedoch sehr aufwendig und langwierig. Besser ist es jedoch für die Vermehrung im Frühjahr, sobald sich die ersten Wedel entfaltet haben, ein langes Rhizom vorsichtig aus der Erde zu heben und so den Wurzelstock zu teilen.
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
adlerfarn
Für viele Bauern ist das Adlerfarn ein lästiges Unkraut. Hierzu sei gesagt: Will man es bekämpfen, so darf man es  keinenfalls abbrennen. Dadurch regt man nur das Wachstum an und es wächst noch besser. Durch wiederholtes Abknicken der Wedel nimmt man der Pflanze die Nährstoffversorgung und schwächt das Rhizom. Allerdings kommt es das darauffolgende Jahr dann wieder. Einzige und beste Möglichkeit, um eventuell ungebetenes Adlerfarn zu eliminieren, ist das Streuen von Kalk. Das ist der Todfeind des Adlerfarms. Wir hier in Gugellandia freuen uns aber an diesem lustigen, schattenspendenden Gewächs. Und nicht zu vergessen, darunter wachsen oft die schönsten Eierschwämme und Steilpilze. Euer Grünling


 
 Golddistel (Carlina vulgaris)
05. Dezember 2018: Ja, die liebe Golddistel (Carlina vulgaris) ist schon ein eigenartiges Pflänzchen. Bei uns in Gugellandia ist sie auf den Wiesen überall anzutreffen und das Erstaunliche daran ist, dass sie eine der wenigen Pflanzen ist, die über den Winter weit in den Frühling hinein aufrecht stehen bleibt. Sie ist auch eine der Ersten, die nach ergiebigem Schneefall aus der Schneedecke ihre bezaubernden getrockneten Blüten zeigt.
golddistel
golddistel
golddistel
golddistel
Die Golddistel ist auch unter vielen anderen Namen bekannt, wie gemeine Eberwurz, Dreidistel, Feldsafran, Schönherrle, Stichwurz, Sodkraut oder kleine Wetterdistel. Wetterdistel deswegen, weil sich die äusseren Hüllblätter bei feuchtem Wetter krümmen und die Röhrenblüten vor Regen schützen.
golddistel
golddistel
golddistel
golddistel
Die Golddistel erreicht eine Wuchshöhe von15 - 60 cm. Sie ist auf der gesamten Nordhalbkugel heimisch, zwei bis mehrjährig, und vor allem auf sonnigen Magerwiesen und Halbtrockenrasen sowie auf Gebirgswiesen anzutreffen. Die Pflanze bildet zunächst eine grundständige Blattrosette. Im darauffolgenden Jahr erscheint dann der mehrverzweigte Stängel, der die Blüten trägt, und zahlreich von Insekten besucht wird.
golddistel
golddistel
golddistel
golddistel
Allerdings muss man wissen: Je öfter gemäht wird, verschwindet die Golddistel gänzlich. Die Blütezeit ist im Hochsommer und ein Stängel kann mehrere körbchenförmige Blütenstängel ausbilden. In jedem Blütenkorb befinden sich viele Röhrenblüten. Bereits zur Blütezeit sind die trockenhäutigen stacheligen Hüllblätter abgestorben und bleiben dauerhaft an der Pflanze.
golddistel
golddistel
golddistel
golddistel
Die frischen junger Blätter der Pflanze kann man als Gemüse verwenden. Der Blütenboden ist wie Artischocken zuzubereiten oder kann auch roh verzehrt werden. Allerdings ist er wegen der Grösse nicht sehr ausgiebig, und als Nahrungsausbeute sehr gering. Auch die Wurzeln kann man als getrocknetes Wintergemüse essen. Zudem ist die Golddistel eine wichtige Heilpflanze, auch ein Tee daraus schmeckt vorzüglich. Und dann eignet sich diese Blume natürlich hervorragend als Trockenblume für Gestecke. Die Vermehrung erfolgt durch ihre zahlreichen Samen, die vom Wind herumgestreut werden.


Geh zur Legende
Zurück zur Titelseite (Home)