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Gulyás
Budapest ist die Hauptstadt von Ungarn. Das wissen wir
zwar,
aber es ist uns in Anbetracht unerer heutigen Kocherei völlig egal. So
wie die Italiener meinen, sie hätten alles höchstselbst erfunden, so
geht es auch im Osten zu. Und wer hat denn das Gulasch zu dem gemacht,
was es heute ist? Keine Ahnung, es interessiert uns nicht. Wir schweben
einfach mit einem vorsintflutlichen Vögelein Dodo über Budapest und
legen sein Ei.
Ungarisches Gulasch.
Ein Rezept dafür haben wir zwar im Hinterkopf aber uns
dann doch
noch einmal zu Gemüte geführt. In unserem hat es zum
Beispiel Karotten drin. Das ist aber völlig nebensächlich,
denn wir
sind geübte Gulaschköche, und können es mit jedem ungarischen
Koch
locker aufnehmen. Denn der Witz liegt natürlich im Paprika. Unser
vorsintflutliche Vogel, Dodo, hat dann ganz überrascht unseren
Fleischberg angeguckt, und sich schon leicht erschrocken.
Wahrscheinlich machen heutige Köche das Gulasch bereits
ohne
Fleisch, bitteschön, aber wir wollen heute lieber aufs Rüeblizeug
verzichten. Was aber immer hineingehört, sind Zwiebeln, und zwar etwa
zu gleichen Teilen wie das Fleisch. Wir haben ebenfalls hier einen
Rückzieher gemacht und uns bewusst ans ungarische Rezept gehalten.
Nicht zuletzt wird ja alles stundenlang geköchelt. (Im Rezept stand
eineinhalb Stunden). Bei uns geht es normalerweise länger.
Und dann kommen natürlich noch die Paprikas rein. Unser
vorsintflutliche Urvogel hat gute Arbeit geleistet. Alles schön
kleingeschnippelt, während ich die ganze Zeit die Lori mal fragen
wollte, ob sie denn keinen Angebeteten in Ungarn gehabt hätte. Aber die
Tante hatte keine Ohren, und trippelte hin und her, als wollte sie
nichts davon hören.
Wir waren schon am Kartoffeln schnippeln, da hatte sie
endlich
ein Ohr für uns. Ihre Anwort war kurz und knapp. Sie hatte Milliarden
an Verehrern in Ungarn, sie wolle darüber nicht reden. Naja, das muss
man akzeptieren. Unser nicht mehr existierender Vogel hat dann doch
noch
das Resultat seiner Existenz geliefert. Nämlich tadellos ungarisches
Gulasch.
Was wäre die Welt ohne Paprika? Und ohne Dodo.
Ottilio, Dodo und Loredana
Karjalanpiirakka
Bei Karjalanpiirakka handelt es sich um karelische
Piroggen, wo
wir ebenfalls keine Ahnung von haben. Aber es macht Spass, uns mit
Becki in die finnischen Landen zu begeben, wo es ja abgesehen von Seen
noch Land gibt. Wir haben uns also über die Herstellung erkundigt. Das
Mehl dazu war die erste Schwierigkeit. Für den Teig benötigt man 2 dl
Wasser, 1 Teelöffel Salz, 150 g Roggenmehl und 120 g Weizenmehl. Das
sagt das Rezept. Wir haben 270 g Brotbackmehl genommen und davon einen
Teig gemacht.
Wie man einen Milchreis zubereitet, wissen wir, es geht
eine
ziemliche Weile, bis er weichgekocht ist. Man nehme 3 dl Wasser, 270 g
Milchreis, 1,2 Liter Milch, 2 Teelöffel Salz. In den abgekühlten
Milchreis haben wir noch ein Ei gegeben. Als Lori mit der Zitrone
angewedelt kam, hat sich Becki fürchterlich entsetzt und erzählt, dass
in Finnland keine Zitronenbäume wachsen. Naja, vielleicht im geheizten
Garten schon.
Wir sind, zugegeben, einige Zeit in der Küche
rumgestanden und
haben mit Becki Meinungen gewechselt. Sie hat von Finnland erzählt, und
wir haben ihr unseren piemontesischen Rasen vorgeführt. Viel
Unterschied hat sie nicht bemerkt. Dann haben wir weitergebrutzelt. Das
Mehl wird mit dem Salz und dem Wasser zusammengeknetet.
Da sich Lori und ich mit jeder Art von Teig gut
verstehen
müssen, besser gesagt, der Teig versteht uns, quetschen wir ihn zu
einer Kugel zusammen und sind gespannt, ob er im Zusammenhang mit den
Karjalanpiirakka funktioniert. Leider haben wir in der Zwischenzeit
vergessen, wie die Finnen ihre Küchlein formen, und so hat ihn Lori
einfach
Handgelenkmalpi um den Milchreis gewickelt.
Unsere Becki fand es eigentlich ganz gut, wichtig sei,
dass sie
nun in den Ofen kämen. Dass sich absolut kein Zucker darin befindet hat
seinen Grund. Es ist nämlich keine Süssspeise. Die Finnen essen die
Küchlein mit Butter und gehackten Eiern einfach so. Aber man kann mit
ein bisschen Süsse natürlich ein total anderes Ergebnis bewirken. Wir
lassen das offen und freuen uns finnisch.
Becki kommt natürlich nicht aus Finnland. Aber trotzdem
herzliche Grüsse von
Ottilio, Becki und Tante Loredana
Trdelnik
Wir sind heute kulinarisch in Tschechien. Lange mussten
wir
nicht suchen, denn die Trdelnik gibt es in Prag an jeder Ecke. Für den
Teig benötigen wir 500 g Mehl, 250 ml Milch, 3 Esslöffel Zucker, 100 g
geschmolzene Butter und 2 Eier. Da es ein Hefeteig werden soll, darf
man die Hefe nicht vergessen. Helfen kann heute Anna, die tschechische
Schwanendame. Sie ist allerdings keine grosse Hilfe, wie die Lori
beleidigt feststellt, dabei hat sie fleissig Eier
leergepustet.
Wir machen also den Teig, der ist ein bisschen zu
klebrig, aber
wir hoffen, dass sich das noch beim Gehen erübrigt, ho ho. Der Teig
geht allerdings nirgendwohin, nur ich, nämlich suchen nach einem
passenden Werkzeug um diese Kringel zu formen. Da ich keine Eisenröhre
in der Form finden kann, nehmen wir ein Glas und hoffen, dass es die
Hitze des Backofens durchhält. Den heizen wir nämlich in höchster Stufe
vor.
Unser Teig ist gut und Lori langweilt Anna mit ihren
tschechischen Liebesgeschichten, während ich versuche, die Teigschnüre
um das Glas zu wickeln, wie sie es in Prag an keiner Ecke machen. Da
wir nur ein passendes Glas in diesem Format haben, müssen wir jede
Teigschnur einzeln backen. Das macht die ganze Angelegenheit nicht so
hektisch und Lori hat viel Zeit über ihren tschechischen Grossvater zu
palavern.
Ich kümmere mich derweil um die Schnüre, die nun langsam
zu
Gebäck werden. Die Kreationen unterscheiden sich grössenmässig, denn
wir sind ja noch in der Übungsphase. Dann fällt uns ein, dass wir ja
noch eine Füllung benötigen. Da wir gerade kein Speiseeis zur Verfügung
haben, schlage ich tiefgekühlte Beeren vor.
Lori findet das gut und schleudert noch eine Art
Schlagrahm
herum. Wir füllen unsere tschechischen Humpen mit den Leckereien und
sind sehr zufrieden. Anna sagt ebenfalls nichts mehr, sie schleckt nur
noch die Pfanne leer.
Auf gutes Gelingen! Lori, Anna und Ottilio
Griechische Dorade mit Tsatsiki
Naja, ein wenig gemogelt haben wir heute schon. Uns
wurden
Doraden geliefert und wir wussten gar nicht wo hin damit. Besser
gesagt, welches Land man damit schmücken könnte. Da Finnland nicht ans
Mittelmeer grenzt, haben wir einen Sprung gewagt und sind in
Griechenland gelandet. Von hier kommt die Dorade, wenn auch nicht mehr
direkt vom Meer sondern nur noch von Zuchtbetrieben. Aber das macht uns
nichts, denn die Tsatsiki können wir heute ebenfalls nicht im Original
anbieten. Aber man weiss ja, wie man es machen würde.
Dafür ist unsere Eule Demi richtig griechisch antik und
gescheit. Sie rührt die toten Fische nämlich nicht einmal an, denn sie
findet es nicht gut, tote Fische zu essen. Aber Tante Lori versteht das
nicht. Fisch ist doch so gut und gesund, meckert sie. Damit sie noch
gesünder werden, füllt sie die Fische mit Zitronenscheiben und
Kräutern. Ich mische mich da nicht ein. Ich finde, an so einer Dorade
ist ohnehin nicht sehr viel dran.
Die Tante schimpft und pfuttert und geht in den Garten,
um
Kräuter zu holen. Demi ist aber nicht begeistert. Das sei aber nicht
sehr griechisch, findet sie und guckt nur beleidigt am ganzen Tisch
herum. Naja, grichisch oder nicht. Dorade gehört ins Mittelmeer und
nicht in die Nordsee. Die Damen haben sich dann geeinigt und die Fische
ordentlich gefüllt. Aber dann sind sie sich gleich wieder in
den
Pelz geraten.
Du kannst doch keine Tsatsiki ohne Gurke machen. Mit was
kocht
ihr eigentlich? Aber Lori überhört die Vorwürfe und murmelt. Mit
Fantasie, meine liebe Eule, mit Fantasie. Wenn wir eben keine frische
Gurke haben, nehmen wir eben eingemachte Gewürzgurken. Das gibt eine
tolle Leckerei, aber nicht Tsatsiki! schimpft die Eule und da hat sie
natürlich recht. Aber unsere Supertante lässt sich nicht einschüchtern
und macht noch extra viel Knofi dran.
Sie hatte einmal einen griechischen Freund, der machte
die
Tsatsiki sogar ohne Yoghurt. Aber die Fische? Was ist mit den Fischen?
Die sind jetzt gut gegart und essensfertig. Zum Glück, denn nun können
die Damen ihr Streitgespräch beenden. Schmatz, mampf, man hat es oft
nicht leicht in der Küche, aber es schmeckt zum Schluss griechisch
lecker.
Wir wünschen fröhliches Griechenland. Ottilio, Demi und
Loredana