Ottilios Kochstudio
Hot ein Rezept vön mir nicht gekloppt, nicht verzogen, Öttiliö frogen.
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Das ist Ottilio, der gugelländische Koch. Er stammt aus Korsika und bildet sich auf seine französischen Vorfahren viel ein. Er spricht aber einen sehr merkwürdigen Dialekt. Nämlich kein a und kein o ( a=o und o=ö). Deshalb sind seine Rezepte oft eine rätselhafte Mutprobe.
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Rezepte im Mai 2021





 

Spargel weiss und grün - Granatapfeltorte

Was wäre Frühling ohne Spargel. Endlich haben wir in den italienischen Weiten des Gemüseangebotes einmal weissen Spargel gefunden. Loredana kann es gar nicht fassen. Wir fahren heute eine Doppelschicht, denn es geht wieder hoch her in Gugellandia. Alle sind mit Heidi beschäftigt, man muss überall gleichzeitig für Verpflegung sorgen. Lori will noch eine Granatapfeltorte machen und probiert nun mit Granatapfelsaft herum.

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Deshalb stelle ich mich für einmal grosszügig zum Spargel schälen zur Verfügung. Wenn man wissen will, ob der Spargel frisch ist, muss man die Enden von zwei Stangen etwas aneinander reiben. Wenn sie dann nicht vor Freude quietschen, könnte es sich schon um ältere Exemplare handeln. Es ist turbulent heute. Wir sind noch in Besprechungen über das Entkernen von Granatäpfeln, da kommt Böcki mit frischen Zitronen von der Alp. Nein, Quatsch, von Ligurien.

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Der weisse Spargel schmeckt am besten mit einer guten Mayonnaise oder Sauce hollandaise. Wir haben gerade unsere Brandy-Phase und machen wieder Sauce Chantilly dazu. Mit dem restlichen grünen Spargel gibt es noch einen Frühlingsquiche mit Blätterteig. Schinken passt natürlich immer dazu, wenn man gerade einen da hat.
Loredana fängt schon mit der Granatapfeltorte an.

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In den Teig hat sie noch etwas Kakaopulver und Grenadinesirup gemischt. Aber nun kommt das allerschwierigste. Nämlich der Entkernungsprozess. Versierte Köche empfehlen, dies "unter Wasser" zu machen, damit es nicht so spritzt, aber Lori ist strikt dagegen. Man müsse ja nicht alles so wie Sarah Wiener machen, findet sie. Ich habe mich über ihren Anblick im Schutzanzug fast tot gelacht.

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Unser Versuch, mit einfachem Granatapfelsaft einen Grenadinesirup herzustellen, hat sich als Flopp erwiesen. Zwar hatten wir nach reichlichem Zuckerzusatz eine gute Konsistenz, aber in diesen käuflichen Drinks ist eben nichts als Wasser drin und den Geschmack muss man sich denken. Wir haben die Torte dann mit etwas Löwenzahnhonig und zerquetschten Kernen gepeppt und so ist es dann doch noch ein High Light geworden. Sogar diejenigen, die sagten, sie würden niemals solche "Körnchen" essen, haben genüsslich unsere Torte verputzt.

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Die Natur ruft, es ist Zeit, das Lieblingsgemüse zu setzen. Lori arbeitet wieder an ihrer Kohlrabizucht und ich sammle fleissig Kräuter, die von selber wachsen.

Wir wünschen dir viel Spass mit deinen Experimenten in der Küche.


 
 Truthahn-Keulen nach Art des Hauses

Loredana und ich sind wieder verschiedener Meinung. Sie möchte mit den vielen Frühlingskräutern etwas anfangen, aber wir müssen uns nach den Lebensmitteln richten, die gerade nach Verarbeitung rufen. Heute sind es zwei Truthahnkeulen, um die wir uns kümmern müssen. "Es wird dir Spass machen," versichere ich der Tante, es gibt dann viel Bier dazu."

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Ich reibe die Truthahnkeulen mit Salz ein, damit sie möglichst schnell in den Backofen kommen, denn sie benötigen schon ein paar halbe Stündchen bis sie durch sind.  Loredana legt ihnen noch ein paar Kräuter an die Seite, damit sie nicht so nackt sind. Ansonsten werden sie nun einfach jede Viertelstunde mit Bier übergossen, sonst nichts.

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Dazu machen wir Peperonigemüse mit Zwiebeln und Paprika. Loredana hat da noch allerhand Tricks, von denen ich nichts weiss, ich lass sie einfach machen. Wichtig ist, genügend Bier in die Küche zu holen, damit wir uns dazwischen ebenfalls einen Schluck genehmigen können, denn der Backofen hat die Höchststufe und es wird ziemlich warm in der Küche.

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Anfangs dachten wir, es wäre zwischen dem Übergiessen noch reichlich Zeit für ein Spielchen, aber die Schnippelarbeit und das Reiskochen beschäftigt uns so, dass wir nicht dazu kommen, noch andere Lustigkeiten zu betreiben. Aber wir sind ja nicht nur hier, um Spass zu haben, sondern um den Gugellandiern ein feines Essen zu bereiten.

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Das Rezept hat keinen eigentlichen Namen, wir machen es einfach immer in dieser Art, weil es so am besten schmeckt. Das Gemüse wird noch mit Tomaten angereichert und ordentlich abgeschmeckt. Dann sind wir trotz der langen Garzeit vom Fleisch (ca. 2 Std.) relativ schnell fertig.

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Wir wünschen viel Spass in der Küche und Prost.

 
 Windbeutel mit Avocado- und Schinkenmousse

"Was willst du denn mit diesen steinharten Avocados machen? Die kannst du frühestens in zehn Tagen verwenden." sage ich zu Lori. Aber sie hat im Internet recherchiert und ist ganz begeistert von dem Tipp, die Avocado im Backofen "schnellreifen" zu lassen. Ich soll schon mal den Backofen vorheizen, dann werde sie es mir zeigen. Gut, gemacht, 200 Grad Unter- und Oberhitze. Loredana packt inzwischen die drei steinharten Avocados in Alufolie ein, wie sie es im Internet gesehen hat.                                                                                                                                              

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Gespannt warten wir die zehn Minuten ab, die es angeblich bräuchte, um die Avocados weich zu machen. Aber es ist ein Flopp. Die exotischen Früchte sind noch so hart wie vorher.  Wir haben anfänglich gedacht, unser Backofen wäre wohl nicht genügend heiss, aber sogar der zweite Versuch endete mit dem selben niederschmetternden Ergebnis. Kein bisschen weicher. Zum Glück haben wir noch zwei kleine, schon etwas ältere Exemplare, die schon fast zu reif sein.

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Das nächste Problem ist der Teig für die Windbeutel. Wir machen zwei Versionen, eine mit glutenfreiem Mehl, die andere normal mit 75 g Mehl und 25 g Stärkemehl, 2 Eiern, 25 g Butter und 125 ml Wasser. "Jetzt werden wir ja sehen, ob der Backofen schuld ist."  Der Teig mit dem "Kleister" müssen wir mit dem Rührgerät bearbeiten, und durch die Spritztülle kann man ihn ebenfalls nicht durchpressen, also machen wir es mit Löffeln. Das Ergebnis ist aber trotzdem zufrieden stellend, obwohl wir den Backofen etwas zu früh geöffnet haben.  

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Loredana ist jetzt so skeptisch, dass sie sogar die Küchenwaage noch kontrolliert. Den zweiten Brandteig machen wir ohne Rührgerät und Backpulver. Bei 200 Grad 20 Minuten backen. Diesmal haben wir die Windbeutel etwas länger drinnen gelassen. Jetzt werden sie gefüllt. Die Avocado-Creme ist eigentlich eine Guacamole und enthält nur zerdrücktes Avocadofleisch, Zitrone, Salz und Pfeffer. Weil wir wegen dem missglückten Internet-Tipp nun zu wenig Avocado haben, müssen wir uns etwas einfallen lassen.

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Wie wir halt sind, haben wir einfach losgewurstelt im wahrsten Sinne des Wortes und zu viel Ricotta genommen. Um das geschmacklich wieder einzupendeln musste ein halber Schinken herhalten. Aber schlussendlich haben wir dann doch viele Komplimente bekommen und sogar die glutenfreien Windbeutel haben gut geschmeckt.

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Kochen ist eben immer wieder ein Abenteuer. Wir wünschen allen viel Spass in der Küche.


 
 Sformatini al gorgonzola

Als ich in die Küche komme, ist wiedermal keine Loredana da. Ich denke, sie ist wieder Blumen pflücken, aber da kommt sie schon angeschlurft mit einem grossen scheppernden Paket. Unsere Bestellung ist da. Wir haben vor ein paar Tagen -Spenden sei Dank- neue Tortenformen bestellt. Lori hat so lange öffentlich gejammert, bis ihr Wehklagen offenbar nicht mehr zu ertragen war. Ich muss mich für ihr Benehmen entschuldigen. 

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Wir bedanken uns in aller Form nun für die Formen, ha, ha und wir haben gleich noch Küchentücher bestellt. Ich habe leider keines der verlöcherten, angeschmörzelten und stockverfleckten mehr gefunden, ich hätte gerne noch ein Foto gemacht, bevor es im Mistkübel gelandet ist, aber Lori war offenbar schneller. 
Nun zu unserem heutigen Rezept. Wie immer sind wir unter Druck und müssen Ablaufdaten berücksichtigen.
"Der Gorgonzola ist schon seit einer Woche hinüber."

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"Du kannst dein Rezept wieder versorgen, wir haben keinen Mascarpone mehr da und müssen wieder improvisieren." Die Zucchetti sind ebenfalls nicht mehr so frisch, - es war Besuch da, man hat zu viel besorgt und jetzt sitzt man in den Resten. Aber wir sind ja Abrakadabraköche und kriegen das hin. Lori schneidet die Zucchini in kleine Würfel. Wo es nötig ist, wird das Gemüse geschält. Ich habe inzwischen 400 g Gorgonzola mit einem Schuss Sahne in der Mikrowelle schmelzen lassen.

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Der Blätterteig, den wir verwenden ist komischerweise noch datumgerecht verwendbar, allerdings stellen wir fest, der eine ist rechteckig und der andere kreisrund. Wie immer, wenn Probleme anstehen, machen wir einen kleinen Wettkampf. Wir gucken, wer die meisten Rondellen hinkriegt.  Nach meiner Niederlage bekommen wir mit dem Ergebnis ein ganzes Blech voll mit zwölf Ausstecherli. (Sformatini)

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Unsere Gorgonzola-Mischung enthält, weil wir keinen Mascarpone hatten also nur 400 Gramm Gorgonzola piccante, etwa 1 dl Rahm und dann etwa zwei Handvoll  (sechs Pfoten) geriebenen Parmesan. Nachdem die Mischung noch mit frischgemahlenem Pfeffer abgesegnet wird, geht es in die Kühle bis zur Wiederverwendung. Man kann Blätterteig natürlich selber herstellen, haben wir schon gemacht, deshalb verwenden wir gerne den vom Supermarkt ohne Palmöl.

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Ganz wichtig ist, die schönen Rondellen, nach dem Füllen und Zusammenklappen noch oben einzustechen. Der Dampf muss ja schliesslich abziehen, und beim Blätteteig weiss man nie, wie viel Dampf er hat. Die Sformatini  werden noch mit verquirrlten Eigelb bepinselt und der Salat von Lori erstmal gekostet. Die Sformatini haben bei 220 Grad ihren Triumph erreicht, und wir konnten uns mal wieder locker die Pfoten geben. "Gekocht!"

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Viele Grüsse vom Kochstudio, mal gucken, was wir mit den neuen Tortenformen anstellen können. Wir wünschen allen unseren Freunden viel Spass in der Küche.



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