Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: März 2025




 
 Riesenseerose Victoria (Victoria amazonica)
26. März 2025: Viele botanische Gärten machten es sich in den vorgigen Jahrhunderten zur Aufgabe, extra neue Bauten zu kreiern. Und das für nur eine Pflanze, welche die Besucher noch mehr anlocken sollte. Die Rede ist von der Amazonas-Riesenseerose auch "Victoria" (Victoria amazonica) genannt. Sie kommt ursprünglich aus Brasilien, Kolumbien, Peru und Bolivien. Nur zwei Arten gibt es davon. Als eingeführte Art ist sie mittlerweile auch in Vietnam heimisch geworden.
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Die untergetauchten Blattstiele können eine Länge von 7 - 8 Metern vorweisen. Die schwimmenden Blätter haben einen etwa 6 cm grossen Rand mit zwei gegenüberliegenden Einschnitten. Diese sorgen dafür, dass bei Regenwetter überflüssiges Wasser ablaufen kann. Der Durchmesser so eines Blattes kann 3 Meter betragen. Auf der Unterseite des Blattes bilden sich grosse Luftblasen, auf denen das Blatt schwimmt. Die Blätter können ein Gewicht von bis zu 60 Kilogramm tragen. Starke Stacheln schützen die Pflanze vor Fressfeinden. Auch verdrängt sie alle anderen Wasserpflanzen mit ihren Stacheln. Alles was ihr beim Wachstum in den Weg kommt wird beiseite geschoben, und bekommt schlussendlich auch kein Licht mehr.
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Und dann, sobald sie genügend Blätter gebildet hat, beginnt sie zu blühen. Die im Durchmesse von 40 cm grossen Blüten öffnen sich am Abend und strömen einen wohlriechenden Duft nach Ananas aus. Die Blütenfarbe ist dabei weiss. Angelockt von dem feinen Duft eilen Käfer herbei. Sobald diese die Blüten erreicht haben, schliesst sich die Blüte. Zusätzlich heizt sich die Blüte auf, bis sie 10 Grad wärmer ist, als die Aussentemperatur. Die Insekten müssen nun die Nacht in ihrem pflanzlichen Gefängnis verbringen. Aber schlecht geht es ihnen dabei nicht. Sie können sich ausgiebig vom zuckerhaltigen Blüteninneren bedienen und haben gleichzeitig einen beheizten Schlafplatz. Erst am Nachmittag des nächsten Tages öffnen sich die Blüten erneut und entlassen ihre Gäste in die Freiheit.
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Durch die Bestäubung hat sich nun die Blütenfarbe in ein rosa verwandelt. Sie duften auch nicht mehr und ziehen auch keine weiteren Insekten an. Auf den befreiten Käfern haftet nun der Pollen, den sie zur nächsten Blüten tragen können.Danach sinkt die bestäubte Blüte auf den Grund des Wassers, wo sich die Samen entwicken. Die Pflanze benötigt stille Gewässer, viel Sonne und tropische Temperaturen.
Euer Grüning

 
 Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes)
20. März 2025: Jeder Besitzer eines Gartenteiches sollte in den Genuss dieser Pflanze kommen. Aber auch in einem Bottich auf dem Balkon kann man der dickstieligen Wasserhyazinthe (Eichornia cressipes) beim lustigen Wachstum zusehen. Es wird zwar von vielen Autoren gewarnt dieses Pflänzchen  zu halten. Und anscheinend ist diese Wasserhyazinthe im Verkauf in Deutschland so mancher Ortes verboten, da sie durch ihr schnelles Wachstum als Unkraut angesehen wird. Dabei besteht in unseren Breitengraden absolut keine Gefahr Unheil anzurichten. 2016 wurde diese Pflanze in die "Liste der unerwünschten Arten" für Europa aufgenommen. Die Wasserhyazinthe braucht nämlich jeden Tag im Jahr 12 Stunden Sonnenlicht, idealerweise 28 - 30 Grad Aussentemperatur und 18 Grad Wassertemperatur. Wir hatten vor vielen Jahren drei dieser bezaubernden Gewächse im Teich. Ende Sommer war der Teich voll damit. Nur den Winter überstanden sie nicht. Da hilft auch kein warmes Wohnzimmer, da die Sonne fehlt.
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Die wechselständigen spiral angeordneten Laubblätter sind in Blatthäutchen, Stiel- und Spreite gegliedert. Das Blatthäutchen ist fächerförmig, der Blattstiel ist aufgeblasen und die Blattspreite ist breit-eiförmig, herz- oder nierenfömig. Zu unterst sind die Wurzeln (siehe Bild 8) und die ganze Pflanze schwimmt und ist nicht mit dem Erdreich verwurzelt. Ab April / Mai setzt man die Wasserhyazinthe auf das Wasser und lässt sie schwimmen. Schon wenige Tage danach bildet die Pflanze seitliche Ausläufer, an deren Ende neue Junge entstehen, die ihrerseits wieder neue Ausläufer mit Pflänzchen bilden. Zwischendurch fangen die Einen oder anderen an zu blühen.
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Die Dickstielige Wasserhyazinthe stammt aus dem tropischen Südamerika und wurde 1888 als Zierpflanze aus Brasilien nach Nordamerika eingeführt. Dort kommt sie vor allem in Florida und Kalifornien vor. Vier Jahre später wurde sie auf südostasiatische Inseln gebracht, und danach nach Australien, Japan, Indien und Afrika verschleppt. Ohne Fressfeinde vermehrt sich die Schwimmpflanze massenhaft und wuchert sämtliche Binnengewässer zu. Eine Wasserhyazinthendecke verdoppelt ihre Fläche in nur zwei Wochen. So behindern die dicken Schwimmpflanzenteppiche die Schiffahrt und Fischerei. Die Krokodile finden in den Pflanzen Schutz und werden so zu einer Gefahr für den Menschen. Die abgestorbenen  Pflanzenteile entziehen dem Wasser Sauerstoff und es kommt zu Ablagerungen von Schlamm, und die Gewässer verlanden. Durch den Einsatz von Rüsselzünslern und der Spitzkopfzykade sowie das Einsammeln mit einem Mähsammelboot verspricht man sich Hilfe. 
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Als freischwimmende Pflanze wird die Wasserhyazinthe auch als Aquariumpflanze mit starker Beleuchtung verwendet. Dank der ballonförmigen aufgetriebenen Blattstiele, die ein Luft gefülltes, schwammartiges Gewebe enthalten, schwimmen die Blätter auf der Wasseroberfläche. Es gibt auch verschiedene Arten. Positive Aspekte sind die Reinigung des Wassers von darin enthaltenen Giftstoffen, und die Fasern werden zur Herstellung von Papier, sowie getrocknet  für Korbmöbel verwendet. Roh essen sollte man sie nicht, sie muss gekocht werden. In den Blättern und Stängeln sind giftige Verbindungen, darum ist es eine riskante Wahl für jede Mahlzeit. Zur Tierfutterherstellung ist sie aber sehr nahrhaft, und mir persönlich gefällt sie einfach ausgesprochen gut.
Euer Grünling

 
 Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) sowie Cranberry, Moosbeere (Vaccinium macrocarpon)
12. März 2025: Viel Verwirrung ist dadurch entstanden, dass die amerikanische grossfrüchtige Moosbeere unter der Bezeichnung "Kulturpreiselbeere" in den Markt eingeführt wurde. Und das wiederum ist die Sprache des Marketings und hat mit den botanischen Gegebenheiten nichts zu tun. Es handelt sich um zwei völlig verschiedene Arten. Die Cranberry ist die amerikanische Cousine der kleineren Preiselbeere. Beide sind Wildpflanzen, die Cranberry wird aber im grossen Stil angebaut, während die Preiselbeerernte aus Wildsammlungen stammt. Zuerstmal stelle ich die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) vor.
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Die Preiselbeeren sind in Eurasien und Nordamerika weit verbreitet und gehören zu den Heidekrautgewächsen. Trivialnamen sind: Griffelbeere, Braunschnitzer, Graslitzbeer, Klusbeere, Fuchsbeeri, Schöckelbeere, Kronsbeere, Kelchzipfel, Kranichbeere und viele mehr. Es sind dies immergrüne aufrecht bis kriechende Zwergstäucher mit Wuchshöhen von 10 - 40 cm. Die Wurzeln reichen bis zu 1 Meter tief in den Boden. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind flaumig behaart. Sie haben wechselständige Laubblätter. Sie wachsen bevorzugt in Nadelwäldern. Bis zu einer Höhe von 3'000 Meter über dem Meer, sowie bis hoch in den Norden, sind sie anzutreffen,
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Im Frühling werden endständig hängende traubige Blütenstände mit bis über 8 rosafarbene und weisse Blüten gebildet. Fünf bis sechs Wochen nach der Befruchtung werden weisse, später leuchtend rote vierkammerige vielsamige Beeren gebildet. Die Preiselbeerpflanze ist frostfest. Erst ab Minus 22 Grad kann es zu Frostschäden kommen. in den arktischen und alpinen Klimabereichen ist aber Schutz von isolierten Schneedecken gewährleistet. Die Vermehrung erfolgt duch Stecklinge. Dafür sind hochspezialisierte Betriebe mit dem Einsatz von Wuchsstoffen und Sprühnebelanlagen beschäftigt. Für  die Vermehrung der Samen sind es die Vögel, die nach dem Fressen der Beeren für Nachwuchs sorgen.
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Von den Cranberry (Vaccinium macrocarpan) gibt es über 100 verschieden Sorten, wovon aber für den kommerziellen Anbau nur weinge Sorten gebraucht werden. Cranberry sind selbstbefruchtend. Ab August zeigen sich grüne Früchte, die ab Oktober sich rot verfärben und viel grösser als die Preiselbeeren sind. Beim grossflächigen Anbau werden die Felder mit Wasser überschwemmt und mit Hilfe eines Strudelsoges die Beeren von den Stäuchern getrennt und geerntet. Die Cranberry ist aber wesentlich empfindlicher als die Preiselbeere. Bei Minus 4 Grad erfrieren sie im Frühjahr und die Beeren im Herbst.
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Wissenschaftlich belegt sind aber auch, sowohl bei den Preiselbeeren als auch bei den Cranberries der Nutzen als Heilpflanze. In der Naturheilkunde wird die Pflanze wegen ihrer antibatktierellen, enzündungshemmenden Wirkung gegen Vieles eingesetzt. Die "Proanthocyanidine" sollen die Alzheimer und Parkinson hemmen, den Cholesterinspiegel senken und bei der Bekämpfung von Krebszellen soll Cranberry-Extrakt Wirkung zeigen: viel Vatamin C und sehr gesund.
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Zum Abschluss seht Ihr mich bei der Ernte in Finnland.
 Da man Preiselbeeren und Cranberries wegen des bitteren Geschmacks in der Regel nicht roh verzehrt, werden die Früchte zu Konfitüren oder Gelees verarbeitet. Mit Zucker verfeinert oder eingekocht harmonieren sie gut zu Fleischgerichten.
Euer Grünling


 
 Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas)
05. März 2025: Echten Lavendel haben wir Dank Vermehrung zur Genüge. Zwischenzeitlich sind allerdings die älteren Stöcke ziemlich verholzt und haben sich breit gemacht. Zur Blütezeit ist dies ein Eldorado für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Was die wenigsten allerdings wissen, es gibt auch noch den Schopf - Lavendel (Lavendula stoechas), der bedeutende Unterschiede zum echten Lavendel (Lavendula angustifolia) aufweist.
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Beide gehören zur Familie der Lippenblütler. Über 30 Arten zählen zur Familie des Lavendels, zählt man dann noch die einzelenen Züchtungen hinzu, sind es wesentlich mehr. Heimisch bzw. wildwachsend sind sie an den Küsten des Mittelmeers, andere Arten aber auch auf dem indischen Subkontinent.
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Während der echte Lavendel lang gestielte Scheinähren mit den Blüten und deren zweilippigen Kronen aufweist, hat der Schopf - Lavendel kurzstielige Blütenstängel. Der Blütenstand des stark riechenden Strauches wird von einem Schopf aus violetten und länglich-eiförmigen Hochblättern gekrönt.
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Die ledrig immergrünen gegenständigen Blätter erinnern an das Aussehen und den Duft von Kiefernadeln. Durch Züchtungen neben der Wildform mit klassischen violetten Blüten sind auch rosafarbene und weisse Sorten entstanden. Anders als beim echten Lavendel mag der Schopf - Lavendel keinen Kalk. Und er ist nicht winterfest. Das sehr frostempfindliche Pflänzchen sollte daher im Kübel gehalten werden und bei idealerweise 5 Grad im Winter an einen sehr hellen Ort gebracht werden. Dann kann der Schopf - Lavendel bis zu 30 Jahre alt werden.
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Die Wuchshöhe kann 30 - 100 cm betragen. Anders als Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, nehmen Wespen, Mücken, Fliegen und Motten Reissaus vor diesem Duft. Auch Blattläuse und Ameisen wird man vergebens auf diesem Lavendel finden. Die Samen sind Lichtkeimer. Die Vermehrung erfolgt aber problemlos mit Stecklingen. Schneidet man die Blüten - Stängel nach dem Verblühen ab, so erfolgt in der Regel auch eine zweite Blüte im Herbst. Das Wichtigste, dass sich diese Pflanze wohl fühlt, ist ein vollsonniger Platz, und wenig Wasser.
Euer Grünling


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