Garten- und Blumenkolumne, Pflanzenexperte und Ratgeber
präsentiert von Grünling, unserem Fachmann
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Gartenecke: April 2025




 
 Baldrian (Valeriana officinalis)
23. April 2025: Den Tee kennt jeder, deshalb möchte ich heute das dazugehörige Pflänzchen vorstellen. Baldrian (Valeriana officinalis) gehört zur Famile der Geissblattgewächse und ist in ganz Europa mit Ausnahme von Protugal heimisch. Vorzugsweisse auf Sumpf- und Feuchtwiesen, die auch zeitweise überflutet sein dürfen. Er ist aber auch an wechselfeuchte Bedingungen gewöhnt und kommt auch mit trockenen Böden im Garten zurecht. Des weiteren ist er frostbeständig und gedeiht in Sonne oder im  Halbschatten auf fast jedem Boden. Trivialnamen sind Katzenkraut, Stinkwurz, Hexenkraut, Augenwurzel, Mondwurzel. 
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Die Trivialnamen kommen nicht von ungefähr. Getrocknete Baldrianwurzel ähnelt dem Lockduft läufiger Katzen, womit die Kater angelockt werden. Für Menschen hingegen erinnert der ranzige Geruch beim Trocknen der Wurzel eher abstosssend und riecht nach Limburger Käse. Der Legende nach nutzte der Rattenfänger von Hameln die getragene Wurzel, um die Ratten anzulocken.Zudem schützt eine aufgehangene Wurzel an der Türe gegen Geister. Getragen war man unempfindlich gegen Hexenzauber und war geschützt vor dem Teufel. Mit einer Tinktur in die Augen getröpfelt, sollte man besser sehen können. Nebenbei wird der Baldrian auch als Liebeszauber genutzt.
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Bereits im 4. Jhd. nach Chr. hat Hippokrates die getrocknete Baldrianwurzel als Medizin verabreicht. Seit dem 17 Jhd. weiss man, dass die Baldrianwurzel tatsächlich einen beruhigenden und schlafförderte Wirkung hat. In der Parfümindustie mit der richtigen Mischung werden moschusähnliche Gerüche erziehlt. Baldrian ist zudem mit dem Feldsalat verwandt, ist sogar etwas zarter und die frischen Blätter eignen sich hervorragend für den Verzehr. Die Blüten sind ebenfalls geniessbar.
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Die Pflanze bildet Rhizome und hat gegenständige gefiederte lanzettlich gesägte und ganzrandige Blätter. Die Stägel sind behaart und bilden endständige schirmrispige Blütenstände. Sie können bis zu 2 Meter hoch werden. Je nach Art variieren die Blütenfarben von hellrosa bis weiss, bis hin zum rötlichen Stich. Sie ziehen die Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Insekten mit ihren stark süsslichen Geruch an. Blütezeit ist Mai - Juli. Danach werden einsämige Nussfrüchte gebildet. Baldrian neigt dazu, sich stark zu versämeln und wenn man die verdörrten Fruchtstängel nicht rechtzeitig elliminiert, hat man schlussendlich ein ganzes Feld davon. Zudem ist Baldrian mit seinen Rhizomen horstbildend. Als Heilmittel finden nur die gelbbraunen Wurzeln Verwendung. Entweder in der Sonne trocknen lassen oder bei 45 Grad in den Backofen geben. Die Türe sollte einen Spalt offen bleiben, damit die feuchte Luft entweichen kann. Die meisten heilenden Wirkstoffe entfalten die Wurzeln zweijähriger Pflanzen. Die gemahlene Form kann nun als Tee aufgegossen verwendet werden. Aufgepasst, die Blütenstängel werden oft von Blattläusen heimgesucht!
Euer Grünling

 
 Maiapfel (Podophyllum pelatum)  sowie Himalaya-Maiapfel (Sinopodophyllum hexandrum)
16. April 2025: Es ist dies ein sehr komplexes Thema. Zum einen gibt es den Maiapfel im östlichen Nordamerika, wo er auch als Entenfuss bzw. als schildförmiges Fussblatt (Podophyllum pelatum) bezeichnet wird. Zum anderen gibt es den Himalaya - Maiapfel (Sinopodophyllum hexandrum), der in China, im Himalaya, in nödlichen Indien, in Kaschmir, Nepal, Pakistan bis in Höhenlagen von 4'300 Metern wächst. Es gibt aber auch Hybriden und etliche Züchtungen, die sich sowohl in Blattformen und verschiedenen Blütenfarben unterscheiden.
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Alle Maiäpfel gehören zur Familie der Berberitzengewächse. Die Blätter des "Spotty Dotty" (Podophyllum cultorum) sehen aus wie lustige Regenschirme (siehe die letzten zwei Bilder). Bereits im März schieben sie sich zahlreich aus der Erde. Im Mai zeigt sich eine granatrote Blüte, danach bildet sich eine auffällige, Hühnerei grosse, dunkelrote Frucht. Je nach Art bilden sich die Beeren in der Regel im Aussehen und Grösse einer Hagebutte. Entweder bereits im Mai, (daher der Name) oder aber erst im August/September.
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Was alle Maiäpfel gemeinsam haben. Alle Pflanzenteile, besonders das Rhizom sind hochgradig giftig. Nur die Frucht ist essbar. Die Früchte sind schmackhaft, in grösseren Mengen entfalten sie eine abführende Wirkung. Unreife Früchte sind wie die gesamte Pflanze stark giftig und der Verzehr kann tödlich enden. Von den nordamerikanischen Indianern wurde die Maiapfelwurzel als Abführ-, Brech-, und Wurmmittel verwendet. Ebenso ein Mittel, um den Freitod herbeizuführen. In der heutigen Medizin findet der Maiapfel viel Verwendung. Sie alle sind Schattenstauden, frosthart und haben handgrosse Blätter. Mit den Jahren bilden sie dicht bewurzelte, flächenhafte Bestände. 
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Der Boden darf nie austrocken, und um so schattiger der Standort des Maiapfels ist, um so schöner ist auch sein Blattwerk. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung des Rhizoms. Die Samen sind Kaltkeimer und bewurzeln sich erst im Folgejahr.
Euer Grünling

 
 Hanfpalme (Trachycarpus) Vermehrung und sonstiges darüber
09. April 2025: Bevor ihr euch den heutigen Artikel zu Gemüte führt, empfehle ich kurz den Erstbeschrieb von mir aus dem Jahre 2015 anzusehen. (hier der Link dazu) Es sind nun 10 Jahre vergangen, und unsere Romina ist inzwischen 8 Meter hoch geworden.
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Vor 3 Jahren, 2022 im Mai setzte ich viele Hanfpalmen-Samen. Die Erde wurde immer feucht gehalten, und ich wartete bis sich die ersten Keimlinge zeigten. Im September, also 4 Monate später war es soweit. Die frisch "Geschlüpften" wurden im Winter der Natur frei überlassen, damit sie sich dem Klima auch zur kalten Jahreszeit anpassen konnten. Im Februar 2023 wurden sie alle in einen höheren Topfumgesiedelt, da ihr Wurzelwerk die Tiefe sucht. Schliesslich wurzelt eine später ausgewachsene Palme 3 Meter tief.
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Letztes Jahr, im April 2024 bekamen sie dann alle einen grössen Topf. Ich achtete auch darauf, einige von Ihnen zu zweit nebeneinander zu setzen, da ich ausgewachsene Palmen optisch gesehen zu zweit schöner finde. Diese Woche bekamen sie wiederum einen neuen noch grösseren Topf, wo sie ihr Wurzelwerk und sich selber neu entfalten können. 17 Stück müssen nun darauf warten, bis sie grösser und noch rubuster geworden sind, um ins Freiland ohne Topf gesetzt zu werden.
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Voraussichtlich nächstes, spätestens übernächstes Jahr ist es dann soweit. Das letzte Bild zeigt mich übrigens mit einer etwa 6 -jährigen, die noch im Topf vor dem Haus wartet, bis wir Ihren Bestimmsort gefunden haben. Man muss nämlich bedenken, dass so eine Palme, sobald sie über 3 Meter hoch ist, viel Schatten gibt. Der richtige Ort ist somit entscheidend. Für unsere "Kleinen" haben wir also noch genügend Zeit zum Überlegen.
Euer Grünling


 
 Fackel - Lilie (Kniphofia)
02. April 2025: Eine Augenweide sind die verschiedenen Arten der Fackel - Lilie, auch Raketenblume (Kniphofia) genannt. Der komische lateinische Name geht auf den Erfurter Botanikprofessor Johann Hieronymus Kniphof (1704 - 1763) zurück, der sich unter anderem mit dieser Pflanze befasste. Der natürliche Lebensraum dieser Pflanze ist in den Hochländern Südafrikas. Alleine dort sind 47 verschiedene Arten beheimatet. Insgesamt sind über 70 Arten in Afrika bekannt, sowie eine Art auf Madagaskar.
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Die Fackel - Lilie ist eine Unterart der Affodillgewächse und gehört zur Familie der Grasbaumgewächse. Es ist dies eine mehrjährige horstbildene krautige Pflanze je nach Art mit Wuchshöhen von 80 bis 160 cm. Der Blütenstand erfolgt von Juli bis Oktober. Die hängenden röhrenförmigen Blüten öffnen sich zuerst am unteren Ende der Traube.Die Farben variieren je nach Sorte von Gelb - Orange- Weiss - Grün - Rottönen. Meist sind sie zweifarbig.
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Die Pflanze benötigt einen vollsonnigen Standort mit frisch bis feuchtem Boden. In den Monaten vor der Blüte ist ausreichend zu bewässern, damit es eine üppige Blütenbildung gibt. Im Sommer ist die Fackel - Lilie sehr trockenheitstolerant. Im Winter mag die Südländerin nicht gerne zu feucht. Meine Empfehlung: Im Herbst die Pflanze zu einem Schopf zusammenbinden und den Wurzelballen mit trockenem Laub abdecken. Im Frühling abschneiden, die Pflanze wächst neu nach.
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Auch als Schnittblume ist die Fackel - Lilie geeignet, sie hat eine lange Blütezeit. Für Katze, Hunde und Pferde ist die Pflanze giftig, also nicht daran  knabbern lassen. Die Vermehrung erfolgt im Frühling durch Teilung des Wurzelstockes. Die Teilstücke sind dann seperat einzupflanzen. Die Samen keimen bereits nach sechs Wochen, die Blütenbildung erfolgt dann aber erst nach 2 - 3 Jahren.
Euer Grünling


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